24.8.13

Nicht mein Tag (Jhola, 09.08.2013)

Heute ist nicht mein Tag - schon nachts grummelt der Bauch, ich schlafe entsprechend schlecht, was nicht nur am Steinschlag von den Bergen ringsum oder dem Muezzinruf gegen halb drei herruehrt. Beim Fruehstueck um 6 Uhr ist es zumindest schon angenehm warm, aber mehr als ein paar Loeffel Porridge sind nicht drin. Die folgenden 8 Stunden Fussmarsch sind eine Qual, es wird immer heisser, wir laufen durch Steinwuesten ohne den winzigsten Schatten, und am Himmel ist keine Wolke zu sehen.
Fuer die hochaufragenden Gletscher habe ich keinen Blick, ich bin froh, wenn ich Schritt halten kann. Gegen 10 Uhr machen wir in einem kleinen Waeldchen Rast, der Koch zaubert Mittagessen, doch ich verzichte und schlafe stattdessen auf einer Isomatte im Schatten ein Stuendchen. Der Weg fuehrt nun auf sandigem Untergrund, der das Gehen schwer macht, immer entlang des reissenden Flusses, der unueberhoerbar laut grosse Steine mit sich transportiert. Immer wieder werden wir von Pferde-Karawanen und Traegern, alle schwer beladen (einer der Traeger hat unsere beiden Huehner unter dem Arm, noch sind sie quicklebendig und flattern hin und wieder), ueberholt.
Gegen 13 Uhr wird die Hitze wirklich unangenehm, kaum ein Lufthauch ruehrt sich, und so bin ich sehr froh, als ich nach unzaehligen Pausen und gutem Zureden endlich den Zeltplatz in Jhola (3.100 m) erreiche. Unser Trinkwasser ist laengst leer, schnell wird neues abgekocht, dass aber trotzdem trueb bleibt, der Fluss ist sehr sandig.
Ich doese den restlichen Nachmittag im Schatten, erfreue mich der Reiseapotheke und bin nicht boese, als die Sonne gegen 17 Uhr endlich hinter den Gipfeln verschwindet. Dann ist Zeit fuer eine schnelle Katzenwaesche am Bach, kalt ist das Wasser, aber es belebt. Der Zeltplatz ist huebsch oberhalb des Flussufers gelegen, mit Blick auf die hohen Berge. Bei den Klohaeuschen hat man die Wahl zwischen "normal schmutzig", "besonders stinkig" und "mit extra Kakerlaken", aber das ist egal. Ausser uns sind vielleicht noch vier weitere Gruppen auf dem Platz, so dass ueberall Packesel und Proviant-Ziegen herumstehen.
Beim Abendessen sehen alle ein wenig erledigt aus, und wir freuen uns, dass der Koch heute tatsaechlich Pommes gezaubert hat! Ich halte mich dennoch an Suppe und Melone und hoffe, dass ich den fuer morgen angekuendigten Fussmarsch von gut 7 Stunden irgendwie ueberstehe. Zumindest ist es auch nachts (noch) nicht kalt, und der Sternenhimmel ist unbeschreiblich.

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