13.12.06

Indien, Tag 7-9 (Jaisalmer - Jodhpur)

Puh, die Zeit vergeht hier doch recht schnell, wir verlieren bereits das Gefuehl fuer Wochentage. Aber endlich schaffe ich es, den Blog ein bisschen auf den aktuellen Stand zu bringen...

Wir haben in Jaisalmer (nachdem wir gezwungenermassen laenger dort bleiben mussten als geplant) die Gelegenheit genutzt, unsere Waesche zum Waschen zu geben (kostet 10 Rupees pro Stueck = 17 Cent), die auch sauber, allerdings etwas seltsam riechend am naechsten Tag zurueckkam.

Nachdem wir (v.a. Norman) die Magen-Geschichte ueberlebt hat, haben wir endlich Jaisalmer besichtigen koennen und waren begeistert von dieser huebschen kleinen Wuestenstadt ("nur" 50000 Einwohner, also klein fuer indische Verhaeltnisse), in der man sich wirklich wie im Mittelalter fuehlt.
Das Fort dort ist riesig gross und schliesst den Altstadtkern mit einer dicken Stadtmauer mit ein.
Nachdem wir am ersten Tag nach der "Genesung" nur ein bisschen herumgebummelt sind, haben wir am naechsten Tag das volle Touri-Programm durchgezogen:
- Jain-Tempel (sollte man nicht samstags um 12 Uhr machen, da scheinen alle Jainisten der Stadt beten zu wollen)
- Fort-Besichtigung (teuer, aber dafuer mit einem Audio-Guide in exzellentem Deutsch, so dass wir dort 2 Stunden beschaeftigt waren)
- Haweli-Besichtigung (prachtvolles Wohnhaus eines Seidenhaendlers) mit einem ambitionierten indischen Kunststudenten als Fuehrer
- Bummel durch Altstadt-Gassen (incl. Live-Vorfuehrung einer Kuh-Geburt)
- mit dem Touristen-Jeep (nach einer netten Plauderei mit einem 9jaehrigen indischen Jungen) zu den 40 km entfernten Sam Sand Dunes - das sind riesige Sandduenen, auf denen man angeblich ganz toll den Sonnenuntergang bestaunen kann. Allerdings war das dort so dermassen touristisch aufgemacht, dass praktisch alle 10 Sekunden ein Verkaeufer ankam, der Cola, Chips, Musik-Gedudel oder indische Taenze "an den Mann bringen" wollte. Von romantischer Stimmung also keine Spur. Muss man also nicht machen.
- tollem Abendessen in einem super Restaurant mit Live-Musik-Beschallung

Danach ging's zur verlassenen Bushaltestelle, wo uns wieder mal mindestens 3 verschiedene Meinungen zum Thema "Faehrt hier und heute der Bus nach Jodhpur ab und wenn ja, wann?" erwarteten. Aber: der Bus kam auch fast puenktlich wie auf dem Ticket vermerkt, und so stiegen wir in unsere Sleeper-Kabine und fuhren knapp 6 Stunden nach Jodphur.

In Jodphur landeten wir um halb fuenf Uhr morgens; Norman hatte bereits am Tag vorher ein waermstens von Joerg empfohlenes Hotel angerufen und unsere fruehe Ankunft angekuendigt.
So fuhren wir mit einem frierenden Rikscha-Fahrer dorthin, wurden auch erwartet, allerdings mit dem Hinweis, dass doch kein Zimmer frei sei. Aber der Hotel-Besitzer hatte uns ein anderes Zimmer organisiert und begleitete uns auch trotz der fruehen Stunde in's "The Blue House"-Hotel. Der gaehende Chef zeigte uns ein wundervolles Zimmer, wir checkten ein und versuchten erst einmal zu schlafen.
Allerdings nicht allzu lange, denn ab 6 Uhr fingen (natuerlich nacheinander) saemtliche Muezzins der Stadt an zu singen - und das waren seeeehr viele :-)

Nach einem Fruehstueck mit feinen Pancakes auf dem Dach bei Sonnenschein und tollem Blick ueber die sogenannte "blaue Stadt" (wg. der vielen blau angemalten Haeuser) ging's mit der "Privat-Rikscha" zuerst zum Umaid Bhawan-Palast (dort wohnt der Maharadja und das Gebaeude steht voellig uneinsichtigerweise im "1000 Places to see before you die"-Buch...); der Fuehrer dort musste wahrscheinlich auf die Toilette, denn der rannte mit uns fast durch die Ausstellung.
Danach liessen wir uns zum Zugticket-Buero bringen und stellten uns eine Stunden fuer eine Fahrkarte von Udaipur nach Jaipur am 13.12. an. Sehr lustig, v.a. weil doch einige Touristen auf die indische Langsamkeit nicht vorbereitet sind bzw. nicht damit umgehen koennen und sehr entnervt sind. Wir bekamen auf jeden Fall die Fahrkarten und fuhren weiter zum Jaswant Thad-Grabmal aller Jodhpur-Maharadja (oder wie auch immer die da heissen, das ist uns nicht so ganz klar).
Und dann zum Meherangarh-Fort, wo wir wieder eine prima Audio-Guide-Tour auf Deutsch bekamen, was bei diesem riesigen Gebaeude-Komplex wirklich hilfreich und vor allem sehr informativ war.

Der Rikscha-Fahrer brachte uns dann (nach dem ueblichen Versuch, uns in einen Touristen-Abzock-Laden mit "indian arts" zu lotsen) in die Altstadt, wo wir uns durch Dreck, Mief, Laerm und Menschenmassen zwaengten, uns ein bisschen verliefen und endlich zum Hotel zurueck fanden.
Deshalb und v.a. nach dem ganzen vollen Programm hatten wir keine Lust mehr, nochmal in die Stadt zu gehen, und gingen in's hauseigene Roof-Top-Restaurant und bekamen (wie Stanislaus ja so treffend bemerkte) wieder einmal eintopfaehnliches Essen wahlweise in den Farben gruen oder braun :-) Aber lecker!
Das war's dann auch schon mit Jodhpur, v.a. weil ich mit der staubigen, verschmutzten Luft nicht wirklich klarkomme und aus dem Dauerniesen nicht herauskomme...

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