24.1.07

Indien, Tag 54 (Mumbai)

Nach mehr als 10 Stunden Zugfahrt kamen wir um kurz nach 7 Uhr morgens an unserem letzten Ziel an: Mumbai (Bombay). Diesmal war's mit dem Aussteigen nicht so schwierig, denn wir mussten erst an der Endhaltestelle raus aus dem Zug.

Am Bahnhof war das totale Chaos, und wir verwarfen die Idee, mit unserem ganzen Gepaeck uns in einen Vorortzug zu quetschen und in die Stadt hinein Richtung Hotel zu fahren. Natuerlich schwirrten schon wieder Horden von Taxifahrern um uns herum, die alle 10 Minuten von einem Polizisten mit Rohrstock wieder vom Gleis vertrieben wurden, sich am Gleisende alle sammelten, miteinnder tratschen und sich dann nach und nach wieder ueber die ankommenden Reisenden hermachten, bis der Polizist wieder eingriff etc. - manchmal sind die Inder wirklich wie kleine Kinder. Das konnten wir auch an einem Sonntag in Goa beobachten, dem Tag fuer den traditionellen indischen Familienausflug (das sind dann immer mindestens 20 Personen). Die (erwachsenen!) Inder haben da den ganzen Tag lang einen Heidenspass beim Herumplantschen (natuerlich komplett angezogen) und beim Spielen (ehrlich, wie auf dem Kindergeburtstag) mit Geschrei, Gelaechter und grossen Hallo.

Zurueck zu Mumbai: Wir liessen uns also vom einem Taxifahrer "abschleppen", der auch brav (wie im Reisefuehrer empfohlen) sein Taxameter anschaltete (Premiere in Indien) und uns unterstuetzt von seinem Beifahrer (es gibt fast nie einen Fahrer allein - gut gegen die Arbeitslosenquote) in die Stadt zu unserem Hotel fuhr. Anfangs meinte der Fahrer, es wuerde so um die 400 Rupien kosten, und zeigte uns auch toll die Taxameter-Abrechnungs-Tabelle; laut Fuehrer sollte die Fahrt etwa 300 Rupien kosten. Naja, am Hotel angekommen wollten die Jungs natuerlich 900 Rupien haben (nachdem der eine ganz offensichtlich und vor unseren Augen ein wenig am Taxameter gedreht hatte), aber wir sind inzwischen so abgebrueht, dass wir ihnen 350 Rupien in die Hand drueckten und trotz lautstarken Protests abmarschierten.

Im Hotel war auch wirklich dank einer telefonischen Reservierung 1 Woche im Voraus ein Zimmer frei fuer uns - Mumbai ist wohl total ueberlaufen, und alle Welt warnte uns davor, ohne Reservierung hinzufahren. Wir waren ein wenig skeptisch, weil der Hotelangestellte, mit dem jeder von uns einmal telefonierte, gar kein Englisch sprach und wir deshlb nicht genau wussten, ob unsere Reservierungswuensche auch ankamen.
Naja, auf jeden Fall klappte das und so konnten wir nach einem Fruehstueck aufbrechen zur Mumbai-Sightseeing-Tour.

Mumbai ist echt eine riesige Stadt mit mehr als 16 Millionen Einwohnern (hey, da kann Muenchen halt echt mal einpacken!), gigantischen Hochhaeusern und hoeheren Mieten als Manhattan.
Wir besichtigten zu Fuss das "Taj Hotel" (an Alex: das waere doch auch ein huebscher Arbeitsplatz fuer Dich, oder? Da tragen die maennlichen Angestellten alle Turban, sehr schick!), das "Gateway of India" (direkt am Hafen mit dem widerlichsten Wasser, das die Welt je gesehen hat), die Victoria Station - alles Ueberbleibsel der britischen Kolonialmacht und sehr imposant. Natuerlich ist auch hier wahnsinnig viel los auf den Strassen, klar, bei sovielen Einwohnern, allerdings sieht man keine Kuehe und Rikschas sind in Mumbais Innenstadt verboten.

Nachmittags, nach CD-Shopping und einem McDonald's-Abstecher (das musste mal sein) war ein Nickerchen im Hotel noetig, dann ein kleines Abendessen und die Erkenntnis, dass Deutschland im Vergleich zu Indien mehr als eine Service-Wueste ist. Hier kommt man sich selbst in einem guenstigen Restaurant vor wie die Koenigin von England, mit Heerscharen von beflissenen Kellnern, freundlichen Oberkellner, die unaufdringlich auf einen kleinen Smalltalk vorbeikommen, prima Essensempfehlungen, keinem Gemecker bei Sonderwuenschen (z.B. Eistee ohne Eis) und einen dann auch noch allesamt mit Handschuetteln und Tueroffnen verabschieden - nach einer Rechnung von 200 Rupien (= 3,50 Euro). Hallo?! - vergleiche dazu ein deutsches "War's recht?"...

Danach spazierten wir zum Meer und genossen den Anblick der naechtlichen Skyline vom Mumbai, was allerdings bei dem ganzen Smog in der Luft nicht ganz so eindruecklich ist. Und dann testeten wir das indische Nachtleben in einer Jazz-Bar, in der wir in einen Karaoke-Abend hineinrutschten und Indern beim Abrocken zugucken durften. Hihi, lustig, v.a. weil nur etwas "aeltere" Herrschaften dort waren (junge, unverheiratete Maedels duerfen eh nicht ausgehen...) - dafuer war das Bier doppelt so teuer wie in Goa, und wir sparten uns dafuer das Taxi und spazierten durchs naechtliche Mumbai eine halbe Stunde ins Hotel zurueck. Coole Stadt, bin begeistert!

So, das war nun der letzte Eintrag "live" aus dem Wunderland Indien, denn morgen mittag um 14 Uhr startet der Flieger, der uns via London zurueck nach Muenchen bringt und wir dann dank elterlichem Abholkomitee nach Senden fahren, um uns einige Tage von allen Erlebnissen zu "erholen".
Dann wird auch Zeit sein, Fotos internetfaehig zu machen, die Ihr bald zu sehen bekommt, versprochen!
Freu mich auf Euch, auch wenn's schwerfaellt, wieder zurueckzufahren!

3 Kommentare:

  1. Anonym24.1.07

    Hey Ihr beiden. Wuensch Euch einen guten Heimflug. Danke fuer Eu're supertollen witzigen Geschichten. Ich bin neidisch neidisch und nochmal neidisch.....hab ich schon gesagt, dass ich neidisch bin? Nein?! Ich bin echt ganz schoen neidisch, wah!

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  2. Anonym26.1.07

    Ich und Turban??? Genau, könnte mir nix schöneres Vorstellen. Und Abends weggehen ohne junge unverheiratete Frauen? No way!!! Aber ich werd schon noch was passendes finden. Danke für die tollen Berichte, ich freu mich schon auf die Fotos.

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  3. Willkommen daheim :)
    Und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG NORMAN!
    Was heißt das auf Hindi?
    Neidisch bin ich auch!
    xx
    Fy

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