11.1.07

Indien, Tag 39-40 (Alleppey - Cochin)

Hurra, trotz uebergrosser Hitze leben wir noch! Die Nacht in Alleppey war bruetend, und morgens wurden wir wieder einmal viel zu frueh vom Muezzin und den auf dem Dach herumhuepfenden Kraehen geweckt.
Nach der eigentlich immer noch viel zu warmen kalten Dusche buchten wir beim Tourist Information Office eine 3stuendige Kanutour, die wir um 11 Uhr antraten.
Bei dem Kanu handelte es sich um ein ganz schmales kleines Holzboot, auf dem wir hintereinander in so einer Art Liegestuehlen lagen, waehrend ganz hinten unser indischer Bootsmann fleissig ruderte und uns die Vorzuege von Coconut Beer nahezubringen versuchte.
So zogen wir also ganz gemuetlich stundenlang durch das verzweigte Kanalsystem Alleppeys, legten ein paar Mal an und liessen uns durch Reisfelder und zu Kokosnuss-Pflueckern fuehren und genossen die totale Entspannung.
Auf den groesseren Kanaelen fuhren Hunderte von riesigen Hausbooten an uns vorbei, auf denen ganz dekadent Touristen und auch Inder auf Liegen die Sonne und Kokosnuss-Milch genossen, waehrend vorne ein Steuermann gemuetlich das Schiff lenkte und hinten die Koeche leckere Sachen brutzelten. Coole Sache, so ein Hausboot, aber mit etwa 50-100 Euro pro Tag (je nach Luxusausfuehrung) doch relativ teuer, so dass wir mit unserem schnuckeligen Kanu ganz zufrieden waren.
Nachdem wir dann die ueblichen Trinkgeld-Anforderungen unseres Ruderers erfuellt hatten, gab's einen Lassi und ein paar gemuetliche Stunden mit Lesen im Hotel; vor unserer Huette waren in einem Baum Schaukelstuehle aufgehaengt, von man ganz gut relaxen konnte (bis einen die Muecken aufgefressen haben).
Abends goennten wir uns mit Shrimps gefuellte Spinatpfannkuchen und einen Fisch mit Kokosnuss-Sauce in einem "besseren" Hotel mit Tischen um den Pool herum. Anschliessen d brachte uns ein ganz offensichtlich total betrunkener Rikschafahrer, der nur unverstaendliches Zeug murmeln konnte und beim Abbiegen recht kurzfristig seinen Arm zum Fenster hinaus reckte, erstaunlicherweise sicher nach Hause.

Am naechsten Morgen ging's wieder einmal mit dem Bus nach Cochin, der Hauptstadt Keralas, die knapp 2 Millionen Einwohner und den groessten Hafen an der Westkueste hat. Cochin besteht aus mehreren Inseln, so dass wir, um zur Altstadt mit den ganzen Backpacker Hotels zu kommen, mit der Faehre nach Fort Cochin uebersetzen mussten (die tatsaechlich 2,50 Rupies pro Person, weniger als 5 Cent, kostet). Dort bekamen wir das letzte freie Zimmer im Elite Hotel und brauchten wegen der Bruthitze erstmal eine Dusche (das sollte sich 4mal taeglich wiederholen).
An der Tourist Info holten wir uns einen Stadtplan mit den historischen Sehenswuerdigkeiten (Cochin wurde 1502 von Vasco da Gama besiedelt, der hier 1524 auch starb, und erst ein paar Jahre spaeter nach Lissabon ueberfuehrt wurde - hier schliesst sich wieder einmal ein Kreis, denn im September stand ich in Lissabon genau an diesem Grabmal Vasco da Gamas...), aber de facto war's einfach nur viel zu heiss zum Rumlaufen.
Sehr begeistert waren wir von den chinesischen Fischernetzen, die die ganze Kueste entlang aufgebaut sind; das sind feste Holzkonstruktionen mit einem Hebel fuer die Netze und Steinen auf der Gegenseite, die staendig abgelassen und wieder gehievt werden. Neben der Strandpromenade kann man Unmengen an frischem Fisch, Krebsen, Garnelen und Calamari kaufen.
Abends, nach einem leckeren Eistee und Kuchen in einem tollen Kuenstlercafe, gingen wir zur Kerala Kathakali Tanzveranstaltung. Dort zeigten Studenten der Tanzschule ihre Darbietung der typischen traditionellen Kerala-Taenze, dankenswerterweise mit tollen Erklaerungen, denn auch hier bedeutet jede Augen-, Mund- oder Fingerbewegung etwas Konkretes. Zunaechst schminkten sich die Darsteller stundenlang ganz wild, danach dauerte die Vorfuehrung etwa 90 Minuten und war sehr faszinierend. Davon werden wir spaetestens nach unserer Rueckkehr Fotos und Videos online stellen, das kann man sich sonst wahrscheinlich nicht vorstellen.

Zum Abendessen gab's gebackene Muscheln, gebratenen Fisch und heisse Ananas im wunderschoen restaurierten "Old Courtyard Restaurant" - ich muss sagen, die suedindische Kueche ist eine kulinarische Offenbarung und eine Freude fuer jeden Meeresfruechte-Liebhaber!

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