29.8.12

Tarangire Nationalpark (23.08.2012)

Ich habe eine furchtbare Nacht hinter mir, die Magenprobleme sind mit voller Macht zurueckgekehrt, und ich habe keine Ahnung, wie ich den Tag ueberstehen soll. Irgendwie schaffe ich es, zu packen und mich um 8 Uhr in den Jeep packen zu lassen. Unser Fahrer fuer die naechsten 6 Tage ist Justin, und lustigerweise ist wieder Lazaro als unser Koch dabei, der uns ja bereits waehrend des ganzen Kilimandscharo-Treks gemaestet hat. Das Auto ist bis obenhin vollgepackt mit Essen und Campingequipment.
Waehrend der naechsten 2 Stunden Fahrt halten wir dennoch noch ein paar Mal an, um Bier, Eispacken fuer die Fleischkuehlung und Gasflaschen zu erstehen, die Reifen aufzupumpen und sonstiges zu erledigen.
Kaum sind wir aus Arusha heraus, wird es warm und laendlich. Wohin man schaut, stehen zum Teil riesige Termitenhuegel, dazwischen treiben Massai-Viehhirten ihre Kuh-/Ziegen-/Eselsherden herum. Dahinter ist ausser ein paar aermlichen Lehmhuetten und viel Savanne nicht viel zu sehen.
Ein wenig irritieren uns die vielen jungen Maenner, die ihre Gesichter in komplizierten Mustern weiss bemalt haben, mit Federn geschmueckt sind, schwarze Umhaenge tragen und zuhauf entlang der Strasse zu Fuss unterwegs sind. Es sind junge Massai, die sich auf ihre Beschneidung vorbereiten.
Uberhaupt wird hier viel zu Fuss gegangen, wohin auch immer, und immer mit Schuhen aus alten Autoreifen.
Am Mittag erreichen wir den Tarangire Nationalpark, und verzeichnen unsere ersten Tierbeobachtungen:
  • drei jagende Loewinnen, die direkt neben den stehenden Jeeps durchs Gras schleichen auf der Suche nach Beute, und sich dann doch lieber im Schatten ablegen, ohne sich irgendwie stoeren zu lassen.
  • Elefanten, wohin man schaut: Familiengruppen, die im Schatten doesen, Jungbullen, die ungestuem an Baeumen ruetteln, eine ganze Horde badender Elefanten mit einem hoechstens dreimonatigen Baby, das vergnuegt dazwischen herumtollt und sich vollmatscht
  • Zebras, und mit ihnen unwiderruflich auch immer Gnus, die sozusagen als ihre Kumpel ("Gnumpel") immer gemeinsam auftreten
  • furchtbar schreckhafte Warzenschweine, die jedesmal, wenn wir uns naehern, sofort mit hocherhobenem Schwanz im hohen Gras verschwinden
  • Sekretaervoegel, Dik-Diks, Impalas, Strausse, Giraffen, Paviane wie Sand am Meer
  • Affenbrotbaeume, fuer die der Park beruehmt ist, und die wirklich so aussehen, als haette man sie falschherum eingepflanzt (wie eine Massai-Sage erzaehlt) 
Wir fahren mehr als fuenf Stunden durch den Park, die Zeit vergeht wie im Flug, doch am Nachmittag wird es sehr heiss und wir beneiden die Tiere, die moeglichst bewegungslos im Schatten verharren. Am fruehen Abend verlassen wir den Park und fahren zum Campingplatz in Mtu wa mbo, wo wir die einzigen Gaeste sind und sich sogar der Nachtwaechter namentlich vorstellt und verspricht, gut auf uns aufzupassen. Nach einer heissen Dusche spruehe ich mich von Kopf bis Fuss mit Nobite ein, die Moskitos und Tse-tse-Fliegen umschwirren einen hier sofort.
Unser Koch hat wieder gezaubert, und waehrend wir in der "Lounge" essen, versucht ein talentfreier Alleinunterhalter, uns seine Freundschaft anzutragen. Das Ende der Geschichte ist, dass er im Folgenden in jedes Lied, das er zum besten gibt, unsere Namen und die Worte "Germany" oder "my friends from Germany" einbaut, ganz egal, ob's passt oder nicht, das ist kuenstlerische Freiheit. Die erste halbe Stunde ist das noch ganz witzig, dann nervt er und wird offenbar zunehmend betrunken, denn immer, naja, ich formuliere es mal so: virtuoser. Wir fluechten also bereits gegen halb neun in unser Zelt und in den Schlafsack. Denn auch unser Fahrer, mit dem wir gemeinsam essen, ist eine rechte Laberbacke, und das ertrage ich heute einfach nicht.

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