22.5.15

Spielplatz und Theater

Da unsere Zeit in Moskau sich nun schon dem Ende nähert, mussten heute ein paar "Alltagsdinge" erledigt werden. Um für die kommenden 4 Nächte in der Transsibirischen Eisenbahn gerüstet zu sein, nutzen wir die im Apartment vorhandene Waschmaschine und sorgten für saubere Klamotten. Außerdem deckten wir uns im Supermarkt noch mit den nötigen Essensvorräten für die Zugfahrt ein. So verbummelten wir den Vormittag mehr oder minder in der Wohnung, mit lesen, spielen und Mittagessen kochen. 


Wie sich zeigte, ist Titus auch ein großer Fan von Buchweizen, den es hier in zig Variationen (u.a. auch im Kochbeutel) gibt!



Nach dem Essen wollten wir noch ein wenig was für unsere Bildung tun und machten uns auf den Weg zum "Gulag-Museum", nicht weit von unserer Wohnung gelegen. Nach längerem Suchen fanden wir den baufälligen Eingang, doch dort wies uns ein Schild darauf hin, dass das Museum momentan umzieht und deshalb leider geschlossen ist. Da uns auf die Schnelle kein anderes Museum einfiel, das wir unbedingt noch besuchen wollten, spazierten wir zum nächstgelegenen Grünstreifen, dem "Hermitage Park". Solange Titus im Kinderwagen sein Nickerchen hielt, saßen wir im schönen Café dort, tranken ein Bier (im Urlaub gerne auch schon am frühen Nachmittag!) und taten einfach mal nichts, und das noch bei schönstem Sonnenschein.
Nachdem der kleine Mann wieder wach war und beschäftigt werden wollte, gesellten wir uns zu den 50 anderen Kindern und der Begleitpersonen auf den Spielplatz im Park, der ganz großartig für so kleine Menschen war. Titus schloss auch sofort Freundschaft mit anderen russischen Krabbelkindern und deren Aufpasserinnen. Einige der Kinder waren mit ihren Nannys da, die wohl von den Philippinen o.ä. stammten, und somit erfreulicherweise mal Englisch konnten.


Da der Himmel sich bedrohlich schwarz verfärbt hatte, machten wir uns auf den Heimweg, und kaum waren wir dort angekommen, prasselte auch schon ein heftiger Gewitterregen los, den wir staunend von unseren Fenstern im 8. Stock verfolgten.
Nach einem schnellen Abendsnack im benachbarten Café Mu-Mu stand dann für mich tatsächlich noch ein wenig Kultur auf dem Programm: Normans liebe Kollegin Maria hatte mir netterweise ein Ticket für das berühmte Bolshoi-Theater besorgt, und so durfte ich eine Vorstellung von "Dornröschen" besuchen.


Das Theater an sich ist ein beeindruckender Bau, schön renoviert, mit gut 1.800 Sitzplätzen. Ich saß ganz oben in der Galerie, inmitten vieler anderer Touristen und Familien mit Kindern, vielleicht war deshalb der Lärmpegel im ersten Teil der Aufführung erstaunlich hoch.


Das Bühnengeschehen war schön anzusehen, das einheimische Publikum war begeistert und feierte jede Tanzfigur des großen Ensembles mit lautem Zwischenbeifall. Allerdings stammte die Choreographie und die Ausstattung mitsamt der Kostüme wahrscheinlich noch aus dem Uraufführungsjahr 1890,  und da ich nun mal kein Ballettkenner bin, bleibt nur zu sagen: gute Unterhaltung, und schön, dass ich nun auch dieses Theater mal besuchen durfte!
Als ich gegen 22 Uhr zurück zu unserer Wohnung spazierte, bewegte ich mich unverkennbar durch eine Millionenstadt - überall saßen Menschen beim Abendessen, natürlich alle draußen vor den Restaurants, obwohl es nur max. 16 Grad hatte, aber für Moskauer ist nun wohl Sommer, auf den Straßen wurde gebaut wie wild, alle Geschäfte hatten noch geöffnet, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass mich in wenigen Stunden wieder ein kleiner Mensch wecken würde, wäre ich wohl noch auf einen Schlummertrunk irgendwo eingekehrt...

1 Kommentar:

  1. Sehr gut, Buchweizen? Das müssen wir unserer Frau Maus auch mal anbieten! Alles gute euch in der berühmten transsib!

    Viele grüße aus dem wahlweise kalten und / oder nassen München Robert

    AntwortenLöschen