29.5.09

Machu Picchu (29.05.09)

Die Nacht im Hostel in Aguas Calientes war eher kurz - um vier Uhr morgens wurden lautstark die meisten Gaeste geweckt, denn irgendjemand hat wohl irgendwann einmal behauptet, dass man unbedingt bereits zum Sonnenaufgang in Machu Picchu sein muesste. Wir haben uns davon aber nicht stoeren lassen und sind gemuetlich (naja) "erst" um 6 Uhr aufgestanden und mit Sack und Pack zur Bushaltestelle spaziert.

Dort die erste grossen Ueberraschung: eine Warteschlange mit mindestens 100 Leuten! Zum Glueck fahren die Busse nach Machu Picchu tatsaechlich im 5 Minuten-Takt (das darf man bei stolzen 7 $ Fahrpreis pro Person aber auch erwarten), und so kamen wir um kurz vor 7 Uhr nach steiler Fahrt bergauf bei der wohl bekanntesten Inkastaette der Welt an. Wider Erwarten gings beim Kartenverkauf recht ruhig zu (unfassbare 30 Euro bzw. mit Studentenausweis 15 Euro Eintritt!), und da wir uns mehr als gut geruestet dank des Buechleins "Machu Picchu" aus der Reihe C.H.Beck Wissen fuehlten, verzichteten wir auch auf einen Guide und machten uns auf eigene Faust auf zur Ruinenbesichtigung.

Und tatsaechlich: bereits der erste Blick auf die Stadt vom hoeher gelegenen "Waechterhaus" aus war extrem beeindruckend, v.a. weil gerade die Wolken ueber den Waynapicchu waberten, so wie man das von unzaehligen Bildern kennt.
Nach einem derartigen Einstieg waren wir hochmotiviert und guckten uns in den folgenden 4-5 Stunden tatsaechlich so ziemlich jeden verfuegbaren Stein in dieser Stadt an - immer begleitet von Normans hochqualifizierten Referaten :-)
Die Besucheranzahl hielt sich auch zumindest am Vormittag relativ in Grenzen (bzw. verteilte sich auf dem riesigen Gelaende wohl ganz gut), so dass wir wirklich einen tollen und interessanten Vormittag verbrachten. Besonders huebsch anzuschauen war, natuerlich neben der umwerfenden Bergkulisse, dass ueberall auf den Gruenflaechen Lamas und Alpakas grasten.
Norman musste allerdings die geplante Besteigung des Waynapicchu ausfallen lassen, da man sich dafuer ca. eine halbe Stunde lang anstellen musste, weil bereits zuviele Bergsteiger unterwegs waren.

Um 12 Uhr hatten wir dann endlich genug gesehen, fuhren mit dem Bus wieder zurueck nach Aguas Calientes, assen zu Mittag und vertreiben uns nun die Zeit bis zur Zug-Abfahrt Richtung Cusco mit Postkartenschreiben etc. im Internetcafé...

Noch ein Tipp uebrigens: unfassbar lustige Lama- und Alpakafotos findet man hier!

Nachtrag: Auch der Hoppla-Hopp-Pisco-Sour kurz vor der Abfahrt des Backpacker-Zugs schaffte es nicht, uns die mehr als dreistuendige Zugfahrt zu versuessen, die leider nach Einbruch der Dunkelheit extrem langweilig war, weil man draussen nix mehr gesehen hat, das Licht drinnen zu schummrig zum Lesen war und der Zug so wahnsinnig langsam gefahren ist...

Pisaq - Ollantaytambo - Aguas Calientes (28.05.09)

Netterweise durften wir unsere grossen Rucksaecke in unserem Hostel in Cusco lassen, so dass wir unseren zweitaegigen Ausflug auf den Spuren der Inkas nur mit "leichtem Gepaeck" antreten konnten. Und so duesten wir nach dem Fruehstueck mit dem Taxi zum Busbahnhof, wo wir wieder eine Punktlandung hinlegten und innerhalb von Sekunden im abfahrenden Bus Richtung Pisaq sassen.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir an saemtlichen Inka-Ruinen ausserhalb Cuscos vorbei, und kamen nach einer knappen Stunde in Pisaq an. Dort leisteten wir uns ein Taxi zum Plateau oberhalb des Dorfes, wo die Inka eine Bergfestung sowie Terrassen am Steilhang errichtet hatten. Dort spazierten wir - leicht verstoert von den Massen an Touristen in Reisebussen und dem recht teuren Eintrittspreis - ein wenig herum, konnten aber ohne Fuehrer nicht allzu viel Spannendes entdecken. Also gings wieder bergab ins Dorf, wo ein beruehmter Indio-Markt zu finden ist.
Dort gab es aber m.E. nur ziemlichen Unfug zu kaufen, was die ganzen Reisegruppen aber natuerlich nicht abhielt, wie wild zu shoppen. Wir guckten nur, goennten uns ein echt peruanisches Mittagessen und sassen genauso ruckzuck wie vorher wieder im Bus, diesmal Richtung Urubamba. Dort mussten wir umsteigen, um nach Ollantaytambo zu kommen, und ehe wir uns versahen, teilten wir uns auch schon mit zwei resoluten spanischen Damen ein Taxi in die Inka-Stadt.

In Ollantaytambo fand gerade der oertliche Spinn- und Webwettbewerb statt, denn ueberall auf dem Dorfplatz sassen Indio-Omas in Tracht und handwerkten wie wild. Das Wetter (ein kurzer Nieselregen) zwang uns zu einer kurzen Pause, aber dann machten wir uns auf, die riesige Inka-Festung am Berg (bzw. deren Ueberreste) zu besichtigen. Da gings zu wie im Petersdom (Zitat Norman) - Busse voller Touristen, Reisegruppen mit Fuehrern aller Nationalitaeten, ...
Auf jeden Fall eine sehr sehenswerte Anlage, und dank des leichten Regens spannte sich schliesslich noch ein riesiger Regenbogen quer darueber; das war wirklich beeindruckend!

Nun vertrieben wir uns, kraeftig unterstuetzt durch Pisco Sour, noch die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges und kamen so gegen halb neun in Aguas Calientes an. Da wir angesichts der Heerscharen an Touristen im Zug befuerchteten, kein Hotelzimmer mehr zu bekommen, spurteten wir recht fix aus dem Zug und ins gewaehlte Unterkunft, das war aber angesichts der Hoteldichte gar nicht noetig, wie uns schnellstens aufging. In Aguas Calientes steppte auf jeden Fall der Baer, weshalb wir nochmal "auf die Piste" gingen.

Cusco (27.05.09)

Wie ja schon im letzten Post angekuendigt, haben wir unser Hotel in Lima tatsaechlich erfolgreich morgens um 4 Uhr (!) verlassen und sind durch absolut menschenleere Strassen mit dem Taxi (in dem der Fahrer in einem Metallkaefig sass) zum Flughafen geduest. Dank perfektem Zeitmanagement flogen wir dann auch ohne grosse Wartezeit um 5.40 Uhr nach Cusco. Cusco war die damalige Hauptstadt der Inka, liegt auf 3.400 m Hoehe in den Anden und ist der Ausgangspunkt fuer Machu Picchu-Touren.
Der Flug war kurzweilig, da die Pilotin zumindest zu Beginn ziemlich dicht ueber den Berggipfeln der Anden entlangflog.
Am Cusco'er Flughafen war dann mal richtiger Touristentrubel, und am Gepaeckband stand sogar morgens um 7 eine Indioband und spielte lustige Panfloetenmusik. Puh, das war dann doch ein bisschen viel.
Natuerlich ging's wie immer zuerst ins Hostel (Pakscha Real - sehr huebsch im Stadtteil San Blas in einer engen Gasse oberhalb vom Zentrum gelegen), und nach einem Fruehstueck und einem ersten Tourangebot nach Machu Picchu gingen wir selber die Tagesplanung an.

Cusco selbst war ziemlich ausgestorben, da an diesem Tag wohl saemtliche Angestellte der Stadt und somit auch alle Busfahrer etc. streikten, auch war die gesamte Innenstadt wegen diverser Demos fuer Autos gesperrt. Das war einerseits schoen, machte es aber andererseits auch etwas schwer, ein Taxi zu finden. Dennoch schafften wir es zum Bahnhof und damit verbunden zum Ticketoffice und hofften bang, dass wir fuer einen der naechsten Tage noch ein Sitzplaetzchen im Zug nach Aguas Calientes bekommen - angeblich sind naemlich die Zuege immer schon Wochen im Voraus ausgebucht. Das Ganze war aber ueberhaupt kein Problem, sogar schon fuer den naechsten Abend bekamen wir halbwegs bezahlbare Tickets!

Nun konnten wir mal wieder die Sightseeing-Tour starten: wir besichtigten die grosse Inkamauer mit dem 12eckigen Stein (Calle Hatunrumiyoc), die Plaza del Arma sowie natuerlich die grosse Kathedrale. Dort findet man ein Gemaelde des letzten Abendmahles, und in der Mitte des Tisches liegt auf einem Tablett ein gebratenes Meerschweinchen! Das ist wohl ein Beispiel dafuer, wie die christliche Kunst mit den einheimischen Motiven vermischt wurde, um eine groessere Akzeptanz dieser Religion zu erwirken.
Alle weiteren Besichtigungen mussten dann leider ausfallen, da wegen des o.g. Streiks auch die meisten Museen / Kirchen etc. geschlossen hatten, so dass wir nur Qoricancha von aussen anschauen konnten. Das ist der Ueberrest des wichtigsten Inkatempels, auf dessen Mauerresten die Spanier eine Kirche gebaut haben. Schliesslich spazierten wir noch ein bisschen durchs malerische San Blas-Viertel mit seinen engen Gaesschen und machten - ganz suedamerikanisch - eine Siesta.

Am Abend konnten wir erfolgreich die Duschgel-Suche abschliessen und ins wirklich sehr umtriebige Cusco'er Nachtleben starten, mit leckerem Essen (Avocado-Salat!), natuerlich mit obligatorischer Indio-Band im Restaurant.

28.5.09

Lima (26.05.09)

Die Nachtbus-Fahrt nach Lima im Super-Luxus-Schlafbus war sehr angenehm, was auch daran lag, dass wir nach drei Naechten im Zelt und vier langen Wandertagen einfach total muede waren.
Weil unser Busfahrer so gerast ist, waren wir schon um kurz nach 6 Uhr morgens in Lima - zu frueh fuer jegliche Hotels, und so sassen wir noch ein bisserl im Busterminal rum.
Schlussendlich durfte uns dann ein sehr besorgter Taxifahrer, der uns die ganze Fahrt erzaehlte, wie ueberaus gefaehrlich die Gegend sei, in der wir uns ein Hotel ausgesucht hatten, doch sei, doch wir blieben standhaft - schliesslich wollten wir unbedingt direkt in Limas Altstadt.
Im Hotel angekommen, mussten wir natuerlich erst einmal noch ein Schlaefchen halten :-)

Nach Fruehstueck und einem Abstecher zur Touristinfo machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem Reisebuero, das wir auch in Form einer kleinen Klitsche fanden. Dort beschaeftigten wir ca. 1 Stunde lang drei Jungs mit der Buchung von Fluegen nach Cusco - alles nicht so einfach hier, aber schlussendlich erfolgreich...

Und dann gings los zur grossen Stadtbesichtigung:
Der Hauptplatz, Plaza Mayor, ist sehr huebsch, die Kathedrale, in der angeblich die Ueberreste von Francisco Pizarro liegen, auch recht beeindruckend. Punkt 12 Uhr mittags kamen wir ausserdem puenktlich zum pompoesen Wachwechsel vor dem Regierungspalast, bei dem die Militaerkapelle nahtlos von Orffs "O Fortuna" zu "El condor pasa" ueberwechselte.
Anschliessend bestaunten wir die raffinierten Balkone der Altstadt und besuchten die Kirche "San Francisco". Dort bekamen wir die wohl zackigste Fuehrung der Welt durch die Katakomben, in denen die Knochen von 25.000 Toten herumliegen. Wie sagte der kleine Junge, der auch an der Fuehrung teilnahm: "Freaky!".
Weil mal wieder ueberall Siesta war, goennten wir uns einen Jugo und besuchten dann noch die Markthalle, die aber nicht wirklich interessant war, nachdem wir beim Markt von Huaraz schon so ziemlich alles gesehen haben, was man in einer Markthalle finden kann (z.B. Hunderte von toten Meerschweinchen!!!).
Dann schauten wir uns noch das "Inquisitionsmuseum" an, das aber zum einen bevoelkert war von peruanischen Schulklassen, und zum anderen waren nicht wirklich viele Exponate, dafuer aber um so mehr Infotafeln nur auf Spanisch ausgestellt, so dass wir das auch ziemlich schnell "abhakten".
Immer noch muede goennten also auch wir uns einen ausgiebige "Siesta", bevor wir zum Abendessen noch einmal Richtung Plaza Mayor spazierten, ausgezeichneten Fisch und Meeresfruechte assen (Ceviche - lecker!!!), und schliesslich ganz brav ein Taxi zurueck ins 5 Minuten entfernte Hotel nahmen, obwohl mir die ganze Innenstadt noch einen recht belebten Eindruck machte.

Im Hotel wartete mal wieder eine kurze Nacht auf uns, denn bereits um 5.40 Uhr am naechsten Morgen sollte es per Flugzeug weitergehen nach Cusco!

Uebrigens sind wir seit Tagen auf der Suche nach Duschgel und haben damit schon einige Drogerieverkaeufer in tiefste Verwirrung gestuerzt, denn augenscheinlich benuetzt der gemeine Peruaner einfach Seife zum Duschen... Egal, wir geben nicht auf! :-)

26.5.09

Santa Cruz Trek (22.-25.05.09)

Nadine meinte, der alpine (eher der "andische") Teil der Reise, muesste nun von Norman gebloggt werden:

Unser archaischer Ausflug in die Natur - der Santa Cruz Trek - begann zunaechst mit dem technischen Ausfall unseres Handy-Weckers, so dass wir erst den Microbus um 6:00h (und nicht wie geplant um 5:00h) morgens von Huaraz nach Caraz erreichten. Dabei hatten wir unsere grossen Rucksaecke mit Zelt, Schlafsack, Kocher, Essen etc. Nach ca. 2h abenteuerlicher Fahrt sind wir dann in Caraz in ein Collectivo umgestiegen. Das ist eine Art Sammeltaxi das faehrt, sobald es voll ist. Leider kam auch nach laengerer Zeit kein weiterer Fahrgast, so dass es kurzerhand zu erhoehtem Preis in ein regulaeres Taxi umgewandelt wurde. Der Fahrer nahm sich noch genuegend Zeit fuer einige Einkaeufe auf dem Markt, brachte uns dann aber doch sicher ueber eine Schotterpiste nach ca. 1h in das 2.900m hohe Cashapampa. Dort folgten harte Verhandlungen mit einem Arriero, der in den folgenden Tagen mit einem Esel (schlussendlich war es ein Pferd) unser Gepaeck auf dem Trek befoerdern sollte. Wir konnten uns am Ende einigen und so ging es dann gegen 11h endlich mit unserem Trekking los!

Die erste Etappe war auf ca. 4h veranschlagt, wir wollten den Zeltplatz Llamacorral auf 3.820 Hoehenmeter erreichen. In der sengenden Mittagshitze ging es in einem engen Tal ueber Geroell zunaechst steil bergan - recht schweisstreibend. Auch hier haben wir bereits die Hoehe beim Schnaufen bemerkt. Nach ca. 2/3 der Strecke weitete sich das Tal dann langsam und entlang eines huebsch maeandernden Gebirgsbachs ging es nur noch maessig bergan. Rechts und links weideten die Esel, Kuehe und so und die ersten schneebedeckten Gipfel schauten bereits gelegentlich am Horizont empor. Endlich erreichten wir den ersten Zeltplatz.

Die Nacht im Zelt mit 2 grossen Rucksaecken, Kochgeschirr, etc. war recht eng, aber im dicken Schlafsack angenehm. So konnten wir am zweiten Tag morgens um 8h die naechste Etappe beginnen. Fuer den zweiten Tag waren ca. 5h geplant bis zum Zeltplatz Taullipampa auf 4.250m. Zunaechst ging es 2h im Talgrund entlang, kaum ansteigend, mit fantastischem Blick auf die gletscherbedeckten Gipfel der 5 und 6.000er in der Umgebung. Nach einer kurzen Pause sind wir dann recht steil zunaechst den Weg Richtung Alpamayo eingeschlagen, jedoch dann nur bis zum Mirador, also einem Aussichtspunkt auf den spektakulaeren Gipfel. Nach einer weiteren knappen Stunde erreichten wir dann den naechsten Zeltplatz am Talende bereits gegen 14:00h. So war genuegend Zeit fuer Waschen im kalten Gebirgsbach, Teekochen (dauerte ewig!) und Essenkochen, sowie ein wenig Ausruhen mit fantastischem Panorama.

Die zweite Nacht im Zelt war deutlich kuehler - allerdings auch kuerzer. Bereits um 7:00h sind wir am dritten Tag zur laengsten Etappe gestartet. Ca. 8h waren vorgesehen bis zum Zeltplatz Quebrada Huaripampa auf 3.750m. Zunaechst stand jedoch ein steiler Aufstieg zum Hoehepunkt des Treks an, dem 4.750m hohen Punta Union. Nach ca. 2 1/2 Stunden erreichten wir diese Passhoehe und konnten einen grandiosen Rundumblick auf die schneebedeckten 6.000er geniessen. Danach folgte ein langer, zaeher Abstieg. Zunaechst ueber grosse Felsplatten, bevor es dann den Grossteil der Strecke sehr schlammig wurde: in der Nacht hatte es etwas geregnet, viele Baeche kreuzen den Weg und Herden von Eseln werden fuer die Touristen ueber die Strecke getrieben, so dass es eine ziemliche Schlammschlacht wurde. Um 15:15h erreichten wir endlich den letzten Zeltplatz, wo bereits einige Alpakas grasten.

Der 4. Tag begann wieder recht frueh. Um 7h gings wieder los, allerdings war die zu bewaeltigende Strecke recht kurz. Zunaechst eine Stunde das Tal weiter, wo bereits Schulkinder von den einzelnen Almen uns begleiteten. Dann noch ein knackiger Schlussanstieg ueber eine Stunde bis Vaqueria. Das ist ein kleiner Ort (3 Haeuser), wo gelegentlich ein Bus vorbeikommt.

Ein Bus kam auch bereits nach 1 Stunde, so dass wir eine extrem abenteuerliche Rueckfahrt ueber eine Schotterpiste und wilde Bergpaesse nach Huaraz antreten konnenten. Die Fahrt dauerte dann auch gute 4 Stunden (fuer ca. 100 km!).

In Huaraz angekommen freuten wir uns dann nach 4 Tagen auf eine heisse Dusche. Wir besorgten noch Bustickets nach Lima, brachten dringend die Waesche zum Waschen und genehmigten uns nach 4 Tagen Campingkocher ein leckeres Abendessen. Um 23:00h fuhr dann unser Super-Cama-Bus (ein Schlaf-Bus) Richtung Lima ab...

21.5.09

Huaraz (20./21.05.09)

Um 7 Uhr morgens, nach knapp 10 Stunden Busfahrt, kamen wir nun in Huaraz an, das auf 3.090 m und umgeben von schneebedeckten Gipfeln liegt. Erst einmal mussten wir allerdings im Hostal "Schatzi" (!) einchecken und eine Runde schlafen, die Nachtbusfahrten sind nicht wirklich erholsam.
Nach einem Fruehstueck zogen wir dann los, um uns das Equipment bei verschiedenen Anbietern anzuschauen, das wir uns fuer den geplanten, viertaegigen "Santa Cruz Trek" in der Cordillera Blanca ausleihen wollten. Ausserdem gabs mal wieder Waesche zu waschen, Hoehenanpassung vorzunehmen (unterstuetzt von Coca-Tee), Lebensmittel fuer die Trekkingtour einzukaufen, Eintrittskarten fuer den Nationalpark Huarascán im Vorfeld zu besorgen, bei der Touristinfo die wichtigsten Infos einzuholen, Briefmarken zu kaufen, Traveller Cheques einzuloesen,... Ganz schoen anstregend, so ein Urlaub! :-)
Das Highlight des Abends war das Meerschweinchen(= Cuy)-Essen, das aber eher unspektakulaer war und nicht unbedingt wiederholt werden muss.

Heute haben wir erst einmal ausgiebig und vor allem mit einem atemberaubenden Blick auf den Huarascán gefruehstueckt, und haben nun wirklich unsere Ausruestung ausgeliehen (Zelt, Schlafsaecke, Isomatten, Kocher und Geschirr), haben die letzten Lebensmittel besorgt, und werden uns dann morgen vor Ort in Cashapampa noch einen Esel mitsamt Treiber "ausleihen". Denn morgen frueh um 5 Uhr gehts los zum Trekking - bin sehr gespannt!!!

Achso, uebrigens sind auch Peruaner, genau wie die Ecuadorianer, ueberaus hilfreich und sehr, sehr freundlich, auch wenn wir nicht immer alles verstehen, was sie auf uns einreden. Allerdings sind die Peruner nicht ganz so beleibt, schleppen aber auch ueberall unzaehlige kleine Kinder mit - ich habe in den letzten drei Wochen nicht einen einzigen Kinderwagen, aber auch kein einziges quaengelndes Kind im Bus erlebt! :-))))

19.5.09

Huanchaco - Trujillo (18./19.05.09)

In Peru funktioniert das Bussystem ein wenig anders als in Ecuador - es gibt keinen zentralen Busbahnhof, sondern nur die Niederlassungen der einzelnen Busunternehmen, die die verschiedenen Orte im Land anfahren. So muss man also erst einmal in Erfahrung bringen, welches Busunternehmen in die gewuenschte Stadt faehrt, aber das hilft der Reisefuehrer (diesmal: Stefan Loose - Peru und Westbolivien).
So schafften wir es also auch unfallfrei, uns in den Bus nach Trujillo zu setzen, und fuhren wieder ueber 3 Stunden durch Sandwueste, Sandwueste, Sandwueste... suedwaerts.
Als wir kurz vor der Endstation waren, liessen wir den Fahrtbegleiter wissen, dass wir lieber nach Huanchaco, einem kleinen, etwas huebscheren Ort am Meer, ein paar Kilometer von Trujillo entfernt, fahren wuerden. Kurzerhand liess er uns an der naechsten Kreuzung aussteigen, schrie auch gleich einen Kleinbus fuer uns heran und schwuppdiwupp sassen wir schon im Bus nach Huanchaco. Puh, das geht mir manchmal wirklich etwas zu schnell! :-)
In Huanchaco gabs zum Mittagessen sehr leckeren frischen Fisch und ein Bierchen, und dann natuerlich Kultur: wir fuhren mit einem der unzaehligen Kleinbusse, die wirklich im 5-Minuten-Takt verkehren, nach Chan Chan, den Ueberresten einer riesigen Lehmstadt der Chimú-Kultur. Dort leisteten wir uns einen recht kundigen Fuehrer, der uns eine Stunde lang viele interessante Dinge zur dieser Kultur, die im Jahr 1470 nach einem 500 Jahre waehrenden Imperium von den Inkas besiegt wurde, erzaehlte.
Wieder zurueck in Huanchaco schauten wir ein bisschen den Surfanfaengern zu, bewunderten die traditionellen Boote der Fischer (Caballitos de Totora), faulenzten und genossen am Abend ein wirklich tolles Essen mit Tintenfisch, Krabben und vor allem sehr leckerem Pisco Sour!
Am naechsten Tag mussten wir natuerlich noch die weiteren Chimú-Relikte besichtigen, und so besuchten wir, nachdem wir uns auch Huanchaco verabschiedet hatten, noch das "Museo del Sitio", duesten weiter nach Trujillo, kauften ein Busticket fuer den Nachtbus nach Huaraz, gaben unser Gepaeck ab und machten uns auf den Weg in Trujillos Innenstadt.
Da gabs nun nicht allzu viel zu sehen - einen huebschen Platz, schoene Holzbalkone, ... Also mal wieder Traveller Cheques einloesen, InkaKola probieren (baeh!), mit dem rumpeligsten Taxi der Welt zur "Huaca del Arco Iris" (Regenbogenpyramide) fahren (= noch mehr Lehmreliefs der Chimú), Saft trinken, Postkarten suchen, Abendesssen, ... - so kriegt man den Tag schon rum!
Und abends um 21 Uhr fuhr dann auch schon der Nachtbus los nach Huaraz!

Cuenca - Loja - Piura - Lambayeque - Chiclayo (16./17.05.09)

Tja, das ecuadorianische Nachtleben in Cuenca war nicht wirklich ueberragend, und so konnten wir problemlos am naechsten Morgen relativ frueh mitsamt unserem Gepaeck zum Busbahnhof starten und knapp 6 Stunden lang mit dem Bus nach Loja, die letzte groessere Stadt vor der peruanischen Grenze, fahren. Die Fahrt war wieder mal recht wild und die Strasse ziemlich bergig, aber auszuhalten. In Loja hatten wir nun noch ein paar Stunden Zeit, bevor der naechste Bus nach Peru abfuhr, und so schauten wir uns die "Puerta de la Ciudad", ein altes Stadttor an, suchten ungefaehr eine Stunde lang erfolglos Postkarten, um unsere restlichen ecuadorianischen Briefmarken noch sinnvoll loszuwerden, und gingen schliesslich Essen und schlugen die Zeit mit "Stadt - Land - Fluss" spielen tot (gute neue Kategorie: Berge und Comicfiguren!).
Um 23 Uhr fuhr dann endlich der Nachtbus nach Piura los - nicht wirklich komfortabel, aber man konnte bis auf ein paar Unterbrechungen (der Bus sprang nicht mehr an nach einer Pause, der Grenzuebergang nach Peru - hier ein Ausreise-, dort ein Einreisestempel in den Pass - dauerte doch etwas laenger) ganz gut schlafen, und so kamen wir um halb acht Uhr morgens in Piura an. Der erste Eindruck von Peru war etwas seltsam: sehr viel Muell am Strassenrand, Geier, die in Scharen dort herumsassen, bunte Rikschas...
Wir huepften aber in Piura direkt in den naechsten Bus nach Chiclayo (vorher gings noch flugs zum Geldautomaten, weil wir kein peruanisches Geld - "Sol" - hatten), und nach einer knapp dreistuendigen Busfahrt durch Sandwueste sprangen wir in Lambayeque von Bord.
Dort besuchten wir das "Museo del Tumbas reales", das den Grabschatz des "Señor de Sipán" beinhaltet, der zufaellig 1987 entdeckt wurde. Das war ziemlich beeindruckend!
Und wieder einmal sassen wir danach in nullkommanichts in einem sog. "Micro" (einem vollgestopften Kleinbus) und wurden nach Chiclayo gefahren, wo wir uns erst einmal todmuede im Hostel Sicán ablegten. Die Stadt selbst, durch die wir abend noch ein Weilchen spazierten, ist nicht sehr interessant, und nach einem schnellen Abendessen war's das auch schon.

16.5.09

Cuenca (14.-16.05.09)

Am naechsten Morgen ging's frueh zum Busbahnhof, wo uns wieder die Entscheidung darueber, welchen Bus wir nehmen koennten, praktisch aus der Hand genommen wurde, und wir schwuppdiwupp im Bus nach Riobamba (2 Stunden Fahrt mit DVD-Unterhaltung an Bord) sassen, dort am Strassenrand "ausgesetzt" wurden und keine 10 Minuten spaeter in den Bus nach Cuenca geschickt wurden.
Die Fahrt dauerte 6 lange Stunden, davon war die Haelfte wieder mit ohrenbetaeubender Filmuntermalung angefuellt... Die Strecke war z.T. sehr gut, aber auch oft recht rumpelig, und die meiste Zeit ging's in rasanter Fahrt die Anden hinauf und hinab - der Blick war wirklich absolut spektakulaer!!!
Endlich in Cuenca angekommen, fuhren wir mit dem Taxi ins Hostel "El Cafecito", bezogen unser Zimmer und machten - Bewegungsdrang nach 8 Stunden Busfahrt! - einen ersten Stadtrundgang, kauften endlich einen vernuenftigen Spanisch-Sprachfuehrer, und waren puenktlich zur Cocktail-Happyhour zurueck im Hostel :-) Danach spazierten wir ins empfohlenen Restaurant "Raymipampa" - auf dem grossen Plaza Calderon, den wir auf dem Weg passierten, musizierte eine lateinamerikanische Gruppe herzzereissende Latino-Musik, das war wirklich schon fast zuviel des Guten. Das Essen war prima, aber das Abendprogramm liess mal wieder zu wuenschen uebrig, denn in den meisten Bars war niemand...
Durchs fruehe InsBettGehen konnten wir den heutigen Tag schon frueh mit einer genauere Besichtigung Cuencas beginnen. Zuerst schauten wir uns saemtliche verfuegbaren Kirchen an - die Lateinamerikaner stehen schon sehr deutlich auf christlichen Kitsch; so haben die meisten Marienstatuen irgendwelche Halogen-Heiligenschein oder aehnliches zu bieten, und in der Nueva Cathedral in Cuenca steht direkt am Eingang eine riesengrosse Puppe von Papst Johannes Paul II.! Ausserdem haben wir den Blumenmarkt bewandert, die huebschen Haeuschen in der Unesco-Weltkulturerbe-Innenstadt bestaunt, waren dann im Museum fuer Panama-Huete (die uebrigens nicht aus Panama, sondern eben urspruenglich aus Ecuador stammen) - leider gabs dort fuer meinen Kinderkopf mal wieder kein passendes Exemplar :-( - und dann gabs viele alte Steine zu sehen im Museum "Todos Santos". Und das war uns nicht genug, sondern wir verbrachten dann noch Stunden im Museum "Pumapungo", wo saemtliche indigenen Staemme Ecuadors dargestellt waren und ein ganzer Bereich sich der Herstellung von Schrumpfkoepfen widmete - und auch vier menschliche und einer von einem Faultier ausgestellt war. Gruselig! Im Aussenbereich waren dann noch verschiedene Inka-Ruinen sowie ein Botanik-Bereich und eine Voliere mit Papageien, Tukanen und anderen bei den Inkas heiligen Voegeln zu besichtigen.
Unsere Fuesse brauchten erst einmal eine Pause, und so setzten wir uns ins "WunderbarCafe", tranken Batidos und regernierten uns ein wenig.
Und weil wir auch von der Botanik noch nicht genug hatten, liessen wir uns von einem Taxifahrer, dem wir erst einmal mit Hilfe unseres Reisefuehrers erklaeren mussten, wo er denn eigentlich hinfahren sollte, ins "Orquideario", den Orchideengarten der Universitaet von Cuenca, fahren. Das war defintiv KEIN Touristenort, denn wir platzten mitten in eine botanische Lehrveranstaltung und waren auch so ziemlich die einzigen Touristen dort.
Und es stellte sich heraus, dass unser Spanisch inzwischen so gut ist, dass wir problemlos der botanischen Fuehrung eines der Professoren folgen konnten und prima mit ihm ueber die Feinheiten der Orchideenaufzucht parlieren konnten. Naja, fast zumindest. Seine nette Assistentin zeigte uns dann noch das Labor und erklaerte uns auch dort ihre Arbeit, da konnten wir aber nur noch raten und verabschiedeten uns auch recht schnell. Tja, so laufen eben "Die seltsamen Ausfluege von Norman und Nadine" ueblicherweise ab.

Heute abend werden wir nochmal versuchen, ein wenig ins ecuadorianische Nachtleben zu starten, denn morgen abend werden wir mit dem Nachtbus nach Peru fahren!

Baños (12.-14.05.09)

Wie schon angekuendigt, haben wir uns abends gegen 18 Uhr in Baños ins Thermalbad "Piscinas de La Virgen" begeben - die nette Bademeisterin half uns weiter, auch wenn wir da noch nicht ganz einschaetzen konnten, wie sie die Aussage meint, dass im Untergeschoss ein Becken mit "agua mas caliente" sei - denn das erste Aussenbecken, in das wir uns setzten, hatte bereits um die 38-40 Grad! Der Blick auf die Berge rundum war gigantisch, und in geheiligtem Wasser zu sitzen, ist natuerlich immer gut! :-)
Wir haben uns nach einer ganzen Weile auch tatsaechlich zum anderen Becken begeben, konnten dort aber nur maximal unsere Fuesse fuer ca. 10 Minuten drinlassen, denn das hatte um die 48 Grad, und man fuehlte sich wie im Kochtopf...
Dermassen entspannt (bzw. gar gekocht) haben wir uns noch ein ecuadorianisches Abendessen mit Llapingacho und natuerlich dem guten Pilsener-Bier einverleibt, und das war's auch schon.
Am zweiten Tag in Baños haben wir uns - wie eigentlich in jedem Urlaub unvermeidlich - mal wieder Fahrraeder ausgeliehen und uns auf die "Ruta de las Cascadas" (Wasserfall-Route) begeben.
Dort faehrt man ca. 20 km lang (fast!) immer abwaerts in Richtung Puyo entlang der Schlucht des Rio Pastaza, in den alle Nase lang irgendein Wasserfall einmuendet. Das Radeln war wirklich spassig, die Wasserfaelle malerisch; an einer Stelle konnte man sich mit einem Cablecar fuer 1 $ ueber die Schlucht fahren lassen und auf der anderen Seite einen huebschen Garten besichtigen. Das Highlight der Route ist der Wasserfall "Pailon del Diablo", der groesste der Wasserfaelle. Den konnte man prima von unten angucken, der eigentliche Witz war aber ein Tunnel, durch den man krabbelnder- (da er extrem niedrig war) und kletternderweise direkt neben den Wasserfall gelangen konnte, wo man ordentlich nass wurde. Das war fuer die schwaebische Reisegruppe, die wir dort angetroffen haben (und die mit einem Bus mit Ulmer Kennzeichen unterwegs waren?!), dann doch zu abenteuerlich. :-)
Da wir natuerlich nicht den ganzen Weg (mehr als 600 Hoehenmeter) mit dem Radl zurueckstrampeln wollten, und sich eh schon ein fieser Sonnenbrand auf Armen und Gesicht ankuendigte, haben wir an der naechstgelegenen Bushaltestelle einfach den naechsten Linienbus nach Baños angehalten, unsere Fahrraeder in den Kofferraum geworfen und sind fuer umgerechnet 40 Cent pro Person bequem heimkutschiert worden.
Norman hatte immer noch nicht genug Wasserfaelle gesehen, und strampelte per Fahrrad noch weiter, ich musste meinen Sonnenbrand kuehlen und haben daher den restlichen Nachmittag lesend im Hostel verbracht.
Abends durften wir noch einmal feststellen, dass in Ecuador ueberall gerade dermassen tote Hose ist und alle Restaurants (sofern ueberhaupt geoeffnet) absolut leer sind. Also haben wir uns die Abendessenunterhaltung mit Postkartenschreiben und Happy Hour-Bier selbst gestaltet (Bierpreis liegt bei ca. 1 $ / 80 Cent fuer 0.6 l)...

12.5.09

Baños (12.05.09)

Nun sind wir also in Baños gelandet, in der Stadt mit dem heiligen Wasser - hier ist richtig was los, und ein richtig schnuckeliges Hostel ("Le Petit Auberge") haben wir auch gefunden; wie gesagt, sind hier nicht besonders viele Touristen unterwegs, so dass ueberall Zimmer frei sind.
Als allererste Amtshandlung hier haben wir unser Berge an Waesche in die Reinigung gebracht, dann gab's einen Fruchtsaft (diesmal: Babaco), und nun sitze ich seit 2 Stunden im Internetcafé und komme endlich mal ausgiebig zum Schreiben.
Spaeter werden wir uns die heissen Thermalquellen begeben - das Kontrastprogramm zum Eiswasser von gestern abend auf 4.000 m Hoehe in Quilotoa! :-)

Quilotoa (11./12.05.09)

Quilotoa ist ein kleines Indio-Dorf und liegt auf ueber 3.800 m in den Anden. Bekannt ist es v.a. durch seine ueberaus spektakulaeren Vulkan, um dessen Kratersee man in 4-5 Stunden herumwandern kann.
Das haben wir, nachdem wir ein recht - naja - altertuemliches Zimmer im Haus einer netten Indio-Familie bezogen haben, auch gemacht. Leider haben wir die Sonne unterschaetzt, ebenso die Hoehe, denn auf knapp 4.000 m ist selbst die kleinste Steigung wirklich anstrengend, und beim Kraterrundgang ging's doch ab und zu recht knackig rauf und runter. Immer wieder wurden wir von Indio-Kindern auf dem Heimweg von der Schule (mit Eseln) und Indio-Omas auf dem Weg sonstwohin ueberholt, tja, die sind diese Hoehenverhaeltnisse gewoehnt.
Nach ueber 4 Stunden Fussmarsch waren wir komplett erledigt, allerdings hat der Blick ueber den Vulkan und ueber dei Anden die Anstrengung wirklich gelohnt!
Im Zimmer gab's leider nur Eiswasser aus der Dusche, und so scharten wir uns danach mit unserem "Gastgebern" um den Ofen im Wohnzimmer, genossen Tee und ein sehr leckeres Abendessen (kennt Ihr Baumtomaten?) und ratschten eine Weile mit auch dort gastierenden Schweizern und Ecuadorianern.
Im Zimmer war's doch ziemlich frisch, so dass wir uns in die Deckenberge einpacken mussten und leider - wohl wegen der Hoehe - nicht besonders gut schlafen konnten.

Morgens wurden wir frueh von Schafen geweckt (Maeh kann sehr laut sein!), spazierten nochmal zum Krater in der Hoffnung, einen Blick auf den Cotopaxi zu erhaschen (leider zu wolkig), bekamen ein feines Fruehstueck, und brachen dann schon wieder auf - natuerlich nicht, ohne unserer Gastgeberin noch zwei selbstgestrickte Muetzen und Handschuhe abzukaufen.
Der Herr des Hauses bugsierte uns dann auf die Ladeflaeche seines Pickups, und in rumpeliger und zugiger Fahrt (aber mit traumhaften Blick ueber die Anden) ging's nach Zimbahua. Dort huepften wir in den absolut mit Indios vollgestopften Bus nach Latacunga, konnten gerade noch eine Pipipause einfordern, bevor wir in den naechsten Bus nach Ambato bzw. nach Baños verladen wurden.
Mei, wenn das bei uns mit dem oeffentlichen Transport so gut funktionieren wuerde! :-)

Am Rande: unser Spanisch wird uebrigens immer besser, zumindest verstehen wir inzwischen doch das meiste, was die Leute uns erzaehlen, und die wichtigen Dinge (Wann faehrt der Bus? Wo? Wieviel kostet das?...) klappen wirklich schon gut!

Latacunga (10./11.05.2009)

Unglaublich schnell ging´s nach unserer Rueckkehr von den Galápagos-Inseln weiter - direkt vom Flughafen aus haben wir uns zum Busbahnhof bringen lassen und sind mit dem Bus in 2 Stunden (recht rumpelig, aber billig) nach Latacunga gefahren.
Busfahren hier klappt vorbildlich, an jedem Busbahnhof muss man einfach den herumstehenden Menschen das gewuenschte Fahrtziel zurufen, und ehe man sich's versieht, sitzt man mitsamt Gepaeck im Bus und los geht's! Kassiert wird von einem "Organisator" waehrend der Fahrt, der genau im Blick hat, wer wann und wo zugestiegen ist bzw. wieder aussteigen will - denn das Aussteigen funktioniert auf Zuruf und im Prinzip ueberall am Strassenrand.
Zurueck zu Latacunga: Angeblich kann man von dort aus den Vulkan Cotopaxi sehen, aber es war leider recht bewoelkt, so hatten wir kein Glueck. Ausserdem war wieder einmal Sonntag, und sonntags sind alle Staedte dermassen ausgestorben, dass wir auf die Schnelle nur ein geoeffnetes Hostel (in dem wir auch die einzigen Gaeste waren - momentan ist definitiv keine Touristensaison in Ecuador) und ein geoeffnetes Restaurant, ein Pizzeria, gefunden haben.
Egal, denn nach einem schnellen Fruehstueck an der naechsten Strassenecke (mit Kaffee und Empanadas) marschierten wir wieder zum Busbahnhof und rumpelten im Bus voller Indios nach Quilotoa...

10.5.09

Nochmal: Galápagos (06.-10.05.09)

Leider, leider haben wir am Sonntag "unser" Schiff (XAVIER III) verlassen, und fuenf wundervolle Tage auf Galápagos sind vorbei... :-(

Es ist ein Traum! Das allergroesste Glueck war zunaechst einmal, dass wir eine sehr kleine Gruppe von sieben Leuten (darunter Vertreter aus Japan, Kanada, Ungarn und eben Deutschland) auf einem fuer 16 Personen ausgerichteten Boot waren. Unsere Mitreisenden waren alle durchweg im selben Alter wie wir, und wir hatten - auch dank unserem kundigen Guide Willow - einen Riesenspass zusammen. Die Crew an Bord war sehr nett, und v.a. der Koch ein Genie, der uns mehrfach am Tag begeisterte!

Aber das waren nur die aeusseren Umstaende - eigentlich beeindruckend sind natuerlich die Inseln.

Aber der Reihe nach:

TAG 1
- Eintritt auf die Inseln, zahlbar am Flughafen: 100 $. Dort wird auch saemtliches Gepaeck sowie die Haende der Einreisenden desinfiziert, damit man keine fremden Insekten/Samen mit ins Naturschutzgebiet bringt.
- Spaziergang durch Punta Ayora/Santa Cruz, Charles Darwin Foundation (siehe vorhergehender Blogeintrag)
- auf dem Schiff sitzen stundenlang Pelikane und lassen sich durch nichts stoeren
- starker Seegang, daher alle mehr oder minder seekrank und frueh ins Bett

TAG 2
- beim Fruehstueck sitzen Fregattvoegel direkt neben uns
- Landgang ueber Plazas: unzaehlige Land Iguanas, bruetende Moewen, Salamander (die hier ueberhaupt nicht scheu sind)
- bei der 2stuendigen Schifffahrt nach Santa Fé fliegen sehr ausdauernde Fregattvoegel mit
- nachmittags: Schnorcheln mit sehr (!) verspielten Seeloewen + Fischschwaermen
- Wanderung ueber Santa Fé: Kolonien von Seeloewen am Strand, Landleguane zum Drueberstolpern
- Vorstellung der Crew, Begruessungscocktail und Film ueber die Galapagos-Inseln


TAG 3
- 2stuendiger Spaziergang ueber Floreana: Flamingos, Salamander, dicke Krebse, Nester von Schildkroeten, Seeloewen...
- Schnorcheln rund um die Devil's Crown (= Vulkankrater): Haie, Rochen, Seeloewen, fischende Blaufusstoelpel, bunte Fische
- Mittags liegt ein fauler Seeloewe (die ab jetzt nur noch Meeresfaultiere heissen sollten) stundenlang auf unserem Schiff herum und sonnt sich.
- am Nachmittag besuchten wir die Post Office Bay - dort kann man Postkarten etc. einlagern, die dann von Touristen, die in der Naehe des Empfaengers wohnen, mitgenommen und abgegeben werden - und kletterten in einen stockdunklen Lavatunnel
- zur Abkuehlung wurde wieder geschnorchelt, diesmal entdeckten wir Meeresschildkroeten, und ein sehr neugierige Seeloewe spielte mindestens 20 Minuten mit Norman und mir
- Abends gab´s vom Kuechenchef einen sensationellen Schokokuchen, und die Reisegruppe sass gemeinschatlich mit Bier/Cocktails etc. die halbe Nacht an Deck

Tag 4
- 2stuendige Wanderung ueber Espanola /Punta Suarez, wo wir hunderte von bruetenden Albatrossen, balztanzenden Blaufusstoelpeln (mitten auf dem Weg), Nazca-Toelpeln, natuerlich die unvermeidlichen Seeloewen, Meerechsen und anderes Getier beobachten konnten, ausserdem ein spektakulaeres "Blowhole", durch welches die Wellen geysirartig hochgespritzt werden
- am Nachmittag zeigte Willow uns seinen Lieblingsstrand: Gardner Bay / Espanola. Hunderte Meter weisser Sand, pipiwarmes Wasser, keine Menschenseele weit und breit - ausser natuerlich wie immer Seeloewe an Seeloewe, die sich aber von unseren Schnorchel- und Tauchspielchen unbeeindruckt zeigten.
Im Wasser entdeckten wir einige (angeblich ungefaehrliche) Haie, Schildkroeten, Rochen, ..., und konnten v.a. feststellen, dass halbwuechsige Seeloewen ein Lieblingsspiel haben: direkt an den Strand legen und von jeder Welle zuerst an den Strand und dann wieder ins Wasser gerollt werden - stundenlang! Die Voegel sind genauso unerschrocken (allen voran die Galapagos-Drossel), die einem wahrscheinlich ueber die Fuesse laufen wuerden, wenn man nicht aufpasst.
- letzter Abend: Cocktails und Verabschiedung von der Crew (Trinkspruch: "Arriba - abajo - al centro - un poco movimiento - al dentro"), feines Essen und gemuetliches Sitzen an Deck

Tag 5
- ein letztes Fruehstueck, packen und Abschied von "XAVIER III"
- Anlegen auf San Cristobal, Besuch des "Interpretacion Centre" mit der Geschichte der Galápagos-Inseln
- noch ein bisschen bummeln, Fruchtsaft trinken, E-Mail-Adressen austauschen, und schon geht´s zum Flughafen in San Cristobal
- Abschied von Willow, und knapp 2 Stunden spaeter sind wir schon wieder in Quito

Fazit: ein teurer Spass, so ein Galapagos-Trip - aber in jedem Fall lohnenswert!!! Besonders toll war v.a. unser Guide Willow, der auf alle unsere (unzaehligen) Fragen eine Antwort wusste - wenn diese auch manchmal so ausfiel: "Du, Willow, ich hab beim Schnorcheln eben einen Rochen gesehen, ist der giftig?" - "Na klar, und besonders gerne isst der kleine Touristen - hahaha" :-)
Die Insel-Organisation funktioniert grossartig, man trifft wirklich nirgendwo auf andere Boote oder Touristen, das ist vorbildlich, und macht die Reise unvergesslich!

7.5.09

Galápagos (06.05.09)

Kurz noch die aktuellste Info: heute morgen (Mittwoch) sind wir in aller Herrgottsfruehe (wir mussten sogar ueber die Hostelmauer klettern, da das Tor noch nicht aufgeschlossen war!) auf die Galápagos-Inseln geflogen! Zunaechst nach Santa Cruz, wo wir uns mit unserer "Reisegruppe" (= 8 Mitreisende) trafen und zu unserem Boot bugsiert wurden, auf dem wir die nachsten 5 Tage herumschippern werden. Als erstes waren wir heute den ganzen Nachmittag in der Charles-Darwin-Station, wo wir die Riesenschildkroeten - unter anderem den beruehmten "Lonesome George" bewunderten. Ganz grosses Kino!
Es ist unfassbar heiss hier, und auf dem Schiff gab's schon ein paar Seekranke, da bin ich sehr gespannt, wie sich der Seegang entwickelt. Auf jeden Fall sitzen einfach so auf dem Schiff Unmengen Pelikane, Fregattvoegel und anderes Getier herum, das sich auch gar nicht von den knipsenden Passagieren stoeren laesst!

Quito (02.-05.05.09)

So, nun sind wir schon ein paar Tage in Ecuador, und es wird Zeit, die ersten Eindruecke zu posten :-)
Die allergroesste Ueberraschung war an sich zunaechst einmal der Hinflug, denn anders als erwartet wurden wir nicht nach Quito, sondern nach Guayaquil befoerdert, denn in Quito tobte wohl ein Sturm.
Die Aufregung war gross, aber irgendwie hat es die Fluggesellschaft noch geschafft, uns gestrandete Passagiere mit einer Chartermaschine Stunden spaeter nach Quito zu fliegen, wo wir abends gegen 23 Uhr landeten - nach ueber 24 Stunden Reise natuerlich total kaputt.
Und wer nahm uns am Ausgang in Empfang: der Ollie!!! Unerwartet, aber sehr, sehr erfreulich! Und er bugsierte uns auch ohne viel Federlesen in ein Taxi und brachte uns zu unserem Hostel, wo wir erst einmal in todesaehnlichen Schlaf fielen...
Ach ja: unsere Rucksaecke wogen uebrigens jeweils ca. 12 kg - Rekord!
Am naechsten Morgen holte uns Ollie ab, und wir starteten einen ersten Rundgang durch Quitos Altstadt, die sonntags fuer Autos gesperrt und dementsprechend malerisch ist. Ollie fuehrte uns auch gleich Ecuadors Spezialitaet vor: frisch gepresste/gemixte Saefte aller Art, die man fuer wenig Geld eigentlich ueberall bekommt. Eine halbe Stunde vor Schliessung duesten wir noch flugs ins Nationalmuseum, wo wir sogar kostenlos hineindurften und uns im Schnelldurchgang durch Ecuadors Geschichte gearbeitet haben ;-)
Montags fuhren wir mit der TeleferiQo auf halb auf den Vulkan Pichincha (die Seilbahn faehrt bis 4.100 m), dort spazierten wir noch ein wenig den Sattel hinauf auf knapp 4.300 m - da wird die Luft doch ganz schoen duenn!!! Dank dem herrlichen Wetter hatten wir einen tollen Blick auf Quito und auch eine ordentliche Portion Sonne abbekommen. Am Nachmittag haben wir auf Ollies Empfehlung hin noch das Museum Guayasamín (Ecuadors bekanntester zeitgenoessischer Maler) besichtigt, dessen Bilder uns sehr beeindruckt haben.
Und am Dienstag ging's mit dem Bus zum "Mitad del Mundo", also dem Aequator - ca. 22 km noerdlich von Quito. Die Busfahrt dorthin dauert ca. 1 Stunde und kostet pro Person umgerechnet sagenhafte 10 Cent! Der Aequator entpuppte sich tatsaechlich als rote Linie auf dem Boden, und aussenherum war ein grosses Brimborium mit Ethnologischem Museum und diversen Laeden etc. Allerdings war ca. 200 m weiter im Museum Inti Nan zu lernen, dass genau dort nach neuester GPS-Berechnung der Aequator sein soll, was auch bei einer sehr netten Fuehrung anhand diverser Spielchen unter Beweis gestellt wurde - z.B. mit dem Wasserablauf-Test (im bzw. gegen den Uhrzeigersinn). Ob das alles so stimmt, sei dahingestellt, auf jeden Fall war's sehr unterhaltsam!
Den Nachmittag haben wir auf Quitos Plaza Grande zugebracht, wo wir zufaellig noch einmal den Ollie getroffen haben und uns so von ihm verabschieden konnten.

Das erste Fazit: Quito macht sehr viel Spass, ist eine tolle Stadt, die Leute sind supernett und reagieren auch auf unser doch recht rudimentaeres Spanisch geduldig und hilfsbereit. Die oeffentlichen Verkehrsmittel funktionieren tadellos, das Essen ist prima, gefaehrlich ist's wohl nur abends auf den Strassen (daher sollte man nach Einbruch der Dunkelheit nur noch Taxi fahren), und die Lage auf 2.800 m inmitten noch viel, viel hoeherer Berge ist traumhaft!