20.1.07

Indien, Tag 47-48 (Palolem/Goa)

Die Tage vergehen hier so schnell, obwohl wir schon befuerchtet haben, dass wir uns bei "nur am Strand rumliegen" langweilen. Falsch gedacht, denn es gibt schon einiges zu unternehmen, und wir denken mit Schrecken an die kommende Weiterreise nach Mumbai am Montag und v.a. an den Heimflug am 25.1. (auch wenn wir uns natuerlich wahnsinnig auf alle unseren Lieben daheim freuen!).
Jetzt sind wir schon seit 8 Tagen in unserer schnuckeligen kleinen Bambushuette und teilen diese mit schreckhaften Geckos, die Dusche mit Ameisen und unbeweglichen Blattheuschrecken, den Sandplatz vor der Dusche mit einer Huehnerfamilie sowie den Strand mit "unserem" Hunderudel, das immer im Schatten der Liegestuehle schlaeft und sich nicht mal durch Anstupsen und mit Sand bewerfen vertreiben laesst.

Bisher haben wir uns noch nicht unter das beruechtigte Partyvolk von Goa gemischt, unser Strand ist auch einer der ruhigeren, weiter im Norden finden wohl tatsaechlich zig Parties statt und es gibt Diskos. Da wir morgens immer schon recht frueh vom Hundegebell und Kraehengeschrei geweckt werden, luschen wir abends ziemlich ab, vielleicht liegt die Muedigkeit auch an der Sonne (oder den Cocktails?).
Wundern tun wir uns vor allem ueber die Unmengen an russischen Touristen, die in Scharen hier einfallen. Was machen die ausgerechnet in Indien? Es ist ganz lustig, nach so vielen Wochen selbst als auffaelliger Tourist kann man allein anhand des Aussehens ziemlich exakt das Herkunftsland der anderen Touristen feststellen (Deutsche tragen z.B. immer Zipp-Hosen - wir natuerlich auch).

Tag 47 war bis auf einen ausgiebigen Strandspaziergang (bei dem Norman IMMER die Krebse jagen muss) und einer leckeren Pizza am Abend mit dem ersten Glas Wein seit 7 Wochen recht ereignislos.
Dafuer war der naechste Tag seeeehr lang, da war naemlich Sightseeing und Shopping angesagt, und zwar in Old Goa, der alten, heute verlassenen Hauptstadt von Goa und in Anjuna beim Mittwochsmarkt.
Sparsam wie wir sind haben wir die angebotenen Taxis abgelehnt, die uns fuer 1800 Rupien nach Anjuna (100 km noerdlich von Palolem) und zurueck gebracht haetten (natuerlich mit genuegend Shoppingzeit) und haben uns fuer den oeffentlichen Bus entschieden. Das war recht kompliziert.

Wir sind also morgens um 7 Uhr in den Bus nach Margao gestiegen, dort in den Bus nach Panajim (der neuen Hauptstadt Goas) und dort in den Bus nach Old Goa, wofuer wir 3 Stunden und viele Nerven in rappelvollen Bussen gebraucht haben.
Nach einer Chai-Staerkung in einem ekligen Lokal begann die Besichtigungstour - in Old Goa stehen eigentlich nur noch zig katholische Kirchen, die beruehmteste davon, die Basilica Bom Jesus, nennt die sterblichen Ueberreste des Hlg. Franz Xaver aus dem Jahr 1552 ruhen, die man auch sehr anschaulich einem Glassarg begutachten kann. Leider fehlt dem Herrn der gesamte rechte Arm, der wurde in zig Teile zerlegt und als Reliquien an Kirchen in Asien verteilt. Grausam, oder?
Ausserdem waren wir in der Se Cathedral, der Kirche St. Cajetan und der Kirche St. Francis of Assisi, denn draussen brannte die Sonne dermassen vom Himmel, dass man sich eh nur drinnen aufhalten konnte. War alles ganz nett, aber nach dem Petersdom bin ich von anderen Kirchen nicht mehr sooo beeindruckt. Ist alles hier auch nicht so richtig schoen restauriert oder gepflegt, und die Fledermaeuse haengen ueber dem Tabernakel von der Decke.
Aber insgesamt ein netter Ausflug fuer ca. 2 Stunden, dann fuhren wir mit dem Bus zurueck nach Panajim, stiegen um nach Mapusa und dann nochmal nach Anjuna, wo wir um 13 Uhr ankamen.

Nach einem Strandspaziergang, Thunfischsalat und Bier mit Sprite kamen wir zum Markt, wo ich mich 3 Stunden lang ins Getuemmel stuerzte (Norman setzte sich irgendwann zu einem Bier in einer Bar ab) und feilschte wie die Inder. Norman war's (glaub ich) regelrecht peinlich, aber DIE Taktik ist einfach zu gehen, wenn der Verkaeufer nicht auf das Gebot eingeht. Dann rennt der naemlich tatsaechlich einem ueber den ganzen Markt hinterher und am Schluss zahlt man doch den gewuenschten Preis. Frauen sind da subtiler und schreiben "Oh no, do you want to kill me? My husband does not allow a discount!" und so weiter. Und am Schluss sind sie doch verhandlungswillig. Das Ganze kostet halt einfach viel Zeit und Nerven, da schaetzt man schon, wie "einfach" Einkaufen bei uns funktioniert!

Beladen mit zig Taschen und vielen, vielen Mitbringseln fuer alle moeglichen Leute (schon gespannt?) liefen wir 1,5 km zurueck zur Bushaltestelle und dann ging's den ganzen umstaendlichen Weg zurueck nach Canacona (mit 4x Umsteigen), da so spaet kein Bus mehr nach Palolem faehrt. Also standen wir dann um 21.30 Uhr in Canacona und erfuhren, dass es keine Rikschas gibt, sondern nur "Motorradtaxis". Gegen meine Einwaende setzten wir uns also zu dritt auf ein Motorrad und ein dubioser Inder brachte uns mit allen Einkaeufen nach Palolem, wo ich zur Belohnung auf ein Glas Wein und ein ordentliches Abendessen bestand (und natuerlich auch bekam).

Letztendlich hat aber nun die Fahrt fuer unseren Ausflug insgesamt (alle Busse und das "Motorradtaxi" inclusive) nur 280 Rupien gekostet, wir haben also im Vergleich zum "eigenen" Taxi echt Geld gespart (und Zeit haben wir hier mehr als genug, darauf kommt's also nicht an), das wir direkt in Bier und Cocktails umsetzen koennen :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen