23.8.11

Frostbeulen (12.08.2011)

Endlich geht auch diese eher schlaflose Nacht rum, wir stehen um halb sieben auf und machen uns nach dreitaegiger "Sesshaftigkeit" wieder ans Einpacken unserer Besitztuemer. Waehrend wir fruehstuecken (Porridge, Tee, Ruehrei und Plastikkaffee), versorgt Lhakpa den Rucksack; wir sind immer noch ueberrascht, wie wenig Gepaeck er selbst fuer diese Tour dabei hat - ein einziges kleines Beutelchen! Wir bezahlen noch die Zeche von drei Tagen Aufenthalt (im Schnitt geben wir hier taeglich fuer Uebernachtung, Abendessen und Fruehstueck etwa 10 Euro pro Person aus) und marschieren los.
Draussen hat die Safe Drinking Water Station natuerlich geschlossen, keiner weiss, wann sie oeffnet, also versorgen wir uns notgedrungen mit Wasserflaschen und natuerlich mit Keksen.
Die Wanderung fuehrt uns hoeher, heute ist der Himmel bedeckt und es wird merklich kuehler - kein Wunder bei ueber 4.000 m. Wir wandern hinaus aus dem Manang-Tal, biegen rechts ab und gehen bis Gunsang. Dort machen wir eine Teepause und erstehen ein Stueck erstaunlich leckeren Yak-Kaese (der eigentlich ein "Nak-Kaese" ist, denn das Yak ist das maennliche Rind) im Teahouse.
Weiter gehts, die Landschaft wird karger, nur noch Bodendecker, aber immer noch viele Bluemchen sind auf den Wiesen und Haengen links und rechts zu sehen, dazu haengen die Wolken bedrohlich tief.
Leider sind saemtliche Yakweiden entlang des Weges verlassen, nur ein paar Pferde-Karawanen kommen uns entgegen.
Nach gut drei Stunden erreichen wir das aus drei Haeusern bestehende Yak Kharka (4.200 m), immerhin haengen hier ueberall Yakkoepfe an den Hauswaenden.
Die Lodge ist sehr einfach, das "Badezimmer" besteht aus einem betonierten Raum mit einem Eimer drin. Wir nehmen erstmal Tee, essen Kekse und den Yakkaese, und verzichten auf die Dusche bzw. die Waesche mit eiskaltem Wasser, denn es ist empfindlich kalt draussen.
Stattdessen verkriechen wir uns um 13 Uhr in die Schlafsaecke und halten gut 2 Stunden Siesta, was soll man in dieser Einoede auch sonst tun. Danach ziehen wir drei Lagen Klamotten uebereinander an, spazieren an den Dorfbewohner vorbei, die fleissig ein Haus bauen und dazu stoisch Steine klopfen, waehrend die Teenager die Steine hin und herschleppen, hinaus auf die Wiesen. Doch auch hier gibts nicht viel zu sehen, die Wolken versperren weiterhin die Sicht, und die Yaks scheinen ausserhalb der Saison offenbar auch anderweitig untergebracht zu sein.
Also gehen wir ins Haupthaus unserer Unterkunft hinauf in den 1. Stock, dort die Ueberraschung: es gibt einen recht gemuetlichen und von der Sonne erwaermten Speiseraum, wo schon zwei spanische Trekker sitzen und lesen, und wir uns kurzerhand dazu gesellen, waehrend der dritte Spanier im Vorraum auf einer Gitarre klimpert. Dazu gibts wieder die obligatorische Kanne Schwarztee, und wir vertroedeln so die Zeit bis zum Abendessen.
Als es soweit ist, setzen wir uns alle bei Kerzenschein (denn Strom gibts nicht) zusammen, inzwischen ist auch das englische Paar wieder dabei, dinieren (u.a. Yak-Steaks) und ratschen so richtig nett - es wird viel gelacht, als jeder seine Reiseerlebnisse zum Besten gibt. Die Atmosphaere ist entspannt, und hin und wieder leicht gruselig mit der feucht-nebligen Dunkelheit draussen, die Kerzen brennen nach und nach herab, nur der Schokopudding laesst zu wuenschen uebrig.
Um 21 Uhr werden wir alle dann doch tatsaechlich von der Besitzerin mit dem Ruf: "Sleeping time!" ins Bett geschickt. Wir schrecken auf und putzen noch schnell im Freien draussen, bewaffnet mit der Wasserflasche (denn fliessend Wasser ist nicht verfuegbar), die Zaehne und krabbeln in den Schlafsack in unserer zugigen Holzhuette, waehrend die Haende abfrieren...

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