20.12.06

Indien, Tag 17-19 (Agra - Faridabad - Gwalior)

(Fortsetzung zum vorangegangenen Post)

Wir hatten bei der Hotelwahl ein glueckliches Haendchen bewiesen, denn von der Dachterrasse aus hatte man einen fantastischen Blick auf den Taj Mahal, so dass wir unser Fruehstueck/Mittagessen bei toller Aussicht geniessen konnten.
Danach besichtigten wir noch das Agra Fort (in dessen Park die Affen herumtobten) und liessen uns dann mit der Fahrradrikscha zum Basar bringen. Hmm, die Rikscha erlitt dann leider einen Radbruch - ist halt nicht gemacht fuer so schwere Europaer.
Statt Essen gab's dann fuer mich Shopping pur - ich wollte in einem Geschaeft nur mal so die Salwaar Kameez anschauen (Tunika + Hose + Schal), geriet aber an den motiviertesten Verkaeufer der Welt, der mich in eine Umkleidekabine bugsierte und mich 1 Stunde lang mit den tollsten Modellen versorgte. Norman fand's dann irgendwann auch befremdlich, v.a. als er mir dann noch Kombinationen fuer "your mother and all your friends" andrehen wollte. Schliesslich hab ich dann zwei Komplettpakete erstanden, war aber alles in allem ein Schnaeppchen.
Nach dem Abendessen (maessig wie so oft) fuhr uns ein Rikscha-Fahrer zum Hotel, der mal wieder ueberhaupt keine Ahnung hatte, wo wir hinwollen (obwohl er vorher natuerlich bestaetigt hat, das Hotel zu kennen) und der auch kein Wort Englisch verstand. Aber nach einigem Nachfragen gelangten wir dahin, wohin wir wollten, sammelten unsere frisch gewaschene Waesche ein und feilschten noch ein wenig um den Preis fuer ein paar gewaschene Socken...

Am naechsten Tag fuhren wir mit dem Bus ins 160 km entfernte Faridabad, allerdings nicht zum Spass :-)
Dort befindet sich naemlich die Karm Marg-Organisation, eine Organisation, die Strassenkinder aus Delhi aufnimmt und ihnen eine Ausbildung und ein Heim ermoeglicht. Dort sollten wir im Auftrag von Katrin und Stanislaus, die auf ihrer Hochzeit Spenden dafuer gesammelt haben, die Lage checken bzw. abklaeren, wofuer das Geld am Sinnvollsten verwendet werden koennte. Genauere Infos ueber die Organisation gibt's unter www.karmmarg.org.
Die Fahrt dorthin war abenteuerlich, denn von der Bushaltestelle ging's mit der Rikscha noch viele Kilometer ueber Feldwege und Doerfer, der Fahrer musste mehrmals nachfragen, bis wir heil dort ankamen.
Das Heim dort ist wirklich so richtig inmitten von Feldern und Doerfern, sehr idyllisch, und dort wohnen 60 Kinder und viele Betreuer. Wir bekamen Chai, viele Informationen und eine ausgiebige Fuehrung und fuhren nach ca. 2 Stunden wieder nach Agra zurueck. Diesmal allerdings in einem Video Luxury Bus mit kostenlosem Mineralwasser und v.a. Bollywood-Film-Unterhaltung. Sehr toll, auch wenn man kein Wort versteht, kommt man trotztdem mit...

In Agra liessen wir uns von den charmantesten Rikscha-Fahrern der Welt zum Pizza Hut bringen, denn uns reichte es mal mit der nordindischen Kueche.
Dort lernten wir die wichtigste Lektion dieser Reise: Indien ist wirklich wie ein Bollywood-Film!
Denn zwischendurch fingen auf einmal saemtliche Pizza Hut-Kellner an, in perfekter Choreographie zu Bollywood-Musik zu tanzen. Einfach so als Show-Einlage. Und nach 10 Minuten machten sie weiter mit ihrem Job wie zuvor. Wir waren begeistert, und werden bald ein Video davon nachliefern!

Am naechsten Tag checkten wir nach einem letzten Fruehstueck mit Blick auf Affen und den Taj Mahal aus und fuhren mit dem Bus nach Gwalior, um wieder mal ein Fort zu besichtigen.
Sehr lustig: sobald der Bus irgendwo anhaelt, um Pause zu machen, stuermen Verkaeufer in den eh schon vollen Bus - mit Erdnuessen, Wasser, Gemuesehaeppchen, Obst, Taschenlampen, Armbanduhren, spirituellem Beistand und Gesundheitstinkturen. Jawoll, und die rennen dann alle laut schreiend durch den Bus.

Das Fort in Gwalior war sehr huebsch auf einem Berg gelegen, und v.a. war dort kein Mensch unterwegs, ausser einem suessen 8jaehrigen Postkarten-Verkaeufer, der sich zu unserem Fuehrer erklarte (ohne Geld dafuer zu wollen - sehr erstaunlich hier!) und uns knapp 2 Stunden herumfuehrte und uns ALLES erklaerte. Dank ihm verstehe ich nun endlich auch den hinduistischen Glauben und seine ganzen Goetter. Zum Dank kauften wir ihm natuerlich noch Postkarten ab und gingen zum Essen, dass in keinster Hinsicht toll war. Sogar die Cocktails, die es in diesem besseren Lokal gab, waren doof, denn es war echt kein Alkohol drin. Ein Reinfall also.
Zum Ausgleich gab's Rum-Cola im Hotelzimmer...

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