13.6.09

San Pedro de Atacama (11.-13.06.09)

Weil es in San Pedro praktisch keine Autos gibt, und mitten in der Wueste natuerlich auch sonst kein "Zivilisationslaerm" herrscht, konnten wir herrlich lange ausschlafen und ausgiebig in der Sonne sitzend fruehstuecken, lesen und erst einmal faul sein.
Anschliessend organisierten wir fleissig saemtliche Besichtigungstouren fuer die naechsten beiden Tage, besichtigten den Ort (das ging relativ schnell, San Pedro ist nicht allzu gross), und setzten uns, geruestet mit Empanadas als Mittagssnack, zum Lesen und Essen auf "unsere" Terrasse - herrlich!

Um 15 Uhr war's mit der Ruhe vorbei, und wir machten uns in einer Gruppe motivierter Menschen auf zum Sandboarding - dazu ging´s mit dem Kleinbus durchs Valle de la Muerte, das aussieht wie eine Star Wars-Filmkulisse, zu einer grossen Sandduene.
Anstrengend war zunaechst mal das Rauflaufen, einen Lift gibts hier logischerweise nicht... Oben erklaerte der Guide kurz die Grundlagen, und dann war Ueben angesagt: runterfahren, rauflaufen, runterfahren, rauflaufen... Und nach kuerzester Zeit hatten Norman und ich zwar in Grundzuegen "den Bogen raus", hatten den Sand aber auch wirklich ueberall.
Nach knapp zwei Stunden waren alle fix und fertig und "paniert", und wir machten uns auf in Richtung Valle de la Luna. Hier erklommen wir - gemeinsam mit einer Horde von Touristen - einen der Sandberge, um von oben den Sonnenuntergang in diesem "Mondtal" bestaunen zu koennen, der wieder ein Meer von Farben auf die sandigen Berghaenge und natuerlich die Wolken zauberte.

Tagsueber hat's in San Pedro in der Sonne mindestens 25 Grad, aber sobald sich die Sonne verabschiedet hat, wird's richtig (!) kalt, z.T. unter 20 Grad Minus, wie wir gleich am naechsten Tag erfahren sollten.

Um kurz nach vier war naemlich die zweite Wuestennacht zuende, denn ein Kleinbus mit einem sehr lustigen Fahrer und einem ueberaus netten und kompetenten Guide von Cactus Tour holte uns und ein Schweizer Paerchen um halb fuenf zur Besichtigung der Geysire ab. Obwohl wir zig Schichten anhatten, darunter natuerlich unsere Skiunterwaesche, froren wir schon bei der 2stuendigen Fahrt zum Vulkan El Tatio (4.200 m). Oben angekommen gab's ein leckeres Fruehstueck und v.a. viel heissen Kaffee, dazu eine erste Erklaerung unseres Guides ueber den Aufbau der Geysire (anschaulich aufbereitet unter Verwendung von Kuchenverpackung, einem Kuchenstueck, einer Teetasse und einem Teebeutel), und das alles bei -14 Grad Aussentemperatur. Danach wurden wir fuer eine Stunde auf das Geysir-Gelaende geschickt, wo kurz vor Sonnenaufgang der heisse Wasserdampf aus den unzaehligen heissen Quellen brodelte und sich in den Pfuetzen z.T. kochendes Wasser zeigte. Sehr huebsch, aber weils definitiv zu kalt draussen war, fluechteten wir uns recht schnell wieder ins Auto.

Das brachte uns in einstuendiger Fahrt zu den heissen Quellen von Puritama; nach einem kurzen und abenteuerlichen Abstieg standen wir an einer bluehenden Flusslandschaft, die wirklich wie eine Oase inmitten der ganzen Felsen und des Sandes aussah, und in der es Becken mit relativ warmem Wasser gab (ca. 25-28 Grad). Durchgefroren wie wir waren, huepften wir da natuerlich gleich rein, mussten uns aber vieler kleiner Fische erwehren, die ein bisschen an uns pickten, ausserdem war das Wasser halt nur "warm", und nicht richtig heiss. Dafuer war in der Zwischenzeit die Sonne aufgegangen, und sofort wurde es wieder richtig angenehm.

Zurueck zum Auto, und weiter ging's zum Cactus Forest, immer begleitet von lustigen Geschichten unserer beiden Guides, die uns chilenische Slangwoerter beibrachten, wirklich viel ueber die Umgebung wussten, und immer wieder Fotostopps fuer uns einlegten. Im Kaktuswald machten wir noch eine kleine Wanderung entlang der riesigen dort wachsenden Kakteen, und gegen 13 Uhr erreichten wir wieder San Pedro.

Eine heisse Dusche (Schwefelgeruch vom Thermenwasser!) und ein Empanada spaeter machten wir den kompletten Nachmittag ganz "suedamerikanisch" eine ausgiebige Siesta auf "unserer" Terrasse, bevor wir abends noch einmal ganz ausgezeichnet (und fuer chilenische Verhaeltnisse recht bezahlbar) im La Estaka speisten.

Wieder ausgeruestet mit Skiunterwaesche und saemtlichen verfuegbaren Klamotten, machten wir uns um 21 Uhr gemeinsam mit einem ganzen Bus voller interessierter Reisender (und das, obwohl auch in San Pedro momentan definitiv KEINE Saison ist) auf zum Sternegucken, und zwar zum ein paar Kilometer vom Ort entfernten und in der Wueste gelegenen Observatorium des franzoesischen Astronomen Alain Maury und seiner Frau.
Der Nachthimmel ueber der Atacama-Wueste ist wohl ideal zur Sternbeobachtung, da weit und breit keine "Lichtverschmutzung" die Sicht beeintraechtigt, die Luft sehr sauber ist und - da es ja keinen Niederschlag gibt - auch kaum Wolken am Himmel sind.

Und wirklich: allein der blosse Blick an den naechtlichen Sternenhimmel war beeindruckend: Tausende von Sternen, eine glasklar erkennbare Milchstrasse, dass "Kreuz des Suedens", viele Sternschnuppen,...
Aber damit nicht genug! Die beiden Astronomen Alain und Alejandra zeigten uns durch ihre vielen Teleskope Galaxien, Sternbilder, Planeten und erklaerten uns den Nachthimmel unglaublich anschaulich und lehrreich. Dazwischen durften wir uns immer wieder in der Huette aufwaermen, auch hier wieder sehr gut unterhalten vom mit Entertainerqualitaeten ausgestatteten "Chef des Hauses", und nachdem wir nach Stunden draussen durchgefroren waren, gab's sogar noch fuer jeden eine Tasse mit heisser Schokolade, waehrend alle gebannt im Kreis sitzend den Erklaerungen von Alain Maury lauschten. Fast wie eine Maerchenstunde!!!
Spaet nachts wurden wir dann mit einem Bus wieder zurueck ins schlafende San Pedro kutschiert.

Wieder ausschlafen, wieder ausgiebig in der Sonne fruehstuecken, packen, lesen, ein bisserl im Internetcafé sitzen - das war bisher das heutige Tagesprogramm.
Um kurz vor 17 Uhr erwartet uns die laengste Busstrecke: eine 16stuendige Fahrt an die Kueste nach La Serena, d.h. immer weiter suedwaerts.

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