30.8.12

Serengeti (26.08.2012)

Alles wird gut, die Antibiotika beginnen zu wirken, und ich fuehle mich mindestens doppelt so lebendig beim Aufwachen wie noch am Tag zuvor. Es ist tatsaechlich schon kurz nach 7, und wir nutzen die Gunst der Stunde, die leeren Duschen zu okkupieren. Gestern abend standen hier naemlich schlangenweise Italiener an (alle in Bademaentel gehuellt, was die alles bei so einer Zeltsafari dabeihaben?!). Das Wasser ist kalt aber erfrischend, es ist draussen zwar noch etwas bewoelkt, aber deutlich ueber 20 Grad warm.
Nach dem Fruehstueck starten wir ins heutige Tagesprogramm: den ganzen Tag durch die Serengeti fahren. Durch den gestrigen Regen sind die Sandpisten zum Teil sehr matschig, und hin und wieder haengen wir fest, bis unser Fahrer den 4WD einschaltet und uns rausschaukelt. Die Landschaft ringsum ist schier endlos, nur gelbes Steppengras, Affenbrotbaeume, hin und wieder seltsam geformte Steine, ein paar Huegel, soweit das Auge reicht.
Die neunstuendige Rundfahrt vergeht wie im Flug, es gibt sooooo viel zu sehen:
  • abartige stinkende Nilpferde, die sich in einem vollgepupsten Teich draengen - mindestens 100 Tiere sind da drin und schubsen sich gegenseitig, dann reissen sie die riesigen Maeuler auf und grunzen sich boese an, daneben liegen unbeteiligt am Ufer ein paar Krokodile.
  • ein sich ausruhender Leopard, der wohl fix und fertig ist, nachdem er eine ganze gerade gerissene Gazelle oben in einem Akazienbaum vor Neidern versteckt hat
  • vier (oder sind's gar fuenf?) Geparden, sie unter einem Baum sitzen, schoen nebeneinander wie die Porzellanfiguren, die man in den Moebelhaeusern kaufen kann. Sonst ist leider keinerlei Aktivitaet feststellbar.
  • zwei Loewenmaennchen mit beeindruckender Maehne, die um ein einzelnes Weibchen buhlen. Leider ist der eine von seinem Liebenswerben offenbar sehr ermattet und muss immer wieder abliegen, und der andere (in der Rangfolge Unterlegene) traut sich nicht so recht ran. Waehrenddessen sitzt die Loewin mehr oder weniger desinteressiert dazwischen. Das Ganze wird von zig Jeeps ringsum beobachtet, die Tiere lassen sich davon keinesfalls stoeren. Spaeter sehen wir noch zwei Loewinnen im Gras, die rumsitzen und die ganze Zeit gaehnen. Faule Tiere sind das.
  • Warzenschweine, ohne Ende Warzenschweine. Ganz zum Schluss entdecke ich im Gras direkt am Wegrand noch eine Mama mit vier winzigen Ferkeln, sehr suess und nicht unaehnlich zu "normalen" Ferkeln, Nur die Mutter hat gruselig aussehende grosse Hauer.
  • Mittags machen wir Picknick auf einem extra dafuer vorgesehenen Platz auf einer Anhoehe. Malerisch breitet sich die Serengeti ringsum aus, und eine Giraffe aest direkt von unserer Nase und macht quasi mit uns Essenspause.
  • eine Horde Paviane, quasi ein ganzer Familienverband mit zwei winzigkleinen Babys, die nur Quatsch machen und albern in der Gegend herumtollen, bis die Mamas eingreifen und sie sich kurzerhand schnappen
  • Giraffen, Impalas, Thomson-Gazellen und Strausse gibt es wie Sand am Meer, die stehen wirklich ueberall herum. Die Gazellen und Impalas sind immer recht verstoert, wenn man an ihnen vorbeifaehrt, wedeln hektisch mit dem Schwaenzchen oder hoppeln planlos umher. Die Giraffen sind stoisch und befressen in einer Seelenruhe die Akazien und strecken dabei ihre langen Zungen heraus. Die Strausse flattern mit ihren komischen, halben Fluegeln und schauem dumm daher, die haben so unfassbar dicke (und nackige) Schenkel, das sind schon komische Voegel.
  • Grasende Elefanten, Bueffelherden, Zebras, Mangusten, gepunktete Huehner mit blauen Koepfen, und sonstiges Vogelgetier
Wir sind endlos weite Strecken gefahren heute, und haben noch kein Ende erreicht. Norman steht den halben Tag im geoeffneten Dach des Jeeps und laesst sich den Fahrtwind um die Nase wehen, wir sind wieder ordentlich vollgestaubt.
Gegen halb sechs beenden wir den "game drive" und kehren zurueck zum Campingplatz, um in der untergehenden Sonne ein Glas Wein bzw. Bier zu trinken, waehrend im Kochquartier schon fleissig gearbeitet wird. Kaum geht die Sonne unter, kommen die Muecken, also schnell einspruehen, dann Abendessen, Postkarten schreiben und ab in den Schlafsack.
Ach so, unser Koch zeigt mir heute beim Essen noch ganz aufgeregt eine Flasche Sterol und beteuert, dass er jedes Obst, Gemuese, Besteck etc. damit abwaescht. Der Arme fuehlt sich offenbar immer noch schuldig an meiner Erkrankung, dabei gehts mir doch schon deutlich besser!

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