27.12.06

Indien, Tag 23-25 (Khajuraho)

Vorab zum Reisebericht ein paar Infos zu Khajuraho: recht kleine Stadt, die dafuer zig Tempel aus dem 9.-11. Jahrhundert hat, die sich (zumindest fuer Touristen) v.a. durch die Darstellung des gesamten Kamasutras in den Friesen auf der Aussenseite auszeichnen. Die Tempelanlagen gehoeren zum Unesco-Weltkulturerbe.
Hier ein paar Impressionen:



Sehr huebsch, oder :-)

Und diese Tempelanlagen besichtigen wir also an unserem ersten Tag im erstaunlich ruhigen Khajuraho.
Aber zuerst mieteten wir uns zwei Fahrraeder, und kamen uns so sehr indisch vor den ganzen Tag. Recht ungewohnt allerdings, auf der falschen Strassenseite zu fahren...

Die Tempel waren sehr gut gepflegt und in einer wunderschoenen Gartenlandschaft gelegen. Es war wirklich interessant, allerdings hatten wir uns nach den ganzen Reisefuehrer- und Touristenbeschreibungen das Ganze noch etwas, naja, "aufreizender" vorgestellt. Denn nur wenige der dargestellten Figuren taten irgendwas kamasutraaehnliches, und auch diese wiederholten sich eigentlich an jedem Tempel. Trotzdem auf jeden Fall einen Abstecher wert!

Zur Belohnung gab's mittags mal wieder einen Lassi, anschliessend machten wir eine Fahrradtour zu den teuren Hotels der Stadt, um mal wegen eines Christmas-Dinners anzufragen, zur Post, um Postkarten abzugeben (deren Briefmarken man vorher mit einer widerlichen zaehen Pampe ankleben muss, die's in schmutzigen Schuesseln mit einem fragwuerdigen Pinsel dazu gibt) und zum Bahnhof, um unsere Weiterreise nach Varanasi zu organisieren.

Danach radelten wir, angefuerht von zwei Jungs und auf der Suche nach weiteren Tempeln, durch ein typisches indisches Dorfleben, und mein Magen, der eh ein wenig angeschlagen war, hatte bei dem Geruchszirkus zu kaempfen.
Dafuer bekam Norman anschliessend im Hotel eine 1stuendige Massage (fuer etwa 3,50 Euro umgerechnet), waehrend ich auf der Hotel-Dachterrasse die Sonne und mein Buch geniessen konnte.
Abends packte uns wieder die Shoppinglust und wir erstanden (nach fachmaennischem Handeln) mehrere Silberarmreifen, eine Bluse und einen Lampenschirm und bekamen im Paradise-Restaurant das mit Abstand beste Essen der letzten Tage.

Trotzdem ging's mir am naechsten Tag nicht so gut, aber - "Durchziehen!" - wir fuhren mit der organisierten Autorikscha zu den 30 km entfernten Raneh-Wasserfaellen und wurden von einem Guide noch durch den Kengharial Sanctuary-Naturpark gefuehrt. Leider bekamen wir keins der angekuendigten Krokodile zu Gesicht, trotzdem war der Anblick des Canyons sehr eindrucksvoll.

Die Kroenung des Tages war aber definitiv, dass Norman beim Zurueckfahren von unserem Fahrer aufgefordert wurde, sich selbst einmal ans Steuer der Rikscha zu setzen, und so durfte er nach einer kurzen Einweisung eine ganze Weile mit der Rikscha (und mir hintendrin) herumduesen, was ihn immer noch entzueckt.

Ich brauchte eine kurze Pause nach dem Ausflug, waehrend Norman dann seine inzwischen eingerissene Hose bei einem der unzaehligen Naeher am Strassenrand flicken liess (fuer 6 Rupien bzw. 10 Cent) und die ganze Naeher-Horde begeisterte, als er das kaputte Hosenbein einfach (Zipp-Hose sei Dank!) abzippte.

Nachdem ich mich abends (Heiligabend, wohlgemerkt!) immer noch nicht fit fuehlte, beschlossen wir, das geplante Gala-Christmas-Dinner ausfallen zu lassen (das gibts dann hoffentlich an Silvester) und stattdessen Weihnachten mit Pizza und Bier bzw. Suppe und Wasser und anschliessend "Star Wars II" im Fernsehen (nach kurzen Telefonat in die Heimat) zu "feiern".
Sehr unspekatulaer also, egal, wir waren sowieso nicht in Weihnachtsstimmung, da das hier eh praktisch niemanden interessiert und das Wetter ausserdem sehr unweihnachtlich ist.

Nach einem letzten Fruehstueck in Khajuraho ging's mit der Fahrradrikscha (sehr sportlicher Fahrer, da wir ja auch noch unser Gepaeck dabei hatten!) zum Busbahnhof und von dort ueber die schlechteste Strasse, die ich je gesehen habe (Schlaglochpiste!) in 4 Stunden nach Satna. Ungewohnt war, dass wir bei einer Halbzeit-Pause in einem von Touristen niemals besuchten Ort tatsaechlich von NIEMANDEM angesprochen wurden und uns v.a. niemand was verkaufen wollte!
In Satna liessen wir uns zum Bahnhof kutschieren, bekamen was zu Essen (und Schokolade!!!) und warteten auf den wie immer verspaeteten Zug nach Varanasi.
Der kam um 21 Uhr total ueberfuellt an, wir bezogen unsere Schlafplaetze (immer drei Personen auf einer 80 cm breiten Liege uebereinander) und fuhren mehr als 10 Stunden lang die 350 km lange Strecke nach Osten. Diesmal war die Temperatur dank der vielen Menschen im Abteil ertraeglich, so dass wir erstaunlich gut schlafen konnten (wichtigstes Utensil: Ohropax!).

2 Kommentare:

  1. Anonym30.12.06

    Ich weiß ja schon, wer mich demnächst auf ner Rikscha durch den Englischen Garten fährt und dabei die Hosen runter lässt (ohne Zipper). Juhuuu.
    Super, Eu're Reiseberichte zu lesen. Ich kann mich also nicht über Lesestoff beklagen.
    Bleibt gesund und genießt die Zeit. Der Marcus

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  2. Ich beneide Euch um Euer Weihnachten :)

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