20.8.16

Von Sámara nach Quépos (18.08.2016)

Um kurz vor 9 Uhr sitzen wir bereits im Auto, und ein letztes Mal wagen wir die wilde Fahrt über die Holperstraße durch den Fluss hindurch bis nach Sámara. Ein kurzer Stopp am Geldautomaten, dann versuchen wir den Weg nach Playa Nayanara zu finden. Die Beschilderung lässt zu wünschen übrig, unsere Karte ist ungenau, aber Normans untrüglicher Orientierungssinn sorgt dafür, dass wir den richtigen Abzweig finden und bald mit gut 60 km/h über eine zwar ungeteerte, aber sehr gepflegte Straße fahren. Außer uns ist kaum jemand unterwegs, die wenigen Fußgänger und Autofahrer grüßen stets freundlich. Wir passieren winzige Dörfer, kommen vorbei an Kuhweiden, immer entlang des Rio Oro. Steil und vor allem kurvig geht es hinauf in die Berge, von oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer, und nach einer aufregenden Fahrt über einen Grat geht es auf der anderen Seite wieder hinunter Richtung Golf von Nicoya. Titus hält auf dem Rücksitz ein Vormittagsnickerchen und wacht pünktlich auf, als wir um kurz nach 11 Uhr den Hafen erreichen.

Wir haben Glück, gerade legt die Fähre an. Um uns die Zeit zu vertreiben, machen wir ein Picknick im Auto, unsere Kühltasche ist gut gefüllt mit Brot, Käse, Bananen, Ananas und Keksen. Es ist viel zu heiß, um das klimatisierte Auto zu verlassen, deutlich über 30 Grad werden es sein, und so bleiben wir im Auto, bis wir nach etwa einer Stunde endlich auf die Fähre fahren dürfen. Titus kann gar nicht fassen, dass man mit einem Auto auf ein Schiff drauffahren kann!
Wir setzen uns aufs Oberdeck und genießen das Lüftchen, das hier weht. Es gibt viel zu gucken, zig Pelikane kreisen über uns und schießen hin und wieder aufs Wasser hinab, um Fische zu jagen. Endlich geht die Fahrt los, und mehr als eine Stunde lang tuckern wir in gemächlichem Tempo über den Golf von Nicoya. Das Wetter auf dem Festland scheint wirklcih schlecht zu sein, weithin sind die dicken schwarzen Wolken, der Regen und vor allem die vielen Blitze zu sehen, die mit ohrenbetäubendem Donner einhergehen. Und wir fahren auf diese Unwetterfront zu!

Als wir endlich in Puntarenas am Hafen anlegen, gießt es wie aus Kübeln, und so sind wir froh, direkt mit dem Auto Richtung Süden weiterfahren zu können.
Der Hafen ist riesig, es dauert, bis wir ihn und die ganze Stadt hinter uns gelassen haben. Nach wie vor werden wir aus der Karte und der Beschilderung nicht so ganz schlau, doch irgendwann haben wir die richtige Schnellstraße erreicht. Die Scheibenwischer arbeiten auf Hochtouren, draußen ist alles grau und nass, das Meer ist aufgewühlt, doch das Thermometer zeigt immer noch 27 Grad an. Wir finden endlich einen halbwegs vernünftigen Radiosender und so geht es 3 Stunden lang weiter bis Quépos. Obwohl es von Puntarenas nur etwa 130 km sind, zieht sich die Strecke, da auf der Landstraße kaum jemals schneller als 80 km/h gefahren werden kann und immer wieder große Laster und Busse zu riskanten Überholmanövern führen.
Titus hält wieder einmal erstaunlich gut durch, wir bespaßen ihn mit Singen, einem Stopp an einer Tankstelle, wo er ein Eis kaufen darf, und ich setze mich am Schluss zu ihm nach hinten und mache Quatsch.

Endlich erreichen wir Quépos. Dort wollen wir sogleich im örtlichen Tauchshop nachfragen, ob wir den einen oder anderen Tauchgang machen können. Wieder suchen wir ewig, bis wir das Geschäft finden, die Herumfahrerei nervt alle, und als wir endlich fündig werden, ist es leider geschlossen.
Also geht die Fahrt weiter, wir suchen unser Hotel. Nach 5 km am Meer entlang werden wir endlich fündig und checken nach insgesamt mehr als 8 Stunden Reisedauer im Hotel Karahé ein. Die nette Rezeptionistin bietet an, sogleich beim Tauchgeschäft anzurufen und einen Tauchgang für uns zu arrangieren. Leider ist es aber nicht möglich, Titus mit aufs Boot zu nehmen, anscheinend sind Kinder nicht erlaubt, und so fällt unser Plan flach, denn der Vorschlag, Titus doch einfach einer englisch- oder spanischsprachigen Babysitterin anzuvertrauen, gefällt uns nicht so recht. Also vertagen wir noch einmal unsere Tauchpläne...
Unser Zimmer ist zwar sehr klein, dafür aber ganz neu und mit einem schönen Balkon ausgestattet, von dem man aus das Meer rauschen hört.
Bis wir uns einigermaßen eingerichtet haben, ist es schon wieder stockfinster, also verschieben wir die Strandbesichtigung und marschieren die steile und enge Küstenstraße hinauf auf der Suche nach einem Restaurant. Bereits in der zweiten Kehre wird Norman fast von einem herumturnenden Waschbär über den Haufen gerannt.
Wir sind heute total erledigt, so eine lange Autofahrt ist ganz schön anstrengend, und nach dem reichlichen Abendessen mit Pommes für Titus, Salat für mich und viel frischem Fisch für Norman und einem kurzen Spaziergang fallen wir alle zusammen ins Bett.

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