7.12.06

Indien, Tag 1-3 (Muenchen - Delhi - Bikaner)

So, nun sind wir seit einer knappen Woche in Indien und haben uns ein wenig "eingelebt" (soweit man das in einem solchen Land behaupten kann).
Aber der Reihe nach:

Nach einem langen, langen Flug (von Muenchen aus nach London/Heathrow, dort extremer Security-Check incl. Schuhe-Ausziehen, dann in angeblich 7 Stunden nach Delhi - leider mussten diverse Koffer um- oder ausgeladen werden, so dass sich der Abflug um 2,5 h verzoegert hat) sind wir morgens um 7 Uhr (Ortszeit) in Delhi gelandet. Die schon prophezeiten schreienden Taxifahrer dank eines Prepaid-Taxis umgehend, fuhren wir in die Stadt und konnten die ersten Kuehe, Affen und Elefanten bewundern.
Von (fast zu) hilfsbereiten Menschen in ein zweifelhaftes Hotel bugsiert, mussten wir erst einmal 5 Stunden schlafen.
Dann sind wir aufgebrochen, um die offizielle Tourist-Information in Delhi zu suchen, die natuerlich leider geschlossen war. Der Weg dorthin war anstrengend, andauern will jemand den Weg zeigen, die Standardfrage ist "Which country?"...
Dennoch schafften wir es, eine Zug-Reservierung fuer den naechsten Tag zu bekommen. Denn es war klar: wir muessen raus aus dieser Wahnsinns-Stadt!
Erstaunt waren wir vom perfekt funktionierenden Metro-System. Wir bummelten durch die Marktgassen, und genossen unser erstes indisches Essen (und Bier) in einem Restaurant mit Dachterrasse.
Anschliessend ging's mit der Metro zurueck zum Hotel, und am naechsten Morgen um 8.30 Uhr mit dem Zug nach Bikaner.

Der Zug war entgegen aller Voraussagen praktisch leer, sodass die 12-Stunden-Fahrt relativ entspannt ablief (von dem ganzen Wuestensand, den es durch das undichte Fenster blies, mal abgesehen). Die Fahrt durch die Vororte von Delhi war krass: so viele Menschen, die z.T. in Muellbergen hausen, in Einsturz-Haeusern und Baracken. Dazwischen immer die unumgaenglichen Kuehe, Ziegen, Schweine und vor allem Kinder.

In Bikaner wurden wir von der Auto-Rikscha (so ein 3raedriges Vehikel) zu Vinos Guest House kutschiert, wo wir ein Doppelzimmer fuer 250 Rupies (= 4 Euro) mieteten.
Auch bekamen wir mitten in der Nacht noch zu Essen und zu Trinken und wurden ganz herzlich aufgenommen.

Am naechsten Tag fuhren wir mit dem oeffentlichen Bus nach Deshnoke. An der Bushaltestelle waren wir definitiv die Dorfattraktion, mindestens 10 Leute scharten sich um uns und fragten uns aus.
Im Bus wurde uns trotzt totaler Ueberfuellung ein Sitzplatz freigeraeumt, dot lernten wir eine nette belgische Familie kennen, die mit ihren 3 kleinen Kindern eine 3monatige Indientour unternimmt.
In Deshnoke steht der wohl krassestes Tempel, den es gibt: den Karni Mata-Tempel (Rattentempel). Irgendwie ist die Ratte wohl auch heilig, und in dem Tempel rennen deshalb Hunderte von Ratten frei herum und werden gefuettert. Das waere ja alles noch nicht so schlimm - aber man muss natuerlich seine Schuhe ausziehen d.h. barfuss durch die ganzen Ratten (und ihre Hinterlassenschaften) laufen. Igitt, das fand ich wirklich furchtbar, ausserdem hat's auch noch geregnet, und alles war grau und matschig. Und so sind wir schnell wieder nach Bikaner gefluechtet.
Dort haben wir das Junagarh Fort besichtigt, die Festung der Maharadschas von Bikaner. Einer von denen hatte 52 Frauen, so was. Dort bekamen wir einen netten Guide, anschliessend gab's Chai (Schwarztee mit Milch und Zucker) und Naan (Brot).

Wir sind dann durch die Altstadt gebummelt, ich habe Armreifen geshoppt, und wir waren einfach verbluefft, wieviel hier auf den Strassen los ist: Rikschas, Fahrraeder, Autos (und es gilt das Prinzip "Wer hupt, gewinnt."), Kuehe, Ziegen und vor allem Menschen, Menschen, Menschen. Es wuselt echt ueberall, v.a. die Kinder sind allgegenwaertig.

Nachdem wir uns ein bisschen verlaufen haben (auf der Flucht vor den etwas aufdringlichen "Guides" und Bettlern), haben wir uns von der Rikscha zu einem Restaurant kutschieren lassen, anschliessend zurueck zu Vinos Guest House.

Alles in allem sind wir bisher wahnsinnig fasziniert von diesem Land: die Landschaft ist fantastisch, das Leben und die Leute selbst sind unheimlich nett und hilfsbereit, der Inder an sich scheint immer gut drauf zu sein.
Nur die Tatsache, dass man als Europaer einfach immer angeguckt und auch angesprochen wird, dass man dauern daran denken muss, genuegend Wasser zum Trinken und Zaehneputzen zu kaufen, immer vorsichtig sein muss mit dem Essen und der Schlitzohrigkeit mancher Leute, das strengt ein wenig an. Aber wir haben noch mehr als 7 Wochen, um uns daran zu gewoehnen :-)

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