26.10.08

Langeweile oder Die Heimreise

Am Freitag verschieden wir uns bei einem letzten Bad im Meer und einem letztmaligen Rucksackpacken (der immer noch erstaunlich leicht und leer ist) von unserer Unterkunft auf Phu Quoc, und der Resort-eigene Minibus bringt uns zum winzigen Flughafen der Insel.
Dort wird Norman direkt nach der Gepäckaufgabe über Lautsprecher ausgerufen und muss aus seinem Rucksack die zwei Flaschen Fischsauce entfernen. Da haben wir unserem Reiseführer, in dem steht, dass Vietnam Airlines keine Fischsauce befördert, einfach keinen Glauben geschenkt und wurden eines Besseren belehrt. Schade, zwei Mitbringsel weniger.
Am Flughafen treffen wir wieder einmal bekannte Gesichter - wie schon so oft während der dreiwöchigen Reise. Vietnam ist eben kein allzu großes Land, und die Reiseziele lassen wenig Überraschungen zu, so dass wir immer wieder Leute treffen, die wir schon woanders gesehen haben.
Mit einer Propellermaschine fliegen wir in einer guten Stunde über das überschwemmte Mekongdelta zurück nach Ho Chi Minh City, schnappen unser Gepäck und treffen die blödeste Entscheidung des Urlaubs: unser Anschlussflug nach Frankfurt geht 8 Stunden später, und wir entscheiden uns in der Hoffnung auf einen mit Internetcafés, Geschäften und Zeitungsläden (ich habe nämlich nichts (!!!!!!) mehr zu lesen für den Heimflug) ausgestatteten Flughafen, die nächsten Stunden eben dort zu verbringen. Wir sind nämlich ein wenig zu geizig für eine Taxifahrt in die City von Saigon und wissen eh nicht so recht, wie und wo wir dort noch die Zeit totschlagen sollen.
Bei der Passkontrolle weist uns der Beamte, der unsere Pässe kontrolliert, noch daraufhin, dass es "many time" bis zu unserem Abflug sei, und dass wir nach der Passkontrolle auch den Flughafen nicht mehr verlassen dürfen, aber wir sind noch guter Dinge.
Erst einmal stärken wir uns, beginnen dann den Bummel durch den Flughafen und stellen nach kurzer, sehr kurzer Zeit fest, dass es weder Internet (ja, WiFi gibt's schon, aber keine öffentlich benutzbaren Computer) noch besonders viele Geschäfte noch einen Buch- oder Zeitungsladen gibt. Und es sind immer noch sieben Stunden bis zum Abflug...
Wir shoppen also ausgiebig Alkohol und Parfüm, versuchen, uns in die Businesslounge zu schmuggeln (ergebnislos) und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen, Biertrinken und Herumlungern. Selbst unsere letzten Postkarten werden wir nicht los, da es auch keinen Briefkasten gibt, aber ein netter Zollbeamter erklärt sich bereit, die Postkarten ausserhalb einzuwerfen. Mal sehen, ob die ankommen.
Endlich, endlich ist es 23 Uhr und wir können an Bord - vor uns liegen 11 h 30 m Flugzeit mit dem gleichen Filmprogramm wie beim Hinflug, dem ähnlich schlechten Essen in der komplett überheizten Maschine. Und ich habe immer noch nichts zu lesen!
Aber irgendwie kriegen wir mit "Indiana Jones 4", schlafen, Kinderfilme gucken und die Fluganzeige hypnotisieren auch die Zeit rum und landen um 6.30 Uhr pünktlich in Frankfurt.
Auch die letzten Hindernisse (Warten aufs Gepäck und Warten auf den Zubringerbus zum Parkplatz) überstehen wir irgendwie, genauso wie die dreieinhalbstündige Autofahrt nach München. Wir sind wieder daheim, und jetzt heissts akklimatisieren (Saukalt ist's!!!!), Jetlag überwinden und Wäsche waschen.

Jetzt fehlt noch das Fazit, oder?
Also: Vietnam war sehr beeindruckend, und ich denke, dass wir in den gut drei Wochen auch wirklich die wichtigsten Dinge gesehen und erlebt haben, die man dort so mitnehmen sollte. Die
Leute sind wirklich sehr freundlich und lang nicht so schlitzohrig und aufs Geld aus wie in Indien. Die Hitze im Oktober haben wir ein wenig unterschätzt, ebenso die auf Kühltruhe eingestellten Klimaanlagen. Mit einem Sleeper-Bus werde ich wohl nicht mehr fahren, ebenso wenig wie zu dritt auf einem Motorroller. Wir waren nicht einmal krank, obwohl wir so ziemlich alles gegessen/getrunken haben, was man so zu sich nehmen kann (inkl. Eiswürfel und Leitungswasser zum Zähneputzen). Die Halong-Bucht, Sa Pa und Phu Quoc haben mir am Besten gefallen, Nha Trang am wenigsten (abgesehen vom Tauchkurs dort!), Schnorcheln ist meine neue Leidenschaft, und wie immer bin ich begeistert, mit wie wenig Gepäck man auskommen kann (12 kg wog der Rucksack bei der Heimreise).
Trotz allem: Im Vergleich schneidet Indien trotz all seiner negativen Seiten besser ab, da die Eindrücke dort einfach viel tiefgreifender und der "Kulturschock" einfach größer war.

25.10.08

Inselträume auf Phu Quoc

An unserem zweiten Tag auf Phu Quoc stellen wir recht schnell fest, warum wir unseren Bungalow so günstig bekamen, denn auf Phu Quoc ist Ende Oktober nicht nur keine Vorsaison, sondern praktisch überhaupt keine Saison... Die Strände und v.a. Resorts und Restaurants sind verlassen, und so freuen sich die Hotelbetreiber über jeden Gast, der während der Regenzeit, die bis Ende Oktober dauert, bei ihnen eincheckt.
Und tatsächlich sollte es in den kommenden 5 Tagen, die wir auf der Insel verbrachten, immer mal wieder mehr oder minder heftig regnen und gewittern, aber das tut weder der Luft- noch der Wassertemperatur irgendeinen Abbruch, so dass uns das nicht stört. Und vor allem die heftigen Gewitter mit ihren Blitzen sorgen für spektakuläre Anblicke auf dem nächtlichen Meer!
Dort kann man ab Einbruch der Dunkelheit eine wahre Armada von Fischerbooten erblicken, die mit ihren Sichtscheinwerfer auch noch zu sehen sind, obwohl sie hinter dem Horizont liegen.
Sie sind der Grund für die unglaublich günstigen Fische und Meeresfrüchte - ich habe in meinem ganzen Leben wohl noch nie soviel Tintenfisch gegessen wie in diesen fünf Tagen!
Wir vertreiben uns die Zeit mit Herumliegen am Strand oder im Wasser, Krebs- und Geckobeobachtungen, Motorroller-Ausflügen nach Duong Dong (immer auf der Suche nach der Fischsaucenfabrik), "Wer/Was bin ich?"- und Rommé-Spielen, Massagen, Kokosnuss-Schlürfen und der Suche nach dem besten Essen (schwierig, siehe oben).
Außerdem gönnen wir uns einen weiteren Schnorchel-Ausflug, bei dem uns (4 Touristenpärchen) eine Flotte vietnamesischer Jungs mit dem Kutter einen ganzen Tag lang zu Korallenriffen und einsamen Stränden fährt und uns aufs Fantastischste bekocht und unterhält (Angeln inklusive). Das Schnorcheln ist wieder fantastisch, die Fische sind zauberhaft bunt, die Korallen sehen aus wie ein Zauberwald, und diesmal werde ich auch nicht gebissen, sondern nur von Fischschwärmen umschwommen. Am Nachmittag überrascht uns auf See leider wieder ein heftiger Monsunanfall, aber nass sind wir ja eh schon, und wirklich kalt wirds auch bei Regen nicht.
Abends gönnen wir uns immer vor dem Abendessen einen kleinen selbstgemixten Drink, der sogar meistens kühl aus unserem Kühlschrank kommt, trotz des täglichen Stromausfalls, der von ca. 8.30-17.30 Uhr andauert und ab und zu auch mal nachts eintritt.
Da dies die einzige Widrigkeit bei unserem Inselaufenthalt darstellt, sind wir sehr entspannt und sehen wir der vor uns liegenden Heimreise (noch) gelassen entgegen...

20.10.08

Rach Gia / Phu Quoc

Nachdem das Hotel in Rach Gia, einem Ort, der eh nicht besonders sehenswert ist, nicht wirklich toll war, verliessen wir unser Zimmer schon um halb sieben und liessen uns zum Faehrhafen bringen, da dort - laut Reisefuehrer - morgens die ganzen Faehren nach Phu Quoc ablegen sollten.

Weit gefehlt. Erstens war Sonntag, und es war kein einziger Ticketschalter geoeffnet. Zum Zweiten legte nur eine einzige Faehre ab, und die war schon restlos ausverkauft. Zum Dritten hiess es zunaechst, dass am Sonntag zwar noch ein einziges anderes Boot mittags fahren sollte, es dafuer aber auch keine Karten mehr gaebe. Da noch eine Nacht in dieser haesslichen Stadt zu bleiben absolut nicht in Frage kam, ueberlegten wir fieberhaft hin und her, was wir nun anstellen sollten. Ploetzlich tauchten ein paar vietnamesische Herren auf und versuchten uns, ueberteuerte Karten fuer die Mittagsfaehre anzudrehen. Wir waren uns aber nicht sicher, ob diese gueltig waren, und ueberlegten, ob wir uns auf das Geschäft einlassen sollten... Ein schottisches Paerchen, Bridget und Bob, waren in der gleichen Lage wie wir, und wir beratschlagten erst einmal eine Weile, bevor wir uns nach weiteren vergeblichen Ticketkauf-Versuchen in der brütend heissen Sonne entschlossen, das Risiko einzugehen, die Karten zu kaufen und das wirklich unschöne Rach Gia zu verlassen.
Und siehe da: es klappte alles, und wir durften ohne Probleme auf die komplett ausverkaufte Fähre, die uns in einer dreistündigen Fahrt, in der wir mal wieder dank Klimanlage komplett tiefgekühlt und gleichzeitig über eine große Leinwand mit vietnamesischen Sketchshows in ohrenbetäubender Lautstärke unterhalten wurden.
Auf Phu Quoc dann erst einmal das übliche Spiessrutenlaufen: kaum verlässt man die Fähre, quatschen einen zig Leute an, die einem Hotels, Taxi-/Busfahrten oder sonstige Dinge andrehen wollen. Da hilft nur: Ohren abschalten, stur geradeaus schauen und einfach zügig weiterlaufen.
Einer der Kleinbusfahrer hatte dann aber natürlich doch Erfolg, und wir liessen uns in holpriger Fahrt über rote Sandpisten ins Resort "Tropicana" bringen.
Dort bekamen wir einen sehr hübschen Bungalow mit Terrasse und Meerblick für einen Superpreis, konnten noch ins wieder mal lauwarme Meer hüpfen (diesmal: der Golf von Thailand) und einen Drink und ein leckeres Abendessen geniessen, bevor wir unters Mückennetz schlüpften...

Vinh Long/Mekong-Delta

Von Saigon aus fuhren wir am naechsten Morgen mit einem privaten Busunternehmen in einem Kleinbus in knapp drei Stunden (mit dem rasantesten Fahrer der Welt) nach Vinh Long, einer groesseren Stadt im Mekong-Delta, wo wir einen Aufenthalt in einer Privatunterkunft sowie eine Rundtour durchs Delta buchten.
Nach dem Mittagessen, bei dem Norman Froschschenkel probierte (eher unspektakulaer) gings mit dem Boot also zu "unserer" Gastfamilie, die ein sehr grossen Haus direkt an einem Flussarm hatten und uns und ein anderes Touri-Paerchen herzlich aufnahmen. Den gesamten Nachmittag verbrachten wir faul in den Haengematten auf der Veranda, lesend, und ein bisschen spazierengehend, aber zum Bewegen war's mal wieder viel zu heiss.
Das Abendessen war ein Highlight: erst einmal waren es riesige Mengen an Essen - Suppe, Fruehlingsrollen, Fleisch, Reis, Tiger Prawns, ein ganzer Fisch... Zum anderen war das Essen aufs Zauberhafteste mit Maennchen aus Kartoffeln/Gurken dekoriert, die in einem Gurkenboot ruderten, mit der Angel einen Fisch fingen oder Reis herumtrugen.
Zu unserem Glueck gab's auch in der Gastfamilie kaltes Bier, und so konnten wir, umgeben von riesigen Kaefern, noch eine Runde "Stadt, Land, Fluss" spielen, bevor wir unters Moskitonetz krochen.
Wir wurden wegen der Hitze wie immer recht frueh wach, bekamen ein tolles Fruehstueck und wurden um kurz vor acht von einem sehr netten Bootsfahrer und seiner ganz arg suessen ca. 8jaehrigen Tochter (beide des Englischen leider nicht maechtig) zur Rundtour abgeholt.
Sie duesten mit uns zum Schwimmenden Markt (dort bieten Grosshaendler ihre Waren - Ananas, Bambus, Zuckerrohr, Reis... - mitten im Wasser von Booten aus an, und die Kaeufer duesen dazwischen mit kleineren Booten herum), anschliessend zu einer Suessigkeitenfabrik, wo Puffreis, Kokoskaramel, Reispapier und andere Sachen in sehr, naja, "rustikaler" Atmosphaere angefertigt werden. Unsere junge Begleiterin strahlte uns die ganze Zeit an und wich dabei nicht von unserer Seite.
Die naechste Station war ein recht herrschaftliches, ehemaliges chinesisches Haus, wo uns eine Musik-/Tanzvorfuehrung erwartete und uns vor allem sehr seltsames Obst (Rambutan, viet. "Chom Chom" und Longan, viet. "Nanh") serviert wurde. Dank unserer kompeteten jungen Reisebegleiterin konnten wir alles unfallfrei probieren und mit unserem Reisefuehrer auch namentlich zuordnen.
Der naechste Stopp war ein Bonsai-Garten, in dem dazugehoerigen Restaurant gab's allerhand (lebende) Tiere zu bewundern (riesige Fische, Kobras, Garnelen, Huehner...) und wieder Obst (diesmal: Drachenfrucht und vietnamesische Grapefruit). Wir wurden dann noch fuer 20 Minuten in ein sehr kleines Boot verfrachtet, mit Kegelhueten ausgestattet und einen kleineren Kanal entlanggerudert, als es zu regnen anfing. "Unser" Bootsfuehrer sammelte uns aber rechtzeitig ein, bevor mal wieder ein Monsun-Regen herniederprasselte, und brachte uns wieder nach Vinh Long zurueck.
Wir liessen uns per Taxi zum Busbahnhof bringen, und verbrachten die Wartezeit bis zum naechsten Bus nach Rach Gia zuerst nudelsuppeessend in einer recht siffigen Kneipe, in der wohl noch nie ein Europaer war, und probierten dann noch einen sehr widerwaertigen Kaffee in der Kneipe nebenan, bevor wir dann noch 90 Minuten am Busbahnhof warteten. Dort konnte man wenigstens die Unmengen Geckos beobachten, die an der Haeuserwand hingen.
Endlich kam der Kleinbus, und wir fuhren mit 14 Mitreisenden (davon einer dauerkotzenden Dame) auf Rumpelfahrt 2 Stunden lang nach Can Tho.
Dort wurden wir wieder auf die Wartebaenke gesetzt, wo wir eine Weile das Chaos und die Geckos beobachten konnten, bevors mit dem naechsten Kleinbus noch einmal 3 Stunden lang nach Rach Gia ging - so gehopst bin ich selten beim Autofahren!
Um halb neun Uhr abends konnten wir endlich im recht muffigen Hotelzimmer einchecken und gingen ins einzige umliegende Restaurant - nur von Vietnamesen frequentiert, d.h. Plastikkinderstuehle, Kakerlaken und Essensreste auf dem Boden, das Ganze einfach auf dem Buergersteig. Nichtsdestotrotz wagten wir uns an Huehnchen und Muscheln, gekroent von Unmengen Bier (das hilft, die Kaefer zu ignorieren!), und speisten so billig wie wohl noch nie.

Saigon

Nach einer knapp 9stuendigen Zugfahrt kamen wir morgen um halb sechs am Hauptbahnhof in Saigon an, und der Tag versprach wieder mal sehr heiss zu werden. Wir vertrieben uns noch eine Weile die Zeit am Bahnhof mit Lesen und Karten schreiben, und liessen uns dann zum erwaehlten Hotel, "Madame Cuc", fahren, wo wir um kurz vor 8 Uhr einchecken konnten. Eine kurze Dusche, und um 8.15 Uhr fuhren wir schon mit dem Bus weiter zu den Tunneln von Cu Chi, diese Tour hatten wir morgens noch eben gebucht.
Dieses Tunnelsystem, ein Stueck ausserhalb von Saigon, wurde im Vietnam-Krieg von den Vietcong angelegt. Dort versteckten sich viele Menschen und legten von dort aus fiese Fallen im Wald an und kaempften gegen die Amerikaner.
Das Ganze entpuppte sich waehrend der 90minuetigen Fuehrung v.a. als Propaganda fuer die mutigen Vietcong und gegen die Amerikaner, so wurde uns z.B. von unserem sehr lustig redenden Guide erzaehlt, dass ein Maedchen auf Rachefeldzug soundsoviele GIs ermordet ht und deshalb eine Volksheldin geworden sei. Naja. Aufgebaut waren die Fallen, die im gesamten Waldgebiet angelegt worden sind, darueber waren comicaehnliche Illustrationen, wie amerikanische Soldaten darin blutspritzend gefangen wurden. Bei unserer Gruppe waren auch ein paar Japaner, die sich ganz klischeemaessig vor jedem Panzer/Bombenkrater/Tunneleingang... kichernd fotographieren liessen. Zu guter Letzt durften wir noch ein Stueck durch den Tunnel kriechen, wo's furchtbar heiss und eng war.
Zurueck in Saigon gabs eine Pho zur Staerkung, und weiter ging die Besichtigungstour, diesmal aber auf eigene Faust und zu Fuss. Wir kauften in der Markthalle (natuerlich nur nach wildem Feilschen) einige Mitbringsel, bestaunten den unvorstellbaren Verkehr (Tausende von Rollern, die an der Ampel bei Gruen gleichzeitig losfahren), spazierten durch den noblen Teil, bestaunten Kirchen und v.a. die "Pagode des Jadekaisers" und liefen stundenlang durch den Verkehrsmief.
Zum Abendessen gab's Banh Xeo, so eine Art Pfannkuchen mit Fleisch/Shrimps/Gemuesefuellung, sehr lecker! Und noch ein paar Drinks in den Bars rund um unser Hotel.
Dort beobachteten wir staunend einen Fahrradfahrer, der eine Art Garkueche mit Autobatterie auf seinem Gepaecktraeger befestigt hatte und irgendwas seltsames zu essen fabrizierte. Auf unser Staunen erklaerte unser Sitznachbar, ein Amerikaner vietnamesischer Abstammung, dass es dort getrockneten Tintenfisch gaebe. Er holte sich eine Portion und liess uns ein Stueck probieren. Sehr intensiv, nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt in groesseren Mengen auszuhalten...

Nha Trang (Teil 2)

Norman hatte in seinem letzten Post ja schon angekuendigt, dass wir uns zum Tauchen/Schnorcheln angemeldet haben. Und das war dann auch tatsaechlich das Highlight unseres zweiten Tages in Nha Trang:
Um 7.30 Uhr liessen wir uns von Coco Dive mit 4 anderen Schnorchelwilligen am Hafen von Nha Trang auf ein Boot verfrachten und ab ging's Richtung Inseln. Waehrend der Fahrt bekamen die, die einen Tauchschnupperkurs gebucht hatten (also Norman und ich sowie Lisa aus Norwegen) von unseren beiden Tauchguides eine erste Einfuehrung in die Themen Equipment, Zeichensprache, Druckausgleich und Atmung unter Wasser. Dann mussten wir uns in die Neoprenanzuege quetschen und bekamen Sauerstoffflasche, Bleiguertel, Flossen, Maske etc. angelegt. Mit diesem ganzen schweren Kram auf dem Ruecken kam zumindest fuer mich der schlimmste Teil, naemlich von Bord aus in Wasser zu springen. Aber das war weniger schrecklich als gedacht, und dann nahm mich meine vietnamesische Tauchlehrerin an die Hand und es ging abwaerts. Die Sicht unter Wasser war sehr gut, und so konnten wir 35 Minuten lang unzaehlige bunte, lustige Fische beobachten, die in den Korallen und Anemonen umherschwammen. Insgesamt ging's wohl so bis 7 m tief, und das Tauchen ging viel problemloser als gedacht. Beim Beobachten der suessen kleinen bunten Fische gabs noch ein kleines Missgeschick: einer der Fischlis kam sich durch mich wohl so bedroht vor, dass er mich flugs ein bisschen in den Finger gebissen hat, als ich seiner Anemone zu nahe kam. War aber nicht so schlimm :-)
Nach dem Tauchgang waren wir sehr begeistert und mussten uns erst einmal erholen und staerken, das Boot fuhr derweil weiter zum naechsten Korallenriff. Dort holten wir uns wieder Flossen, Masken und diesmal Schnorchel und beobachteten die naechste Stunde lang wieder sehr tolle Fische im lauwarmen Meer.
Absolut erledigt von sovielen Eindruecken gingen wir mittags nach unserer Rueckkehr wieder in das Louisiane Brew House, knallten uns in den Liegestuhl am Pool und taten nichts ausser Baden, Kokosnuesse ausschluerfen und lesen.
Ich liess mir dann noch eine sehr professionelle Mani-/Pedikuere fuer einen Spottpreis verpassen, und dann goennten wir uns ein letztes Abendessen in Nha Trang:
eine riesige Seafood-Platte mit Krebsen, Muscheln, Tintenfisch, riesigen Garnelen, Austern, einem grossen Fisch fuer ca. 12 Euro. Norman hatte eigentlich vor, Schlange zu probieren, aber das Exemplar, das die Kellnerin uns daraufhin zeigte, war a) doch ein wenig gross, b) sehr teuer und c) doch recht unappetitlich da noch lebendig.
Nach einem Bacardi-Cola liessen wir uns zum Bahnhof bringen, holten uns noch eine Dose Tiger-Bier und bestiegen den Nachtzug nach Saigon. Wir hatten dort zum Glueck ein Vierer-Abteil fuer uns alleine, das zwar etwas siffig war, wir aber trotzdem ganz gut schlafen konnten.

15.10.08

Nha Trang

(Norman:) Nach einer interessanten, 12stuendigen Busfahrt im "Sleeper-Bus" sind wir in Nha Trang morgens um 6:00h angekommen. Der Bus hatte Liegesitze in 2 Etagen und war im Grossen und Ganzen eine recht wackelige Angelegenheit, aber wie gesagt: wir sind angekommen.

In Nha Trang haben wir dann erstmal im huebschen "Perfume Grass" eingecheckt, da das Zimmer aber noch nicht frei war, konnten wir uns zunaechst ein Fruehstueck goennen. Dann haben wir uns auch gleich ein Motorrad gemietet und sind in den Vietnamesischen Roller-Verkehr eingestiegen. Ebenfalls eine interessante Erfahrung, v.a. weil es um 7:00h morgens hier schon so zu geht, wie in Muenchen am Mittleren Ring am Freitag Nachmittag. Aber - alles erfolgreich gemeistert. Das Spannendste: links abbiegen, wenn die Ampel auf gruen schaltet. Denn dann fahren wirklich alle 1000 Motorradfahrer gleichzeitig und in alle Richtungen los...

Wir sind dann zunaechst zum Bahnhof, um Zugtickets nach Saigon fuer den naechsten Tag zu kaufen. Auf dem Rueckweg haben wir uns dann auch noch die huebsche Kathedrale von Nha Trang angeschaut. Allerdings war es fuer laengere Besichtigung bereits morgens um 8:00h viel zu heiss...

Wieder zurueck zum Hotel konnten wir um 9:00h dann einchecken und v.a. die Klimaanlage geniessen. Nach Pause und etwas Schlaf nachholen sind wir dann mittags ins bisiwarme Suedchinesische Meer gestiegen zum Baden. Ein laengerer Standaufenthalt war mir aber zu warm. So haben wir uns wieder den Roller geschnappt und sind...

...ans Hon Chong Kap gefahren, von wo aus man einen wunderschoenen Blick auf den 6km langen weissen Sansdtrand von Nha Trang hat, umgeben von hohen gruenen Bergen. Echt nett!

Weiter gings zu den Po Nagar Tuermen. Das sind alte Cham Tempel, die auch recht huebsch anzuschauen sind (zugegebenermassen nicht ganz so beeindruckend wie vergleichbare Tempel in Kajuraho/Indien).

Nach Kultur und Gucken war dann wieder Zeit fuer Relaxen. Wir haben erfolgreich mit dem Roller dann das Louisane Brehouse angesteuert. Eine sehr stylische Bar mit Pool direkt am Strand, wo wir mit Cocktails (mit Schirmchen!!!) chillen konnten.

Danach gings wieder zurueck Richtung Hotel. Auf dem Weg haben wir noch schnell einen Tauchgang fuer den naechsten Tag gebucht (Nha Trang soll das Tauch Mekka Vietnams sein). Nadine hat auf noch einen Badegang im Meer bestanden - ich habe dabei mit Tiger-Bier gemuetlich zugesehen.

Abends waren wir dann natuerlich lecker essen. Und zwar im Cyclo Cafe mit Shrimps und Tintenfischen. Ausklingen konnten wir den Abend im "Sailor Club", ebenfalls eine schicki Bar direkt am Strand mit feinen Cocktails.

Puuuh... das war eine Menge. Aber supi!

13.10.08

Hoi An

Den letzten Abend in Hue beschlossen wir in einem super Restaurant, wo's ein 7-Gaenge-Menue fuer 10 $ pro Person gab. Sehr spektakulaer war der erste Gang: Fruehlingsrollen, die auf einen Pfau gespickt waren, der aus einer Ananas und Karotten gefertigt war. Zum Abschluss liessen wir uns bei stroemendem Regen noch in die DMZ-Bar verfrachten, wo wir das bisher groesste Bier bekamen (640 ml) und in der man sich fuehlte wie bei "Full Metal Jacket"...
Der Bus brachte uns in einer vierstuendigen Fahrt am naechsten Morgen nach Hoi An, leider nicht ueber den Wolkenpass, sondern durch den Tunnel darunter, der aber seiner Funktion als Wetterscheide alle Ehre machte. Denn in Hoi An druften wir weiteren Kontakt mit dem vietnamesischen Monsun machen. Es regnete ununterbrochen, so dass der Fluss in der Stadt ueber die Ufer trat und die ersten Strassen ueberspuelte. Der Vietnamese an sich liess sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, und wir auch nicht...
Hoi An war frueher wohl der groesste suedostasiatische Hafen, weshalb sich hier ab dem 17. Jahrhundert sehr viele Chinesen niederliessen, die ueberall in der Stadt typische Haeuser und Bruecken errichteten. Die gesamte Altstadt ist Unesco-Weltkulturerbe, weshalb dort auch keine Autos und kaum Motorraeder fahren und es deshalb wirklich sehr idyllisch ist.
Die Stadt gefiel uns so gut, dass wir gleich 2,5 Tage hier blieben. Unser Hotel, das "Phuoc An", war ganz huebsch, mit tollem Service, und ein fantastisches kleines Restaurant ("Cafe 43") liegt gleich gegenueber, wo es das bisher billigste Essen/Bier und die (laut Norman) beste Suppe ueberhaupt gibt. So spazierten wir gestern den ganzen Tag, gut ausgeruestet mit Schirmen, durch die wunderhuebsche Altstadt, shoppten wild Pashmina-Schals und konnten letztendlich doch nicht den unzaehligen Schneiderlaeden, die sich hier aneinanderreihen, widerstehen.
So erstand Norman 2 Hemden und ich liess mir ein Kleid und eine passende Jacke schneidern. Das Ganze geht ueber Nacht und ist wirklich extrem guenstig. Wir aergern uns deshalb schon dauernd, dass wir nicht mehr Platz im Rucksack haben, sonst haetten wir sicher noch diverse Anzuege/Hosen/Jacken etc. erstanden.
Unser Hotel stellt kostenlos Fahrraeder zur Verfuegung, so dass wir heute (dem ersten regenfreien Tag) noch einmal eine groessere Stadtrundfahrt starten konnten, die im Seidenkrawatten-Einkauf endete (6 $ pro Stueck!).
Den restlichen Nachmittag werden wir noch im Cafe vertroedeln, und heute abend bringt uns der Sleeper Bus in nur 12 Stunden nach Nha Trang, wo wir hoffentlich, wenn das Wetter mitmacht, ein oder zwei Tage am Strand verbringen koennen.

10.10.08

Hue

Der Flug nach Hue verlief ganz angenehm, und auch der Abholservice von unserem Hostel klappte gestern abend problemlos. Und so durften wir endlich, endlich in unserem sehr huebschen Zimmer einchecken und unter die Dusche gehen...
Heute morgen haben wir erst einmal eine grosse Tuete voll Waesche abgegeben, denn so langsam gehen die sauberen Klamotten aus - bei der Hitze brauchen wir mehr, als wir im Vorfeld dachten. Nach dem Fruehstueck starteten wir in ein neues Abenteuer, liehen uns zwei Fahrraeder aus und wagten uns in den vietnamesischen Verkehr.
Hue war in der Nguyen-Dynastie (von 1802-1945) die Hauptstadt Vietnams und Sitz der vietnamesischen Kaiser, weshalb hier die Zitadelle, der kaiserliche Wohnsitz steht. Diese wurde im Vietnam-Krieg zwar grossteils zerstoert, wurde aber inzwischen wieder hergestellt.
Und diese Zitadelle besichtigten wir bei Bruthitze und gefuehlten 100% Luftfeuchtigkeit heute morgen, umgegeben von Heerscharen von Reisegruppen (Deutsche, Franzosen, Spanier...) - warum tragen deren Teilnehmer eigentlich immer alle Trekkingsandalen?
Anschliessend radelten wir zur 3 km entfernten Thien-Mu-Pagode, die auf einer Anhoehe ueber dem Parfuemfluss steht. Und danach sollte es zu den ein wenig (10 km) entfernten Kaisergraebern gehen, aber Norman schwaechelte (er hat gesagt, dass ich das schreiben darf), und so verfrachteten wir uns und die Fahrraeder nach zaehen Verhandlungen ueber den Fahrpreis auf ein Boot und liessen uns ein ganzes Stueck weiter flussabwaerts wieder absetzen. Dort, mitten im Nirgendwo, wies uns eine zahnlose Oma den Weg zu den Graebern, und wir radelten wild durch die Landschaft und ueber einen Friedhof und natuerlich immer bergauf. Endlich bei der Grabstaette Tu Ducs angekommen, gabs zur Erfrischung ein Tiger-Bier und eine Nudelsuppe (Pho Bo), und erst dann konnten wir die naechste Besichtigung in Angriff nehmen. Das schoenste daran war aber eigentlich der kurze Regenschauer, der die Temperatur wenigstens kurzzeitig ertraeglich machte.
Zurueck nach Hue fuhren wir diesmal aber wirklich mit dem Fahrrad, leider verpassten wir wohl den ein oder anderen Abzweig und radelten so recht wild und v.a. ewig lang auf einer Hauptverkehrsstrasse entlang, wo wir auch noch von einem tollwuetigen Hund verfolgt wurden.
Aber jetzt sind wir wieder heil im Hostel angekommen, reif fuer die Dusche, eine kleine Pause und ein weiteres Bier :-)))

9.10.08

Und noch einmal: Hanoi

Wie Norman ja schon geschrieben hat, hatten wir letzte Nacht im Zug ein Baby an Bord, was die Fahrt nicht ganz so erholsam machte...
Um halb sechs Uhr morgens wurde auf jeden Fall wieder ohrenbetaeubende Musik im Zug angeworfen, und wir erreichten Hanoi. Dort verzogen wir uns erst einmal fuer ein Stuendchen in die Wartehalle, da wir nicht sooo frueh in unserem Hostel aufkreuzen wollten.
Ein immerwaehrendes Aergernis sind die Taxi- und Xe Om-Fahrer. Meiner Meinung nach sehe ich, wenn ich mit einem Buch in der Hand dasitze, nicht so aus, als sei ich gerade akut auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Das haelt besagte Fahrer aber nicht ab, alle zwei Minuten auf uns zuzusteuern und zu fragen "Taxi? / Motorbike?" - das nervt enorm. Aber nach einem stoischen "No, thanks" geben die dann auch auf und sind lange nicht so hartnaeckig wie die Inder.
Im Hostel, in dem wir waehrend unserer ersten Hanoi-Nacht wohnten, konnten wir fuer den heutigen Tag unser Gepaeck abstellen, und so machten wir uns gegen 7.15 Uhr auf dem Weg, um Ho Chi Minhs Leichnam einen Besuch abzustatten. Laut Fuehrer gibt es diesen immer zwischen 8 und 10 Uhr im Mausoleum auf dem riesigen Ho Chi Minh-Gedenkgelaende zu besichtigen. Leider ueberlasen wir die Tatsache, dass eben dieses Mausoleum nur von November-September geoeffnet ist, da just im Oktober der gute Ho Chi Minh unterwegs ist, um neu einbalsamiert oder praepariert zu werden. Na toll.
Daraufhin besichtigten wir das Hoa Lo-Gefaengnis, in dem die Franzosen saemtliche revolutionaeren Vietnamesen und spaeter die Vietnamesen die abgeschossenen US-Piloten festsetzten. Grausam. Das lustigste darin war die ausgestellte vollstaendige Fliegeruniform von John McCain, der selbst dort einsass.
Die Hitze in Hanoi nahm wieder mal ueberhand, ebenso wie unsere Muedigkeit, und wir mussten am Hoan-Kiem-See ein Paeuschen einlegen und ein paar Postkarten schreiben, bevor wir uns zur Markthalle fahren liessen. Dort war's aber definitiv zu voll und zu ramschig fuer uns, und so schlenderten wir lieber durch die Strassen der Altstadt und erstanden ein paar erste Mitbringsel, und ich konnte mein bereits gelesenes Buch gegen ein neues in einem Second Hand-Buchladen tauschen.
Zum Mittagessen gab's ganz ausgezeichnetes Chicken Sate mit Erdnusssosse und Schweinefleisch mit Spinat und Koriander, und jetzt muessen wir noch 2 Stunden vertroedeln, bevor wir uns zum Flughafen aufmachen muessen. Und dann geht's nach Hue!

Sa Pa 2

(Norman:) Nach unserem Pancake-Fruehstueck hatten wir uns eine Wanderung in die H'mong und Giay Doerfer der Umgebung vorgenommen (das sind ethnische Minderheiten, die alle in huebschen traditionellen Kleidern - v.a. so schwarze Wadenwickel - herumlaufen). Wir haben es auch geschafft, aus der Stadt zu kommen, ohne uns einen Fuehrer oder Motorrad aufschwatzen zu lassen. Nur eine Hmong-Oma hat uns vorerst ungefragt, friedlich begleitet.

Fast 3 Stunden sind wir gelaufen, nach Lao Chai und Ta Van, zwischen Reisfeldern. Auf jedem Feld standen entweder Wasserbueffel oder Schweine oder Enten - alles sehr huebsch, vor allem mit den 3000ern aussenherum.Zwischendrin hat uns die Hmong-Oma natuerlich noch selbstgemachten Tand angedreht, aber dafuer hat sie uns den Weg gewiesen und huebsche Fotos machen lassen.

Nach der Trekking Tour war dann erstmal ein Tigerbier notwendig!

Und dann wollten wir wieder zurueck und hatten uns dazu einen Minibus o.ae. vorgestellt, denn es lag eine recht lange kurvenreiche Strasse vor uns. Da keiner da war, habe ich - trotz Nadines skeptischem Blick - das Angebot eines Motorradfahrers angenommen, uns mitzunehmen. Und dann gings los: zunaechst auf einem ca. 12% steigenden Schotter-/Lehmweg lurvig hinauf - zu dritt auf dem Moped! Hihi! Interessante Erfahrung! Auf der Hauptstrasse angekommen gings dann etwas "lockerer" weiter, bis dass dann das Benzin aus war. Wir durften dann am Strassenrand warten. Der Fahrer hat sich den Pass wieder runterrollen lassen, um nachzutanken und kam nach 10min auch wieder...

Zurueck in Sa Pa haben wir uns dann ein Essen verdient und die Zeit auf dem Markt ein wenig vertroedelt, bis dass um 17:00 der Bus zurueck nach Lao Cai ging. Dort gabs noch einen Snack (und ein Tigerbier). Um 21:00 war dann Abfahrt des Zuges nach Hanoi. Im 6er Schlafwagen plus ein schreiendes Baby sollten es tolle 9hFahrt werden...

8.10.08

Sa Pa 1

Die Fahrt mit dem Nachtzug von Hanoi nach Sa Pa erwies sich als erstaunlich bequem. Im Vorfeld gabs am Bahnhof noch ein wenig Ticket-Verwirrung. Man muss naemlich vor Ort das "Ticket" mit einet zusaetzlichen weiteren Fahrkarte versehen, erst dann darf man ueberhaupt auf den Bahnsteig. Und das geht nur bei der Gesellschaft, die einem das Erstticket verkauft hat. Zum Glueck nahm sich uns ein netter junger Vietnamese an, der sich (unentgeltlich!) darum kuemmerte. Seine Kollegin brachte uns dann auch noch zum richtigen Zug.
Dort teilten wir uns ein 6er-Abteil mit ein paar vietnamesischen Jungs, die uns trotz mangelnder Englisch-Kenntnisse ausfragten, und um halb elf wurde das Licht im Abteil geloescht.
Um halb sieben Uhr morgens erreichten wir dann Lao Cai, wo das uebliche Chaos am Bahnsteig herrschte, da saemtliche Kleinbus-Besitzer um die Touristen warben und sie ins 35 km entfernte Sa Pa bringen wollten. Nach harten Verhandlungen durften auch wir zum gewuenschten Preis einsteigen und fuhren eine Stunde lang die Serpentinen hinauf, an Reisterrassen entlang in die Berge, die sog. tonkinesischen Alpen.
Sa Pa liegt etwa 1600 m hoch sehr malerisch mitten der Berge, von unserem Hostel, in dem wir ein Zimmer im vierten Stock bezogen, hat man einen fantatischen Panoramablick u.a. auf den Fansipang, den hoechsten Berg Vietnams (3143 m). Nach Fruehstueck, Dusche und dem Kauf einer Wanderkarte mieteten wir todesmutig ein Motorrad und duesten eine abenteuerliche Strasse entlang hoch zum wunderschoenen Thac Bac-Wasserfall und weiter auf den Tram-Ton-Pass auf 1900 m.
Zuruec in Sa Pa gab's erst einmal Mittagessen, schliesslich dauerte Ausflug Nr. 1 fast 3 Stunden, und der Hintern schmerzte :-)
Weiter fuhren wir mit dem Motorrad nach Cat Cat, einem Dorf der vietnamesischen Bergbewohner, wo Frauen in typischer Tracht auf den Feldern den Reis ernteten, umgeben von Wasserbueffeln und riesigen Bambus-Stangen. Dort wanderten wir dann etwa eine Stunde lang durch die Landschaft und waren ganz verzueckt von allem.
In Sa Pa gaben wir das Motorrad wieder ab und goennten uns ein Bier und eine Leserunde auf dem Balkon. Zum Abendessen probierten wir in einem Restaurant den sog. "Hot Pot", eine Art vietnamesisches Fondue, wo eine Bruehe mit viel Gemuese auf einer Waermeplatte auf den Tisch kommt; dazu gibts Fleisch, Fisch, Nudeln und noch mehr Gemuese, das man dann darin kocht. Sehr lecker!!!
Anschliessend waren wir noch auf ein Tiger-Bier und ein paar Runden Backgammon in einer Bar, aber gegen halb elf wurden in Sa Pa die Buergersteige hochgeklappt, und wir gingen ins Hostel zu unserem Badezimmer-Kaefer...

6.10.08

Halong-Bucht

Am Sonntag morgen fuhren wir mit dem Taxi zu Oceantours, wo wir eine 2tages-Tour mit Uebernachtung auf dem Boot in die Halong-Bucht gebucht hatten. Gemeinsam mit einigen anderen Lonely Planet-Backpackern fuhren wir mit einem Kleinbus in die 170 km entfernte Ha Long City, die Fahrt dauerte dreieinhalb Stunden und wir konnten weitere Erfahrungen mit dem Verkehr in Vietnam machen (Hupen, hupen und nochmals hupen!).
In Ha Long City bestiegen wir eine wunderschoene Dschunke und bekamen erst einmal ein grossartiges Mittagessen mit frischen Krebsen, Shrimps, Tintenfischen, Fisch und Fruechten.
An Deck wurde man zwar gegrillt, konnte aber die beeindruckenden Felsen der Halong-Bucht bestaunen. Nachmittags wurden wir in Kayaks verfrachtet und paddelten 1 Stunde lang durch Hoehlen und in versteckte Buchten. Danach war Baden im wirklich lauwarmen Meer angesagt, wobei die Mutigsten vom Bootsdach sprangen (ich nicht!!!).
Nach einer Dusche in unserer schnuckeligen Kabine verbrachten wir weitere 2 Stunden mit Bier und Buch an Deck, das war absolut traumhaft!
Beim Abendessen, das aehnlich gestaltet war wie das Mittagessen, lernten wir die beiden Belgier Anthony und Muriel kennen, mit denen wir einen netten Abend verbrachten. Zum Abschluss gab's noch einen Gin Tonic an Deck...
Am naechsten Morgen war fruehes Aufstehen angesagt, aber nachdems in der Kabine eh schon um 7 Uhr dermassen heiss war, war das nicht weiter schlimm. Die Dschunke brachte uns vorbei an schwimmenden Doerfern zu den "Amazing Caves", riesigen Hoehlen mit gigantischen Stalagmiten/-titen, die wir besichtigten, in denen es aber auch nicht nennenswert kuehler war als draussen. Das Boot schipperte dann wieder stundenlang durch die traumhaft schoene Bucht zurueck nach Ha Long City, und nach einem ueppigen Mittagessen gings dann mit dem Kleinbus wieder zurueck nach Hanoi.
Hier versuchen wir gerade im Internetcafe den Nachmittag zu vertroedeln (Tigerbier hilft dabei!), bevor uns heute abend um 21 Uhr der Nachtzug nach Lao Cai in die Berge bringen wird.
Dort werden wir ein wenig wandern, und am Donnerstag fliegen wir von Hanoi nach Hue weiter...

Hanoi

Nach einer endlos langen Anreise (dreieinhalb Stunden mit dem Auto von Muenchen nach Frankfurt, vom Parkplatz zum Terminal dann endlose 10,5 Stunden Flug, leicht verschoent von "Kung Fu Panda") sind wir am 4.10. morgens um 6.30 Uhr Ortszeit in Hanoi gelandet - bei bereits 25 Grad, die sich im Lauf des Tages auf ca. 35 Grad steigern sollten.
Von unserem Hostel wurden wir am Flughafen von einem Fahrer abgeholt und ins vorreservierte Manh Dung Guest House gebracht, das einen sehr ordentlichen Eindruck machte.
Und auf ging's zum ersten Vietnam-Beschnuppern. Der ersten Weg fuehrte uns zu diversenTravel Agencies, wo wir eine 2-Tages-Tour in die Halong-Bucht buchten. Bei einer kleinen Stadtbesichtigung haben wir ein restauriertes chinesisches Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert sowie den Hoan Kiem-See mit dem dazugehoerigen Tempel besichtigt.
Hanoi selbst - zumindest im Altstadtbereich - gar nicht sooo gross, dafuer sind gefuehlte 4 Millionen Rollerfahrer unterwegs, dazwischen mogeln sich ein paar Radler und Cyclo-Fahrer (= Fahrradrikscha), und alles hupt, klingelt und macht sonstigen Laerm. Strassenueberquerungen sind ein Abenteuer, mit ein wenig gesundem Selbstbewusstsein aber doch zu meistern...
Ansonsten faellt uns auf, dass es hier praktisch keine Bettler gibt und die gesamte Stadt einen sehr "zivilisierten" Eindruck macht - kein Vergleich zu Indien!!!
Nach dem ersten Rundgang mussten wir uns erst einmal im Hotel frischmachen und konnten dort auch dank unserer sehr engagierten Hotel-Chefin Zug- und Flugtickets erstehen und so die Tourplanung fuer die nachste Woche fixmachen.
Abends fuhren wir zum sog. Literaturtempel, der ersten Universitaet Vietnams, gegruendet irgendwann im 11. Jahrhundert - eine wunderschoene Anlage! Auch unser erstes Abendessen war ganz grossartig, und der niedrige Bierpreis (unter 1 $ pro Flasche) tat sein Uebriges...
Zum Abschluss sahen wir uns eine Auffuehrung des Wasserpuppen-Theaters an, dabei werden Holzpuppen, aehnlich wie Marionetten, auf einem kleinen See von unsichtbar bleibenden Puppenspielern bewegt. Das war sehr lustig, allerdings waren wir ein wenig uebermuedet und mussten erst einmal unseren Jetlag ausschlafen.