17.9.11

Meer! Strand! Frische Handtuecher! Saubere Betten! (10.09.2011)

Um 6 Uhr duerfen wir endlich aufstehen - ich will mir sofort den Bettmief abwachen, leider ist wohl das Wasser der Dusche ueber Nacht abgestellt worden, also gut, dann gibts eben nur eine Katzenwaesche. Waehrenddessen packen Mara und Nitschi weiter ihre Sachen zusammen, und entdecken dabei einige Kaefer, die rund um und in unsere Rucksaecke krabbeln. Aber auch das ist uns schon vollends egal.
Draussen muessen wir die auf dem Boden schlafenden Angestellten wecken, denn das Tor zur Strasse ist abgeschlossen. Dort kommt schon der erste wache Taxifahrer auf uns zu, macht uns sogar gleich ein vernuenftiges Angebot und bringt uns in gut halbstuendiger Fahrt zum Flughafen.
Auf den regennassen Strassen ist zwar noch nicht viel Verkehr, dafuer sind schon viele Menschen unterwegs und beginnen ihr Tagwerk. Der Inder ist ein Fruehaufsteher!
Wir fahren am "Huehnermarkt" vorbei, wo zerzaustes Federviel an den Fuessen zusammengebunden, noch lebendig in Buendeln auf der Strasse liegt und vor sich hinzappelt. Es stinkt zum Gotterbarmen. Daneben putzen sich Menschen auf den Gehwegen die Zaehne, waschen sich notduerftig, manche liegen noch in Decken eingewickelt und schlafen. Auffallend ist wieder, wie maennerlastig die Oeffentlichkeit ist, nie sind Frauen zu sehen. Die werden wohl zuhause versteckt, wir hatten die ganze Reise bisher praktisch nur Kontakt mit Maennern, von ein paar Bettlerinnen einmal abgesehen.
Beim Check-In am Flughafen wird uns zunaechst eroeffnet, dass wir ggf. auf einen besseren Flug umbuchen koennen, nach ein wenig Hin- und Herrennerei klappts aber doch nicht, wieder mal wusste der eine Angestellte nicht, was der andere macht und umgekehrt. Das Gepaeck wiegt im Durchschnitt 16 kg pro Person, das ist also noch im Rahmen.
Dann gibts erst einmal Kaffee und Sandwiches, waehrend wir knapp 2 Stunden auf den Abflug warten. Natuerlich muessen auf dem Weg ins Flugzeug zehn verschiedene Angestellte unsere Bordkarten und Gepaeckanhaenger kontrollieren und stempeln, schliesslich muessen die ganzen Menschen in diesem riesigen Land ja irgendwie beschaeftigt werden. Trotzdem faellt keinem auf, dass ich eine Literflasche Wasser mit durch den Security Check und mit ins Flugzeug nehme, ich bemerke die Flasche auch erst beim Einsteigen.
Wir fliegen knapp 3 Stunden nach Mumbai und landen dort mittags bei 39 Grad und dichter Bewoelkung.
Zum Glueck duerfen wir gleich wieder ins klimatisierte Flughafengebaeude. Auch hier werden wir wieder zigfach kontrolliert und durchleuchtet, und wieder darf meine Wasserflasche unbeschadet mit durch. Seltsam.
Am tollsten sind die Inderinnen beim Sicherheitspersonal, die uns immerzu abtasten, und die tatsaechlich einen offiziellen Polizei-Sari in Olivgruen mit Abzeichen auf der Schulter tragen.
Im Mumbaier Flughafen essen wir zu mittag - der Inder, egal ob Verkaeufer oder Kunde, geht auch hier alles seeehr relaxt an - und spruehen uns dann in einem Geschaeft selig mit Parfuem ein. Endlich riechen wir wieder mal richtig lecker, was zunaechst zu Irritationen fuehrt ("Was riecht denn hier so gut? Ach, das bin ja ich?!").
Um halb drei startet dann unser JetAirways-Flug nach Goa, knapp eine Stunde spaeter landen wir, es ist sehr gruen und huegelig draussen, man sieht schon das Meer, und es hat 31 Grad.
Gut 4 Stunden Flugzeit waren es nun insgesamt ab Kalkutta, das ist wirklich ziemlich gross...
Als wir unsere Rucksaecke wiederhaben, sind die Regenhuellen, die zum Schutz aussenrum gemacht wurden, vollkommen verdreckt und haben damit ihren Zweck bestens erfuellt.
Vor dem Flughafen leisten wir uns ein Prepaidtaxi, einen richtigen Kleinbus, der uns die 30 km nach Colva in unser Hotel bringt. Im Auto dreht der Fahrer eine Art "Hindi-Latino-Pop" auf, dazu fahren wir ueber gruene Huegel mit Palmen, die Strassen sind relativ sauber, es wird kaum gehupt, rechts und links stehen immer wieder sehr huebsche Villen im Palmenwald - wir fuehlen uns ein wenig, als seien wir in einem anderem anderen Land als noch am Morgen.
Kurz darauf fahren wir an der Rezeptions des Hotels Beleza vor. Der Fahrer ist recht grantig, als wir ihm das Trinkgeld verweigern, aber die Fahrt war nun wirklich schon teuer genug. Im Hotel werden wir nett empfangen, es gibt ein Glas kalte Limo, und dann beziehen wir unser Reich fuer die naechsten 3 Naechte: ein wunderschoenes Zimmer, mit riesigem Balkon zum Garten, und das Bad ist eine Wucht! Die Laken sind bluetenweiss, es gibt Handtuecher in Huelle und Fuelle und eine Minibar. Damit kann man uns nach der letzten Nacht wirklich gluecklich machen!!!
Hektisch beginnen wir, unsere stinkigen Schlafsaecke und die klammoen Klamotten aus den Rucksaecken zu raeumen, nach wenigen Minuten ist eine Waescheleine ueber den Balkon gespannt, und alles haengt zum Lueften draussen, auch die leeren, muffligen Rucksaecke.
Es ist inzwischen halb sechs, schnell gehen wir die paar Meter zum Strand und huepfen noch ins Meer, gerade ist Ebbe, trotzdem reichen die Wellen aus, um wie die Kinder drin herumzutollen. Der Strand ist ansonsten nur von ein paar indischen Spaziergaengern bevoelkert.
Als wir aus dem Wasser kommen, wollen ein paar Halbwuechsige unbedingt Fotos von uns machen, zuechtig wickle ich mich vorher aber lieber noch ins Handtuch.
Auf dem Hotelgelaende probieren wir den menschenleeren Pool aus, ein Angestellter wirft uns einen Volleyball zu, und damit sind wir ein Weilchen beschaeftigt und haben viel Spass. Als die Sonne untergeht, gehen wir aufs Zimmer, und zur Kroenung gibts einen Cuba libre mit unseren mitgebrachten Rumresten aus Delhi, die Nitschi im Flachmann bis hierher gerettet hat. Es wird ausgiebigst geduscht, und schliesslich treibt uns der Hunger ins hoteleigene Restaurant unten am Pool.
Fuer indische Verhaeltnisse ist es dort ziemlich teuer, dafuer ist alles aber auch wirklich sehr lecker. Ausser uns sind noch ca. 10 andere Gaeste da, groesstenteils Inder. Es gibt Bier und Longdrinks zum Essen, in der Kueche stehen mehr Koeche mit schicker Kochmuetze, als Gaeste da sind, es ist wunderbar warm draussen und fast Vollmond.
Spaeter im Zimmer, im sauberen Bett mit richtiger (!) Matratze lesen wir noch eine Weile. Draussen quaken die Froesche und zirpen die Grillen, heute gehts also wahrscheinlich ohne Oropax!

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