9.6.09

Arica (05.06.09)

In der Tat in aller Herrgottsfruehe (um 5 Uhr, genau gesagt) klingelte der Wecker, und wir packten - inzwischen mehr als routiniert - in Windeseile unsere Rucksaecke, und liessen uns vom verschlafenen Nachtwaechter die Hoteltuer aufsperren, waehrend schon das Taxi auf uns wartete, das uns zum Busbahnhof bringen sollte.
Dort war zumindest schon ein bisschen Trubel (= viele verfrorene Bolivianer), und fast puenktlich fuhr dann auch der Bus los, der uns nach Chile chauffierte.
Die ersten drei Stunden Fahrt durchs Altiplano fuehrten in ruhiger Fahrt durch eine beeindruckende Landschaft (Berge, Felsen, Lamaherden und gefrorene Baeche), bis wir am bolivianischen Grenzposten den naechsten Stempel im Pass einsammeln mussten. Weiter gings 20 km durchs Niemandsland an die chilenische Grenze: neuer Einreisezettel, neuer Stempel, und hier wurde sogar saemtliches Gepaeck durchleuchtet wie am Flughafen. Unfassbar schoen hier am Grenzuebergang Chungará der Blick auf den Vulkan Parinacota und den Lago Chungará, in dem trotz der Eiskaelte die Flamingos standen.
Nun gings noch ein paar Stunden lang durch Chile Richtung Kueste, d.h. 4.000 m abwaerts durch eine mondaehnliche Berg- und Sandlandschaft, bis wir schliesslich nach 8 Stunden Busfahrt (zur Unterhaltung gabs "Braveheart" im Busfernsehen) im heissen Arica ankamen.

Nach Geldholen und -tauschen fuhren wir mit einem Taxifahrer, der uns natuerlich gleich mal wieder ein anderes Hotel aufquatschen wollte (aber nicht mit uns!), zum sehr huebschen Hotel Inti-Jaya, und brachen gleich wieder auf, um unseren geplanten Ausflug zum Salar de Surire zu organisieren.

Der Reisefuehrer schickte uns dazu zur Nationalparkverwaltung Conaf, wo uns zwei sehr nette Herren (Vater + Sohn) alle erdenklichen Infos zur Besichtigung des Salar lieferten, gleich zwei Betten in der Nationalpark-Unterkunft reservierten und uns ausserdem einen Zettel mit den Ansprechpartnern unterwegs ("Ayudáis mis amigos allemanes" - "Helft meinen deutschen Freunden") mitgab. Alles natuerlich wie immer auf Spanisch und mit Haenden und Fuessen, aber sehr engagiert.
Dermassen geruestet, spazierten wir auch gleich zur Autovermietung und reservierten einen Jeep fuer diesen Ausflug, und - da wir unseren Spanischkenntnissen nicht 100% vertrauten bzw. noch eine zweite Meinung einholen wollen - zur Touristinfo Nr. 2. Dort schloss uns ein nettes Maedel, das zum Glueck tatsaechlich Englisch sprach, sogar noch einmal den Laden auf und versorgte uns mit allen noetigen Infos/Karten... Derart geruestet, versorgten wir uns noch mit Caipirinha in der sehr, sehr westlichen Einkaufsstrasse Aricas, tranken Cerveza im Hotel und liessen uns dann mit dem Taxi zum erwaehlten Restaurant fahren. Der Taxifahrer war wie immer eigentlich bisher sehr redselig, erzaehlte uns, dass in Chile alles sicher sei im Gegensatz zum kriminellen Bolivien, wo eh "alle korrupt" seien, wohingegen man in Chile selbst nachts problemlos allein durch die Strassen spazieren koenne.

In der Tat macht alles hier in Chile einen sehr sauberen, geordneten Eindruck, und so wanderten wir wirklich bei Dunkelheit allein erstmals quer durch die Stadt, trafen im Restaurant auf einen exzellent englischsprechenden Kellner, der uns Unmengen an gegrilltem Fleisch servierte (untermalt von amerikanischer Swing-Weihnachtsmusik?!), und uns die Reste fuersorglich im Doggy-Bag einpackte, und gingen sogar zu Fuss spaetabends zurueck ins Hotel.

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