20.10.08

Vinh Long/Mekong-Delta

Von Saigon aus fuhren wir am naechsten Morgen mit einem privaten Busunternehmen in einem Kleinbus in knapp drei Stunden (mit dem rasantesten Fahrer der Welt) nach Vinh Long, einer groesseren Stadt im Mekong-Delta, wo wir einen Aufenthalt in einer Privatunterkunft sowie eine Rundtour durchs Delta buchten.
Nach dem Mittagessen, bei dem Norman Froschschenkel probierte (eher unspektakulaer) gings mit dem Boot also zu "unserer" Gastfamilie, die ein sehr grossen Haus direkt an einem Flussarm hatten und uns und ein anderes Touri-Paerchen herzlich aufnahmen. Den gesamten Nachmittag verbrachten wir faul in den Haengematten auf der Veranda, lesend, und ein bisschen spazierengehend, aber zum Bewegen war's mal wieder viel zu heiss.
Das Abendessen war ein Highlight: erst einmal waren es riesige Mengen an Essen - Suppe, Fruehlingsrollen, Fleisch, Reis, Tiger Prawns, ein ganzer Fisch... Zum anderen war das Essen aufs Zauberhafteste mit Maennchen aus Kartoffeln/Gurken dekoriert, die in einem Gurkenboot ruderten, mit der Angel einen Fisch fingen oder Reis herumtrugen.
Zu unserem Glueck gab's auch in der Gastfamilie kaltes Bier, und so konnten wir, umgeben von riesigen Kaefern, noch eine Runde "Stadt, Land, Fluss" spielen, bevor wir unters Moskitonetz krochen.
Wir wurden wegen der Hitze wie immer recht frueh wach, bekamen ein tolles Fruehstueck und wurden um kurz vor acht von einem sehr netten Bootsfahrer und seiner ganz arg suessen ca. 8jaehrigen Tochter (beide des Englischen leider nicht maechtig) zur Rundtour abgeholt.
Sie duesten mit uns zum Schwimmenden Markt (dort bieten Grosshaendler ihre Waren - Ananas, Bambus, Zuckerrohr, Reis... - mitten im Wasser von Booten aus an, und die Kaeufer duesen dazwischen mit kleineren Booten herum), anschliessend zu einer Suessigkeitenfabrik, wo Puffreis, Kokoskaramel, Reispapier und andere Sachen in sehr, naja, "rustikaler" Atmosphaere angefertigt werden. Unsere junge Begleiterin strahlte uns die ganze Zeit an und wich dabei nicht von unserer Seite.
Die naechste Station war ein recht herrschaftliches, ehemaliges chinesisches Haus, wo uns eine Musik-/Tanzvorfuehrung erwartete und uns vor allem sehr seltsames Obst (Rambutan, viet. "Chom Chom" und Longan, viet. "Nanh") serviert wurde. Dank unserer kompeteten jungen Reisebegleiterin konnten wir alles unfallfrei probieren und mit unserem Reisefuehrer auch namentlich zuordnen.
Der naechste Stopp war ein Bonsai-Garten, in dem dazugehoerigen Restaurant gab's allerhand (lebende) Tiere zu bewundern (riesige Fische, Kobras, Garnelen, Huehner...) und wieder Obst (diesmal: Drachenfrucht und vietnamesische Grapefruit). Wir wurden dann noch fuer 20 Minuten in ein sehr kleines Boot verfrachtet, mit Kegelhueten ausgestattet und einen kleineren Kanal entlanggerudert, als es zu regnen anfing. "Unser" Bootsfuehrer sammelte uns aber rechtzeitig ein, bevor mal wieder ein Monsun-Regen herniederprasselte, und brachte uns wieder nach Vinh Long zurueck.
Wir liessen uns per Taxi zum Busbahnhof bringen, und verbrachten die Wartezeit bis zum naechsten Bus nach Rach Gia zuerst nudelsuppeessend in einer recht siffigen Kneipe, in der wohl noch nie ein Europaer war, und probierten dann noch einen sehr widerwaertigen Kaffee in der Kneipe nebenan, bevor wir dann noch 90 Minuten am Busbahnhof warteten. Dort konnte man wenigstens die Unmengen Geckos beobachten, die an der Haeuserwand hingen.
Endlich kam der Kleinbus, und wir fuhren mit 14 Mitreisenden (davon einer dauerkotzenden Dame) auf Rumpelfahrt 2 Stunden lang nach Can Tho.
Dort wurden wir wieder auf die Wartebaenke gesetzt, wo wir eine Weile das Chaos und die Geckos beobachten konnten, bevors mit dem naechsten Kleinbus noch einmal 3 Stunden lang nach Rach Gia ging - so gehopst bin ich selten beim Autofahren!
Um halb neun Uhr abends konnten wir endlich im recht muffigen Hotelzimmer einchecken und gingen ins einzige umliegende Restaurant - nur von Vietnamesen frequentiert, d.h. Plastikkinderstuehle, Kakerlaken und Essensreste auf dem Boden, das Ganze einfach auf dem Buergersteig. Nichtsdestotrotz wagten wir uns an Huehnchen und Muscheln, gekroent von Unmengen Bier (das hilft, die Kaefer zu ignorieren!), und speisten so billig wie wohl noch nie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen