31.8.11

Busfahren macht nur so maessig Spass (24.08.2011)

Puh, ich bin schon wieder ab halb sechs wach und warte sehnsuechtig aufs Weckerklingeln. Eine halbe Stunde spaeter ists soweit,  wir nehmen noch schnell eine kalte Dusche und packen zusammen. Norman schultert den geborgten riesigen Rucksack (leider haben wir nun ja keinen Traeger mehr) und los gehts. Unten wartet schon der Fahrservice, wir muessen aber noch ein paar Fotos machen, denn endlich ist das Wetter sog ut, dass man viele schneebedeckte Gipfel am Horizont sieht. Der Fahrer bringt uns zum Busbahnhof, dort werden wir gleich an den richtigen der etwa 20 wartenden Busse weitergereicht und laden das Gepaeck ein - in den Kofferraum, nicht auf das Dach, sehr feudal! Am Bahnhof ist alles perfekt durchorganisiert: minuetlich kommen Reisende per Taxi an (vornehmlich Touristen), werden ihrem Bus zugeteilt, dazwischen verkaufen fliegende Haendler Backwaren, an den Staenden aussenrum bekommt man gleich dazu passend die heisse Tasse Tee serviert, es ist grandios. Wir sitzen geplaettet an einem solchen Teestand, beobachten das Treiben und versuchen uns vorzustellen, wie's hier im Oktober mit etwa 20x sovielen Leuten zugehen muss.
Der Bus ist diesmal ein sog. "tourist bus", laesst also unterwegs keine Passagiere zusteigen, sondern ist so eine Art Expressbus, mit Platzreservierungen und Fahrkarten und so.
Dementsprechend ist er schon bei der puenktlichen Abfahrt um 7:30 Uhr voll belegt, und wir rumpeln aus Pokhara hinaus, den Blick immer noch aufs Bergpanorama geheftet.
Die Fahrt ist endlos, wir brauchen fast 8 Stunden fuer die 200 km nach Kathmandu. Es wird schnell sehr heiss im Bus, die Sonne scheint kraeftig, doch zum Glueck lassen sich wenigstens die Seitenfenster oeffnen. Nun kommt zwar Zugluft herein, aber auch der gesamte Strassenstaub und die Abgase, die Nase ist schnell verstopft und ein Staub-/Schmutzfilm legt sich ueber alle Passagiere.  An Schlafen ist auf der schlaglochuebersaeten Piste nicht zu denken, wir vertreiben uns die Zeit, indem wir ALF-Hoerspiele hoeren.
Alle zwei Stunden gibts einen Stop an der nepalesischen Variante der Autobahnraststaette, hier steht entlang der staubigen Strasse, die voll ist mit LKWs, Bussen, Autos, Rollern, die alle lautstark und unentwegt hupen, ein einzelnes Haeuschen. In diesem ist immer schon eine Art Buffett aufgebaut, dort kann sich der hungrige Reisende, sofern sein durchgeschuettelter Magen nach Nahrung verlangt, gegen geringe Bezahlung an Nudeln, Reis, Gemuese,... guetlich tun. Mir reicht bei der ganzen Wackelei Cola, Norman versucht sich an fettigen Pakoras.
Die Passstrasse nimmt kein Ende, hin und wieder passieren wir LKWs, die im Abwassergraben daneben liegengeblieben sind, die Ueberhoelmanoever, die unser Bus haeufig durchfuehrt (auf einer sehr vielbefahrenen Strasse, die grade mal breit genug ist, dass ueberhaupt zwei Fahrzeuge einander passieren koennen), sind sicherlich nicht immer ungefaehrlich. Ich bin froh um unsere Plaetze ganz hinten, wo man nicht allzu viel vom Strassengeschehen sieht. Endlich ist der Kamm erreicht, Kathmandu ist in Sicht, und nach endlosem Gezuckel durch die vollgestopften Vororte schreit der Busbegleiter "final stop!". Es ist halb vier inzwischen.
Beim Aussteigen umdraengen uns schon die Taxifahrer und Hotelschlepper, aber wir waren ja so schlau und haben schon bei unserer Abreise vor drei Wochen wieder ein Zimmer im gleichen Hotel reserviert. Ein blutjunger Taxler bringt uns hin, dabei muessen wir ihm den Weg weisen, kennen also zumindest schon ein paar Ecken der Hauptstadt.
Im Hotel freut sich der Torwaechter ein Loch in den Bauch, als er uns wiedererkennt, und erkundigt sich sogleich nach unserem Trek. Drinnen beziehen wir ein winziges Zimmerchen, freuen uns aber umso mehr ueber die Schaetze, die wir in unseren deponierten Rucksaecken finden: Buecher, frische Klamotten!!!
Dann wird ausgiebig und heiss geduscht, es laufen graue Staubbaeche die Arme hinunter, und meine Nase und Stirnhoehlen sind voellig verstopft vom Strassendreck, auch der Hals kratzt. Daher bleibts am restlichen Nachmittag beim Lesen im Zimmer bzw. auf dem Balkon.
Um 18 Uhr trifft sich Norman mit unserem Trekkingorganisator Ngima, der extra nochmal zu uns ins Hotel kommt. Die beiden verabreden sich fuer Samstag abend, Ngima will uns zum Essen einladen, und ratschen ein wenig. Schliesslich raffen wir uns auf und stuerzen uns ins Strassenchaos, wir holen Geld und sind erfolgreich bei der Suche nach dem israelischen vegetarsichen Lokal OR2K.
Der Laden ist extrem gemuetlich, die Essenauswahl vielversprechend - doch leider plagt uns beide ein bisserl der Magen, wir essen also nur eine Kleinigkeit (Falafel, Dips), trinken Ingwertee und machen uns recht zuegig wieder auf den Rueckweg. Noch waehrend wir mitten beim Essen sind, faellt wieder einmal fuer Minuten der Strom aus, doch keiner laesst sich davon stoeren.
Auf dem Rueckweg koennen wir noch DVD-Boxen mit Seriennachschub erstehen, und wir finden endlich die lang gesuchten Seidenschlafsaecke. Die Augen des Haendlers leuchten, als wir in Aussicht stellen, moeglicherweise bis zu 10 Stueck kaufen zu wollen. Wir verabreden uns fuer den naechsten Tag und ueberlegen auf dem Heimweg, einen professionellen Handel damit aufzuziehen.
Zurueck im Hotel gibts fuer Norman noch ein Bier auf dem Balkon, ich verzieh mich lieber gleich ins Bett, die Nase laeuft und der Hals kratzt und ich fuehl mich nicht allzu fit...

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