15.1.07

Indien, Tag 45-46 (Palolem/Goa)

Geweckt vom "Aua"-Vogel (den haben wir so getauft, weil der wirklich 'aua, aua' ruft - heute haben wir herausgekriegt, dass das Kraehen sind - sehr erstaunlich) und nach lecker Fruehstueck mit frischem Obstsalat (Melone, Ananas, Papaya und Banane) mieteten wir uns gestern einen Motorroller (nach zaehen Verhandlungen). Bei uns ist das ja so, dass man, wenn man ein Auto mietet, das Ding mit vollem Tank bekommt und halt dann eben vollgetankt zurueckbringen muss. In Indien muss man mit dem Verleih-Clown erstmal verhandeln, damit er in den leeren Tank einen Liter Benzin (zu seinem Preis natuerlich) reinleert, um ueberhaupt losfahren zu koennen. Schwaebisch, wie wir sind, haben wir uns nur einen Liter geben lassen und sind als erstes zur Tankstelle gefahren, wo das Benzin mehr als 10 Rupien billiger war.
Mit dem Powerroller und meinem besten Rollerfahrer der Welt ging's dann ueber Bergpaesse und an der Kueste entlang Richtung Norden. Zuerst machten wir einen Abstecher nach Agonda, auch einem sehr huebschen Strand. Dort wurden wir von ein paar Indern auf die wichtigste Tatsache des Tages aufmerksam gemacht: Man sollte seinen Roller nicht unter einer Kokospalme parken!

Weil's so schoen war (und auf dem Roller dank dem Fahrtwind auch halbwegs ertraeglich in der Mittagshitze) duesten wir weiter und hoch zu einem verlassenen, portugiesischen Fort, das allerdings nur einen huebschen Ausblick ueber den Indischen Ozean bot. Leider war dort kein Schatten und es daher einfach keine Sekunde auszuhalten. Also weiter mit dem Rollerchen quer durch Kuestenstaedte auf der Suche nach einer Faehre ueber den Fluss der Backwaters. Da es keine Strassenschilder gab, fragten wir einfach immer mal wieder Inder, und ein Ehepaar (sie natuerlich in voller indischer Montur seitlich im Damensitz hintendrauf) auf dem Motorrad geleitete uns dann sogar zum letzten Abzweig zur Faehranlegestelle.
Der Faehrkassierer freute sich wie ein Schnitzel, dass wir seine Faehre benuten wollten und strahlte die ganze Zeit (naja, die Ueberfahrt dauerte auch nur ca. 1 Minute).
Schliesslich waren wir in Varca, dort stehen die eher nobleren Hotelanlagen, und schauten uns dort den Strand an - Ueberraschung: absoluter Paradies-Bilderbuch-Strand! Kilometerlanger, feinster Sand, keine Menschenseele (ausser ca. 20 Touristen, die aber im Gegensatz zu dem Publikum in Palolem eher gesetzteren Alters waren), ein paar Liegestuehle, 3 Strandcafes und ein badewannenwarmes Meer, in das man ewig weit hineinlaufen konnte, und mit genau der richtigen Wellenhoehe, um ein bisschen toben zu koennen. Eine Englaenderin, die auch etwa 20 Minuten neben mir plantschte, drehte sich irgendwann zu mir um und meinte 'It's unbelievable beautful, isn't it?'- das konnte ich nur bestaetigen. Seltsamerweise kam nicht mal jemand, um fuer die Liegestuehle und den Sonnenschirm zu kassieren, und so genossen wir 3 Stunden lang das pure Urlaubsvergnuegen.

Um 17 Uhr fuhren wir dann ueber zurueck nach Palolem und gaben den Roller zurueck, auf dem wir tatsaechlich mehr als 100 km gefahren waren. Von der Sonne verbrannt, gab's einen Rum/Ananas auf 'unserer'Huettenterrasse und danach ein supergutes mexianisches Essen im "Casa Fiesta" mit Fajitas, Enchiladas und natuerlich Cocktails und einem feinen Salat mit Schimmelkaese-Dressing. Mei, so laesst sich's echt aushalten!
Nach dem Essen waren wir dekadenterweise tatsaechlich zu muede zum Weitertrinken (nach dem anstrengenden Tag ja auch kein Wunder, oder? *grins*)...

Dafuer klingelte heute morgen um 8 Uhr der Wecker und los ging's zur naechsten Yoga-Stunde, diesmal bei einer Oesterreicherin, die in Palolem taeglich mehrere Yoga-Kurse anbietet. Nachdem wir uns vorher mit Chai gestaerkt hatten, lernten wir fast zwei Stunden lang viel ueber Atmung, die richtige Koerperspannung und machten viele Entspannungsuebungen. Das war Yoga, so wie wir uns das vorgestellt hatten. Es war anstrengend, v.a. die ganzen Dehnuebungen (hey, eine "Kerze" habe ich schon mindestens seit der Grundschule nicht mehr gemacht), aber wirklich interessant und toll gemacht mit vielen Erklaerungen und Korrekturen. Werde mich mal demnaechst nach den Yogakursen vom Hochschulsport in Muenchen erkundigen.

Okay, zur Belohnung fuer unsere sportlichen Aktivitaeten goennten wir uns dann auch ein Moerderfruehstueck, waehrend nebenan eine indische Gruppe sich bereits den puren Alkohol hinter die Binde kippte.
Schliesslich wieder Strand und - oweh - wir haben noch unser Zugticket fuer die Weiterfahrt am kommenden Montag nach Mumbai gekauft.

Nach einem letzten Waschgang fuer die nun abgezaehlten Unterhosen (mein Gott, wie freue ich mich auf eine Waschmaschine!!!) blieben wir zum Abendessen in "unserem" Restaurant, worueber sich unsere "Hotelclowns" freuten wie die Kinder. Das Essen war auch super mit Garnelen in Honig-Sesam-Sauce als Vorspeise und danach einem riesigen, gegrillten Kingfish fuer 2 Personen und natuerlich viel Bier, denn hier kostet die 0,6l-Flasche 50 Rupien, also weniger als 1 Euro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen