2.9.13

Ausgeschlafen verbiegt sich's besser (26.08.2013)

Gestern fühlte ich mich vollkommen unzulänglich, war müde und dementsprechend unkonzentriert, und es gab im gestrigen Tagesablauf einige Momente, in denen ich mich gefragt habe, was ich hier eigentlich tue. Doch sie da, was Schlaf alleine alles bewirken kann - denn immerhin habe ich drei Nächte in Folge nicht mehr als jeweils drei Stunden geschlafen! Heute läuft's also, ich bin wach und aufnahmebereit; auch wenn ich in der "lecture" lieber die anderen über die Macht positiver Gedanken diskutieren lasse (O-Ton: "Aber Hitler war sicher überzeugt davon, dass seine Gedanken zur Judenvernichtung richtig und damit positiv sind - was ist also der Maßstab dafür, was positiv und negativ ist?" Kein Kommentar dazu!). Das Essen ist wahnsinnig lecker, auch wenn's sicher nicht jedermanns Ache sein mag, auf dem Boden sitzend alles mit den Fingern zu essen.
Ich übe weiter fleissig den Kopfstand (Shirshasana, "king of asanas") und komme in der Asana Class schn deutlich weiter, auch mir inzwischen alle Muskeln schermzen und ich manchmal denke, dass ich keine Sekunde länger mit gekreuzten Beinen dasitzen kann (v.a. denke ich leider genau das immer während der halbstündigen Meditationen, das ist natürlich sehr ablenkend, aber der Geist ist eben ein Käfig voller wildgewordener Affen - meiner zumindest).
Es ergeben sich viele nette Gespräche mit den andere Yogis, alle sind hier sehr offen, und das fast alleine so wie ich alleine unterwegs sind, findet sich immer jemand zum unterhalten. Allerdings ist dafür tatsächlich gar nicht viel Zeit, der Tagesablauf ist recht straff durchorganisiert, und die zwei Stunden Mittagspause nutzt jeder für eine Dusche, zum Wäsche waschen, lesen, für ein Nickerchen oder für zusätzliche Yoga-Übungen.
Beim Zähnenputzen entdecke ich abends einen Falter an der Wand, dessen Körper fast so gross ist wie meine Zahnbürste, brrrr! Er flattert noch ein paar mal wild um die Lampe über mir, während ich in Deckung gehen, dann fällt er tot zu Boden.
Überhaupt ist hier alles recht "krabbeltierlastig" - das eher tropische Klima, die vielen Pflanzen, die offenen Gebäude führen dazu, dass hier überall winzige Ameisen herumspazieren, überall brummt und summt es, riesige Spinnen verstecken sich abends in den Zimmerecken, Raupen krabbeln auf dem Boden, doch bis auf die allgegenwärtigen Moskitos (die gerne genau während den Meditationszeiten zum Angriff starten), nehmen das alle erstaunlich locker, das ist hier im Süden Indiens eben so...

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