18.6.09

La Serena (14.-16.06.09)

Wie schon im letzten Blogeintrag erwaehnt, stand uns die laengste Busstrecke unserer ganzen Reise bevor, und zwar von San Pedro de Atacama nach La Serena, ca. 1.000 km suedwaerts.
Gut geruestet nach einem superleckeren Mittagessen im Restaurant La Estaka (mit Rindersteak und Quinuarisotto), hatten wir zunaechst den Riesen-Doppeldeckerbus praktisch fuer uns alleine, und die Fahrt nach Calama bzw. nach Antofagasta verging auch wie im Flug, waehrend wir noch einmal einen Sonnenuntergang in der Wueste geniessen konnten. Ausserdem hatten wir uns fuer diese Fahrt die sauteure "Premium Sleeper"-Klasse geleistet, so richtig mit Schlafsesseln, Decken, Kissen und Verpflegung waehrend der Fahrt, so dass alles auch ganz bequem war und wir auch dann die komplette Fahrt, die insgesamt mehr als 16 Stunden dauerte, prima schlafend und Filme guckend hinter uns brachten.

Morgens gegen halb zehn kamen wir also ausgeschlafen in La Serena an - wie immer sonntags und v.a. ausserhalb der Reisezeit war die Stadt wie ausgestorben. Zum Glueck war im ausgesuchten und sehr huebschen Hostel (El Punto), gefuehrt von zwei Deutschen, noch ein Zimmer fuer uns frei, und wir konnten in Ruhe fruehstuecken, bevor wir uns zur Stadterkundigung aufmachten.
Da gab es nicht allzu viel zu sehen ausser einer sehr europaeisch anmutenden Fussgaengerzone, einem Platz mit Brunnen und dem Archaeologischen Museum, in dem es eine echte Mumie und einen Steinkopf von den Osterinseln zu bestaunen gab. Zum allerersten Mal auf unserer gesamten Reise wurden wir beim Ausruhen auf einer Parkbank gleich mehrfach von recht frech bettelnden Damen angesprochen, die aber auch recht schnell wieder aufgaben.
Sehr interessiert beobachteten wir ausserdem einen aelteren Herrn, der mit grossem Enthusiasmus saemtliche parkenden Autos in einer Strasse wusch und wienerte, und - sobald die Besitzer kamen und wegfahren wollten - dementsprechend um Bezahlung bat. Das nenne ich Arbeitsbeschaffung!

Zurueck im Hostel machte ich mir einen sehr faulen Nachmittag mit Lesestoff und lustigen Filmen im chilenischen Fernsehen, waehrend Norman einen ausgiebigen Spaziergang zum Strand unternahm.
Abends mussten wir wieder einmal feststellen, dass sonntags leider auch praktisch alle Restaurants geschlossen haben, so dass es ein wenig dauerte, bis wir uns mit Muschellasagne und Bier versorgen konnten. Die Taxifahrt zurueck war extrem teuer - wie alles hier in Chile!

Am zweiten Tag in La Serena gings frueh und v.a. warm angezogen mit einem Kleinbus und ein paar anderen Touris mitsamt Guide Jared in 2 Stunden nach Punta Choros an die Pazifikkueste - waehrend der Fahrt erklaerte uns Jared alles ueber die Guanakos, die wir unterwegs im Kaktushain antrafen, den typischen chilenischen Kuestennebel und den Ort Punto Choros. Von dort aus wollten wir die Inseln des "Reserva Nacional Pingüino de Humboldt" besichtigen. Das Meer war extrem wild an diesem Tag, das Wetter ziemlich maessig, und so war es bei dem Seegang auch nicht ganz so einfach, die winzige Schaluppe zu besteigen, da man bei jeder Welle am Pier aufpassen musste, dass man nicht komplett geduscht wurde. Die 30minuetige Fahrt zur Isla Choros war auch dementsprechend stuermisch, und wir waren nass bis auf die Haut. Egal, denn rund um die Insel konnten wir Unmengen von Delphinen zuschauen, die rund um unser Boot schwammen. Ausserdem konnten wir auf der Insel tatsaechlich einige Humboldt-Pinguine entdecken, sowie Kormorane, Seeloewen (wie immer faul herumliegend), ... Wunderschoen und hochinteressant!!!
Danach gings weiter auf die Isla Damas, dort machten wir eine einstuendige Wanderung durch Kakteen, und dann fuhren wir genauso schaukelig und anschliessend nass wie zuvor zurueck ans Festland - wieder begleitet von vielen, vielen Delphinen.
In Punto Choros gabs ein leckeres Mittagessen mit Fisch (keine Delphine!) und Wein fuer alle, und dann liessen wir uns zurueck nach La Serena kutschieren bzw. verbanden die Fahrt gleich mit einer Siesta :-)
Zurueck in der Stadt organisierten wir am Busterminal gleich unsere Weiterfahrt fuer den uebernaechsten Tag, spazierten in der riesigen Mall herum, shoppten Wein im Supermarkt und vergnuegten uns mit unserem Einkauf und dem Fernsehprogramm im Hostel.

Weil wir sparsame Schwaben sind, verzichteten wir am naechsten Tag auf eine organisierte Tour ins Valle Elqui (zu den Pisco-Destillerien) und beschlossen, das Ganze auf eigene Faust durchzufuehren. Zunaechst gings also mit dem oeffentlichen Bus gut 2 Stunden lang hinein ins Tal, vorbei an Weinbergen und Obstplantagen - das Wetter wurde merklich besser: im ganzen Kuestengebiet haengt naemlich immer ein feiner Nebel, der sich sofort aufloest, wenn man ins Landesinnere faehrt.
Im Ort Pisco Elqui spazierten wir zunaechst ein wenig durch den Ort, in dem es Unmengen an Ferienwohnungen gab, die aber alle natuerlich auch komplett ausgestorben waren, snackten und wollten uns dann die Destillierie des Pisco Mistral anschauen. Leider war die angebotene Tour nur auf Spanisch zu haben und zudem noch ziemlich teuer, so dass wir darauf verzichteten, denn dafuer reichten unsere Spanischkenntnisse dann wohl doch nicht aus (auch, weil die Chilenen einen ganz fiesen Dialekt sprechen, den ich kaum verstehe).
Also fuhren wir mit dem naechstbesten Bus weiter nach Monte Grande, wo Norman das Grab der chilenischen Literaturnobelpreistraegerin Gabriela Mistral besuchte (oben auf dem Berg - zu anstrengend!). Und weiter gings mit einem Busfahrer mit selbstmoerderischen Absichten nach Vicuña, wo wir nach einem laengeren Fussmarsch die Destillerie von Capel, der staatlichen Pisco-Marke, erreichten. Eine nette Chilenin, die ein druckreifes und v.a. sehr langsames Spanisch mit uns sprach, fuehrte uns durch die Destillerie und zeigte und die Abfuellanlage, und natuerlich konnten wir danach auch die Produkte verkosten - lecker!!!
An der Hauptstrasse hielten wir anschliessend wieder den naechsten Bus an, der uns in rasanter Fahrt zurueck nach La Serena brachte.
Im Hostel gabs einen Schluck Wein, und dann probierten wir nochmal unsere Busfahrkuenste aus, zum Abendessen wollten wir naemlich in den naechstgelegenen Ort Coquimbo. Bus anhalten, einsteigen und hinsetzen funktionierte auch ganz gut, allerdings guckte uns der Busfahrer ein wenig irritiert an, bis wir darauf kamen, dass wir direkt beim Einsteigen bei ihm haetten bezahlen sollen - in den Ueberlandbussen gibts immer einen "Busbegleiter", der waehrend der Fahrt herumlaeuft und das Geld einkassiert... Naja, man lernt auch in Chile nie aus.
In Coquimbo fanden wir auch schnell ein Restaurant, in dem es Unmengen Grillfleisch und v.a. eine leckere Flasche Rotwein dazu gab, und anschliessend wollten wir eine der angeblich vielen Bars im Barrio Inglès unsicher machen - tja, daraus wurde leider nix, weil in Coquimbo auch dermassen tote Hose war, dass wir also mit einem Collectivo (wobei das Auffinden der korrekten Haltestelle eine ganze Weile dauerte) wieder zurueck nach La Serena duesten; das wars dann auch mit dem Abendprogramm.

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