26.10.08

Langeweile oder Die Heimreise

Am Freitag verschieden wir uns bei einem letzten Bad im Meer und einem letztmaligen Rucksackpacken (der immer noch erstaunlich leicht und leer ist) von unserer Unterkunft auf Phu Quoc, und der Resort-eigene Minibus bringt uns zum winzigen Flughafen der Insel.
Dort wird Norman direkt nach der Gepäckaufgabe über Lautsprecher ausgerufen und muss aus seinem Rucksack die zwei Flaschen Fischsauce entfernen. Da haben wir unserem Reiseführer, in dem steht, dass Vietnam Airlines keine Fischsauce befördert, einfach keinen Glauben geschenkt und wurden eines Besseren belehrt. Schade, zwei Mitbringsel weniger.
Am Flughafen treffen wir wieder einmal bekannte Gesichter - wie schon so oft während der dreiwöchigen Reise. Vietnam ist eben kein allzu großes Land, und die Reiseziele lassen wenig Überraschungen zu, so dass wir immer wieder Leute treffen, die wir schon woanders gesehen haben.
Mit einer Propellermaschine fliegen wir in einer guten Stunde über das überschwemmte Mekongdelta zurück nach Ho Chi Minh City, schnappen unser Gepäck und treffen die blödeste Entscheidung des Urlaubs: unser Anschlussflug nach Frankfurt geht 8 Stunden später, und wir entscheiden uns in der Hoffnung auf einen mit Internetcafés, Geschäften und Zeitungsläden (ich habe nämlich nichts (!!!!!!) mehr zu lesen für den Heimflug) ausgestatteten Flughafen, die nächsten Stunden eben dort zu verbringen. Wir sind nämlich ein wenig zu geizig für eine Taxifahrt in die City von Saigon und wissen eh nicht so recht, wie und wo wir dort noch die Zeit totschlagen sollen.
Bei der Passkontrolle weist uns der Beamte, der unsere Pässe kontrolliert, noch daraufhin, dass es "many time" bis zu unserem Abflug sei, und dass wir nach der Passkontrolle auch den Flughafen nicht mehr verlassen dürfen, aber wir sind noch guter Dinge.
Erst einmal stärken wir uns, beginnen dann den Bummel durch den Flughafen und stellen nach kurzer, sehr kurzer Zeit fest, dass es weder Internet (ja, WiFi gibt's schon, aber keine öffentlich benutzbaren Computer) noch besonders viele Geschäfte noch einen Buch- oder Zeitungsladen gibt. Und es sind immer noch sieben Stunden bis zum Abflug...
Wir shoppen also ausgiebig Alkohol und Parfüm, versuchen, uns in die Businesslounge zu schmuggeln (ergebnislos) und vertreiben uns die Zeit mit Kartenspielen, Biertrinken und Herumlungern. Selbst unsere letzten Postkarten werden wir nicht los, da es auch keinen Briefkasten gibt, aber ein netter Zollbeamter erklärt sich bereit, die Postkarten ausserhalb einzuwerfen. Mal sehen, ob die ankommen.
Endlich, endlich ist es 23 Uhr und wir können an Bord - vor uns liegen 11 h 30 m Flugzeit mit dem gleichen Filmprogramm wie beim Hinflug, dem ähnlich schlechten Essen in der komplett überheizten Maschine. Und ich habe immer noch nichts zu lesen!
Aber irgendwie kriegen wir mit "Indiana Jones 4", schlafen, Kinderfilme gucken und die Fluganzeige hypnotisieren auch die Zeit rum und landen um 6.30 Uhr pünktlich in Frankfurt.
Auch die letzten Hindernisse (Warten aufs Gepäck und Warten auf den Zubringerbus zum Parkplatz) überstehen wir irgendwie, genauso wie die dreieinhalbstündige Autofahrt nach München. Wir sind wieder daheim, und jetzt heissts akklimatisieren (Saukalt ist's!!!!), Jetlag überwinden und Wäsche waschen.

Jetzt fehlt noch das Fazit, oder?
Also: Vietnam war sehr beeindruckend, und ich denke, dass wir in den gut drei Wochen auch wirklich die wichtigsten Dinge gesehen und erlebt haben, die man dort so mitnehmen sollte. Die
Leute sind wirklich sehr freundlich und lang nicht so schlitzohrig und aufs Geld aus wie in Indien. Die Hitze im Oktober haben wir ein wenig unterschätzt, ebenso die auf Kühltruhe eingestellten Klimaanlagen. Mit einem Sleeper-Bus werde ich wohl nicht mehr fahren, ebenso wenig wie zu dritt auf einem Motorroller. Wir waren nicht einmal krank, obwohl wir so ziemlich alles gegessen/getrunken haben, was man so zu sich nehmen kann (inkl. Eiswürfel und Leitungswasser zum Zähneputzen). Die Halong-Bucht, Sa Pa und Phu Quoc haben mir am Besten gefallen, Nha Trang am wenigsten (abgesehen vom Tauchkurs dort!), Schnorcheln ist meine neue Leidenschaft, und wie immer bin ich begeistert, mit wie wenig Gepäck man auskommen kann (12 kg wog der Rucksack bei der Heimreise).
Trotz allem: Im Vergleich schneidet Indien trotz all seiner negativen Seiten besser ab, da die Eindrücke dort einfach viel tiefgreifender und der "Kulturschock" einfach größer war.

1 Kommentar:

  1. Anonym26.10.08

    As usual very very interessting. Ich freue mich auf Bilder und natürlich ein lecker vietnamesisches Essen mit Tiger Bier. Hoffentlich schaff ich es bald mal wieder nach Minga oder Ihr 2 Hübschen ins schöne Luzern. Danke für den coolen und interessanten Blog. Cheerio

    AntwortenLöschen