2.9.13

Bei Sadhus und Löwen (Neyyar Dam, 25.08.2013)

Als wir um 4 Uhr zur Landung in Thiruvananthapuram (kurz: Trivandrum) ansetzen, hat es angenehme 23 Grad. und eigentlich läuft ab sofort erstaunlicherweise alles wie am Schnürchen. Nur an der Passkontrolle werde ich von verschiedenen Sicherheitsmenschen über meinen Pakistan-Aufenthalt befragt, das passt ihnen offenbar nicht so ganz, doch sie sind eher neugierig als unangenehm. Nachdem ich mehrfach betont habe, dass ich jetzt ja in einen Yoga-Ashram gehen würde (in der Hoffnung, dass mich das als potenzielle Terroristin disqualifiziert), ist alles geklärt, und schon ist mein Gepäck da, diesmal habe ich offenbar Glück damit.
Direkt neben dem Gepäckband ist der Prepaid-Schalter, man winkt mich direkt heran, ich bestelle ein Taxi, hole noch schnell indische Rupien und sitze nur 30 Minuten nach der Landung schon im Auto. Kurz wundere ich mich darüber, dass beim Rauskommen aus dem Flughafen keiner einziger Inder der dort wartenden Horden irgendeinen Mucks gemacht hat oder gar irgendwas von mir wollte, dann geniesse ich die einstündige Fahrt durchs noch schlafende Kerala mit einem Fahrer, der es schafft, uns trotz praktisch ausgestorbenen Straßen dreimal fast vor einen entgegenkommenden Bus zu setzen und fast ungebremst in jedes Schlagloch hineinzufahren. Egal, Hauptsache, er kennt den Weg, und so setzt er mich um 5:30 Uhr am Sivananda Yoga Ashram ab, im gleichen Moment bimmelt dort die Weck-Glocke.
Man nimmt mich in Empfang, weist mir mein Doppelzimmer zu (das ich zum Glück für mich alleine habe), und dann nehme ich eine dringend nötige Dusche, denn von der Morgen-Andacht bin ich heute ausnahmsweise noch ausgenommen. Danach streife ich über das herrlich gelegene und wunderbar gepflegte Gelände, überall blüht und grünt es, Mangobäume, Kokospalmen, Hibiskus, Frangipani, und dazwischen stehen Tempel, Versammlungshallen, Schlafsäle, Götterstatuen, alles oberhalb eines in der aufgehenden Sonne glitzernden See, inmitten der grünen Hügel Keralas. Das einzig irritierende in dieser Idylle ist das lautstarke Löwengebrüll aus nächster Nähe! Später erfahre ich, dass es unweit eine Art Zoo gibt, in dem u.a. fünf Löwen die Hauptattraktion sind.
Bald kommen die anderen Gäste zur morgendlichen Teestunde unter den Bäumen zusammen, ich werde freundlich begrüßt und ausgefragt, es sind außer mir etwa 30-40 andere Yogaschüler da, die ein buntes Völkergemisch bilden, wobei v.a. Europa stark vertreten ist. Dazwischen tummeln sich noch ein paar Sadhus im tpyischen orangefarbenen Gewand, die hier kostenlos wohnen dürfen, wenn sie auf der Durchreise sind.
Dann geht es auch schon los mit der ersten Yoga-Stunde, und ab dann ist der Tag durchgetaktet, bis ich abends nach dem letzten Satsang ins Bett falle. Die drei Nächte wenig Schlaf machen sich bemerkbar - mehr Details zum Ashram-Leben folgen!

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