7.8.13

Ich hab noch einen Koffer in Islamabad zu stehen (Skardu, 06.08.2013)

Die schlechte Nachricht vorab: unser Gepäck ist immer noch nicht in Skardu gelandet, und so ganz langsam wird's doch eng mit dem Zeitplan. Trotzdem hatten wir heute einen schönen Tag:
Gleich nach dem Frühstück brechen wir mit Jeep, Fahrer und zwei unserer Mittrekker (Vater mit Stieftochter, Engländer bzw. Russin) zu einem Ausflug auf. Der führt uns zunächst ins "Tourist Office", dort muss sich jede Trekkinggruppe registrieren und belehren lassen. Nach einem Zwischenstopp im Souvenirgeschäft, wo wir alle wider Erwarten nur Postkarten und keine Teppiche kaufen, besuchen wir das "Italienische K2 Museum", wie der hochtrabende Name lautet. Drinnen sind Fotos der Erstbesteigung des K2 durch die Italiener (wie der Name ja schon vermuten lässt) von 1954 sowie Bilder vorhergehender Expeditionen ins Karakorum ausgestellt. Museumspädagogisch betrachtet könnte man das sicher noch ein wenig liebevoller und interessanter gestalten.
Nach neun Kilometern Fahrt bergauf halten wir am Satpara Lake, einem aufgestauten Bergsee, der ganz hübsch zwischen all den Gipfeln ringsum liegt - und die sind ganz schön hoch!
Die Strasse führt über Geröll um steile Kurven bergauf und bergab, hin und wieder muss der Fahrer den Allrad-Antrieb zuschalten, um überhaupt eine Steigung zu erklimmen; das ist ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Weiterfahrt nach Askole.
Der Buddha, der aus dem 7. Jahrhundert stammt und auf einen großen Felsen gezeichnet ist, ist in dieser muslimischen Gegend leider nicht so populär, wie es ihm vielleicht zustehen würde. Stattdessen wirft man mit Steinen auf ihn, das soll für reichen Kindersegen sorgen.
Die letzte Etappe führt uns vorbei an Militärzonen, Kadettenschulen und maschendrahtgesäumten Feldern zum "Shangri La Resort". Diese Luxushotel-Anlage ist zwar durchaus einen Besuch wert, aber warum man dafür gleich 200 Rupien Eintritt zahlen muss? Das Hotel liegt an einem See mitten in den Bergen, hier steigen hochrangige Militärs sowie Politiker ab. Jetzt, im Ramadan, ist die Anlage wie ausgestorben.
Zurück in Skardu hoffen wir, dass das inzwischen eingetroffene Flugzeit unsere Rucksäcke an Bord hatte, doch weit gefehlt, sie sind nicht dabei, und wir werden nochmals auf den nächsten Tag vertröstet. Also kauft Norman nun wenigstens Zahnbürsten und Kamm, den Rest borgen wir bei unseren Mittrekkern zusammen und starten spätnachts noch eine Waschrunde, da wir unsere Klamotten ja nun noch einen weiteren Tag anziehen müssen...
Beim Abendessen ist die Trekkinggruppe komplett, neben den beiden Engländern ist noch ein deutsches Paar aus Freiburg mit von der Partie, und gemeinsam mit Kamal überlegen wir, was wir tun, wenn a) unser Gepäck morgen Mittag ankommen sollte (losfahren nach Askole, freuen) oder b) es wieder nicht an Bord ist (noch einen weiteren Tag in Skardu bleiben und dafür einen der geplanten Ruhetage zwischendrin streichen oder losfahren und das nötige Equipment irgendwie zusammenleihen - beides nicht unbedingt die besten Alternativen!).
Na, zumindest ist die Gruppe nett, und wir müssen nun abwarten. Nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung!

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