7.7.15

Sprachbarrieren

Die Chinesen und wir, wir verstehen uns einfach nicht... Heute abend wollten wir mal wieder auswärts essen, einfach in eines der vielen Lokale an der Strandpromenade einkehren, und um diesmal optimal vorbereitet zu sein, wollten wir uns vom Concierge im Hotel ein paar Übesetzungen von unseren Lieblingsspeisen geben lassen, damit wir im Restaurant unserer Wahl dem Kellner nur noch einen Zettel in die Hand drücken müssen.
Klingt einfach, erfordert aber zunächst einmal mindestens einen zweiten, nein, lieber doch gleich noch einen dritten chinesischen Hotelangestellten, die sich alle gemeinsam der Sache annehmen, wobei nur eine davon überhaupt englisch spricht. Erst ist unklar, was wir wollen, ich erkläre langsam und deutlich, dass wir gerne die chinesischen Begriffe für "Reis", "Tomate-Ei" und "gemischtes Gemüse" wüssten. Nach zehnminütiger Diskussion untereinander wendet man sich wieder mir zu und fragt, ob wir gerne auch Meeresfrüchte essen, und ob man uns dafür ein schönes Lokal empfehlen dürfte. Nein, ich möchte einfach stoisch weiterhin nur die besagte Begriffe übersetzt. Eine langwierige Internetrecherche wird gestartet, und endlich schreibt ein junger Angestellter einige chinesische Schriftzeichen auf einen Zettel, der mir dann mit großer Geste - und immer mit beiden Händen! - überreicht wird. Die englischsprechende Dame erklärt dann stolz, dass man mir hier zwei leckere und sehr empfehlenswerte Gerichte aufgeschrieben hätte, die wir in dem Restaurant, dessen Name gleich in der Zeile darunter stünde, auch bestimmt bestellen könnten, sie hätten netterweise die Nummer aus der Online-Speisekarte gleich dazu geschrieben. Und wenn wir diesen Zettel einem Taxifahrer geben würden, würde dieser uns umgehend dahinbringen.
Ich beende das Gespräch, bedanke mich höflich und gehe zu meinen draußen schon ungeduldig wartenden Männnern - leider erfolglos, denn nun wissen wir immer noch nicht, wie wir am einfachste die oben genannten Gerichte bestellen sollen. Grrrrrrr....
Egal, wir kehren einfach wieder in das Restaurant ein, in dem wir schon vor drei Tagen waren, hier hat die Bestellung ja dank Übersetzungsapp gut funktioniert, und so klappt es auch diesmal. Titus wird beim Einmarsch ins Lokal begrüßt und bejubelt wie ein Star, und lacht sich dabei fast kaputt.
Das Essen ist wieder einmal fein, und als wir draußen auf der Strandpromenade beim Heimweg dank Titus wieder mittlere Menschenaufläufe provozieren, verziehen wir uns schnell wieder zurück ins Hotel.
 
So langsam reicht es, die Chinesen machen uns manchmal nun doch ein bisschen wahnsinnig. Die Sprachbarriere macht natürlich vieles sehr kompliziert, aber auch die umständliche Art der Chinesen. Außerdem stehen hier im Hotel, das nun seit Sonntag nachmittag fast menschenleer ist, da fast alle Gäste abgereist sind, immer viel zu viele Angestellte unbeschäftigt herum und versuchen auf Biegen und Brechen, beschäftigt zu sein. Das führt dazu, dass mir auf dem Laufband alle paar Minuten von einem in der Ecke herumlungernden jungen Mann ein Handtuch angeboten wird, er möchte außerdem permanent, dass ich mein Handy an das Laufband anschließe und führt mir mit schöner Regelmäßigkeit die Adapter dafür vor. Ich möchte aber doch lieber in Ruhe Sport machen. Norman kriegt stets die Krise, dass bei jeder Frage, die man an der Rezeption stellt, gleich wieder zwei oder drei Kollegen zur Hilfe gerufen werden müssen, ebenso im Restaurant. Die Putzfrau im Schwimmbad schleicht stetig um einen herum, immer darauf lauernd, einem das Handtuch abzunehmen oder gar ihre Dienste im Haare-Föhnen anzubieten. Nur schwimmen, das darf ich nicht, denn hier herrscht eine strenge Badekappenpflicht!
Und als wir nachmittags gemütlich uns als einzige Gäste weit und breit auf den Liegen am Pool draußen in der Sonne sitzen und auf die verrückte Idee kommen, ein Getränk ordern zu wollen, herrscht große Verwirrung, so etwas hat es hier wohl noch nie gegeben, und wir bekommen dann auch nur zögerlich und mit großer Geste zwei Gläschen Rum und eine Dose Cola.
 
Genug gejammert, die Tage hier im Hotel waren traumhaft, und wir haben uns ausschließlich mit so netten Dingen beschäftigt wie am Strand zu sitzen, im Hotelpool zu baden und die Saune zu nutzen, mit Titus täglich das Spielzimmer unsicher zu machen, das fantastische Frühstücksbüffet zu plündern und viel zu lesen. Nun sind wir bestens erholt und gut gerüstet für unsere Rückfahrt morgen ins quirlige Peking, wo wir die letzten 6 Tage unserer Reise verbringen werden!

1 Kommentar:

  1. Anonym9.7.15

    Ihr Lieben, Eure Reise verfolgen wir mit Spannung!! Danke für die tollen, erfrischenden Berichte und vielen Bilder...Genießt die letzten Tage eurer Reise und kommt gut zurück. Liebe Grüße, Theresa & Stefan

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