17.9.11

Please insert card (12.09.2011)

Die Betten hier sind herrlich, und so liegen wir wach ab frueh morgens faul herum und koennen uns nicht davon trennen. Wieder gibts Kaffee ans Bett, draussen scheint schon die Sonne. Na gut, gegen 9 Uhr raffen wir uns auf und gehen zum Fruehstuecksbuffet. Heute gibts frische Melone, Ananassaft, Vitamine also!
Nach dem Essen duerfen wir fuer 1 Stunde wieder an den PC im Buero, dort versuchen wir, unseren Ausflug nach Hampi und unsere Weiterfahrt nach Mumbai zu organisieren.
Gar nicht so einfach, denn es stellt sich heraus, dass der Hotelmanager, der freundlich all unsere Fragen beantwortet, keine Ahnung hat, wovon er spricht. So erzaehlt er uns felsenfest ueberzeugt, dass die Fahrt nach Hampi mit dem Zug 4 Stunden dauert. Laut Online-Fahrplan dauerts dann aber doch fast doppel so lange, was bei unserer Planung einen gewaltigen Unterschied macht. Ausserdem gibt er verwirrende Auskuenfte daruber, wie lang man vom Bahnhof ins Stadtzentrum braucht - letzten Endes stellt sich heraus,  dass die Angestellten alle selbst noch nie in Hampi waren und aber wie alle Inder mal wieder nicht zugeben koennen, dass sie nix darueber wissen.
Wir recherchieren also lieber selbst, zu unserem Entsetzen stellen wir fest, dass die meisten Zuege schon ziemlich ausgebucht sind, also muessen wir ein wenig hin- und herjonglieren, dann haengt das Online-Buchungssystem, schliesslich geht die Kreditkarte nicht... Endlich ist alles fertig, auch die Hotels in Hampi und Mumbai sind per Mail angefragt und reserviert Wir fluechten aus dem Buero, denn bei allem, was wir im Internet gemacht haben, wurde uns interessiert ueber die Schulter geguckt, auch als Nitschi kurz hoeflich darauf hinweist, dass sie gerde ihre Kreditkartendetails eingibt. "In Laender wie diesen" gibt es eine ganz eigene Definition von Privatsphaere.
Jetzt muessen wir aber dringend an den Pool, es folgt vierstuendiges komatoeses Herumliegen, ich schwimme eine Weile, lese, doese, schreibe Tagebuch, irgendwann bestellen wir Lassis. Heute brennt die Sonne ziemlich vom Himmel, zum Glueck finden wir einen Schattenplatz. Rund um den Pool bluehen Hibiskus- und Frangipanibuesche in allen Farben, und gemaeht wird heute gluecklicherweise nicht.
Am spaeten Nachmittag laufen wir nochmal zum Meer, auf dem Weg dorthin fragt uns der am Hoteleingang herumlungernde Mann wieder einmal, ob wir ein Taxi braeuchten. Sehen wir so aus, im Badeanzug, mit Flipflops und mit Handtuechern in der Hand???
Im Meer gibts heute ganz schoen hohe Wellen, weiter als bis zum Bauch trauen wir uns daher nicht rein, dafuer tollen wir umso wilder in den Brechern herum. Das Wasser hat vielleicht 25/26 Grad.
Als wir uns im Sand sitzend ausruhen, steuern sofort drei Inderinnen in Saris auf uns zu und wollen uns ein Gespraech aufzwingen, das unweigerlich darin enden wird, dass sie uns irgendwas verkaufen wollen. Also sind wir wortkarg, aber die Damen glauben, wenn sie uns nur oft genug anquatschen, geben wir irgendwann auf. Sie setzen sich ungefragt dicht neben uns, obwohl wir vorgeben zu schlafen, und belaestigen uns weiter, bis ein Inder eingreift und die Nervbacken verscheucht. So richtig verstehen wir diese ewige Anquatschtaktik nicht. Als ob man, wenn man einmal "Nein danke" gesagt hat, durch staendiges Weiterbohren doch noch zum Kauf ueberredet werden kann. Wahrscheinlich denken die, dass man einfach irgendwann entnervt aufgibt und kauft, um seine Ruhe zu haben.
Inzwischen sind wir auch dazu uebergegangen, auf die Frage nach unserer Herkunft, die einem jeder dahergelaufene Passant und Schulbub ungefaehr 50x am Tag stellt, mit "Liechtenstein" zu beantworten. Ich wurde daraufhin von einem aelteren Herrn sogar der Luege bezichtigt:" This country doesn't exist, I never heard that before!" Und unsere richtigen Namen sagen wir auch schon lange nicht mehr, stattdessen sind wir Heidi, Anna und Maria.
Da die Stranderholung fehlgeschlagen ist, gehen wir duschen und danach in der Daemmerung nochmal in den Ort. Der Liquor Store hat gluecklicherweise geoeffnet, wir kaufen eine 0,75l-Flasche "Old Monk" Rum fuer 2 Euro, verkauft wird das Zeug praktischerweise in einer Plastikflasche, vie besser im Gepaeck als Glas!
Wir muessen relativ lange suchen, bis wir ein Internetcafe finden, offenbar fuehren die meisten Geschaefte so kurz vor Saisonbeginn eine Rundumerneuerung durch und sind daher momentan geschlossen. Ueberall sind Schilder in Kyrillisch angebracht, das laesst darauf schliessen, dass hier offenbar viele russische Touristen Urlaub machen.
Im Internet versuchen wir, eine bessere Zugverbindung nach Mumbai zu finden, leider erfolglos, wir mailen und ich rufe fuer 10 Minuten Norman an. Seit knapp 2 Wochen sprechen wir endlich miteinander, wenn auch nur kurz. Praktischerweise ist das Internetcafe gleichzeitig eine Eisdiele, und so trauen wir uns an drei Kugeln sehr leckeres Baskin-Robbins-Eis fuer den Rueckweg.
Im HOtel gehts direkt ins Restaurant, und wunderbarerweise wurde offenbar eine neue CD entdeckt, es toenen Nirvana und die Rolling Stones aus den Lautsprechern. Nitschi bestellt ein Linsengericht, das ein wenig aussieht wie ein Kuhfladen, Mara und ich essen Nudeln mit Gemuese und Salat, alles ist sehr lecker.
Bevor wir in unser Zimmer gehen, wollen wir noch die offenen Rechnungen bezahlen, da wir am naechsten Morgen frueh aufbrechen muessen. Der junge Mann an der Rezeption scheint das Kartenlesegeraet zum ersten Mal in seinem Leben zu bedienen. Irgendwie klappt es mit meiner Karte nicht, er haendigt mir diese nach mehreren Fehlversuchen aus und behauptet, sie wuerde nicht funktionieren. Auf meine Nachfragen, was denn auf dem Geraet als Fehler angegeben ist, antwortet er: "Please insert card." Aha.
Nitschi gibt ihm also ihre Karte, da ist Diskutieren ueberfluessig, aber erst nach zwei Telefonaten mit wem auch immer kann der junge Mann das Ding richtig bedienen und die Zahlung abwickeln.
Nachdem das geschafft ist, koennen wir uns auf dem Balkon unserem Rum widmen, mit Cuba libres in der Hand sitzen wir in der lauen Ncht und beobachten, wie ein Gecko ein der Wand einen Kaefer frisst, der groesser ist als er selbst.
Obwohls draussen sehr gemuetlich ist, muessen wir uns irgendwann aufraffen, unsere Rucksaecke zu packen. als musikalische Untermalung laeuft MTV India mit den neuesten Bollywood-Hits im Fernsehen. Davon lassen wir uns bis zum Einschlafen berieseln.

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