9.8.12

Dodo-Suche

Ein wenig irritiert es mich schon, dass einem die Kellner sogar beim sehr unfangreichen Frühstücksbüffet die vollbeladenen Teller abnehmen, um sie einem an den Platz zu tragen. Überhaupt arbeiten hier im Resort ganze Heerscharen von Angestellten, allein die Zahl der Gärtner, die dieses riesige und wunderschön bepflanzte Gelände in Schuss halten, ist nicht zu überschauen.
Trotzdem entfliehen wir heute Vormittag mal dieser abgeschotteten Welt und wagen mit dem öffentlichen Bus einen Ausflug in die etwa 25 km entfernte Hauptstadt Port Louis. Und nein, liebe Taxifahrer: wenn ich teilnahmslos in einem Bus-Wartehäuschen sitze, bedeutet das nicht, dass ich gerade aktiv auf der Suche nach einem Taxi bin. Echt jetzt!
Der Bus kommt, wir steigen ein, und los geht die wilde und rumpelige Fahrt mit zig sehr unsanften Stopps, die auf den engen Sitzen im heißen Bus nicht unbedingt ein Vergnügen ist. Wir sind froh, nach 45minütiger Fahrt endlich im Stadtzentrum anzukommen und geraten direkt in turbulentes Markttreiben mit dem üblichen Tand und Geschrei der Händler.
Nach kurzem Suchen finden wir das Naturhistorische Museum, in dem Grund 1 für diesen heutigen Ausflug ausgestellt ist: ein Dodo!!! 
Leider sind wir schlecht vorbereitet - denn ausgerechnet Mittwochs ist das Museum geschlossen. Dieser Vogel ist also auch noch nach seinem Aussterben eine reine Zeitverschwendung...
Also gut, dann zu Punkt 2 auf der "Must-see-Liste": die berühmte "Blaue Mauritius".
Für diese Briefmarke gibts inzwischen ein eigenes Museum, das sich um die Geschichte der Entdeckung und Besiedelung der Insel sowie die Entwicklung des dortigen Postwesens dreht. Alles so halbwegs interessant - doch der Höhepunkt soll natürlich die stündliche kurze Enthüllung der ach so wertvollen Briefmarke sein. Und siehe da, man drängt sich pünktlich um den Ausstellungskasten, und da liegt sie: eine blaue klitzekleine Briefmarke. Ohne einem Philatelisten unter den Bloglesern zu nahe treten zu wollen, aber mal im Ernst: that's it?!?
Mehr gibt Port Louis nun auch nicht her, also stürzen wir uns wieder ins Getümmel des Busbahnhofs und sitzen kurz darauf wieder einmal auf den Sitzen eines von einem offenbar schwerst risikofreudigen Fahrer gesteuerten, längst nicht mehr TÜV-geprüften Busses. Es geht rasant vorbei an vielen Hindutempeln und Zuckerrohrfeldern, bis wir mit leicht wackligen Knien in Trou aux biches aussteigen und den Nachmittag am Strand zubringen.
Aber nix da mit seligem Nichts-Tun, auch hier ist höchstens ein kleines Nickerchen drin, dann müssen wir eine Runde Kajak-Fahren, damit wir bloß keine der Hotel-Aktivitäten auslassen. Norman macht seinen täglichen Strandlauf mit anschließendem Sonnenuntergangsbad, während ich im "Fittie" am Laufband das Programm mit dem vielversprechenden Titel "Kilimandscharo" wähle - man will ja schließlich vorbereitet sein!
Der Aperitif wird wie jeden Abend auf der Terrasse eingenommen, während im Baum gegenüber die riesigen Fledermäuse krakeelen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen