26.8.16

Ein Tag am Meer - Bahìa Drake (23.08.2016)

Für diese Nacht habe ich mich tatsächlich mit Oropax gerüstet, und siehe da: ich schlafe bestens und erwache um kurz nach 6 Uhr ausgeruht. Titus und Norman schlafen noch tief und fest, also lese ich, schreibe ein paar Nachrichten und wecke die beiden dann gegen 8 Uhr endlich.

Wir frühstücken gemütlich, und wäre der Kaffee nicht so scheußlich, würde ich heute glatt noch eine zweite oder gar dritte Tasse trinken. Doch so hüpfen wir lieber gleich mal alle in den Pool... Es ist nicht ganz so heiß heute, die Sonne lässt sich nicht blicken, und wir beschließen, heute noch einmal am Strand eine Murmelbahn zu bauen. Es ist Ebbe, das Meer hat sich viele Meter weit zurückgezogen, der Strand ist menschenleer. Während Norman und Titus Murmeln suchen und eine Bahn ertüfteln, beschäftige ich mich viel lieber wieder mit den lustigen Einsiedlerkrebsen. Ich erbaue ein "Krebsodrom", eine Art Rundlauf, setze eine Handvoll Krebse rein und wir schauen zu, wie diese dort herumrennen und -klettern. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir sind bald alle von oben bis unten mit Sand paniert und waschen uns im Meer ab. Ewig müssen wir laufen, bis wir das Wasser erreichen, und dort stehen wir nach 30 m noch nicht einmal hüfthoch drin.

Nach dem Mittagessen versuchen wir, Titus zu einem gemeinschaftlichen Mittagsschlaf in der Hängematte zu überreden. Die Hitze macht Norman und mich träge, wir dösen vor uns hin, doch Titus saust ungebremst herum und redet ohne Punkt und Komma auf uns ein. Nach einer Stunde lasse ich mich erweichen und gehe mit ihm zurück zum Pool, er will endlich nochmal "srimmen" ("schw" kann er noch nicht aussprechen) und das macht immerhin wach. Wir plaudern ein bisschen mit dem Hotelfaktotum Primo, der uns mit stolzgeschwellter Brust die Fotos seines kleinen Enkels zeigt - leider spricht er ausschließlich spanisch, und das mit so zahnlosem Mund, dass ich nicht einmal die Hälfte verstehe. Zum Glück erwartet er eigentlich keine Antwort, sondern freut sich einfach über einen netten Ratsch.

Als auch Norman sich endlich aufrafft und aufsteht, stärken wir uns mit Tee (kein Kaffee, nein danke!) und frischen Zimtschnecken (!) und leihen uns dann im Hotel Paddel und zwei Kayaks aus, die wir unten am Strand in der Lagune zu Wasser lassen. Titus thront, angetan mit seiner Schwimmweste, zwischen Normans Beinen, während wir auf dem Fluss ins Mangrovendickicht hineinpaddeln. Angeblich gibt es hier Krokodile, doch außer ein paar Fischen, Wasserhyazinthen und Vögeln sehen wir nichts. Das Paddeln ist herrlich meditativ, es ist einigermaßen angenehm temperiert auf dem Wasser und am schönsten ist, dass Titus strahlt, ganz ruhig dasitzt und sichtlich den Ausflug genießt. Immer wieder weist höre ich, wie er sagt: "Papa, du musst schneller rudeln!" und freue mich über das abenteuerlustige Kind.

Mein Versuch, nach der Flußfahrt auch noch aufs Meer hinauszupaddeln, scheitert daran, dass ich mitten in die Wellen der aufkommenden Flut gerade und ein paar Mal geduscht werde, also parken wir die Kayaks lieber wieder am Sandstrand und hüpfen die kleine Düne hinunter. Titus möchte wieder auf "unseren Baum" sitzen und aufs Meer hinausschauen, und ich freue mich, dass wir unseren letzten Tag am Meer so ausgiebig nutzen konnten.

Zum Sonnenuntergang, der heute wegen der Wolken leider nicht zu sehen ist, waschen wir uns das Salzwasser noch einmal im Pool ab und haben damit nun endlich genug gebadet. Zum Abendessen öffnen wir unsere mitgebrachte Flasche Weißwein. Bisher gab's immer nur Bier, Costa Rica ist nicht unbedingt ein "Weinland", und ich lege mich mit meinem Weinglas in Reichweichte in die Hängematte und lasse den letzten Abend in unserem "Inselparadies" ausklingen.

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