20.5.15

Treppauf, treppab

Das Fazit des heutigen Tages vorweg: Moskau ist keine sehr kinderwagenfreundliche Stadt - zuviele Treppen sind zu bewältigen, es gibt kaum abgesenkte Bürgersteige, von Aufzügen ganz zu schweigen (der einige, der uns bisher untergekommen ist, ist in dem Haus, in dem sich unser Apartment im 8. Stock befindet, zum Glück!). Gelobe hiermit feierlich, in München nie mehr über die schlechte Rolltreppensituation zu schimpfen!
Zumindest schien uns heute morgen, als Titus bereits gegen 6 Uhr durch unser Bett getobt ist, die Sonne mitten ins Gesicht, und so starteten wir nach einem kleinen Frühstück gegen 9 Uhr unsere Stadterkundung bei herrlichstem Wetter!
Zunächst führte uns unser Spaziergang durch die Arbat, eine Fußgängerzone durch ein ehemaliges Künstlerviertel. Zwar waren zu dieser frühen Stunde die meisten Cafés und Geschäfte noch geschlossen, aber so war auch recht wenig los und das ist mit Kinderwagen ja sogar ganz hilfreich.
Weiter ging's Richtung Moskwa-Ufer, über holprige Bürgersteige, vorbei an Wohnhäusern, Büros und Konsulaten, viele mit Plaketten berühmter Bewohner geschmückt, die wir leider in den seltensten Fällen entziffern konnten, da alles nur auf kyrillisch geschrieben war (wir üben noch)!
Schließlich erreichten wir die Christ-Erlöser-Kathedrale, beeindruckend groß, weiß und mit goldenen Zwiebeltürmen hoch über dem Ufer thronend. Die Verzierungen, Bildnisse und Ikonen im Innern waren beeindruckend, die große Zahl der Gläubigen an einem ganz normalen Mittwoch vormittag ebenfalls, die betend die Ikonen küssten und Kerzen entzündeten. Leider konnten wir nicht wie geplant das Dach bis hin zu einer Aussichtsplattform besteigen - auf meine Nachfrage erzählte mir die Dame am Schalter, das das heute nicht geht (glaube ich zumindest), aber warum genau, konnte ich ihrem Schwall Russisch nicht entnehmen, und sie war dann auch beleidigt, dass ich sie nicht verstehe.
Egal, Titus war eh soeben aus seinem Vormittagsschlaf erwacht, und so machten wir im Sonnenschein sitzend noch ein Päuschen vor der Kirche, jagten die Tauben und genossen die Aussicht.




Über eine kleine Moskwa-Brücke spazierten wir dann lange am Flussufer entlang, vorbei an der riesigen Statue Peters des Großen und durch einen wunderschön angelegten Park, mit Wasserspielen, Bänken, Radlwegen, Spielplätzen etc. bis hin zum bombastischen Eingang des Gorky Parks.
Wider Erwarten war dieser nicht "typisch sowietisch", sondern so schön, dass wir den ganzen Mittag/Nachmittag dort verbrachten, lecker zu Mittag aßen, um die verschiedenen Seen und Brunnen herumschlenderten, auf dem Spielplatz tobten, im Gras herumlagen und uns alle ein bisschen die Nase verbrannten.
Hier endlich fanden sich erstmals auch andere Kinder, die haben wir in der Stadt bislang vermisst. 

Da wir den ganzen langen Heimweg nicht nochmal zu Fuß antreten wollten, wagten wir uns in die Moskauer Metro, auch das mit Kinderwagen eher abenteuerlich anmutend, da die Rolltreppen (na, immerhin!) irre steil bestimmt doppelt so tief wie in München hinunterrasten.
Nach diesem Ausflug mussten wir alle drei erst einmal ein laaaanges Nachmittagsnickerchen halten, und kaum daraus erwacht, uns auch schon wieder in Schale werfen, denn wir waren zum Abendessen mit Normans Kollegin Maria verabredet, die Moskau sehr gut kennt und uns im Vorfeld bereits viele, viele tolle Tipps dafür verraten hat! Das gemeinsame Essen im recht schicken Restaurant "Oblomow" war dann auch sehr fein, und so hatten wir einen netten Abend. Als wir uns gegen halb zehn auf den Rückweg machten, ging's in der Metro, auf den Straßen und in den Cafés und Geschäften immer noch recht turbulent zu, aber das ist bei mehr als 10 Mio. Einwohnern wohl auch kein Wunder.
Titus war dementsprechend überdreht, als er endlich ins Bett gehen sollte, überhaupt ist der kleine Mann seit ein paar Tagen extrem anhänglich, aber das ist bei den vielen neuen Eindrücken um ihn herum wahrscheinlich auch kein Wunder...

1 Kommentar:

  1. Anonym21.5.15

    Ihr Lieben,
    die ersten Tage sind ja schon ganz toll losgegangen und die Fotos zeigen euch drei entspannt und abenteuerlustig. Ich sehe jetzt schon förmlich die PowerPointPräsi zu Titus 18. Geburtstag vor meinem inneren Auge, wo man sieht, wie er als Dreikäsehoch vorm Kreml sitzt und zielsicheren Schrittes über Moskauer Plätze flitzt! Freu mich sehr auf weitere Berichte und Fotos und Anekdoten.
    Liebe Grüße von Dajana

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