6.8.13

Mieses (Gepäck-)Karma (Islamabad - Skardu, 05.08.2013€

Nun sitzen wir im Hotelzimmer in Skardu, draußen pustet der Wind zwischen den Bergen, es ist endlich halbwegs angenehm im Zimmer, die Umgebung ist schön - doch leider fehlt eine Kleinigkeit zum Glück, unser Gepäck hat nämlich nicht den Weg hierher gefunden.
Doch der Reihe nach: nach einer heißen, halb schlaflosen Nacht freue ich mich über eine kühle Dusche, danach wird gepackt, gefrühstückt, und wir stehen wie verabredet um halb acht vor dem Hotel und warten auf Kamal. Der muss erst noch das Taxi organisieren, dann wird kurzerhand das Gepäck aufs Autodach geschnallt, und los geht die rasante Fahrt zum Flughafen. Die kunterbunten LKW sind allgegenwärtig, ebenso wie die Polizeiposten.
Am Flughafen angekommen holt uns das Chaos ein: diverse Male müssen wir und das Gepäck durch Security Checks, natürlich strikt getrennt nach Männern und Frauen (wobei es, da kaum Frauen unterwegs sind, hier deutlich schneller vorangeht und in den hermetisch blickdicht abgeriegelten Kabinen immer noch Zeit für ein bisschen Smalltalk mit den "Burkiniform" tragenden Polizistinnen bleibt). Dann folgt stundenlanges Warten, die Abflugzeit geht ohne ersichtliche Aktion vorbei, endlich können wir in der Propellermaschine Platz nehmen. Es ist heiß, und alle Passagiere sinken ermattet in die durchhängenden Sitze. Nach etwa 30 Minuten Flugzeit weist der Pilot darauf hin, dass wir nun den Nanga Parbat passieren. Bei unserer Flughöhe von knapp 6.000 m ragt der schneebedeckte Achttausender imposant neben uns auf. Die Maschine umkurvt noch so einige Gipfel, schneller und unturbulenter als gedacht landen wir kurz darauf, nach einer knappen Stunde Flugzeit, in Skardu.
Karg ist es, sandig, staubig und braun, ringsum ragen zeklüftete Felsen auf, es hat nur 32 Grad. Unsere Begeisterung über diesen schönen Ort erlebt in dem Moment einen Dämpfer, als wir erfahren, dass Normans und mein Gepäck aus Platzgründen leider nicht mitfliegen konnte und morgen erst nachgeliefert werden soll. Das erinnert uns an unser Erlebnis mit dem verlorenen Gepäck in Tansania letztes Jahr, doch noch sind wir relativ entspannt, immerhin haben wir in Skardu eh nun zwei "Ruhetage" geplant. Nun hoffen wir, dass der morgige Flug stattfinden kann, das klappt nämlich nur bei optimalen Wetterbedingungen.
Das Mashabrum Hotel liegt hübsch oberhalb des Indus, vom Balkon aus haben wir einen tollen Panoramablick. Nachmittags wagen wir einen Rundgang durch das auf 2.290 m gelegene Dorf, es ist heiß und staubig, auch hier sind wieder fast nur Männer draußen zu sehen. Wir schlendern an den üblichen kleinen Geschäften mit Stoffen, Lebensmittel, Medikamenten, Werkzeug etc vorbei, dazwischen wühlen Ziegen und Kühe nach Essbarem. "Westler" sind hier kaum zu sehen, bis auf die paar Gäste im Hotel. Skardu ist kleiner als gedacht, es gibt ein Polofeld und ein Fort etwas außerhalb, das war's dann auch schon.
Am Abend freue ich mich übrigens einmal mehr über meinen E-Reader, denn das erste Buch ist durch, und so kann ich auch ohne Gepäck das nächste anfangen! Vor dem Zubettgehen wasche ich noch schnell die durchgeschwitzten Klamotten mit Seife aus, wer weiß schon, wann ich endlich frische Sachen anziehen kann...

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