23.6.09

Valparaiso (19./20.06.09)

Tag 3 in Valparaiso: bereits am sehr fruehen Morgen begann es zu regnen, ach was, geradezu zu schuetten, und das Wetter wurde bis zur Aufstehzeit nicht besser.
Leider sind wohl die Haeuser in so suedlichen Gefilden wie Valparaiso im Allgemeinen und unser Hostel im Speziellen nicht auf so ein Sauwetter eingestellt, auf jeden Fall regnete es bereits beim Fruehstueck durch die Decke, wobei der junge Mann, der im Hostel fuer Ordnung sorgte, stoisch Tassen und Schuesseln unter die tropfenden Stelle stellte und immer wieder den Boden aufwischte.
Ich war daher ziemlich unwillig, das Hostel zu verlassen, deshalb vertrieben wir uns den Vormittag mit Teetrinken und Lesen, waehrend sich draussen Sturzbaeche die steilen Strassen hinunter ergossen...
Gegen Mittag hielt es Norman aber nicht mehr drinnen, und so begaben wir uns, geruestet mit Regenjacke (die ich zum ersten Mal in diesem Urlaub aktivierte) und Schirm zur Bushaltestelle, immer vorsichtig durch die riesigen Seen auf dem Gehweg balancierend. Mit dem Bus gings zunaechst zum Busbahnhof und von dort im Ueberlandbus nach Isla Negra, d.h. knapp 2 Stunden durch den Regen und ueberschwemmte Strassen - und auch im Bus floss immerzu Wasser oben durch das Belüftungsfenster - zum zweiten Wohnhaus von Pablo Neruda.
Wir mussten uns selbstverständlich erst einmal mit Pisco und einer Fischsuppe (auf die der Hausherr - wie auch auf viele andere Alltagsdinge - natürlich eine Ode verfasst hat) wieder aufwärmen, bevor wir dann eine überaus zackige Führung durch das wie ein Schiff gebaute Haus bekamen. Pablo Neruda sammelte augenscheinlich alles, was man nur so sammeln kann: Gallionsfiguren, Geschirr, Muscheln, afrikanische Masken, Pfeifen, Glasvasen, überhaupt alles, was mit Schiffen und dem Meer zu tun hat... Und so brauchte er natürlich viel Platz und stopfte sämtliche verfügbaren Häuser mit seinen Mitbringseln und Geschenken aus aller Welt aus, ebenso wie mit den Bildern, die er von zeitgenössischen Künstlern geschenkt bekam. Besonders beeindruckend ist, dass Neruda augenscheinlich sehr gerne mit seinen Freunden feierte, denn in jedem seiner Häuser findet man eine ziemlich professionelle Bar, so richtig mit Tischen und Stühlen, und natürlich auch immer sehr künstlerisch-individuell eingerichtet. Bilder findet man unter www.fundacionneruda.org.
Nach so vielen neuen Eindrücken und wieder im Regen gings zurück nach Valparaiso, auf eine Tasse Tee noch einmal ins Hostel, und nach ein paar Runden Backgammon waren wir wieder soweit aufgewärmt, dass wir zum Abendessen aufbrechen konnten.
Der Reiseführer lotste uns wieder auf den Cerro Concepción, und im Restaurant "Filou de Montpellier" bekamen wir ein fantastisches Abendessen mit Lachs und tollem Weisswein; anschliessend gings in eine Bar, wo wir dem Piscola zusprachen und aufs Beste vom einem Zauberer unterhalten wurden. Und als wir uns endlich sehr spät auf den Heimweg machten, hatte es tatsächlich auch aufgehört zu regnen...

Am nächsten Tag sollte tatsächlich die Sonne scheinen, und so machten wir uns am Vormittag wieder einmal auf zum Busbahnhof - nachdem wir einen letzten Blick über die bunten Häuser von Valparaiso genossen hatten - und fuhren mit dem nächstbesten Bus (die wirklich im 10-Minuten-Takt verkehren) nach Santiago, meiner letzten Südamerika-Station.

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