26.8.15

Transsibirische Eisenbahn 2015: Zusammenfassung und Schluss

Nun sind wir tatsächlich schon wieder seit 6 Wochen zuhause - da wird es doch nun mal Zeit, unsere "Elternzeit"-Reise ein wenig Revue passieren zu lassen. Die Eindrücke haben sich gesetzt, die Fotos sind soweit gesichtet (auch wenn noch viel Arbeit mit dem Aussortieren auf uns wartet), und inzwischen waren Titus und ich sogar noch in Südtirol und auf Langeoog...

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Organisatorisches vorneweg:
In 57 Tagen sind wir gut 9.000 km von Moskau bis Peking gereist, zu Beginn mit 37 kg Gepäck (2 große Rucksäcke, 2 Tagesrucksäcke, ein Trolley, ein Kinderwagen), bei der Rückreise waren's dann deutlich über 50 kg (das lag wohl an den vielen Einkäufen in Peking...).
Wir haben praktisch alles benutzt, was wir eingepackt hatten, am praktischsten waren der Sack 'n Seat, die diversen Schraubdöschen zur Essensaufbewahrung und das Tablet mit Tastatur. Am unnötigsten war zum Glück mehr oder weniger die Reiseapotheke...

Wir haben drei Länder bereist (Russland, Mongolei, China), und sind dabei durch 7 Zeitzonen gereist. Die Visa in unseren Pässen haben sich wieder einmal vermehrt, diesmal war die Visumbeschaffung sehr kostenintensiv!
Wir haben in 16 verschiedenen Betten übernachtet und sind per Flugzeug, Zug, Auto, Bus und Yak-Karren gereist. Die schönste Unterkunft? Das Hotel in Qinhuangdao war schon sehr luxuriös, aber auch die beiden Hotels in Peking waren sehr schön, und das Holz-Chalet in Listwjanka ebenso. Außer Konkurrenz liegen natürlich die Jurtencamps in der Mongolei, dort zu übernachten, war einfach sensationell. Das Hostel auf Olkhon war nicht so doll wie erwartet, aber auch dort konnte man es aushalten.

Die Temperatur betrug deutlich unter 0°C (Mongolei) bis 43°C (Peking), wir hatten also von Daunenjacke und Merinopullover bis hin zur Badehose und Flipflops alles an, was wir eingepackt hatten.
Verluste gab es kaum, nur ein paar Babylöffelchen, Schüssel, kaputte Schuhe und ein kaputter Koffer gingen verloren bzw. wurden aussortiert. Dafür haben wir ordentlich geshoppt in Peking.
Titus hat sich 8 Wochen lang mit seinen Stapelbechern, dem aufblasbaren Flugzeug von Ural Airlines, diversen Luftballons und den Kuscheltieren, die er in der Transsib geschenkt bekommen hat, beschäftigt, außerdem mit seinen 4 Bilderbüchern, die wir nun in- und auswendig kennen. Mehr Spielzeug braucht's nicht, um ein einjähriges Kind glücklich zu machen!

Sprachlich haben wir nicht allzu viel dazugelernt, immerhin konnten wir bei der Ausreise aus der Mongolei halbwegs gut kyrillisch lesen. Aber man kommt auch mit den russischen und chinesischen Wörtern für "Bier", "zwei", "Wasser" und "Danke" ziemlich gut durch.
Das Essen war überall erstaunlich gut, als Vegetarier blieb mir sicherlich das "Schlimmste" erspart, das man vom chinesischen Essen ja so hört. Gut, die russische Küche ist halt sehr fleischlastig, aber das wurde in der Mongolei und in China wieder wettgemacht. Titus mochte so ziemlich alles, auch seltsame Dinge wie süss-sauer-scharf eingelegte Gurken und vor allem: Dumplings in allen Variationen!

Ich habe immerhin 17 Bücher gelesen (dem Kindle und der Onleihe der Münchner Stadtbibliothek sei dank!), außerdem haben wir diverse Serien geguckt und zum ersten Mal die Vorzüge eines Tablets und Internetverbindung auf Reisen genossen.

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Was von einer solchen Reise bleibt, ist zunächst einmal der Stolz, so ein Projekt trotz (oder wegen?) kleinem Kind gemeistert zu haben. Kritische Stimmen haben wir im Vorfeld so einige gehört, doch im Endeffekt hat uns Titus' permanente Fröhlichkeit, Ausgeglichenheit und Entspanntheit gezeigt, dass er schlichtweg die Zeit genießt, die er mit uns zusammen verbringen kann. Er war während der ganzen Reise nie ernsthaft krank (bis auf ein bisschen Schnupfen und eine kleine Augeninfektion), und hat unserer Meinung nach alle Ortswechsel bestens verkraftet.
Heute geht er nach wie vor sehr unbefangen auf fremde Menschen zu, das hat er sicherlich von all den netten Erfahrungen unterwegs gelernt.

Die Reiseroute und -dauer war wirklich prima so, auch wenn wir möglicherweise dem Baikalsee im Nachhinein ein bisschen weniger Zeit hätten widmen sollen. Dafür haben sowohl Moskau als auch China unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Die Mongolei ist sicherlich jederzeit eine Reise wert, ein fantastisches Land mit tollen Menschen, und so eine Jurte ist eine sehr familientaugliche Unterkunft!

Also: unbedingt machen!!! Unsere nächste Reise ist schon in Planung... :-)