20.8.16

Nationalpark Manuel Antonio (19.08.2016)

Wir haben eine unruhige Nacht hinter uns, Titus war von Alpträumen geplagt, und so stehen wir erst um halb acht auf und machen uns auf die Suche nach dem Frühstücksbüffet. Dieses finden wir auf der großen Terrasse direkt am Strand, wir sind von dem schönen Ausblick sehr angetan. Das Essen ist zwar nicht so doll (Reis mit Bohnen, matschige Kochbananen und schrecklicher Kaffee, und Titus wird beim Verspeisen seines Marmeladetoast von Wespen belagert), doch die auf dem Geländer und in den Bäumen herumturnenden Kapuzineräffchen entschädigen uns.
Auf dem Rasen tummeln sich buchstäblich auf Schritt und Tritt meterlange Echsen, die die ersten Sonnenstrahlen genießen.

Wir machen uns auf in den 2 km entferten Nationalpark "Manuel Antonio", der eine der Hauptattraktionen Costa Ricas sein soll. Das merken wir bereits bei der Anfahrt, an jeder Kurve stehen bereits selbsternannte Parkwächter, winken die Autos zu sich und wollen Geld für den angeblich einzigen offiziellen Parkplatz. Nicht mit uns. Norman ignoriert jeden, der sich ihm in den Weg stellt und ihm entweder einen Parkplatz anbieten oder sich uns als Parkführer andienen will, solange erfolgreich, bis wir direkt vor dem Eingangstor des Nationalparks stehen. Direkt  davor gibt es einen Parkplatz, den uns der Hüter desselben nach kurzer Verhandlung auch für schlappe 2.000 Colones (gut 3 Euro) überlässt.
Norman reiht sich ein in die Schlange vor dem Kassenhäuschen, ich ziehe Titus und mir die Wanderschuhe an, was bei gut 30 Grad und etwa 80 Prozent Luftfeuchtigkeit gar nicht so einfach ist. Mir rinnt der Schweiß herunter, Titus hat komplett nasse Haare, und wir sind froh, als wir endlich den halbwegs schattigen Park betreten können. Vor dem Eingang stehen Kokosnuss- und Getränkeverkäufer dicht an dicht, ein Souvenirshop reiht sich an den nächsten, so touristisch haben wir Costa Rica bislang noch nicht erlebt. Auch jetzt in der absoluten Nebensaison ist hier ganz schön viel los!
Wir beschließen, den Park auf eigene Faust, ohne Guide, zu erkunden, und tun gut daran, denn die Tiere finden wir allein dadurch, dass sie meist durch eine große Schar Touristen mit Ferngläsern, Handys und Fotoapparaten bewaffnet gekennzeichnet sind, die am Wegrand stehen und in die Bäume starren.
So sehen wir gleich mehrere Faultiere aus nächster Nähe, eine grüne Schlange ringelt sich vor uns am Wegrand entlang, und riesige Spinnennetze hängen zwischen den Ästen der großen Bäume. Krebse krabbeln im morastigen Boden herum, Vögel zwitschern, Brüllaffen sind zu hören.
Bald erreichen wir den ersten der vielen Strände, die zu diesem Nationalpark gehören. Titus schreit nach einem Picknick und sucht uns einen "super-super-mäßigen Platz" dafür aus. Ich muss zugeben, dass dieser Strand wirklcih sehr schön ist, durch vorgelagerte Inseln ist das Wasser in dieser Bucht sehr ruhig, fast ohne Wellen, und hat gut und gerne 27 Grad. Der Sand ist fein, die Kokospalmen spenden Schatten - und außer uns sind noch etwa 500 andere Touristen und costaricanische Familien hier. Alles tummelt sich im Meer, und diese Gelegenheit nutzt ein frecher Waschbär, um die Taschen nach Essbarem zu durchsuchen.
Titus buddelt selig im Sand, weigert sich wieder einmal, das Meer auch nur mit den Zehenspitzen zu betreten ("Ich bin wasserscheu!"), und so verbringen wir ein paar gemütliche Stunden. Als Highlight kommt noch ein Rudel Kapuzineräffchen (" Cappuccino-Äffchen", nennt Titus sie) vorbei und klettert sehr fotogen mitsamt Babys auf dem Rücken direkt vor uns durch die Äste.

Ich bin sehr froh, dass zu den Annehmlichkeiten dieses Parks Duschen an jedem Strand gehören, und wasche mir den Sand ab, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Mit jedem Schritt nach draußen wird es heißer, obwohl von fern schon wieder Gewitterdonner zu hören ist. Zurück im Hotel stärken wir uns erst einmal mit Pizza, dann hüpfen wir in den erstaunlich kühlen Pool. Inzwischen regnet es, doch das stört niemanden. Direkt im Baum, der über den Pool ragt, hängt ein Faultier über unseren Köpfen. Es hangelt possierlich nach den Blättern und ist für ein Faultier erstaunlich aktiv dabei.
Während wir einen Cocktail zum Sonnenuntergang trinken (Titus ist sehr begeistert von seinem "Virgin Pina Colada"), hüpfen wieder Kapuzineräffchen durch die Palmen. Eigentlich hätten wir den Besuch im Nationalpark gar nicht gebraucht!

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