3.8.09

Petty & Poly on tour: Warschau 2009

5 Tage Warschau - im Vorfeld meinte jeder: "Warschau? Nett, ja, aber Krakau ist ja auch nicht weit und viiiiel hübscher! Oder wie wär's mit Auschwitz?"

Tja, aber Petty und Poly wir haben ja keine Wahl, denn schließlich muss es ja eine europäische Hauptstadt sein, und so machten wir uns auf Weg:


Tag 1:

  • Start mit einem durch viel Sekt versüßten Lusthansa-Flug
  • Das Zimmer "Chatka - The Hut" im Oki Doki-Hostel beziehen
  • erst mal 1-3 Bierchen im Zimmer trinken, weil's draußen eh viel zu heiß ist
  • Sushi-Essen gehen

Tag 2:

  • Ausschlafen, frühstücken, seltsame Gespräche mit der Amerikanerin Terry ("My heart was born in Germany")
  • Stadtbesichtigung: Kulturpalast (mit der großartigen interaktiven Ausstellung "Sport i szpinak"), Altstadt, Königsschloss, Piroggen-Mittagessen, Chopin's "Hart" (leider Kirche geschlossen)
  • Abendprogramm: Bier in der Hostelbar trinken, wieder seltsame Gespräche mit Terry (s.o.), mit unserer neuen Urlaubsbekanntschaft zum Vietnamesen gehen und anschließend mit weiterem Bier/Wein im Hostel "Stadt, Land, Fluss" spielen
Tag 3:
  • Ausschlafen :-)
  • nach dem Frühstück: Besichtung des Nationalmuseums
  • Warschauer Ghetto: Denkmal
  • noch einmal Altstadt
  • Abendprogramm: Essen beim Mexikaner (Margeritas und Desperados, olè!), und dann überaus ausartendes Feiern von Andis Geburtstag in der Hostel-Bar (Büffelgraswodka), tatkräftig unterstützt durch sehr international gemischte Hostelgäste und -mitarbeiter
Tag 4:
  • noch mehr ausschlafen
  • Busfahrt zum Wilanów-Palast, den wir leider nicht von innen besichtigen konnten (aber wenigstens hatten wir Glück mit dem Wetter) - also Lustwandeln durch den Schlossgarten, OpenAir-Konzert mit Concerti grossi von "Jerzy Fryderyk Händel"
  • Polnisches Abendessen (uäh, da war der Slibowitz danach aber sowas von nötig)
Tag 5:
  • zurück nach München - im Flugzeug drängte uns die Lusthansa-Saftschubse ungefragt Sekt auf, so dass unser guter Vorsatz, nüchtern zu bleiben, leider auch wieder einmal fehlschlug
So, und nach der Warschau-Nummer gehts nächstes Jahr wohl noch tiefer in den Osten...
Hier die Übersichtskarte der bisherigen Hauptstadt-Reiseziele:


Petty & Poly: Die Hauptstädte auf einer größeren Karte anzeigen

Weitere Fotos im Picasa-Webalbum:
2009_07 Warschau

25.6.09

Südamerika 2009 - Zusammenfassung und Schluss

Nach 53 Tagen Reise hier nun - ganz journalistisch und natürlich objektiv - die harten Fakten:
  • bereiste Länder: 4 (Ecuador, Peru, Bolivien und Chile)
  • Zeitumstellung: 7 Stunden (Galapagos) - 5 Stunden (Bolivien/Chile) "vor" deutscher Zeit
  • neue Stempel im Pass: 8
  • unterschiedliche Betten: 26 (davon 3 Nächte im Zelt)
  • Nachtbusfahrten: 3
  • Kilometer Luftlinie: ca. 4.000
  • höchstgelegene Stadt: La Paz / El Alto (ca. 4.000 m)
  • höchster Punkt: Punta Unión / Chile (4.750 m)
  • Gewicht meines Rucksacks beim Hin-/Rückflug: 11,5 bzw. 14 kg
  • bestes Essen: Azul Profundo (Santiago), La Estaka (San Pedro de Atacama), Filou de Montpellier (Valparaiso), Frühstück auf unserem Schiff (Galapagos) und die Ceviche in Lima
  • schlechtestes Essen: Kuchu Marka (Putre), am 2. Abend in San Pedro de Atacama und die selbergekochte Fertigpasta beim Trekking
  • schönstes Hotel: Hostel Edén Atacameño (San Pedo de Atacama)
  • schlimmste Unterkunft: die Muffelzimmer in den Hostels in Puno und Lima
  • höchste Temperatur: Galapagos-Inseln, Cuenca (Ecuador), Lambayeque (Peru)
  • niedrigste Temperatur: Geysir-Besichtigung (San Pedro de Atacama)
  • höchster Temperaturunterschied an einem Tag: Salar de Surire (morgens früh um 7 Uhr: -15° C) - Iquique (nachmittags bei der Humberstone-Mine: +25° C)
  • tollstes gelerntes Wort: "durazno" (= Pfirsich), "Adelante!" (= Herein!, vorwärts) im Spanischen und "endemic species" in Englisch
  • gelesene Bücher: 12
  • unnötigste Gepäckstücke: Fahrrad- und normales Schloss, Mückennetz, Impfpass
  • konsumierte alkoholische Getränke: keine, weil wir so brav sind
  • unerwartet wichtigstes Gepäckstück: Skiunterwäsche, Strickmütze und -handschuhe
  • Verluste: diverse Einzelsocken, 1/2 Schnürsenkel (den hat mir Norman während unseres Trekkings beim Versuch, bei Eiskälte den Tee direkt unter dem Zeltvordach zu kochen, versengt), oberste Hautschichten (beim Sandboarden)
  • Zugewinne: 1 Bart, 1 Kissenbezug, diverse DVDs, Alkohol, 1 Blaufusstölpel-Schlüsselanhänger, 1 T-Shirt von cuy-arts
  • ungewöhnlichstes Essen: Meerschweinchen (muss man nicht haben), Ceviche (immer und überall superlecker!), Pisco Sour (mal so, mal so), Lama/Alpaka (siehe Meerschweinchen), Avocados (noch nie so gute und so viele gegessen)
  • verbrauchte Medikamente: 2 Aspirin, 7 Tannacomp (eher prophylaktisch), 1 Flasche Sonnencreme LSF 50, Halswehtabletten und unendlich viele Taschentücher
  • wildeste Busfahrt: Pisco Elqui - Vicuña
  • lustigstes Treffen: Ollie am Flughafen und zufällig nochmal am größten Platz in Quito
  • Anzahl Fotos: knapp 3.000 (keine Angst, die werden noch aussortiert)
  • lustigste Tiere: Blaufußtölpel, faule Seelöwen, hüpfende Lamas, Papageienfische, Vicuñas, Vizcachas
  • netteste Bekanntschaften: Efrain von Conaf in Guallatire, Conaf-Mensch in Arica, Indio-Familie in Quilotoa, unser Arriero beim Santa Cruz-Trek, der Ausrüstungsverleiher in Huaraz, alle Taxifahrer und die Dame im voll belegten Hostel in Valparaiso, die uns umgehend ein Zimmer besorgte und uns sogar zu Fuss zum nächsten Hostel begleitete
  • unschöne Bekanntschaften: keine, nada!
Das haben wir gelernt:
  • Ja, es ist möglich, 2 Monate unbeschwert durch Südamerika zu reisen, ohne überfallen zu werden oder an Montezumas Rache zu erkranken
  • in Südamerika darf man nie (!) Klopapier in die Toilette werfen, sondern man muss dafür immer den Mülleimer zur Entsorgung benutzen
  • viel Wissen über die Inka / Moches / Chimú und sonstige prä-inkaische Völker
  • noch viel mehr über Neruda (besonders toll: seines Liebesgedichte und seine "Oden an die gewöhnlichen Dinge")
  • viel Spanisch, denn ausser in den grossen Städten Chiles hat niemand mit uns Englisch gesprochen
  • Galapagos ist in jedem Fall eine Reise und v.a. seinen Preis wert!
  • Treppensteigen auf 4.000 m Höhe ist doof!
  • auch ich kann offenbar seekrank werden
  • nächstes Mal würden wir: wärmere und v.a. mehr Socken mitnehmen, nicht mehr soviel Zeit in Chile und im Norden Perus verbringen, sondern lieber mehr Tage auf Galapagos oder in Bolivien bleiben sowie enen Abstecher in den Urwald und an den Amazonas machen
Persönliche Highlights:
  • Schnorcheln mit Seelöwen (Galapagos) sowie der Vollmond in der Bucht von Santa Fé
  • die Wolken über Machu Picchu
  • zweiter Nachmittag beim Trekking am Zeltplatz mit Blick auf die 5-6.000er
  • heisse Therme am Salar de Surire
  • Fahrradtour in Baños
  • Blick auf La Paz von El Alto aus
  • Sternegucken in San Pedro de Atacama
  • Nerudas Wohnhäuser
  • ... und natürlich noch viele mehr, aber ich will ja nicht noch einmal alle vergangenen Blogeinträge zitieren...
Eine tolle Reise, die leider und natürlich viel zu schnell vorbei gegangen ist - aber das war sicher nicht der letzte Urlaub in Südamerika!!!

Santiago de Chile (22./23.06.09)

Und wieder wars im Hotel vormittags so ruhig, dass wir natürlich ausschlafen mussten :-)
Das Frühstück sparten wir uns, liessen uns gleich eine Führung durch eines der nahegelegenen Weingüter reservieren, fuhren mit der Metro zum Busbahnhof und kauften für Norman eine Fahrkarte für den nächsten Tag nach Mendoza/Argentinien und fuhren dann in die Innenstadt auf der Suche nach einem Café und Frühstückersatz.
Zum Draußen-Rumlaufen wars definitiv viel zu ungemütlich, also setzten wir uns kurzerhand in die etwas abgehalfterte 60er-Jahre "Bar Nacional", in der die Kellner in dreckigen weissen Hemden herumstanden und v.a. ratschten. Sehr lecker war danach die Heisse Schokolade im einem winzigen Café im Stadtteil Bellavista, und dann fuhren wir mit der U-Bahn und anschließend mit dem Colectivo ziemlich weit raus aus der Stadt zum Weingut Viña Cousiño Macul, wo wir eine eher maue Führung durch die Weinkeller bekamen und immerhin auch 2 Weine probieren durften.

Wieder mit einem Colectivo, das wir nach kleineren Bemühungen endlich an der Strasse anhalten konnten, fuhren wir zur U-Bahn bzw. zur riesigen Mall, die sich dort befindet. Dort shoppten wir im "Hiper Lider"-Riesensupermarkt ein paar Mitbringsel und fuhren dann zurück ins Hostel. Nach einer kleinen Lese-/Internetpause machten wir uns wieder auf den Weg nach Bellavista zum "Abschiedsabend" :-(
Den begingen wir zuerst in einer Bar names "Backstage" mit einer fragwürdigen Pisco-Cocktail-Variante, bevor wir ins superschöne Restaurant "Azul Profundo" wechselte, wo wir fantastische Lachs-Ceviche und noch viel mehr feinen Fisch speisten.
Danach wechselten wir wieder zurück ins Backstage und zu Piscola, während wir unsere "Schlussbesprechung" abhielten. Ergebnis folgt!

So ging dann leider auch der Abend viel zu schnell zu Ende, und ein frierender Taxifahrer brachte uns in überaus rasanter Fahrt (zum Glück waren zu dieser späten Stunde kaum noch Autos oder Fußgänger unterwegs) zurück zum Hostel, wo wir eine letzte Nacht unter Stuckdecken verbrachten.

Denn am nächsten Morgen stand das "Große Packen" zumindest für mich auf dem Plan, das aber recht schnell ging, schließlich sind wir in Übung. Gegen Mittag räumten wir dann unser Zimmer und fuhren gemeinsam zum Busbahnhof, wo Norman den Bus nach Mendoza/Argentinien bestieg, um zumindest ein echt argentinisches Rindersteak zu essen, und ich mich in den Bus Richtung Flughafen setzte.
Norman darf eben noch eine Woche länger Urlaub machen, die er für einen 3tägigen Abstecher nach Mendoza und natürlich für 2-3 Tage Skifahren im Valle Nevado nutzen wird.

Nach stundenlangem Warten und einem ewigen Heimflug (13 Stunden nach Madrid, 2 Stunden nach München) kam ich bei Regen gestern abend wieder in München an, wurde bei Re und Tom, meinen fleißigen Wohnungshütern, zuhause schon mit einem Begrüßungsprosecco erwartet und nach Hause chauffiert, und nun sortiere ich die Berge an Post, wasche Wäsche und gewöhne mich so langsam wieder an das "europäische" Leben :-)

Santiago de Chile (20./21.06.09)

In Santiago holte uns leider wieder das schlechte Wetter ein, in der Stadt sah es aus wie bei uns im November (kahle Bäume, nass, kalt), als wir gegen Mittag am Busbahnhof ankamen.
Dort schafften wir es, uns eine wiederaufladbare Fahrkarte für die Metro zu besorgen, und kamen endlich wieder einmal in den Genuss eines vernünftigen und leicht durchschaubaren U-Bahn-Systems, das uns schnell in den Stadtteil Barrio Brasil beförderte, wo wir unser vorreserviertes Zimmer im Hostel Casa Roja (ja, das ist ein rotes Haus!) bezogen.
Dieses Hostel befindet sich in einem palastartigen Gebäude wohl aus dem 19. Jahrhundert, mit unzähligen Räumen, Innenhöfen, einer riesigen Küche und einem überaus beeindruckenden Speisesaal mit gigantischem Kamin, meterhohen Decken mit orginal Stuck-Verzierung und passenden Kronleuchtern - kurzum: eine sehr ungewöhnliche Unterkunft!
Es gab Fernseh- und Leseräume, Internetzimmer, eine Bar, Schlafsäle, Gemeinschaftsduschen und alles weitere, was das Backpackerherz so begehrt, unter anderem auch ein kleines Reisebüro, wo Norman sich gleich mal Infos zu Skiausflügen holte.

Nachdem wir das Hostel besichtigt hatten, machten wir einen Abstecher im nahegelegenen Café und snackten Empanadas; dort meinte ein Angestellter, dass wir sehr untypisch sprechen würden, nämlich sehr weichklingend, obwohl sonst Deutsch ja eher "militärisch" klingen würde?!
Anschliessend nutzten wir die U-Bahn-Karte und fuhren zum Palacio de Bellas Artes, wo wir - wirklich wie bei uns im Herbst - den regnerischen und sehr kalten Nachmittag damit verbrachten, das Museo Nacional de Bellas Artes und das Museo de Arte Contemporaneo mit der sehenswerten Ausstellung "Post-It City".
Als wir endlich mit der Besichtigung fertig waren - und Norman so kalte Füße hatte, dass er kaum noch stehen konnte - war es draussen auch schon wieder dunkel, und wir machten uns auf Abendessen-Suche (Gewinner: mexikanisch mit leckeren Margaritas). Im Hostel legten wir im Aufenthaltsraum, in dem sich alle um die aufgestellten Heizstrahler scharten, noch ein paar Runden Backgammon aufs Brett und tranken ein Bier.

Sonntag im Casa Roja: lange ausschlafen, Totenstille auf den Fluren, kein Mensch weit und breit in den Duschen zu sehen, und erst gegen 12 Uhr erwachte so langsam das Leben bei den faulen Touristen :-) Das Frühstück war eher naja, dafür mit umso mehr Ameisen rund um die Marmelade, aber da sind wir ganz andere Sachen gewöhnt...
Den faulen Sonntag wollten wir nun zur Stadtbesichtigung nutzen, und machten uns zunächst auf zum Cerro Santa Lucíca, einen mitten in der Stadt gelegenen Hügel, bestiegen diesen und guckten ein bisserl über die Stadt, als sich sogar endlich die Wolken ein wenig lichteten und den umwerfenden Blick freigaben auf die schneebedeckten Berge - alles ein bisschen höher als in München und auch ein bisschen näher. Danach das üblich: Nationalbibliothk, Palacio de la Moneda, Allende-Statue, Justizpalast, ... Ganz hübsch, aber auch nicht unbedingt einzigartig.
Ebenso überbewertet: die allgegenwärtigen "Cafe con piernas", die vielen "Cafés mit Beinen", in denen leichtbegleitete Damen, ganz ohne Schmuddelfaktor, als Bedienungen arbeiten und Kaffee servieren. In Ecuador erzählte uns sehr begeistert ein Südamerikaner davon, aber auch das war nicht halb so aussergewöhnlich wie erwartet und am Sonntag nachmittag eher spärlich besetzt.

Stattdessen tranken wir Kaffee bzw. Milchshake direkt an der Plaza de Armas (wie könnte es auch anders sein), die wie alle südamerikanischen Innenstadt-Plätze gesäumt wurde von einer Kathedrale und anderen Prachtbauten, in der Mitte plätscherte ein Brunnen, das Volk tummelte sich, ...
Mit der Metro gings dann in den Künstler-Stadtteil Bellavista, der uns so gut gefiel, dass Norman sogleich hier in einem Hostel ein Zimmer für die Tage reservierte, wenn ich schon wieder abgereist sein würde.
Und natürlich hatte auch Pablo Neruda hier wieder ein Wohnhaus, nämlich "La Chascona", das wir selbstverständlich auch - und diesmal mit einer sehr interessanten Führung - besichtigten. Nun sind wir wahrscheinlich Neruda-Experten, und wurden auch hin und wieder nach Einzelheiten zu den anderen Wohnhäusern "abgefragt". Am Schluss folgte natürlich die Frage, welches der drei Häuser uns am besten gefallen hätte, und wir waren uns recht einig, dass das in Valparaiso einfach mit seinem einzigartigen Blick über Stadt und Meer der Favorit ist.

In Bellavista gibts natürlich, wie sich das für ein Künstlerviertel gehört, viele viele Restaurants und Bars, und so gabs zur Abendeinstimmung einen Piscola (die Bar wählten wir aus, weil dort ein kleiner Heizofen stand, inzwischen und nach Sonnenuntergang wars nämlich wieder mal richtig kalt), und danach dinierten wir richtig italienisch im "Il Siciliano", das war richtig gut! Und zum Glück erwischten wir auch noch die U-Bahn, die hier in Santiago nur bis ca. 23 Uhr abends fährt...

23.6.09

Valparaiso (19./20.06.09)

Tag 3 in Valparaiso: bereits am sehr fruehen Morgen begann es zu regnen, ach was, geradezu zu schuetten, und das Wetter wurde bis zur Aufstehzeit nicht besser.
Leider sind wohl die Haeuser in so suedlichen Gefilden wie Valparaiso im Allgemeinen und unser Hostel im Speziellen nicht auf so ein Sauwetter eingestellt, auf jeden Fall regnete es bereits beim Fruehstueck durch die Decke, wobei der junge Mann, der im Hostel fuer Ordnung sorgte, stoisch Tassen und Schuesseln unter die tropfenden Stelle stellte und immer wieder den Boden aufwischte.
Ich war daher ziemlich unwillig, das Hostel zu verlassen, deshalb vertrieben wir uns den Vormittag mit Teetrinken und Lesen, waehrend sich draussen Sturzbaeche die steilen Strassen hinunter ergossen...
Gegen Mittag hielt es Norman aber nicht mehr drinnen, und so begaben wir uns, geruestet mit Regenjacke (die ich zum ersten Mal in diesem Urlaub aktivierte) und Schirm zur Bushaltestelle, immer vorsichtig durch die riesigen Seen auf dem Gehweg balancierend. Mit dem Bus gings zunaechst zum Busbahnhof und von dort im Ueberlandbus nach Isla Negra, d.h. knapp 2 Stunden durch den Regen und ueberschwemmte Strassen - und auch im Bus floss immerzu Wasser oben durch das Belüftungsfenster - zum zweiten Wohnhaus von Pablo Neruda.
Wir mussten uns selbstverständlich erst einmal mit Pisco und einer Fischsuppe (auf die der Hausherr - wie auch auf viele andere Alltagsdinge - natürlich eine Ode verfasst hat) wieder aufwärmen, bevor wir dann eine überaus zackige Führung durch das wie ein Schiff gebaute Haus bekamen. Pablo Neruda sammelte augenscheinlich alles, was man nur so sammeln kann: Gallionsfiguren, Geschirr, Muscheln, afrikanische Masken, Pfeifen, Glasvasen, überhaupt alles, was mit Schiffen und dem Meer zu tun hat... Und so brauchte er natürlich viel Platz und stopfte sämtliche verfügbaren Häuser mit seinen Mitbringseln und Geschenken aus aller Welt aus, ebenso wie mit den Bildern, die er von zeitgenössischen Künstlern geschenkt bekam. Besonders beeindruckend ist, dass Neruda augenscheinlich sehr gerne mit seinen Freunden feierte, denn in jedem seiner Häuser findet man eine ziemlich professionelle Bar, so richtig mit Tischen und Stühlen, und natürlich auch immer sehr künstlerisch-individuell eingerichtet. Bilder findet man unter www.fundacionneruda.org.
Nach so vielen neuen Eindrücken und wieder im Regen gings zurück nach Valparaiso, auf eine Tasse Tee noch einmal ins Hostel, und nach ein paar Runden Backgammon waren wir wieder soweit aufgewärmt, dass wir zum Abendessen aufbrechen konnten.
Der Reiseführer lotste uns wieder auf den Cerro Concepción, und im Restaurant "Filou de Montpellier" bekamen wir ein fantastisches Abendessen mit Lachs und tollem Weisswein; anschliessend gings in eine Bar, wo wir dem Piscola zusprachen und aufs Beste vom einem Zauberer unterhalten wurden. Und als wir uns endlich sehr spät auf den Heimweg machten, hatte es tatsächlich auch aufgehört zu regnen...

Am nächsten Tag sollte tatsächlich die Sonne scheinen, und so machten wir uns am Vormittag wieder einmal auf zum Busbahnhof - nachdem wir einen letzten Blick über die bunten Häuser von Valparaiso genossen hatten - und fuhren mit dem nächstbesten Bus (die wirklich im 10-Minuten-Takt verkehren) nach Santiago, meiner letzten Südamerika-Station.

19.6.09

Valparaiso (17./18.06.09)

An unserem letzten Morgen in La Serena verschliefen wir fast das Fruehstueck und schafften es, puenktlich um 11 Uhr auszuchecken, denn um halb zwoelf sollte uns der Bus nach Valparaiso bringen.
Die 7stuendige Fahrt war nicht besonders erlebnisreich, v.a. weil wir saemtliche an Bord gezeigte Filme schon kannten (zuviele Busfahrten in den letzten 2 Wochen), und draussen nur Nebel, Nebel, Nebel zu sehen war.
Mit dem Taxi (sauteuer!) liessen wir uns zum Hostel bringen, dort - ganz neue Erfahrung! - war leider tatsaechlich kein Zimmer mehr frei. Die aeltere Dame an der Rezeption organisierte aber sofort in einem anderen Hostel ein Zimmer fuer uns und liess es sich auch nicht nehmen, uns zu Fuss durch die steilen Gassen des Cerro Bellavista dorthin zu begleiten.
Im Hostel Bellavista, direkt am Hang gelegen, eher eine grosse Altbauwohnung als ein Hostel und mit einem sehr huebschen Blick ueber "Valpo" wurden wir dann auch schon erwartet und bekamen ein nettes Zimmer, auch wenn ich die resolute junge Chilenin kaum verstehen konnte.
Nach dem Auspacken spazierten wir in die City - und hier war mal richtig was los! Wir fanden dann auch nach einer Weile ein Restaurant auf dem Cerro Concepción, das uns zusagte, genossen ein Menue mit Pisco, Fisch, Muscheln und Wein und tranken in einer Bar auf dem Heimweg noch einen Absacker.

Der naechste Tag begann mit einem feinen Fruehstueck, einem kurzen Ratsch mit den beiden einzigen anderen Hotelgaesten und dann natuerlich wie immer mit einer Stadtbesichtigung.
Zunaechst machten wir uns an den Aufstieg zum ehemaligen Wohnhaus ("La Sebastiana") Pablo Nerudas, dem zweiten chilenischen Literaturnobelpreistraeger. Dort konnte man saemtliche beeindruckend eingerichteten Wohnraeume besichtigen und v.a. den unglaublichen, wunderschoenen Blick ueber Valparaiso geniessen: Huegel ueber mit Huegel mit unzaehligen bunten Haeusern und natuerlich der Hafen und das Meer. Das Haus erinnerte mich sehr an die Gaudì-Wohnhaeuser in Barcelona bzw. die Hundertwasser-Haeuser - ungewoehnliche und sehr besondere Architektur...
Anschliessend fuhren wir mit dem Bus (mit tatkraeftiger Unterstuetzung einer netten Chilenin) nach "El Plan", dem Stadtteil direkt am Meer, und dort spazierten wir durch ein beeindruckendes Getuemmel aus lautstark schreienden Strassenverkaeufern und streunenden Hunden zur Markthalle, wo wir im ersten Stock bei den kleinen Restaurants schon auf der Treppe von wartenden Kellnerinnen angefallen wurden, die uns in ihr bescheidenes Lokal locken wollten. Wir widerstanden tapfer und manoevrierten uns zum im Reisefuehrer empfohlenen Restaurant, wo wir eine gute Meeresfruechtesuppe bzw. einen sehr umfangreichen Meeresfruechteeintopf speisten, waehrend unter unserem Stuehlen die Katzen maunzten.

Weiter gings mit dem Bus, diesmal zum Hafen - leider kapierten wir das Aussteigeprinzip nicht so ganz, und mussten daher ein ganz schoen weites Stueck zuruecklaufen, direkt am Containerhafen und der chilenischen Marine vorbei. Am Hafen angekommen, besichtigten wir noch kurz die "Altstadt", die Plaza Sotomayor und fuhren dann mit einer der vielen alten Standseilbahnen, die die Unterstadt mit den diversen Huegeln verbindet, auf den Cerro Concepción. Dort machten wir eine Kaffeepause in einem Café mit Blick ueber die gesamte Stadt, spazierten durch die Gassen, shoppten Wein und Empanadas und machten einen Abstecher ins Internetcafé, wo wir gleich ein Hostel in Santiago reservieren konnten.
Dann gings nach einem langen Besichtigungstag zurueck ins Hostel, und hier sitzen wir nun und geniessen bei einer Flasche chilenischem Weisswein einen ruhigen Abend.

18.6.09

La Serena (14.-16.06.09)

Wie schon im letzten Blogeintrag erwaehnt, stand uns die laengste Busstrecke unserer ganzen Reise bevor, und zwar von San Pedro de Atacama nach La Serena, ca. 1.000 km suedwaerts.
Gut geruestet nach einem superleckeren Mittagessen im Restaurant La Estaka (mit Rindersteak und Quinuarisotto), hatten wir zunaechst den Riesen-Doppeldeckerbus praktisch fuer uns alleine, und die Fahrt nach Calama bzw. nach Antofagasta verging auch wie im Flug, waehrend wir noch einmal einen Sonnenuntergang in der Wueste geniessen konnten. Ausserdem hatten wir uns fuer diese Fahrt die sauteure "Premium Sleeper"-Klasse geleistet, so richtig mit Schlafsesseln, Decken, Kissen und Verpflegung waehrend der Fahrt, so dass alles auch ganz bequem war und wir auch dann die komplette Fahrt, die insgesamt mehr als 16 Stunden dauerte, prima schlafend und Filme guckend hinter uns brachten.

Morgens gegen halb zehn kamen wir also ausgeschlafen in La Serena an - wie immer sonntags und v.a. ausserhalb der Reisezeit war die Stadt wie ausgestorben. Zum Glueck war im ausgesuchten und sehr huebschen Hostel (El Punto), gefuehrt von zwei Deutschen, noch ein Zimmer fuer uns frei, und wir konnten in Ruhe fruehstuecken, bevor wir uns zur Stadterkundigung aufmachten.
Da gab es nicht allzu viel zu sehen ausser einer sehr europaeisch anmutenden Fussgaengerzone, einem Platz mit Brunnen und dem Archaeologischen Museum, in dem es eine echte Mumie und einen Steinkopf von den Osterinseln zu bestaunen gab. Zum allerersten Mal auf unserer gesamten Reise wurden wir beim Ausruhen auf einer Parkbank gleich mehrfach von recht frech bettelnden Damen angesprochen, die aber auch recht schnell wieder aufgaben.
Sehr interessiert beobachteten wir ausserdem einen aelteren Herrn, der mit grossem Enthusiasmus saemtliche parkenden Autos in einer Strasse wusch und wienerte, und - sobald die Besitzer kamen und wegfahren wollten - dementsprechend um Bezahlung bat. Das nenne ich Arbeitsbeschaffung!

Zurueck im Hostel machte ich mir einen sehr faulen Nachmittag mit Lesestoff und lustigen Filmen im chilenischen Fernsehen, waehrend Norman einen ausgiebigen Spaziergang zum Strand unternahm.
Abends mussten wir wieder einmal feststellen, dass sonntags leider auch praktisch alle Restaurants geschlossen haben, so dass es ein wenig dauerte, bis wir uns mit Muschellasagne und Bier versorgen konnten. Die Taxifahrt zurueck war extrem teuer - wie alles hier in Chile!

Am zweiten Tag in La Serena gings frueh und v.a. warm angezogen mit einem Kleinbus und ein paar anderen Touris mitsamt Guide Jared in 2 Stunden nach Punta Choros an die Pazifikkueste - waehrend der Fahrt erklaerte uns Jared alles ueber die Guanakos, die wir unterwegs im Kaktushain antrafen, den typischen chilenischen Kuestennebel und den Ort Punto Choros. Von dort aus wollten wir die Inseln des "Reserva Nacional Pingüino de Humboldt" besichtigen. Das Meer war extrem wild an diesem Tag, das Wetter ziemlich maessig, und so war es bei dem Seegang auch nicht ganz so einfach, die winzige Schaluppe zu besteigen, da man bei jeder Welle am Pier aufpassen musste, dass man nicht komplett geduscht wurde. Die 30minuetige Fahrt zur Isla Choros war auch dementsprechend stuermisch, und wir waren nass bis auf die Haut. Egal, denn rund um die Insel konnten wir Unmengen von Delphinen zuschauen, die rund um unser Boot schwammen. Ausserdem konnten wir auf der Insel tatsaechlich einige Humboldt-Pinguine entdecken, sowie Kormorane, Seeloewen (wie immer faul herumliegend), ... Wunderschoen und hochinteressant!!!
Danach gings weiter auf die Isla Damas, dort machten wir eine einstuendige Wanderung durch Kakteen, und dann fuhren wir genauso schaukelig und anschliessend nass wie zuvor zurueck ans Festland - wieder begleitet von vielen, vielen Delphinen.
In Punto Choros gabs ein leckeres Mittagessen mit Fisch (keine Delphine!) und Wein fuer alle, und dann liessen wir uns zurueck nach La Serena kutschieren bzw. verbanden die Fahrt gleich mit einer Siesta :-)
Zurueck in der Stadt organisierten wir am Busterminal gleich unsere Weiterfahrt fuer den uebernaechsten Tag, spazierten in der riesigen Mall herum, shoppten Wein im Supermarkt und vergnuegten uns mit unserem Einkauf und dem Fernsehprogramm im Hostel.

Weil wir sparsame Schwaben sind, verzichteten wir am naechsten Tag auf eine organisierte Tour ins Valle Elqui (zu den Pisco-Destillerien) und beschlossen, das Ganze auf eigene Faust durchzufuehren. Zunaechst gings also mit dem oeffentlichen Bus gut 2 Stunden lang hinein ins Tal, vorbei an Weinbergen und Obstplantagen - das Wetter wurde merklich besser: im ganzen Kuestengebiet haengt naemlich immer ein feiner Nebel, der sich sofort aufloest, wenn man ins Landesinnere faehrt.
Im Ort Pisco Elqui spazierten wir zunaechst ein wenig durch den Ort, in dem es Unmengen an Ferienwohnungen gab, die aber alle natuerlich auch komplett ausgestorben waren, snackten und wollten uns dann die Destillierie des Pisco Mistral anschauen. Leider war die angebotene Tour nur auf Spanisch zu haben und zudem noch ziemlich teuer, so dass wir darauf verzichteten, denn dafuer reichten unsere Spanischkenntnisse dann wohl doch nicht aus (auch, weil die Chilenen einen ganz fiesen Dialekt sprechen, den ich kaum verstehe).
Also fuhren wir mit dem naechstbesten Bus weiter nach Monte Grande, wo Norman das Grab der chilenischen Literaturnobelpreistraegerin Gabriela Mistral besuchte (oben auf dem Berg - zu anstrengend!). Und weiter gings mit einem Busfahrer mit selbstmoerderischen Absichten nach Vicuña, wo wir nach einem laengeren Fussmarsch die Destillerie von Capel, der staatlichen Pisco-Marke, erreichten. Eine nette Chilenin, die ein druckreifes und v.a. sehr langsames Spanisch mit uns sprach, fuehrte uns durch die Destillerie und zeigte und die Abfuellanlage, und natuerlich konnten wir danach auch die Produkte verkosten - lecker!!!
An der Hauptstrasse hielten wir anschliessend wieder den naechsten Bus an, der uns in rasanter Fahrt zurueck nach La Serena brachte.
Im Hostel gabs einen Schluck Wein, und dann probierten wir nochmal unsere Busfahrkuenste aus, zum Abendessen wollten wir naemlich in den naechstgelegenen Ort Coquimbo. Bus anhalten, einsteigen und hinsetzen funktionierte auch ganz gut, allerdings guckte uns der Busfahrer ein wenig irritiert an, bis wir darauf kamen, dass wir direkt beim Einsteigen bei ihm haetten bezahlen sollen - in den Ueberlandbussen gibts immer einen "Busbegleiter", der waehrend der Fahrt herumlaeuft und das Geld einkassiert... Naja, man lernt auch in Chile nie aus.
In Coquimbo fanden wir auch schnell ein Restaurant, in dem es Unmengen Grillfleisch und v.a. eine leckere Flasche Rotwein dazu gab, und anschliessend wollten wir eine der angeblich vielen Bars im Barrio Inglès unsicher machen - tja, daraus wurde leider nix, weil in Coquimbo auch dermassen tote Hose war, dass wir also mit einem Collectivo (wobei das Auffinden der korrekten Haltestelle eine ganze Weile dauerte) wieder zurueck nach La Serena duesten; das wars dann auch mit dem Abendprogramm.

13.6.09

San Pedro de Atacama (11.-13.06.09)

Weil es in San Pedro praktisch keine Autos gibt, und mitten in der Wueste natuerlich auch sonst kein "Zivilisationslaerm" herrscht, konnten wir herrlich lange ausschlafen und ausgiebig in der Sonne sitzend fruehstuecken, lesen und erst einmal faul sein.
Anschliessend organisierten wir fleissig saemtliche Besichtigungstouren fuer die naechsten beiden Tage, besichtigten den Ort (das ging relativ schnell, San Pedro ist nicht allzu gross), und setzten uns, geruestet mit Empanadas als Mittagssnack, zum Lesen und Essen auf "unsere" Terrasse - herrlich!

Um 15 Uhr war's mit der Ruhe vorbei, und wir machten uns in einer Gruppe motivierter Menschen auf zum Sandboarding - dazu ging´s mit dem Kleinbus durchs Valle de la Muerte, das aussieht wie eine Star Wars-Filmkulisse, zu einer grossen Sandduene.
Anstrengend war zunaechst mal das Rauflaufen, einen Lift gibts hier logischerweise nicht... Oben erklaerte der Guide kurz die Grundlagen, und dann war Ueben angesagt: runterfahren, rauflaufen, runterfahren, rauflaufen... Und nach kuerzester Zeit hatten Norman und ich zwar in Grundzuegen "den Bogen raus", hatten den Sand aber auch wirklich ueberall.
Nach knapp zwei Stunden waren alle fix und fertig und "paniert", und wir machten uns auf in Richtung Valle de la Luna. Hier erklommen wir - gemeinsam mit einer Horde von Touristen - einen der Sandberge, um von oben den Sonnenuntergang in diesem "Mondtal" bestaunen zu koennen, der wieder ein Meer von Farben auf die sandigen Berghaenge und natuerlich die Wolken zauberte.

Tagsueber hat's in San Pedro in der Sonne mindestens 25 Grad, aber sobald sich die Sonne verabschiedet hat, wird's richtig (!) kalt, z.T. unter 20 Grad Minus, wie wir gleich am naechsten Tag erfahren sollten.

Um kurz nach vier war naemlich die zweite Wuestennacht zuende, denn ein Kleinbus mit einem sehr lustigen Fahrer und einem ueberaus netten und kompetenten Guide von Cactus Tour holte uns und ein Schweizer Paerchen um halb fuenf zur Besichtigung der Geysire ab. Obwohl wir zig Schichten anhatten, darunter natuerlich unsere Skiunterwaesche, froren wir schon bei der 2stuendigen Fahrt zum Vulkan El Tatio (4.200 m). Oben angekommen gab's ein leckeres Fruehstueck und v.a. viel heissen Kaffee, dazu eine erste Erklaerung unseres Guides ueber den Aufbau der Geysire (anschaulich aufbereitet unter Verwendung von Kuchenverpackung, einem Kuchenstueck, einer Teetasse und einem Teebeutel), und das alles bei -14 Grad Aussentemperatur. Danach wurden wir fuer eine Stunde auf das Geysir-Gelaende geschickt, wo kurz vor Sonnenaufgang der heisse Wasserdampf aus den unzaehligen heissen Quellen brodelte und sich in den Pfuetzen z.T. kochendes Wasser zeigte. Sehr huebsch, aber weils definitiv zu kalt draussen war, fluechteten wir uns recht schnell wieder ins Auto.

Das brachte uns in einstuendiger Fahrt zu den heissen Quellen von Puritama; nach einem kurzen und abenteuerlichen Abstieg standen wir an einer bluehenden Flusslandschaft, die wirklich wie eine Oase inmitten der ganzen Felsen und des Sandes aussah, und in der es Becken mit relativ warmem Wasser gab (ca. 25-28 Grad). Durchgefroren wie wir waren, huepften wir da natuerlich gleich rein, mussten uns aber vieler kleiner Fische erwehren, die ein bisschen an uns pickten, ausserdem war das Wasser halt nur "warm", und nicht richtig heiss. Dafuer war in der Zwischenzeit die Sonne aufgegangen, und sofort wurde es wieder richtig angenehm.

Zurueck zum Auto, und weiter ging's zum Cactus Forest, immer begleitet von lustigen Geschichten unserer beiden Guides, die uns chilenische Slangwoerter beibrachten, wirklich viel ueber die Umgebung wussten, und immer wieder Fotostopps fuer uns einlegten. Im Kaktuswald machten wir noch eine kleine Wanderung entlang der riesigen dort wachsenden Kakteen, und gegen 13 Uhr erreichten wir wieder San Pedro.

Eine heisse Dusche (Schwefelgeruch vom Thermenwasser!) und ein Empanada spaeter machten wir den kompletten Nachmittag ganz "suedamerikanisch" eine ausgiebige Siesta auf "unserer" Terrasse, bevor wir abends noch einmal ganz ausgezeichnet (und fuer chilenische Verhaeltnisse recht bezahlbar) im La Estaka speisten.

Wieder ausgeruestet mit Skiunterwaesche und saemtlichen verfuegbaren Klamotten, machten wir uns um 21 Uhr gemeinsam mit einem ganzen Bus voller interessierter Reisender (und das, obwohl auch in San Pedro momentan definitiv KEINE Saison ist) auf zum Sternegucken, und zwar zum ein paar Kilometer vom Ort entfernten und in der Wueste gelegenen Observatorium des franzoesischen Astronomen Alain Maury und seiner Frau.
Der Nachthimmel ueber der Atacama-Wueste ist wohl ideal zur Sternbeobachtung, da weit und breit keine "Lichtverschmutzung" die Sicht beeintraechtigt, die Luft sehr sauber ist und - da es ja keinen Niederschlag gibt - auch kaum Wolken am Himmel sind.

Und wirklich: allein der blosse Blick an den naechtlichen Sternenhimmel war beeindruckend: Tausende von Sternen, eine glasklar erkennbare Milchstrasse, dass "Kreuz des Suedens", viele Sternschnuppen,...
Aber damit nicht genug! Die beiden Astronomen Alain und Alejandra zeigten uns durch ihre vielen Teleskope Galaxien, Sternbilder, Planeten und erklaerten uns den Nachthimmel unglaublich anschaulich und lehrreich. Dazwischen durften wir uns immer wieder in der Huette aufwaermen, auch hier wieder sehr gut unterhalten vom mit Entertainerqualitaeten ausgestatteten "Chef des Hauses", und nachdem wir nach Stunden draussen durchgefroren waren, gab's sogar noch fuer jeden eine Tasse mit heisser Schokolade, waehrend alle gebannt im Kreis sitzend den Erklaerungen von Alain Maury lauschten. Fast wie eine Maerchenstunde!!!
Spaet nachts wurden wir dann mit einem Bus wieder zurueck ins schlafende San Pedro kutschiert.

Wieder ausschlafen, wieder ausgiebig in der Sonne fruehstuecken, packen, lesen, ein bisserl im Internetcafé sitzen - das war bisher das heutige Tagesprogramm.
Um kurz vor 17 Uhr erwartet uns die laengste Busstrecke: eine 16stuendige Fahrt an die Kueste nach La Serena, d.h. immer weiter suedwaerts.

Ankunft in San Pedro de Atacama (10.06.09)

Nach einem leckeren und sehr fischreichen Abendessen haben wir uns mal wieder von der Kueste und von Iquique verabschiedet und sind frueh am Morgen mit dem Taxi zum sehr feudalen, da in einem Haus im Kolonialstil gelegenen Busbahnhof aufgebrochen - nicht ohne unsere saemtliche Waesche, die zum Trocknen im Innenhof unseres Hostels hing, noch einzusammeln.

Auf der mehr als sechsstuendigen Fahrt mitten in die Atacama-Wueste, die uns zunaechst einige Stunden suedlich entlang der Kueste fuehrte, gab es nichts zu sehen ausser Sand, Sand, Sand, ein paar Pelikane und aermliche Huetten am Meer. Ungefaehr nach der Haelfte der Fahrt mussten alle Passagiere an einem "Grenzposten" aussteigen, und es wurden von einer eher unmotivierten Zolltante alle Koffer und Rucksaecke durchsucht - keine Ahnung, nach was.
Weiter gings Richtung Landesinnere zunaechst nach Calama, und immer noch nicht viel mehr zu sehen ausser Sand und Staub - kein Wunder in der "trockensten Wueste der Erde", wo es praktisch nie regnet.
In Calama hatten wir ein bisschen Aufenthalt, den wir mit E-Mailen und Eisessen verbrachten, und dann fuhren wir weitere 90 Minuten in die Oasenstadt San Pedro de Atacama; beeindruckend der Sonnenuntergang, den wir aus dem Busfenster bestaunen konnten, und der die Felsen in saemtlichen Rot-/Braun- und Gelbtoene tauchte.

In San Pedro angekommen, empfing uns erst einmal Dunkelheit, da hier der Strom rationiert wird und somit alle Strassenlaternen nicht funktionierten. Wir fanden trotzdem in die "Hauptstrasse", eine staubige Gasse umgeben von Restaurants, Touranbietern, Souvenierlaeden..., konnten uns schon ueber geplante Ausfluege informieren, bevor wir im Hostel Edén Atacameño eincheckten. Nach einer umfassenden Beratung ueber Sandboarding und einem fantastischen 3-Gaenge-Abendessen und Pisco Sours am Kaminfeuer genossen wir beim Heimweg noch den unglaublichen Sternenhimmel...

10.6.09

Salar de Surire - Iquique (08./09.06.09)

Auch der Morgen am Salar de Surire begann, nach anfaenglich wirklich sehr kalten Nacht, sehr frueh, denn wir wollten natuerlich unbedingt den Sonnenaufgang ueber dem Salzsee erleben, und so verliessen wir gegen 7 Uhr mit Sack und Pack die Unterkunft und machten uns mit dem Auto auf den Weg, bei -15 Grad draussen.

Natuerlich mussten wir alle fuenf Minuten eine Photopause einlegen, so umwerfend waren die Farben am Himmel und das Licht auf dem See, waehrend sich die Sonne langsam ueber die Gipfel arbeitete, und es endlich langsam, langsam waermer wurde draussen. Die Fruehstueckpause musste demnach auch warten, bis die Heizung im Auto endlich ihre Arbeit erfuellte :-)
Und so fuhren wir drei Stunden lang ueber eine relativ gut befahrbare Sandpiste nach Colchane, immer noch begeistert von der surrealen Umgebung. In Colchane, direkt wieder an der bolivianischen Grenze, fing dann die "Schnellstrasse" ins 250 km entfernte Iquique an, aber diese "Schnellstrasse" wurde auch alle 20 km unterbrochen von einer Schotterpiste, so dass auch diese Strecke einige Stunden dauerte.
Einen kurzen Halt unterwegs, kurz vor Huara, legten wir am "Gigante de Atacama" ein, einem Menschenbild, das vor knapp 3.000 Jahren mitten in der Wueste auf einen Berg "gemalt" wurde. Das fanden wir aber eher unspektakulaer und es sah auch nicht so aus, als ob das wirklich noch die Originalzeichnung ist...

Dank Auto konnten wir auch noch die Geisterstadt Humberstone und die dazugehoerige Fabrik Santa Laura besichtigen, die aus der Zeit des boomenden Salpeter-Abbaus in Chile stammt, und nach deren Schliessung im Jahr 1960 von allen Einwohnern verlassen wurde. Das war sehr interessant und erinnerte sehr an eine Stadt aus einem Western, leider war's zu heiss fuer eine wirklich ausgiebige Besichtigungstour ueber das weitlaeufige Gelaende, denn inzwischen war die Aussentemperatur auf 26 Grad gestiegen.

Die letzte Etappe des Tages fuehrte uns an riesigen Sandduenen vorbei in die Kuestenstadt Iquique (damit 4.000 m tiefer gelegen als der Salar de Surire, was man unseren Wasserflaschen auch dementsprechend ansah), dort checkten wir im Backpacker's Hostel ein, wo unser Zimmer das groesste Badezimmer hatte, das man sich vorstellen kann.
Nach Volltanken gaben wir schweren Herzens auch wieder unser Mietauto (das wir in knapp 3 Tagen komplett - innen wie aussen - mit Sand und Staub ueberzogen hatten) in der dortigen Niederlassung der Autovermietung zurueck, und weil wir einen Tag schneller waren als gedacht fiel der Preis zu unserer Freude auch deutlich niedriger aus.
Wir versuchten dann noch einen Strandspaziergang, doch im Suferparadies war's leider zu windig, dafuer sind die Wellen an der Pazifikkueste doch recht beeindruckend, und viele, viele Surfanfaenger sind zugange.

Den Abend beschlossen wir mit mexikanischem Essen und natuerlich Bier in einer sehr, sehr gut besuchten Bar, auch hier - wie fast ueberall in Chile bisher - nur Einheimische, denn in Chile ist noch viel weniger Reisesaison momentan als im Rest von Suedamerika. Dafuer sind die Preise fast "muenchnerisch", Chile ist mit Abstand bisher die teuerste Etappe unserer ganzen Reise. Das ist eben der Preis fuer die Sicherheit und den relativ "europaeischen" Lebensstandard hier.

Dringend brauchten wir nach der ganzen Herumfahrerei und v.a. der Friererei einen Tag Pause, u.a. zum Waesche-Waschen, und so machten wir uns einen faulen zweiten Tag in Iquique.
Ausser einem spaeten Fruehstueck, ein bisschen lesen am Strand (aber zu kalt/windig), ein paar Stuendchen im Internetcafé, einem Spaziergang durch die koloniale Innenstadt, Bustickets kaufen fuer die Weiterfahrt nach San Pedro de Atacama am naechsten Tag, einem Mittagssnack bzw. einem Nachmittags-Bierchen gab's nicht viel zu tun...

9.6.09

Salar de Surire (07.06.09)

Wieder mal frueh raus (um halb sieben!), die morgendlichen Dusche musste in Putre wegen der eisigen Wassertemperatur ausfallen, und so duesten wir bei Minusgraden um 7 Uhr morgens los Richtung Guallatire. Nach ein paar Kilometern asphaltierter Strasse verliessen wir diese, und los ging's ueber Sand- und Schotterpisten, auf denen wir immer wieder anhielten, um die tolle Aussicht und die vielen Vicuñas, die urploetzlich dauernd im Weg standen, zu photographieren, um eine Fruehstueckspause einzulegen und das Auto vom benebelnden Benzingeruch, der aus dem Kanister im Kofferraum stroemte, zu lueften.

Nach 2 Stunden kamen wir dann in Guallatire an, dort kontrollierte ein Polizist kurz unsere Fahrzeugpapiere, und wir spazierten zur Conaf-Niederlassung in dem winzigen Doerfchen, zu der uns der nette Herr in Arica geschickt hatte. Der Conaf-Mensch hier, Efrain, war erfreut ueber unseren Besuch, bot uns sogleich heissen Kaffee an (sehr willkommen!), und fragte uns, ob er uns sonst irgendwie helfen koenne. Aber wir hatten natuerlich auch hier wieder einen Auftrag, denn auch Efrain hat Ollie wohl vor ein paar Jahren bei dessen Besuch bei der Reparatur seines Mietautos geholfen, also sollten wir auch hier wieder ein nachtraegliches Dankeschoen ueberreichen. Efrain freute sich fast ein Loch in den Bauch, und liess sich auch bereitwillig noch mit uns photographieren.

Weiter fuhren wir ueber Sandpisten, die Gegend wurde immer mondaehnlicher, die Vicuña- und Lamaherden immer zahlreicher, und gegen halb zwoelf Uhr mittags erreichten wir die Conaf-Niederlassung am Salar de Surire, wo uns die beiden ansaessigen Ranger willkommen hiessen und uns unsere Unterkunft fuer die Nacht zeigten.

Dann machten wir uns auf zur Seerundfahrt, und erreichten nach kurzer Zeit die ueberaus fies nach Schwefel stinkenden heissen Quellen "Termas de Polloquere" (Foto hier). Die Lage ist natuerlich unschlagbar schoen, mitten in dieser Mondlandschaft, umgeben von schneebedeckten Gipfeln auf ueber 4.000 m Hoehe gelegen gibts einen See mit heissem Wasser! Allerdings waren die oertlichen Gegebenheiten noch etwas, naja, rudimentaerer als am Tag zuvor, denn es gab weder Umkleide noch Schwimmbecken, sondern einfach den natuerlichen See, der auch noch angefuellt war mit ekligem schwarzem Matsch. Egal, das hielt uns nicht ab, uns da drin ein Plaetzchen zu suchen, an dem man nicht sofort gar gekocht wurde, und plantschen eine ganze Weile vollkommen einsam und allein darin herum, bis eine chilenische Grossfamilie auf Sonntagsausflug dazustiess. Der Opa war vollkommen fasziniert von "unserem" schicken roten Auto und schlich immerzu darum herum :-)

Wir goennten uns nach dem Stinkebad einen Schluss vom Fertig-Pisco Sour aus dem Supermarkt und fuhren, lecker nach Schwefel riechend und die Haut grau vom Matsch weiter um dem Salzsee herum, entdeckten Lagunen voller Flamingos, viele Lama- und Vicuña-Skelette am Wegesrand und waren einfach begeistert.

Nach 66 km Rundfahrt kamen wir wieder am Conaf-Haus an, befuellten mit Hilfe des Rangers Leonardo unseren Tank und begeisterten uns an den vielen, vielen Vizcachas, die um das Haus herum auftauchten. Sobald die Sonne verschwunden war, wurde es richtig, richtig kalt (die Temperaturen sollten nachts unter 15 Grad Minus fallen!), und wir verschanzten uns in der Huette, genossen eine warme Dusche, bei der wir den Schwefelgeruch abspuelen konnten, kochten Pasta und tranken zusammen mit den beiden Rangern ein bisschen Wein. Die Konversation war zwar nicht ganz so einfach und schwankte zwischen Spanisch und Englisch, dennoch sassen wir eine ganze Weile zusammen und liessen uns einiges ueber deren Arbeit dort mitten im Nirgendwo erzaehlen.
Und dann ging's ins eisige (!) Stockbett...

Arica - Putre (06.06.09)

Einmal Ausschlafen und ein leckeres Fruehstueck spaeter holten wir "unser" Gefaehrt bei der Autovermietung ab, einen knallroten Suzuki Vitara, lotsten uns quer durch die Stadt (ein Lob an den mutigen Autofahrer Norman!) zum riesigsten Supermarkt und kauften dort unser Proviant fuer die naechsten 4 Tage.

Und dann ging's los Richtung Putre: zweieinhalb Stunden durch Sandberge, vorbei an sog. Cactus Candelabro und vielen, vielen Vicuñas z.T. steil bergauf nach Putre, einem kleinen, verschlafenen Dorf im Nationalpark Lauca auf 3.600 m Hoehe.
In Putre checkten wir im recht einfachen Hotel La Paloma ein und machten uns auf den Weg zur kleinen Polizeiwache vor Ort, da wir fuer Ollie den chilenischen Kollegen, die ihm vor ein paar Jahren bei der gleichen Tour geholfen haben, Geschenke uebergeben sollten. Die Herren dort freuten sich auch sehr, und schon hatten wir ein paar Freunde bei der oertlichen Polizei - das ist schliesslich nie verkehrt.

Unser schickes Auto nutzend fuhren wir als "Nachmittagsprogramm" zu den Termas Jurasi, natuerlichen heissen Quellen ca. 11 km von Putre entfernt. Dort fand sich - recht rudimentaer - eine kleine "Umkleidekabine" (= ein Verschlag aus Stein mit Vorhang davor), ein "Schwimmbecken" mitten am Berg sowie ein paar Wasserloecher mit "Fango" (also fies riechendem Matsch). Das Wasser war herrlich warm, die Sicht gigantisch, und zwei nette biertrinkende chilenische Jungs schenkten uns auch noch eine Dose kaltes Bier - das ist Urlaub!

Nachdem wir uns den Matsch abgewaschen hatten, fuhren wir zurueck nach Putre und machten uns auf die Suche nach Benzin - nicht so einfach in einem Dorf ohne Tankstelle. Nach zaehen Verhandlungen bekamen wir beim Tante Emma-Ladenbesitzer 10 l, die er direkt und unaufgefordert in unseren Tank leerte. Weil wir aber auf Nummer Sicher gehen wollten, wollten wir unbedingt zusaetzlich 20 Liter im Kanister zum Mitnehmen erwerben, die er uns aber nicht verkaufen wollte in Ermangelung eines Kanisters (er hatte nur mit Benzin gefuellte 5l-Wasserflaschen anzubieten). Daher bearbeiteten wir die Benzinverkaeuferin Nr. 2 im Ort so lange, bis sie uns endlich den ersehnten Kanister mitsamt Inhalt verkaufte. Der Deckel schloss zwar auch nicht so richtig, aber immerhin.

Abendessen im (fast) einzigen Restaurant des Ortes: Kuchu Marka - immerhin geheizt, was bei den eisigen Temperaturen nachts doch sehr angenehm ist. Essen in Ordnung, da es eh nur ein Menue gab, und man dort nur die Wahl des Hauptgangs hatte (wie immer: Fleisch in allen Variationen, sowie die Spezialitaet des Ortes Lllaita, ein Art Flussalge). Nach einer Runde "Stadt, Land, Fluss" gings ins kalte Bettchen.

Arica (05.06.09)

In der Tat in aller Herrgottsfruehe (um 5 Uhr, genau gesagt) klingelte der Wecker, und wir packten - inzwischen mehr als routiniert - in Windeseile unsere Rucksaecke, und liessen uns vom verschlafenen Nachtwaechter die Hoteltuer aufsperren, waehrend schon das Taxi auf uns wartete, das uns zum Busbahnhof bringen sollte.
Dort war zumindest schon ein bisschen Trubel (= viele verfrorene Bolivianer), und fast puenktlich fuhr dann auch der Bus los, der uns nach Chile chauffierte.
Die ersten drei Stunden Fahrt durchs Altiplano fuehrten in ruhiger Fahrt durch eine beeindruckende Landschaft (Berge, Felsen, Lamaherden und gefrorene Baeche), bis wir am bolivianischen Grenzposten den naechsten Stempel im Pass einsammeln mussten. Weiter gings 20 km durchs Niemandsland an die chilenische Grenze: neuer Einreisezettel, neuer Stempel, und hier wurde sogar saemtliches Gepaeck durchleuchtet wie am Flughafen. Unfassbar schoen hier am Grenzuebergang Chungará der Blick auf den Vulkan Parinacota und den Lago Chungará, in dem trotz der Eiskaelte die Flamingos standen.
Nun gings noch ein paar Stunden lang durch Chile Richtung Kueste, d.h. 4.000 m abwaerts durch eine mondaehnliche Berg- und Sandlandschaft, bis wir schliesslich nach 8 Stunden Busfahrt (zur Unterhaltung gabs "Braveheart" im Busfernsehen) im heissen Arica ankamen.

Nach Geldholen und -tauschen fuhren wir mit einem Taxifahrer, der uns natuerlich gleich mal wieder ein anderes Hotel aufquatschen wollte (aber nicht mit uns!), zum sehr huebschen Hotel Inti-Jaya, und brachen gleich wieder auf, um unseren geplanten Ausflug zum Salar de Surire zu organisieren.

Der Reisefuehrer schickte uns dazu zur Nationalparkverwaltung Conaf, wo uns zwei sehr nette Herren (Vater + Sohn) alle erdenklichen Infos zur Besichtigung des Salar lieferten, gleich zwei Betten in der Nationalpark-Unterkunft reservierten und uns ausserdem einen Zettel mit den Ansprechpartnern unterwegs ("Ayudáis mis amigos allemanes" - "Helft meinen deutschen Freunden") mitgab. Alles natuerlich wie immer auf Spanisch und mit Haenden und Fuessen, aber sehr engagiert.
Dermassen geruestet, spazierten wir auch gleich zur Autovermietung und reservierten einen Jeep fuer diesen Ausflug, und - da wir unseren Spanischkenntnissen nicht 100% vertrauten bzw. noch eine zweite Meinung einholen wollen - zur Touristinfo Nr. 2. Dort schloss uns ein nettes Maedel, das zum Glueck tatsaechlich Englisch sprach, sogar noch einmal den Laden auf und versorgte uns mit allen noetigen Infos/Karten... Derart geruestet, versorgten wir uns noch mit Caipirinha in der sehr, sehr westlichen Einkaufsstrasse Aricas, tranken Cerveza im Hotel und liessen uns dann mit dem Taxi zum erwaehlten Restaurant fahren. Der Taxifahrer war wie immer eigentlich bisher sehr redselig, erzaehlte uns, dass in Chile alles sicher sei im Gegensatz zum kriminellen Bolivien, wo eh "alle korrupt" seien, wohingegen man in Chile selbst nachts problemlos allein durch die Strassen spazieren koenne.

In der Tat macht alles hier in Chile einen sehr sauberen, geordneten Eindruck, und so wanderten wir wirklich bei Dunkelheit allein erstmals quer durch die Stadt, trafen im Restaurant auf einen exzellent englischsprechenden Kellner, der uns Unmengen an gegrilltem Fleisch servierte (untermalt von amerikanischer Swing-Weihnachtsmusik?!), und uns die Reste fuersorglich im Doggy-Bag einpackte, und gingen sogar zu Fuss spaetabends zurueck ins Hotel.

4.6.09

La Paz (03./04.06.09)

Gesundheitlich immer noch ein wenig "angeschlagen (Schnupfen und - neu: Magenprobleme), verabschiedeten wir uns frueh morgens von Copacabana und fuhren mit dem Bus in mehr als drei Stunden - nur unterbrochen von der Faehrueberfahrt - nach La Paz.
Der Weg fuehrte ueber den hochgelegenen Stadtteil El Alto (der aber wohl mindestens genau so gross ist wie La Paz selbst) in die Stadt hinein, so dass man von oben einen beeindruckenden Blick sowohl ueber die gesamte, im Canyon gelegene Stadt hatte, deren Haeuser sich ueber saemtliche Haenge erstreckten, als auch auf den 6.400 m hohen "Hausberg" Illimani. La Paz selbst ruehmt sich, die hoechstgelegene Grosstadt der Welt zu sein (3.600 m), weshalb es in den hoeher gelegenen Stadtvierteln auch extrem kalt sein kann, waehrend es im Tal halbwegs angenehm ist (wenn auch immer noch ziemlich frisch).

Wir bezogen das Hotel Fuentes, machten eine kurze Siesta, und dann ging's auch schon los mit der Stadtbesichtigung: In der ganzen Stadt ist extrem viel los auf den Strassen und Gassen, am meisten wohl rund um die Plaza San Francisco, wo das Strasse-Ueberqueren durch die Unmengen an Minibussen ein echtes Abenteuer ist! Von dort gings steil bergauf (anstrengend!) auf die Plaza Murillo, wo sich der Regierungspalast befindet (obwohl - wie mir vorher gar nicht klar war, Bildungsluecke - La Paz NICHT die Hauptstadt Boliviens ist. Die ist naemlich Sucre).
Auch hier waren unheimlich viel Leute und Autos unterwegs, ein Wahnsinnsbetrieb. Zum Glueck machen die meisten Autos, waehrend sie im Stau / an der Ampel stehen, aus unerfindlichen Gruenden den Motor aus, sonst waer's in dem Talkessel wahrscheinlich ueberaupt nicht auszuhalten. Huebsch zu besichtigen war die Calle Jaén, die aelteste Gasse La Paz' mit sehr pittoresken Kolonialbauten.
Die Wirklichkeit holte uns dann auf dem Weg zum Busbahnhof ein, wo ein abartiger Verkehr herrschte. Drinnen waren saemtlichen Damen an den Verkaufsschaltern wie immer sehr hilfreich, und so konnten wir unsere Weiterfahrt nach Chile auch schon organisieren. Auch das Maedel an der dortigen Tourist-Info ueberschlug sich fast vor Freundlichkeit und guten Tipps - das ist wirklich sehr angenehm hier!

Wir stuerzten uns also gut geruestet mit Stadtplaenen wieder ins Getuemmel, diesmal durch die Maerkte - am beeindruckendsten hier der sog. "Hexenmarkt" rund um unser Hotel. Dort sitzen alte Indio-Weibchen an Staenden und verkaufen neben diversen Kraeutern auch getrocknete Lamafoeten (die sollen einem Haus Glueck bringen, wenn man sie beim Bau ins Mauerwerk einbaut), ausgestopfte Guerteltiere, Puelverchen gegen jedes erdenkliche Leiden und fuer jeden erdenklichen Wunsch, Gluecksbringer, Schlangenhaeute... Sehr seltsam, aber interessant.

Tag Zwei in La Paz nutzten wir fuer einen Tagesauflug nach Tiwanaku - mal wieder viele alte Steine also :-)
Allein schon die knapp 90 minuetige Fahrt wieder hinauf nach El Alto und durchs Altiplano war sehenswert, und dank der ausfuehrlichen Erklaerungen unseres Fuehrers war auch der Besuch bei den Ruinen wirklich hochinteressant. Mehr Infos zur Ruinenstaette siehe den Wikipedia-Artikel!
Auf den Fotos dort siehts zwar uebrigens ziemlich heiss aus, dem ist aber definitiv nicht so - ganz im Gegenteil muss man draussen eigentlich immer mindestens mit Jacke, wenn nicht sogar zusaetzlich mit Fleecepulli "bewaffnet" sein, weils wirklich v.a. im Schatten sehr kalt sein kann.

Nach einem Mittagessen fuhren wir mit dem Minibus dann wieder zurueck nach La Paz, und - da alle Insassen wie wild die Sicht auf La Paz City von oben photographierten - machten wir sogar noch einen Photostopp mitten auf der Schnellstrasse.
Da es so kalt ist und es kaum Niederschlag gibt, ist die Sicht hier wirklich unfassbar gut!

So, und nun habe ich die letzten Reisetage im Blog "aufgearbeitet", und gleich geht's zum Abendessen!
Morgen verabschieden wir uns dann auch schon in aller Herrgottfruehe aus Bolivien, um in 9 Stunden Busfahrt nach Arica in Chile zu gelangen.
Fortsetzung folgt!

Copacabana (01./02.06.09)

Die Strapazen der letzten Wochen und natuerlich die fiese Kaelte haben ihr erstes gesundheitliches Opfer gefordert, und Norman kaempft seit kurzem mit einem schweren Schnupfen. Deshalb waren wir auch gar nicht boese um einen Tag mehr am Titicacasee, den wir mit Ausschlafen, Lesen am Strand (zu kalt und schmutzig) etc. zum Ausruhen nutzen wollten - der erste richtig "ruhige" Tag seit einem Monat!
Um dem Schnupfen alles Noetige entgegenzusetzen, haben wir mittags auch flugs die Kirche in Copacabana mit der wundertaetigen Marienstatue (= wichtigster bolivianischer Wallfahrtsort) besucht, vielleicht hilft's ja?
Ansonsten waren wir sparsam mit unserem bisschen Bargeld, sassen stundenlang bei Saft und Tee lesend in einem Café-Garten und genossen die Sonne.
Nach einer Nachmittagssiesta erstiegen wir noch den Cerro Calvario, dem knapp 4.000 m hohen Hausberg Copacabanas, und genossen von dort oben einen huebschen Sonnenuntergang. Weils danach aber gleich wieder so richtig kalt wurde, stand wieder Abendessen im einzigen zur Auswahl stehenden Restaurant an, wo das ausgezeichnete Glas Weisswein gluecklicherweise nur umgerechnet 1 Euro kostete! :-)

Netterweise durften wir - mit dem Versprechen, zu bezahlen, sobald wir Bargeld bekommen haetten - am naechsten Tag eine Tour zur Isla del Sol unternehmen!
Bei der Abfahrt morgens um 8:30 Uhr am Hafen war's saukalt, das Wasser in den Pfuetzen war gefroren! Nach 2 Stunden Bootsfahrt erreichen wir die Nordseite der Insel, wo wir das Museo del Oro besuchten (aber nur ca. 5 Minuten lang, da nix zu sehen), und dann spazierten wir eine halbe Stunde lang zu den Inkaruinen Chincana. Die Inkas glaubten, dass der Sonnengott auf der Insel geboren sei, und bauten deshalb ein Heiligtum zur Anbetung dort.

Nach der Besichtigung wanderten wir knapp 3 Stunden lang einmal quer ueber die Insel - bergauf und bergab - immer mit einem herrlichen Blick ueber die Schneeberge am Festland, und bei wunderbarem Wetter. Allerdings war auch hier v.a. das Bergauflaufen recht anstrengend, da die hoechste Erhebung auch immerhin ueber 4.000 m betraegt.
Danach waren wir auf jeden Fall recht erledigt und genossen die ruhige Bootsfahrt zurueck nach Copacabana. Und dort konnten wir endlich (!) Bargeld in der einzigen Bankfiliale im Ort holen, unsere "Schulden" beim Tourveranstalter und im Hotel bezahlen und in ein Restaurant unserer Wahl zum Essen gehen!
Merke also: immer genuegend Bargeld im Geldbeutel haben, denn man weiss nie, wo der naechste Geldautomat zu finden ist!

Puno / Copacabana (31.05.09)

Wach nach einer eiskalten Dusche (wie so oft in den letzten Wochen) und einem eher rudimentaeren Fruehstueck (dito) waren wir puenktlich um 8 Uhr fertig und wurden zu einer Besichtigung der "Floating Islands" auf dem Titicacasee abgeholt.
Dafuer ging's mit dem Boot (auf dem natuerlich wieder unaufgefordert ein "echt indianischer" Musiker "El cóndor pasa" floetete) auf eine der ca. 42 Inseln der Uros, die komplett aus Tortora-Schilf geflochten ist, und auch saemtliche Boote / Huetten etc. aus dem gleichen Material hergestellt sind. Unser Guide erklaerte uns mit Hilfe des Inselchefs die Herstellung solcher schwimmenden Inseln erklaerte und uns auch demonstierte, dass man mit dem Schilf nicht nur bauen und kochen, sondern die weissen Teile geschaelt auch essen kann.
Die lustigen Touristen wurden dann auch flugs auf die umtriebigen Uros-Damen (die riesige Stoff-Troddel unten an ihren langen Zoepfen haengen haben) verteilt, die sich jeweils ein Paerchen schnappten und diesem ihre Huette von innen zeigte. Dort war sogar das Bett aus Schilf, und dank Solarzellen gabs sogar einen kleinen Fernseher.
Danach war natuerlich "Shopping" angesagt, und auch wir investierten unsere paar letzten Soles in einen Kissenbezug aus Alpakawolle :-)

Wieder an Land, fuhren wir mit einer Rikscha zum Busbahnhof und von dort aus mit dem Bus ca. 2 1/2 Stunden lang nach Yunguyo, dem Grenzort zu Bolivien.
Ein umtriebiger Fahrradrikschafahrer bemaechtigte sich gleich unser und bot sich an, uns zur Grenze zu bringen; nicht bedenkend, dass diese leider ein ganzes Stueck hoeher liegt, so dass er schlussendlich sein Fahrrad mit unserem Gepaeck schob, waehrend wir abwechselnd nebenher liefen.

Der Grenzuebergang selbst war sehr unspektakulaer - kein Mensch ausser uns weit und breit, so dass die Grenzbeamten auf beiden Seiten sehr zu einem Schwaetzchen aufgelegt waren, waehrend sie uns weitere Stempel in die Paesse verabreichten.

In Bolivien tauschten wir unsere letzten 20 $ in ein paar mickrige Bolivianos um und fuhren mit einem Collectivo (ein Taxi, das erst dann losfaehrt, wenn's voll ist) nach Copacabana.
Das Staedtchen Copacabana heisst zwar so wie der beruehmte Strand in Brasilien, dort laedt der Titicacasee aber aufgrund der Aussen- und Wassertemperaturen (nachts hat's Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, und der See hat wohl um die 9 Grad) und der Infrastruktur nicht ganz so sehr zum Baden ein. Auch die Wasserqualitaet ist (auch durch die auf den Inseln lebenden Staemme, die natuerlich keine Klaeranlage haben) eher maessig...

In Copacabana bezogen wir das Hotel Utama, wo man uns erst einmal mitteilte, dass man dort nicht mit Kreditkarte bezahlen koenne und auch sonst kein einziger Geldautomat in der Stadt zu finden sei. Auch die einzige Bank, die Barauszahlungen auf Kreditkarten vornimmt, habe heute und am morgigen Tag (Achtung, Pfingsten!) leider geschlossen. Tja, und unser Bargeldvorrat zeigte knapp 20 $ an. Also klapperten wir alle "besseren" Hotels ab in der Hoffnung, dass dort, wo man mit Kreditkarte bezahlen kann, man uns auch Bargeld auszahlen koenne. Leider falsch, also beschlossen wir, einen Tag laenger als geplant in Copacabana zu bleiben, um unser Hotel dann bezahlen zu koennen.

Gluecklicherweise gab es ein einziges Restaurant mit Kartenzahlung in dem ganzen Ort!!!

Puno (30.05.09)

Genug von Touristenmassen und Inkasteinen! Daher setzten wir uns, immer weiter unserer geplanten Reiseroute folgend, morgens - wieder tatkraeftig unterstuetzt von Mitarbeitern der diversen Busunternehmen - flugs in den Bus nach Puno (Titicacasee).
Das hiess: mehr als 7 Stunden Busfahrt durchs peruanische Altiplano; d.h. Steppenlandschaft, Lamaherden, und darueber thronend die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real. Beeindruckend, so dass die Fahrt nicht langweilig wurde. Dafuer sorgten auch die diversen Indio-Damen, die waehrend der Tour Essen im Bus verkauften - etwas verstoert waren wir aber doch, als eine Indigena einstieg, und mitten im Bus anfing, mit einem Hackebeil ein ganzes gebratenes Schwein/Lamm (?) zu zerteilen und mitsamt gekochter Kartoffel an die hungrigen Passagiere zu verschachern.

Nachmittags gegen 16 Uhr waren wir nach ein paar Blicken auf den Titicacasee dann endlich in Puno, liessen uns mit dem Taxi zum Hostal Don Victor (mit Muffelzimmer, aber naja, war ja nur fuer eine Nacht) bringen und machten uns auf zur "Stadtbesichtigung", die in Puno eher mager ausfiel.
Stattdessen buchten wir fix eine Besichtigungstour fuer den naechsten Tag und gingen ausgiebig zum Abendessen, wo wir auch noch die letzten Postkarten fabrizierten, da wir dringend unsere peruanischen Briefmarken loswerden mussten, bevor's am naechsten Tag nach Bolivien weitergehen sollte. Netterweise schloss uns auch der nette Wachmann an der Post trotz der spaeten Stunde extra noch einmal auf, so dass wir die Karten auch noch auf den Weg bringen konnten.
Fatalerweise konnte man uebrigens in dem auserwaehlten Restaurant mit Kreditkarte bezahlen, so dass wir uns dagegen entschieden, noch einmal peruanische Soles am Geldautomaten zu holen - wie sich zeigen sollte, eine bloede Idee...

29.5.09

Machu Picchu (29.05.09)

Die Nacht im Hostel in Aguas Calientes war eher kurz - um vier Uhr morgens wurden lautstark die meisten Gaeste geweckt, denn irgendjemand hat wohl irgendwann einmal behauptet, dass man unbedingt bereits zum Sonnenaufgang in Machu Picchu sein muesste. Wir haben uns davon aber nicht stoeren lassen und sind gemuetlich (naja) "erst" um 6 Uhr aufgestanden und mit Sack und Pack zur Bushaltestelle spaziert.

Dort die erste grossen Ueberraschung: eine Warteschlange mit mindestens 100 Leuten! Zum Glueck fahren die Busse nach Machu Picchu tatsaechlich im 5 Minuten-Takt (das darf man bei stolzen 7 $ Fahrpreis pro Person aber auch erwarten), und so kamen wir um kurz vor 7 Uhr nach steiler Fahrt bergauf bei der wohl bekanntesten Inkastaette der Welt an. Wider Erwarten gings beim Kartenverkauf recht ruhig zu (unfassbare 30 Euro bzw. mit Studentenausweis 15 Euro Eintritt!), und da wir uns mehr als gut geruestet dank des Buechleins "Machu Picchu" aus der Reihe C.H.Beck Wissen fuehlten, verzichteten wir auch auf einen Guide und machten uns auf eigene Faust auf zur Ruinenbesichtigung.

Und tatsaechlich: bereits der erste Blick auf die Stadt vom hoeher gelegenen "Waechterhaus" aus war extrem beeindruckend, v.a. weil gerade die Wolken ueber den Waynapicchu waberten, so wie man das von unzaehligen Bildern kennt.
Nach einem derartigen Einstieg waren wir hochmotiviert und guckten uns in den folgenden 4-5 Stunden tatsaechlich so ziemlich jeden verfuegbaren Stein in dieser Stadt an - immer begleitet von Normans hochqualifizierten Referaten :-)
Die Besucheranzahl hielt sich auch zumindest am Vormittag relativ in Grenzen (bzw. verteilte sich auf dem riesigen Gelaende wohl ganz gut), so dass wir wirklich einen tollen und interessanten Vormittag verbrachten. Besonders huebsch anzuschauen war, natuerlich neben der umwerfenden Bergkulisse, dass ueberall auf den Gruenflaechen Lamas und Alpakas grasten.
Norman musste allerdings die geplante Besteigung des Waynapicchu ausfallen lassen, da man sich dafuer ca. eine halbe Stunde lang anstellen musste, weil bereits zuviele Bergsteiger unterwegs waren.

Um 12 Uhr hatten wir dann endlich genug gesehen, fuhren mit dem Bus wieder zurueck nach Aguas Calientes, assen zu Mittag und vertreiben uns nun die Zeit bis zur Zug-Abfahrt Richtung Cusco mit Postkartenschreiben etc. im Internetcafé...

Noch ein Tipp uebrigens: unfassbar lustige Lama- und Alpakafotos findet man hier!

Nachtrag: Auch der Hoppla-Hopp-Pisco-Sour kurz vor der Abfahrt des Backpacker-Zugs schaffte es nicht, uns die mehr als dreistuendige Zugfahrt zu versuessen, die leider nach Einbruch der Dunkelheit extrem langweilig war, weil man draussen nix mehr gesehen hat, das Licht drinnen zu schummrig zum Lesen war und der Zug so wahnsinnig langsam gefahren ist...

Pisaq - Ollantaytambo - Aguas Calientes (28.05.09)

Netterweise durften wir unsere grossen Rucksaecke in unserem Hostel in Cusco lassen, so dass wir unseren zweitaegigen Ausflug auf den Spuren der Inkas nur mit "leichtem Gepaeck" antreten konnten. Und so duesten wir nach dem Fruehstueck mit dem Taxi zum Busbahnhof, wo wir wieder eine Punktlandung hinlegten und innerhalb von Sekunden im abfahrenden Bus Richtung Pisaq sassen.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir an saemtlichen Inka-Ruinen ausserhalb Cuscos vorbei, und kamen nach einer knappen Stunde in Pisaq an. Dort leisteten wir uns ein Taxi zum Plateau oberhalb des Dorfes, wo die Inka eine Bergfestung sowie Terrassen am Steilhang errichtet hatten. Dort spazierten wir - leicht verstoert von den Massen an Touristen in Reisebussen und dem recht teuren Eintrittspreis - ein wenig herum, konnten aber ohne Fuehrer nicht allzu viel Spannendes entdecken. Also gings wieder bergab ins Dorf, wo ein beruehmter Indio-Markt zu finden ist.
Dort gab es aber m.E. nur ziemlichen Unfug zu kaufen, was die ganzen Reisegruppen aber natuerlich nicht abhielt, wie wild zu shoppen. Wir guckten nur, goennten uns ein echt peruanisches Mittagessen und sassen genauso ruckzuck wie vorher wieder im Bus, diesmal Richtung Urubamba. Dort mussten wir umsteigen, um nach Ollantaytambo zu kommen, und ehe wir uns versahen, teilten wir uns auch schon mit zwei resoluten spanischen Damen ein Taxi in die Inka-Stadt.

In Ollantaytambo fand gerade der oertliche Spinn- und Webwettbewerb statt, denn ueberall auf dem Dorfplatz sassen Indio-Omas in Tracht und handwerkten wie wild. Das Wetter (ein kurzer Nieselregen) zwang uns zu einer kurzen Pause, aber dann machten wir uns auf, die riesige Inka-Festung am Berg (bzw. deren Ueberreste) zu besichtigen. Da gings zu wie im Petersdom (Zitat Norman) - Busse voller Touristen, Reisegruppen mit Fuehrern aller Nationalitaeten, ...
Auf jeden Fall eine sehr sehenswerte Anlage, und dank des leichten Regens spannte sich schliesslich noch ein riesiger Regenbogen quer darueber; das war wirklich beeindruckend!

Nun vertrieben wir uns, kraeftig unterstuetzt durch Pisco Sour, noch die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges und kamen so gegen halb neun in Aguas Calientes an. Da wir angesichts der Heerscharen an Touristen im Zug befuerchteten, kein Hotelzimmer mehr zu bekommen, spurteten wir recht fix aus dem Zug und ins gewaehlte Unterkunft, das war aber angesichts der Hoteldichte gar nicht noetig, wie uns schnellstens aufging. In Aguas Calientes steppte auf jeden Fall der Baer, weshalb wir nochmal "auf die Piste" gingen.

Cusco (27.05.09)

Wie ja schon im letzten Post angekuendigt, haben wir unser Hotel in Lima tatsaechlich erfolgreich morgens um 4 Uhr (!) verlassen und sind durch absolut menschenleere Strassen mit dem Taxi (in dem der Fahrer in einem Metallkaefig sass) zum Flughafen geduest. Dank perfektem Zeitmanagement flogen wir dann auch ohne grosse Wartezeit um 5.40 Uhr nach Cusco. Cusco war die damalige Hauptstadt der Inka, liegt auf 3.400 m Hoehe in den Anden und ist der Ausgangspunkt fuer Machu Picchu-Touren.
Der Flug war kurzweilig, da die Pilotin zumindest zu Beginn ziemlich dicht ueber den Berggipfeln der Anden entlangflog.
Am Cusco'er Flughafen war dann mal richtiger Touristentrubel, und am Gepaeckband stand sogar morgens um 7 eine Indioband und spielte lustige Panfloetenmusik. Puh, das war dann doch ein bisschen viel.
Natuerlich ging's wie immer zuerst ins Hostel (Pakscha Real - sehr huebsch im Stadtteil San Blas in einer engen Gasse oberhalb vom Zentrum gelegen), und nach einem Fruehstueck und einem ersten Tourangebot nach Machu Picchu gingen wir selber die Tagesplanung an.

Cusco selbst war ziemlich ausgestorben, da an diesem Tag wohl saemtliche Angestellte der Stadt und somit auch alle Busfahrer etc. streikten, auch war die gesamte Innenstadt wegen diverser Demos fuer Autos gesperrt. Das war einerseits schoen, machte es aber andererseits auch etwas schwer, ein Taxi zu finden. Dennoch schafften wir es zum Bahnhof und damit verbunden zum Ticketoffice und hofften bang, dass wir fuer einen der naechsten Tage noch ein Sitzplaetzchen im Zug nach Aguas Calientes bekommen - angeblich sind naemlich die Zuege immer schon Wochen im Voraus ausgebucht. Das Ganze war aber ueberhaupt kein Problem, sogar schon fuer den naechsten Abend bekamen wir halbwegs bezahlbare Tickets!

Nun konnten wir mal wieder die Sightseeing-Tour starten: wir besichtigten die grosse Inkamauer mit dem 12eckigen Stein (Calle Hatunrumiyoc), die Plaza del Arma sowie natuerlich die grosse Kathedrale. Dort findet man ein Gemaelde des letzten Abendmahles, und in der Mitte des Tisches liegt auf einem Tablett ein gebratenes Meerschweinchen! Das ist wohl ein Beispiel dafuer, wie die christliche Kunst mit den einheimischen Motiven vermischt wurde, um eine groessere Akzeptanz dieser Religion zu erwirken.
Alle weiteren Besichtigungen mussten dann leider ausfallen, da wegen des o.g. Streiks auch die meisten Museen / Kirchen etc. geschlossen hatten, so dass wir nur Qoricancha von aussen anschauen konnten. Das ist der Ueberrest des wichtigsten Inkatempels, auf dessen Mauerresten die Spanier eine Kirche gebaut haben. Schliesslich spazierten wir noch ein bisschen durchs malerische San Blas-Viertel mit seinen engen Gaesschen und machten - ganz suedamerikanisch - eine Siesta.

Am Abend konnten wir erfolgreich die Duschgel-Suche abschliessen und ins wirklich sehr umtriebige Cusco'er Nachtleben starten, mit leckerem Essen (Avocado-Salat!), natuerlich mit obligatorischer Indio-Band im Restaurant.

28.5.09

Lima (26.05.09)

Die Nachtbus-Fahrt nach Lima im Super-Luxus-Schlafbus war sehr angenehm, was auch daran lag, dass wir nach drei Naechten im Zelt und vier langen Wandertagen einfach total muede waren.
Weil unser Busfahrer so gerast ist, waren wir schon um kurz nach 6 Uhr morgens in Lima - zu frueh fuer jegliche Hotels, und so sassen wir noch ein bisserl im Busterminal rum.
Schlussendlich durfte uns dann ein sehr besorgter Taxifahrer, der uns die ganze Fahrt erzaehlte, wie ueberaus gefaehrlich die Gegend sei, in der wir uns ein Hotel ausgesucht hatten, doch sei, doch wir blieben standhaft - schliesslich wollten wir unbedingt direkt in Limas Altstadt.
Im Hotel angekommen, mussten wir natuerlich erst einmal noch ein Schlaefchen halten :-)

Nach Fruehstueck und einem Abstecher zur Touristinfo machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem Reisebuero, das wir auch in Form einer kleinen Klitsche fanden. Dort beschaeftigten wir ca. 1 Stunde lang drei Jungs mit der Buchung von Fluegen nach Cusco - alles nicht so einfach hier, aber schlussendlich erfolgreich...

Und dann gings los zur grossen Stadtbesichtigung:
Der Hauptplatz, Plaza Mayor, ist sehr huebsch, die Kathedrale, in der angeblich die Ueberreste von Francisco Pizarro liegen, auch recht beeindruckend. Punkt 12 Uhr mittags kamen wir ausserdem puenktlich zum pompoesen Wachwechsel vor dem Regierungspalast, bei dem die Militaerkapelle nahtlos von Orffs "O Fortuna" zu "El condor pasa" ueberwechselte.
Anschliessend bestaunten wir die raffinierten Balkone der Altstadt und besuchten die Kirche "San Francisco". Dort bekamen wir die wohl zackigste Fuehrung der Welt durch die Katakomben, in denen die Knochen von 25.000 Toten herumliegen. Wie sagte der kleine Junge, der auch an der Fuehrung teilnahm: "Freaky!".
Weil mal wieder ueberall Siesta war, goennten wir uns einen Jugo und besuchten dann noch die Markthalle, die aber nicht wirklich interessant war, nachdem wir beim Markt von Huaraz schon so ziemlich alles gesehen haben, was man in einer Markthalle finden kann (z.B. Hunderte von toten Meerschweinchen!!!).
Dann schauten wir uns noch das "Inquisitionsmuseum" an, das aber zum einen bevoelkert war von peruanischen Schulklassen, und zum anderen waren nicht wirklich viele Exponate, dafuer aber um so mehr Infotafeln nur auf Spanisch ausgestellt, so dass wir das auch ziemlich schnell "abhakten".
Immer noch muede goennten also auch wir uns einen ausgiebige "Siesta", bevor wir zum Abendessen noch einmal Richtung Plaza Mayor spazierten, ausgezeichneten Fisch und Meeresfruechte assen (Ceviche - lecker!!!), und schliesslich ganz brav ein Taxi zurueck ins 5 Minuten entfernte Hotel nahmen, obwohl mir die ganze Innenstadt noch einen recht belebten Eindruck machte.

Im Hotel wartete mal wieder eine kurze Nacht auf uns, denn bereits um 5.40 Uhr am naechsten Morgen sollte es per Flugzeug weitergehen nach Cusco!

Uebrigens sind wir seit Tagen auf der Suche nach Duschgel und haben damit schon einige Drogerieverkaeufer in tiefste Verwirrung gestuerzt, denn augenscheinlich benuetzt der gemeine Peruaner einfach Seife zum Duschen... Egal, wir geben nicht auf! :-)

26.5.09

Santa Cruz Trek (22.-25.05.09)

Nadine meinte, der alpine (eher der "andische") Teil der Reise, muesste nun von Norman gebloggt werden:

Unser archaischer Ausflug in die Natur - der Santa Cruz Trek - begann zunaechst mit dem technischen Ausfall unseres Handy-Weckers, so dass wir erst den Microbus um 6:00h (und nicht wie geplant um 5:00h) morgens von Huaraz nach Caraz erreichten. Dabei hatten wir unsere grossen Rucksaecke mit Zelt, Schlafsack, Kocher, Essen etc. Nach ca. 2h abenteuerlicher Fahrt sind wir dann in Caraz in ein Collectivo umgestiegen. Das ist eine Art Sammeltaxi das faehrt, sobald es voll ist. Leider kam auch nach laengerer Zeit kein weiterer Fahrgast, so dass es kurzerhand zu erhoehtem Preis in ein regulaeres Taxi umgewandelt wurde. Der Fahrer nahm sich noch genuegend Zeit fuer einige Einkaeufe auf dem Markt, brachte uns dann aber doch sicher ueber eine Schotterpiste nach ca. 1h in das 2.900m hohe Cashapampa. Dort folgten harte Verhandlungen mit einem Arriero, der in den folgenden Tagen mit einem Esel (schlussendlich war es ein Pferd) unser Gepaeck auf dem Trek befoerdern sollte. Wir konnten uns am Ende einigen und so ging es dann gegen 11h endlich mit unserem Trekking los!

Die erste Etappe war auf ca. 4h veranschlagt, wir wollten den Zeltplatz Llamacorral auf 3.820 Hoehenmeter erreichen. In der sengenden Mittagshitze ging es in einem engen Tal ueber Geroell zunaechst steil bergan - recht schweisstreibend. Auch hier haben wir bereits die Hoehe beim Schnaufen bemerkt. Nach ca. 2/3 der Strecke weitete sich das Tal dann langsam und entlang eines huebsch maeandernden Gebirgsbachs ging es nur noch maessig bergan. Rechts und links weideten die Esel, Kuehe und so und die ersten schneebedeckten Gipfel schauten bereits gelegentlich am Horizont empor. Endlich erreichten wir den ersten Zeltplatz.

Die Nacht im Zelt mit 2 grossen Rucksaecken, Kochgeschirr, etc. war recht eng, aber im dicken Schlafsack angenehm. So konnten wir am zweiten Tag morgens um 8h die naechste Etappe beginnen. Fuer den zweiten Tag waren ca. 5h geplant bis zum Zeltplatz Taullipampa auf 4.250m. Zunaechst ging es 2h im Talgrund entlang, kaum ansteigend, mit fantastischem Blick auf die gletscherbedeckten Gipfel der 5 und 6.000er in der Umgebung. Nach einer kurzen Pause sind wir dann recht steil zunaechst den Weg Richtung Alpamayo eingeschlagen, jedoch dann nur bis zum Mirador, also einem Aussichtspunkt auf den spektakulaeren Gipfel. Nach einer weiteren knappen Stunde erreichten wir dann den naechsten Zeltplatz am Talende bereits gegen 14:00h. So war genuegend Zeit fuer Waschen im kalten Gebirgsbach, Teekochen (dauerte ewig!) und Essenkochen, sowie ein wenig Ausruhen mit fantastischem Panorama.

Die zweite Nacht im Zelt war deutlich kuehler - allerdings auch kuerzer. Bereits um 7:00h sind wir am dritten Tag zur laengsten Etappe gestartet. Ca. 8h waren vorgesehen bis zum Zeltplatz Quebrada Huaripampa auf 3.750m. Zunaechst stand jedoch ein steiler Aufstieg zum Hoehepunkt des Treks an, dem 4.750m hohen Punta Union. Nach ca. 2 1/2 Stunden erreichten wir diese Passhoehe und konnten einen grandiosen Rundumblick auf die schneebedeckten 6.000er geniessen. Danach folgte ein langer, zaeher Abstieg. Zunaechst ueber grosse Felsplatten, bevor es dann den Grossteil der Strecke sehr schlammig wurde: in der Nacht hatte es etwas geregnet, viele Baeche kreuzen den Weg und Herden von Eseln werden fuer die Touristen ueber die Strecke getrieben, so dass es eine ziemliche Schlammschlacht wurde. Um 15:15h erreichten wir endlich den letzten Zeltplatz, wo bereits einige Alpakas grasten.

Der 4. Tag begann wieder recht frueh. Um 7h gings wieder los, allerdings war die zu bewaeltigende Strecke recht kurz. Zunaechst eine Stunde das Tal weiter, wo bereits Schulkinder von den einzelnen Almen uns begleiteten. Dann noch ein knackiger Schlussanstieg ueber eine Stunde bis Vaqueria. Das ist ein kleiner Ort (3 Haeuser), wo gelegentlich ein Bus vorbeikommt.

Ein Bus kam auch bereits nach 1 Stunde, so dass wir eine extrem abenteuerliche Rueckfahrt ueber eine Schotterpiste und wilde Bergpaesse nach Huaraz antreten konnenten. Die Fahrt dauerte dann auch gute 4 Stunden (fuer ca. 100 km!).

In Huaraz angekommen freuten wir uns dann nach 4 Tagen auf eine heisse Dusche. Wir besorgten noch Bustickets nach Lima, brachten dringend die Waesche zum Waschen und genehmigten uns nach 4 Tagen Campingkocher ein leckeres Abendessen. Um 23:00h fuhr dann unser Super-Cama-Bus (ein Schlaf-Bus) Richtung Lima ab...

21.5.09

Huaraz (20./21.05.09)

Um 7 Uhr morgens, nach knapp 10 Stunden Busfahrt, kamen wir nun in Huaraz an, das auf 3.090 m und umgeben von schneebedeckten Gipfeln liegt. Erst einmal mussten wir allerdings im Hostal "Schatzi" (!) einchecken und eine Runde schlafen, die Nachtbusfahrten sind nicht wirklich erholsam.
Nach einem Fruehstueck zogen wir dann los, um uns das Equipment bei verschiedenen Anbietern anzuschauen, das wir uns fuer den geplanten, viertaegigen "Santa Cruz Trek" in der Cordillera Blanca ausleihen wollten. Ausserdem gabs mal wieder Waesche zu waschen, Hoehenanpassung vorzunehmen (unterstuetzt von Coca-Tee), Lebensmittel fuer die Trekkingtour einzukaufen, Eintrittskarten fuer den Nationalpark Huarascán im Vorfeld zu besorgen, bei der Touristinfo die wichtigsten Infos einzuholen, Briefmarken zu kaufen, Traveller Cheques einzuloesen,... Ganz schoen anstregend, so ein Urlaub! :-)
Das Highlight des Abends war das Meerschweinchen(= Cuy)-Essen, das aber eher unspektakulaer war und nicht unbedingt wiederholt werden muss.

Heute haben wir erst einmal ausgiebig und vor allem mit einem atemberaubenden Blick auf den Huarascán gefruehstueckt, und haben nun wirklich unsere Ausruestung ausgeliehen (Zelt, Schlafsaecke, Isomatten, Kocher und Geschirr), haben die letzten Lebensmittel besorgt, und werden uns dann morgen vor Ort in Cashapampa noch einen Esel mitsamt Treiber "ausleihen". Denn morgen frueh um 5 Uhr gehts los zum Trekking - bin sehr gespannt!!!

Achso, uebrigens sind auch Peruaner, genau wie die Ecuadorianer, ueberaus hilfreich und sehr, sehr freundlich, auch wenn wir nicht immer alles verstehen, was sie auf uns einreden. Allerdings sind die Peruner nicht ganz so beleibt, schleppen aber auch ueberall unzaehlige kleine Kinder mit - ich habe in den letzten drei Wochen nicht einen einzigen Kinderwagen, aber auch kein einziges quaengelndes Kind im Bus erlebt! :-))))

19.5.09

Huanchaco - Trujillo (18./19.05.09)

In Peru funktioniert das Bussystem ein wenig anders als in Ecuador - es gibt keinen zentralen Busbahnhof, sondern nur die Niederlassungen der einzelnen Busunternehmen, die die verschiedenen Orte im Land anfahren. So muss man also erst einmal in Erfahrung bringen, welches Busunternehmen in die gewuenschte Stadt faehrt, aber das hilft der Reisefuehrer (diesmal: Stefan Loose - Peru und Westbolivien).
So schafften wir es also auch unfallfrei, uns in den Bus nach Trujillo zu setzen, und fuhren wieder ueber 3 Stunden durch Sandwueste, Sandwueste, Sandwueste... suedwaerts.
Als wir kurz vor der Endstation waren, liessen wir den Fahrtbegleiter wissen, dass wir lieber nach Huanchaco, einem kleinen, etwas huebscheren Ort am Meer, ein paar Kilometer von Trujillo entfernt, fahren wuerden. Kurzerhand liess er uns an der naechsten Kreuzung aussteigen, schrie auch gleich einen Kleinbus fuer uns heran und schwuppdiwupp sassen wir schon im Bus nach Huanchaco. Puh, das geht mir manchmal wirklich etwas zu schnell! :-)
In Huanchaco gabs zum Mittagessen sehr leckeren frischen Fisch und ein Bierchen, und dann natuerlich Kultur: wir fuhren mit einem der unzaehligen Kleinbusse, die wirklich im 5-Minuten-Takt verkehren, nach Chan Chan, den Ueberresten einer riesigen Lehmstadt der Chimú-Kultur. Dort leisteten wir uns einen recht kundigen Fuehrer, der uns eine Stunde lang viele interessante Dinge zur dieser Kultur, die im Jahr 1470 nach einem 500 Jahre waehrenden Imperium von den Inkas besiegt wurde, erzaehlte.
Wieder zurueck in Huanchaco schauten wir ein bisschen den Surfanfaengern zu, bewunderten die traditionellen Boote der Fischer (Caballitos de Totora), faulenzten und genossen am Abend ein wirklich tolles Essen mit Tintenfisch, Krabben und vor allem sehr leckerem Pisco Sour!
Am naechsten Tag mussten wir natuerlich noch die weiteren Chimú-Relikte besichtigen, und so besuchten wir, nachdem wir uns auch Huanchaco verabschiedet hatten, noch das "Museo del Sitio", duesten weiter nach Trujillo, kauften ein Busticket fuer den Nachtbus nach Huaraz, gaben unser Gepaeck ab und machten uns auf den Weg in Trujillos Innenstadt.
Da gabs nun nicht allzu viel zu sehen - einen huebschen Platz, schoene Holzbalkone, ... Also mal wieder Traveller Cheques einloesen, InkaKola probieren (baeh!), mit dem rumpeligsten Taxi der Welt zur "Huaca del Arco Iris" (Regenbogenpyramide) fahren (= noch mehr Lehmreliefs der Chimú), Saft trinken, Postkarten suchen, Abendesssen, ... - so kriegt man den Tag schon rum!
Und abends um 21 Uhr fuhr dann auch schon der Nachtbus los nach Huaraz!

Cuenca - Loja - Piura - Lambayeque - Chiclayo (16./17.05.09)

Tja, das ecuadorianische Nachtleben in Cuenca war nicht wirklich ueberragend, und so konnten wir problemlos am naechsten Morgen relativ frueh mitsamt unserem Gepaeck zum Busbahnhof starten und knapp 6 Stunden lang mit dem Bus nach Loja, die letzte groessere Stadt vor der peruanischen Grenze, fahren. Die Fahrt war wieder mal recht wild und die Strasse ziemlich bergig, aber auszuhalten. In Loja hatten wir nun noch ein paar Stunden Zeit, bevor der naechste Bus nach Peru abfuhr, und so schauten wir uns die "Puerta de la Ciudad", ein altes Stadttor an, suchten ungefaehr eine Stunde lang erfolglos Postkarten, um unsere restlichen ecuadorianischen Briefmarken noch sinnvoll loszuwerden, und gingen schliesslich Essen und schlugen die Zeit mit "Stadt - Land - Fluss" spielen tot (gute neue Kategorie: Berge und Comicfiguren!).
Um 23 Uhr fuhr dann endlich der Nachtbus nach Piura los - nicht wirklich komfortabel, aber man konnte bis auf ein paar Unterbrechungen (der Bus sprang nicht mehr an nach einer Pause, der Grenzuebergang nach Peru - hier ein Ausreise-, dort ein Einreisestempel in den Pass - dauerte doch etwas laenger) ganz gut schlafen, und so kamen wir um halb acht Uhr morgens in Piura an. Der erste Eindruck von Peru war etwas seltsam: sehr viel Muell am Strassenrand, Geier, die in Scharen dort herumsassen, bunte Rikschas...
Wir huepften aber in Piura direkt in den naechsten Bus nach Chiclayo (vorher gings noch flugs zum Geldautomaten, weil wir kein peruanisches Geld - "Sol" - hatten), und nach einer knapp dreistuendigen Busfahrt durch Sandwueste sprangen wir in Lambayeque von Bord.
Dort besuchten wir das "Museo del Tumbas reales", das den Grabschatz des "Señor de Sipán" beinhaltet, der zufaellig 1987 entdeckt wurde. Das war ziemlich beeindruckend!
Und wieder einmal sassen wir danach in nullkommanichts in einem sog. "Micro" (einem vollgestopften Kleinbus) und wurden nach Chiclayo gefahren, wo wir uns erst einmal todmuede im Hostel Sicán ablegten. Die Stadt selbst, durch die wir abend noch ein Weilchen spazierten, ist nicht sehr interessant, und nach einem schnellen Abendessen war's das auch schon.

16.5.09

Cuenca (14.-16.05.09)

Am naechsten Morgen ging's frueh zum Busbahnhof, wo uns wieder die Entscheidung darueber, welchen Bus wir nehmen koennten, praktisch aus der Hand genommen wurde, und wir schwuppdiwupp im Bus nach Riobamba (2 Stunden Fahrt mit DVD-Unterhaltung an Bord) sassen, dort am Strassenrand "ausgesetzt" wurden und keine 10 Minuten spaeter in den Bus nach Cuenca geschickt wurden.
Die Fahrt dauerte 6 lange Stunden, davon war die Haelfte wieder mit ohrenbetaeubender Filmuntermalung angefuellt... Die Strecke war z.T. sehr gut, aber auch oft recht rumpelig, und die meiste Zeit ging's in rasanter Fahrt die Anden hinauf und hinab - der Blick war wirklich absolut spektakulaer!!!
Endlich in Cuenca angekommen, fuhren wir mit dem Taxi ins Hostel "El Cafecito", bezogen unser Zimmer und machten - Bewegungsdrang nach 8 Stunden Busfahrt! - einen ersten Stadtrundgang, kauften endlich einen vernuenftigen Spanisch-Sprachfuehrer, und waren puenktlich zur Cocktail-Happyhour zurueck im Hostel :-) Danach spazierten wir ins empfohlenen Restaurant "Raymipampa" - auf dem grossen Plaza Calderon, den wir auf dem Weg passierten, musizierte eine lateinamerikanische Gruppe herzzereissende Latino-Musik, das war wirklich schon fast zuviel des Guten. Das Essen war prima, aber das Abendprogramm liess mal wieder zu wuenschen uebrig, denn in den meisten Bars war niemand...
Durchs fruehe InsBettGehen konnten wir den heutigen Tag schon frueh mit einer genauere Besichtigung Cuencas beginnen. Zuerst schauten wir uns saemtliche verfuegbaren Kirchen an - die Lateinamerikaner stehen schon sehr deutlich auf christlichen Kitsch; so haben die meisten Marienstatuen irgendwelche Halogen-Heiligenschein oder aehnliches zu bieten, und in der Nueva Cathedral in Cuenca steht direkt am Eingang eine riesengrosse Puppe von Papst Johannes Paul II.! Ausserdem haben wir den Blumenmarkt bewandert, die huebschen Haeuschen in der Unesco-Weltkulturerbe-Innenstadt bestaunt, waren dann im Museum fuer Panama-Huete (die uebrigens nicht aus Panama, sondern eben urspruenglich aus Ecuador stammen) - leider gabs dort fuer meinen Kinderkopf mal wieder kein passendes Exemplar :-( - und dann gabs viele alte Steine zu sehen im Museum "Todos Santos". Und das war uns nicht genug, sondern wir verbrachten dann noch Stunden im Museum "Pumapungo", wo saemtliche indigenen Staemme Ecuadors dargestellt waren und ein ganzer Bereich sich der Herstellung von Schrumpfkoepfen widmete - und auch vier menschliche und einer von einem Faultier ausgestellt war. Gruselig! Im Aussenbereich waren dann noch verschiedene Inka-Ruinen sowie ein Botanik-Bereich und eine Voliere mit Papageien, Tukanen und anderen bei den Inkas heiligen Voegeln zu besichtigen.
Unsere Fuesse brauchten erst einmal eine Pause, und so setzten wir uns ins "WunderbarCafe", tranken Batidos und regernierten uns ein wenig.
Und weil wir auch von der Botanik noch nicht genug hatten, liessen wir uns von einem Taxifahrer, dem wir erst einmal mit Hilfe unseres Reisefuehrers erklaeren mussten, wo er denn eigentlich hinfahren sollte, ins "Orquideario", den Orchideengarten der Universitaet von Cuenca, fahren. Das war defintiv KEIN Touristenort, denn wir platzten mitten in eine botanische Lehrveranstaltung und waren auch so ziemlich die einzigen Touristen dort.
Und es stellte sich heraus, dass unser Spanisch inzwischen so gut ist, dass wir problemlos der botanischen Fuehrung eines der Professoren folgen konnten und prima mit ihm ueber die Feinheiten der Orchideenaufzucht parlieren konnten. Naja, fast zumindest. Seine nette Assistentin zeigte uns dann noch das Labor und erklaerte uns auch dort ihre Arbeit, da konnten wir aber nur noch raten und verabschiedeten uns auch recht schnell. Tja, so laufen eben "Die seltsamen Ausfluege von Norman und Nadine" ueblicherweise ab.

Heute abend werden wir nochmal versuchen, ein wenig ins ecuadorianische Nachtleben zu starten, denn morgen abend werden wir mit dem Nachtbus nach Peru fahren!