24.8.13

Am Fuße des K2 (16.08.2013)

Der für 5 Uhr erwartete Weckruf von Akbar bleibt aus, stattdessen: "Raindrops keep falling on my tent"... Dass alle aber trotzdem schon wach sind, ist unüberhörbar, so singen Julia und Tobias im Nachbarzelt schon seit geraumer Zeit "Morning has broken". Wir bleiben alle in den halbwegs warmen Schlafsäcken liegen, bis wir um 7 Uhr zum Frühstück gerufen werden, es hat sich tatsächlich ausgeregnet, und so brechen wir (ohne Rob, der seinem Knie einen Ruhetag gönnt und sich aufs Ausschlafen freut) Richtung K2-Basislager auf.
Der Weg führt zunächst auf einen Hügel aus Schnee und Eis, den es auf der anderen, steilen Seite etwa 50m hinunterzuklettern gilt. Als kleine Hilfestellung ist auch hier das übrigens den ganzen Weg seit Skardu am Weg allgegenwärtige Telefonkabel (noch aus Zeiten des Kaschmir-Kriegs) wie ein Fixseil zu benutzen.
Nach ein paar weiteren Rutschpartien können wir den Weg Richtung K2 fortsetzen, dabei passieren wir den Broad Peak mit seinem Basislager. Ein wenig lichten sich jetzt die Wolken, so dass der K2 kurzzeitig fast vollständig sichtbar vor uns auftaucht, in der Gegenrichtung zeigt sich der Chogolisa in voller Pracht, beeindruckend sind auch die zig Gletscher, die alle am Concordia-Platz zusammenfließen.
Einem davon, der mit frischem Schnee bedeckt ist, folgen wir nun eine Weile, bis wir um 13 Uhr (nach einem kleinen Picknick unterwegs, das Akbar und einer der Träger mitgebracht haben) am K2-Basislager ankommen, das auf einem von Spalten durchzogenen Gelände direkt am Fuß dieses beeindruckenden Achttausenders liegt. Akbar erzählt hier begeistert von Gerlinde Kaltenbrunner, die hier überaus bekannt ist - er ist schwer beeindruckt von dieser "strong woman", die dazu auch noch so nett sei!
Leider ist das Camp vollkommen verlassen, die Saison ist seit ein paar Tagen vorüber, und alle Expeditionsteams sind längst abgezogen. So kreisen nur ein paar Dohlen über uns, während vom Berg ständig Lawinen abgehen.
Ein Stück oberhalb am Hang ist das Denkmal für die dort umgekommenen Bergsteiger zu sehen, wir können uns aber nicht aufraffen, dorthin noch aufzusteigen, im Camp auf 5.100 m ist man schon genug aus der Puste.
Nach den obligatorischen Fotos (groß ist die Enttäuschung, dass es kein Schild dort gibt, so kritzelt Julia schnell auf einen Stein "K2 b.c." fürs Beweisfoto) steigen wir wieder Richtung Concordia-Platz ab. Der Rückweg zieht sich, auch wenn's abwärts deutlich leichter geht.
Akbar drängt zur Eile, er will noch bei Tageslicht zurückkommen, und so pflügen wir so schnell wie möglich über Eis und Geröll.
Leider haben sich die Wolken wieder verdichtet, schade. Die Geröllfelder wirken so ziemlich karg, und die Gegend noch verlassener, als sie eh ist - mindestens vier Tage Fußmarsch vom nächsten Dorf entfernt.
Die Kletterei am Kabel hinauf sowie ein mutiger Sprung über einen Schmelzwasserbach (der morgens wegen der Kälte der Nacht natürlich noch nicht da war), und nach gut zehn Stunden erreichen wir kurz nach 18 Uhr den Zeltplatz wieder.
Wir sind ziemlich erledigt, werden begeistert von unserem Küchenteam begrüßt und sofort mit Abendessen, Tee und "Wärmflaschen" versorgt.
Ein wenig ratschen Olga und ich noch und überlegen uns die nächsten Reiseziele (Vorgabe: warm und trocken!), doch gegen 20 Uhr ist's genug, und wir kriechen in die Zelte. Unser Reißverschluss außen lässt sich nun gar nicht mehr schließen, das wird wieder eine kalte Nacht. Eigentlich empfiehlt sich nach so einer Tour ein Ruhetag, doch der ist nicht drin, morgen früh geht's wieder auf den Rückweg....

1 Kommentar:

  1. Anonym26.8.13

    Liebe Nadine, es ist immer wieder wunderbar, deine Reisen über deinen Blog zu verfolgen. Du hast mir damit meinen Vormittag, den ich grade ohne Stimme und erkältet verbringe, unheimlich versüßt. Danke dafür!!! Und weiterhin gute Reise in diesem abenteuerlichen Land. Wenn du wieder zurück bist, nehmen wir das endlich mit dem Kaffee in Angriff! LG Bianca

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