1.9.11

Ein Ausflug, wie er nicht im Reisefuehrer steht (29.08.2011)

Die Dusche morgens ist leider immer noch lauwarm, kalt waere so viel schoener gewesen. Ich schaffe es tatsaechlich, die Klospuelung zu reparieren, auch wenn die jetzt komische Geraeusche macht.
Der Koch unseres Hostels hat wohl verschlafen, Fruehstueck gibts auf jeden Fall erst um halb zehn (Chai, Bananen und scharfe Gemuesepfannkuchen). Wir schwitzen schon wieder und denken darueber nach, sofort nach Goa in eine Bambushuette am Strand zu fliegen...
Kurz E-Mails checken, dann wagen wir einen neuen Versuch, den direkten Weg zur U-Bahn zu finden. Es ist Montag vormittag, das Chaos auf der Strasse ist verrueckt, aber nur 20 Minuten Fussmarsch und eine todesmutige Ueberquerung einer 4spurigen Strasse spaeter sind wir da.
Der U-Bahnhof ist klimatisiert, ah, herrlich, die Bahn ebenso. Die Fahrt in die Stadt zum Connaught Place klappt problemlos, das U-Bahn-System ist leicht verstaendlich. Kaum sind wir draussen: Hitzschlag - wir fluechten sofort in den McDonald's, vor dem wir stehen, und retten uns mit Cola und Milchshakes vor dem Verdursten.
Schliesslich fuehlen wir uns gewappnet und spazieren einmal rund um den Platz, vorbei an "normalen" Geschaeften (Puma, Benetton, FabIndia,...), werden angequasselt von Bettlern und vermeintlichen Stadtfuehrern. In einem der Bazare unter dem Platz ersteht Nitschi Wohlfuehlhoeschen, und nach genau einer Runde haben wir genug und verschwinden wieder in der kuehlen Metro und fahren weiter nordwaerts.
Dort machen wir einen Abstecher ins tibetische Viertel, schlendern ein wenig durch die engen Gaesschen, bevor wir in einem Restaurant Mittagspause machen. Fuer insgesamt 5 Euro gibts Lassis, Nudelsuppe, Gemuese, Fruehlingsrollen und Wasser, gar nicht schlecht!  Es sieht hier alles ein wenig aus wie in Nepal.
Wieder draussen finden wir einen Taxifahrer, der uns zu einem vernuenftigen Preis (10 Euro fuer 2 Stunden Fahrt und 1 Stunde Warten), den er auch nicht mehr verhandelt, nach Narela bringt, das gut 30 km noerdlich von Delhi liegt.
Dort wollen wir das "Patenkind" von Nitschis Mama besuchen, das dort ueber eine Hilfsorganisation versorgt aufwaechst. Wir werden, endlich angekommen, nett empfangen. Der zustaendige Angestellte bringt uns zur Pflegefamilie, wo Priya mit 17 anderen Kindern lebt. Das etwa 10jaehrige Maedchen ist etwas schuechtern, es ist ihr deutlich unangenehm, auf einmal von sovielen Leuten beguckt zu werden.  Sie ziert sich daher ein wenig, waehrend Nitschi ihr Geschenke (Stifte und viel Schokolade) und Fotos ueberreicht. Dann muss sie sich auch noch fotografieren lassen, taut aber nach und nach ein wenig auf. Die anderen Pflegekinder wuseln natuerlich auch noch um uns herum, waehrend der Angestellte das dortige Betreuungs- und Unterstuetzungskonzept erklaert. Beim Abschied winken alle feste.
Wir bekommen noch eine Fuehrung durch die anderen Anlagen, darunter durch das Krankenhaus fuer schwerkranke Obdachlose, in dem v.a. Tuberkulosekranke behandelt werden, und die Schule mit Kindergarten und Tagesbetreuung. Wir sind beeindruckt, hier wird wirklich gute Arbeit geleistet und Hilfe zur Selbsthilfe angeboten, alles ist weitgehend in indischer Hand. Insgesamt also ein hochinteressanter Nachmittag.
Die Fahrt zurueck dauert ewig, aber zumindest geht es ueber eine richtige Schnellstrasse mit intaktem Strassenbelag, und das Taxi ist neu und klimatisiert. Wir steigen in Delhi in die U-Bahn um und fahren fuer umgerechnet 30 Cent einmal durch die ganze Stadt zurueck, schlaengeln uns durchs Gewuehl bis zu unserem Hostel - die Fuesse sind wieder seeeehr schmutzig.
Immerhin ist es im Zimmer kuehl, weil die Klimaanlage den ganzen Tag lief, und ein kaltes Bier finden wir auch im Kuehlschrank, hurra! Das Tagesprogramm hat heute Stunden gedauert, es ist schon nach 18 Uhr.
Ein wenig faulenzen wir herum, raffen uns dann zum Abendessen auf, das fuer so ein Hostel mit einem recht jugendlichen "Koch" und Einheitsessen erstaunlich gut ist, es gibt Reis mit Gemuesecurry.
Norman und Nitschi spazieren noch netterweise zum Liquor Store und holen mehr Bier - das leider so scheusslich (abgelaufen? verdorben?) schmeckt, dass wir es in die Pflanze kippen bzw. dem Kuechenjungen schenken, der sich freut wie bolle. Tuborg kommt erstmal auf die schwarze Liste. Stattdessen trinken wir Rum mit Saft auf der unverhofft huebschen Dachterrasse, es ist immer noch heiss, und wir versuchen, ein wenig schlaftrunken zu werden.

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