13.9.10

Outback-Tour: Rund um den Uluru (25.-28.08.2010)

Na, und wer hätte es gedacht: um 5.30 Uhr klingelte mein Wecker, und es sollte losgehen zu einer dreitägien "Rock-Tour" rund um den Uluru. Natürlich musste ich alleine so früh aufstehen, denn Norman hatte den Ayer's Rock bereits 2001 besucht und wollte die Zeit nutzen, um andere Ausflüge zu machen.
Also mal wieder packen im Dunkeln, ein schnelles Frühstück, und der Blick aus dem Fenster: REGEN!!! Und das in einer Gegend, in der es praktisch nie regnet. Na prima. Gegen 6 Uhr wurde ich dann im Hostel von Guide Scott, einem echten kernigen australischen Bush-Mann mit Crocodile Dundee-Hut und fiesem Slang, abgeholt, und im Kleinbus mit 20 Mitreisenden fuhren wir einige Stunden lang durch den strömenden Regen, abgelenkt durch lustige Kennenlernspielchen.
Gegen Mittag kamen wir dann am King's Canyon an, wo wir eine ca. 3stündige Wanderung durch den Sandstein-Canyon unternahmen. Zum Glück hatte der Regen ein Einsehen und hörte pünktlich auf - die Blicke von oben über die Weite des Outbacks waren wunderschön, allerdings machte das "Red Centre" seinem Namen keine Ehre, denn durch die heftigen Regenfälle der letzten Tage war alles voller grüner Büsche und Bäume. Scott konnte während der Wanderung viel über die ursprünglich im Gebiet ansässigen Aboriginal People und deren Lebensweise erzählen und viele wichtige Orte dort zeigen.
Nach der Wanderung bei der Weiterfahrt hielt Scott unvermittelt mitten im Nirgendwo an, und dann musste die gesamte Truppe Feuerholz sammeln - versehen mit dem Hinweis, nicht zu weit von der Strasse wegzugehen, da sich erst kürzlich bei einer solchen Aktion eine Touristin im Outback verirrt hatte und erst 24 Stunden später wiedergefunden wurde. Darauf folgten sogleich Erklärungen, wie man sich im Outback zu verhalten habe, wenn man sich wirklich einmal verlaufen sollte.
Nachdem wir genügend Holz gesammelt hatten, gabs noch einen Zwischenstopp in einem Pub, um auf Scotts Anraten Bier für die beiden kommenden Abende zu kaufen.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir pünktlich zum Sonnenuntergang zu einer Aussichtsstelle, wo man einen wunderbaren Blick auf den Mount Conner sowie einen riesigen Salzsee hatte - die Farbspiele während des Sonnenuntergangs im Outback waren unbeschreiblich schön. Danach fuhren wir dann in unser "Lager" - im Stockdunkeln gabs eine Lagerfeuerstelle und ein Klohäuschen mit Loch im Boden, das war's. Scott machte sich sogleich fachmännisch ans Kochen sowie ans Feuermachen, und nachdem alle gemütlich um das brennende Lagerfeuer saßen, gab's Chili con carne und selbstgemachtes Bush-Brot, sog. Damper. Scott holte die Gitarre raus und sang, mit Zigarette im Mundwinkel, ein paar Schlaflieder, während wir uns alle unter dem Sternenhimmel und dem Vollmond in den Swag kuschelten und irgendwie versuchten, halbwegs warm zu werden, denn nachts hatte es maximal 10 Grad.
Die Nacht war dementsprechend kurz, denn schon gegen 6 Uhr weckte Scott uns, schürte das Feuer, riet allen, die Schuhe vor dem Anziehen auszuschütteln (Skorpione und anderes Ungetier!), gab uns Anweisungen, wie der Swag zu schnüren sei und erwartete uns mit heißem Kaffee und geröstetem Toast. Wir packten fix gemeinsam den Bus und weiter gings zu den Kata Tjutas, einer Bergformation mitten im Outback. Dort wanderten wir ungefähr 3 Stunden bei wunderbarstem Wetter, versehen mit unzähligen Geschichten von Scott zum Thema "Überleben im Outback" (Wo findet man Wasser? Welche Käfer sollte man essen? Wo schläft man?). Inzwischen hatte ich mich schon mit Marina (Niederlande), Luca und Evelyn (Italien) und Junko (Japan) angefreudet, und wir hatten uns viel zu erzählen. Als alle wieder am Bus angekommen waren (unser ältester Mitreisender John, 70, brauchte immer ein wenig länger), gabs Lunch und Scott zeigte uns die wildlebenden Kamele.
Den Nachmittag verbrachten wir im Uluru Cultural Centre, wo wir sämtliche Aboriginal-Geschichten zum "Rock" studieren konnten, außerdem gab es dort viele Galerien mit Aboriginal-Kunst, wunderschönen Gemälden und Handwerksarbeiten.
Und endlich fuhren wir zum Uluru, wo Scott uns den Mala-Walk entlangführte und uns die heiligen Stätten der ansässigen Ureinwohner zeigte und uns vieles zum Alltagsleben der Stämme berichten konnte, wie z.B. die Heiratszeremonien und Essgewohnheiten.
Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir am "Sunset Spot", tranken Bier und guckten v.a. den Tausenden von Touristen zu, die die blödesten Fotos von sich und dem Uluru machten - wir hatten sehr viel Spaß!
Im Dunkeln fuhren wir dann ins neue Nachtlager, wo es sogar eine Dusche gab (!), so dass wir halbwegs erfrischt noch ein, zwei Bier trinken konnten und uns wieder in den Swag rund ums Lagerfeuer legten. Mitten in der Nacht wurde ich recht unsanft von Marina mit einem Schlag auf den Kopf geweckt, da mein Schlafsack anscheinend durch Funkenflug Feuer gefangen hatte...
Und wieder wurden wir früh geweckt von Scott, diesmal sogar schon um 5 Uhr, wurden angetrieben, schnell zu packen, und los gings zum "Sunset Point". Dort gabs endlich Kaffee und heißen Porridge, während wir in der Eiskälte auf den blöden Sonnenaufgang warteten. Und endlich! Aber da waren wir alle bereits so durchgefroren, dass keiner allzu lange den Anblick genießen wollte.
Stattdessen trabten wir zum Uluru-Rundgang, einer gut zweistünden Wanderung rund um den Rock. Wir unterhielten uns prächtig, leider wurde das Klobedürftnis nach kurzer Zeit bereits übermächtig, doch keiner von uns traute sich, mitten in der heiligsten Stätte der Aboriginal People in die Büsche zu verschwinden. Am Parkplatz endlich angekommen, war die Rennerei natürlich dementsprechend groß. Danach saßen alle in der Sonne, guckten den Hunderten von Irren zu, die den Rock hinaufkletterten (und der Auf-/Abstieg ist wirklich extrem steil, ganz zu schweigen davon, dass die Ureinwohner eindringlich darum bitten, auf das Gekraxel zu verzichten), aßen Kekse und Lamingtons und lachten über die seltsamen Vogelarten.
Und schließlich war die Zeit der Verabschiedung gekommen, als Scott in Yulara, dem nächstgelegenen Ort, anhielt, um Junko, Luca, Evelyn und mich abzuladen. Der Rest der Truppe fuhr zurück nach Alice Springs, während wir noch ein wenig Outback-Luft schnuppern wollten. Eine kurze Kaffeepause und einen kleinen Spaziergang im "Ort" später, verabschiedete ich mich von den anderen, checkte im Hostel ein und wartete...
... bis um 13 Uhr Norman mit dem Bus aus Alice Springs in Yulara ankam! Wir schafften es tatsächlich auch ohne Telefon, uns mitten im Outback-Nirgendwo zu treffen, bezogen unsere Betten im 20-Bett-Dorm (streng getrennt nach Männlein und Weiblein), und hielten erst mal ein Nachmittagsschläfchen, da meine letzten beiden Nächte im Freien ja nicht allzu erholsam waren. Danach spazierten wir ins Shopping Centre (= Supermarkt und drei Souvenirläden) und auf einen nahegelegenen Hügel, von dem man noch einmal einen wunderschönen Blick auf den Uluru hatte.
Im Yulara Resort gab es abends ein sog. "Do it yourself-BBQ" - man konnte Fleisch kaufen (Krokodil, Emu, Känguruh), das man auf riesigen Grills selbst braten konnte, dazu gab es ein Salatbuffet. Ein tolles und absolut echt australisches Abendessen, aufgepeppt mit einer eingeschmuggelten Flasche Wein. Das italienische Pärchen am Nachbartisch, das gerade auf Honeymoon war (wie praktisch alle Pärchen, die wir im Lauf unserer Reise so trafen), setzte sich auch kurzerhand zu uns, spendierte noch eine Flasche Prosecco, und so wurde der Abend noch sehr feucht-fröhlich, während um uns herum die Outback-Einwohner Pool spielten, tanzten und lauthals sangen.
So war ich unglaublich froh, als ich am nächsten Morgen gegen 5 Uhr kurz aufwachte und zuhörte, wie viele meiner Mitschläferinnen aufbrachen, um den Sunset zu sehen, und ich durfte dagegen endlich weiterschlafen!
Gegen 10 Uhr mussten wir auschecken, spazierten zum Visitor's Centre, in dem es mal wieder viele ausgestopfte Tiere gab sowie alles mögliche zur Flora/Fauna/Enstehung und Geschichte des Uluru. Die verbleibende Zeit nutzten wir für eine Kaffeepause und für ein wenig "Fiji-Organisation", und gegen 12 Uhr gings mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Der launige Busfahrer informierte uns, dass "in Sydney they have such a rush that it is half an hour later there".
Am winzigen Flughafen gab es nicht wirklich viel zu tun, dagegen konnte man beim Start noch einmal einen Blick auf den Rock sowie übers Outback geniessen. Die Crew hatte wohl auch viel Spaß und veranstaltete lustige Ratespielchen mit den Passagieren, und nach 2 1/2 Stunden Flug landeten wir in Sydney.

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