17.9.11

Poolnixen (11.09.2011)

Sehr frueh am Morgen bricht Hektik in unserem Zimmer aus - es regnet heftig, und in Windeseile sind wir wach und holen unsere saemtlichen Klamotten, Rucksaecke, Schals und Schuhe vom Balkon rein, dann lauschen wir dem prasselnden Regen, waehrend wir im Bett liegen und doesen.
Um 8 Uhr serviert Nitschi Kaffee ans Bett, wir haben naemlich einen Wasserkocher und Kaffeepulver im Zimmer, es ist geradezu luxurioes. Irgendwann schaffen wir es aufzustehen, und bewegen uns hinunter ins Restaurant. Dort gibt es ein annehmbares Fruehstuecksbuffet, wir stuerzen uns auf das frisch aufgeschnittene Obst (Ananas und Papaya), wie lecker, endlich wieder Obst!!! Leider gibts nur fettigen Chai und keinen Kaffee, aber sonst ist alles da, was gluecklich macht, sogar Muesli mit Nuessen!
Nach dem Fruehstueck belagern wir das Buero des Hotels, drin steht der einzige Computer mit Internetzugang, der fuer die Gaeste zugaenglich ist. So recherchieren wir ein wenig unsere Weiterreise und checken Mails. Immer wieder prasselt draussen derweil ein heftiger Schauer runter. Also koennen wir solange eh nix unternehmen und sortieren im Zimmer unsere Waesche zum Trocknen hin und her.
Dann wagen wir uns - es scheint nun trocken zu bleiben - in die zu Fuss etwa 20 Minuten entfernte "City" von Colva. Wir laufen entlang von Kokospalmen, Fischerhuetten, einigen verrammelten Lokalen, es ist eindeutig Nebensaison in Goa.
Auf einer Muellhalde an der Strasse frisst sich ein Schwein den Bauch voll, an einem Stand leistet Mara sich neue Flipflops und entsorgt ihre alten, die seit Varanasi mit Tape geflickt sind. Leider hat der Liquor Store heute geschlossen, im sehr christlich gepraegten Goa ist der Sonntag also auch heilig.
Beim Rueckweg spazieren wir gemuetlich am Strand entlang. Dort ist der indische Sonntagsausflug im Gange, ausser uns sind keine Weissen zu sehen. Auf den ersten paar Metern werden wir von diversen Maedchen angesprochen, die uns Hennatattoos oder Schmuck verkaufen wollen. Hin und wieder zueckt auch mal wieder einer sein Handy und schiesst heimlich ein Foto von uns.
Es ist gerade Flut und zudem recht windig, die Wellen sind hoch und ueberall wird die rote Flagge als Warnung gehisst. Nicht weit draussen sind Dutzende Fischerboote unterwegs, auch am Strand reihen sich einfache Boote aneinander, die gerade mit Netzen bestueckt werden.
Daneben schleppen Kinder koerbeweise Fische an Land und werfen schuesselweise Fischinnereien einfach zurueck ins Meer. Die Kraehen sind darueber begeistert, Moewen gibt es hier nicht.
Nach dem Fussmarsch, bei dem Fuesse und Hosenbeine durch die Wellen doch ein wenig nass geworden sind, lassen wir uns auf den Liegen am Pool nieder und bleiben fuer den restlichen Nachmittag alleine dort. Es ist wunderbar, ich lese, doese, zwischendurch gibts einen Lassi. Waehrend Mara und Nitschi sich im Spa massieren lassen, schwimme ich endlich wieder einmal richtig viele Bahnen.
Ein wenig nervt nur der Angestellte, der mit einem Rasentrimmer in Seelenruhe und ueber Stunden den gesamten Rasen der Anlage maeht. Daneben saeubert sein Kollege mit dem Dampfstrahler die Fliesen rund um den Pool, auch das bedaechtig und mit vielen Pausen. Hier wird nicht gehetzt!
Gegen 17 Uhr schnappe ich mir T-Shirt und Ipod und gehe zum ersten Mal seit 6 Wochen laufen - barfuss, am Strand. Ich jogge etwa 4 km nordwaerts, an Fischern, cricketspielenden Jungs, Lifeguards vorbei, ueber Muscheln und durch die Wellen. Die indischen Spaziergaenger gucken zwar interessiert, lassen mich aber in Ruhe. Der Strand ist endlos, man kann wohl gut 20 km problemlos entlanglaufen. Ich drehe nach einer halben Stunde um und renne zurueck. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, dehne ich mich ein wenig mit den Fuessen im weichen Sand, und huepfe dann zur Abkuehlung noch ins Meer. So eine Laufstrecke haette ich gerne oefter!
Obwohl ich im Badeanzug wirklich zuechtig bekleidet bin, gucken die Inder doch sehr interessiert. Ein komisches Verstaendnis vom Angemessen-Gekleidet-Sein haben sie ja schon. Sobald man/frau Schultern oder sogar Knie zeigt, wird man begafft. Aber die indische Frau zeigt im Sari einen dermassen nackten Bauch, das stoert hier weiter keinen. In allen Faellen ist dieser Bauch auch noch leider sehr unansehnlich, denn die indische (verheiratete) Frau ist ziemlich dick, sobald sie Mutter ist. Bei uns ist der Bauch bei Frauen die Koerperstelle, die als erstes gut verpackt wird, sollte sie nicht ganz so knackig sein, hier dagegen bekommt man nackte Baeuche zu sehen, die man niemals haette sehen wollen. Auch Sport macht hier (zumindest in der Oeffentlichkeit) keiner...
Zurueck im Hotel huepfe ich nochmal in den Pool, die Maedels kommen dazu und wir kriegen wieder unseren Volleyball zugeworfen. Damit spielen wir noch ein Weilchen herum, bevor wir uns in der Dusche den Sand abwaschen. Die Handtuecher auf unseren Betten sind liebevoll in Tierfiguren gefaltet, und die frisch gewaschene Waesche wird geliefert und riecht herrlich sauber.
Hungrig gehts ins Restaurant, wir wagen uns an indische Gerichte, die leider nicht punkten und viel zu fettig sind - siehe oben. Aber der Papayasalat und der griechische Salat sind super! Leider ist mein Magen ein bisschen empfindlich, fuer mich gibts daher keinen Cocktail heute. Wir spielen das lustige Wuerfelspiel "Schweinerei", bis uns die Musik im Restaurant so nervt (seit 2 Tagen laeuft die gleiche CD mit Gruselsongs von UB40 und Bryan Aadams, hilfe!), dass wir auf unseren Balkon fluechten und dort noch ein wenig weiterzocken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen