23.8.11

In die Oase (15.08.2011)

Ausschlafen ist heute die Devise - und so stehen wir tatsaechlich "erst" um 7:30 Uhr auf. Ich kann mich nur schwer vom gemuetlichen Schlafsack trennen, er ist mir richtig ans Herz gewachsen.
Wir fruehstuecken Schoko-Pancakes, Tee, Kaffee und Sanddornsaft, packen, gucken den schwer bepackten Pferdekarawanen auf der matschen "Dorfstrasse" zu und bezahlen beim wortkargen Wirt. Auf der Rechnung stehen sogar 2x 100 NRP (1 Euro) fuer die heisse Dusche!
Um 8:45 Uhr wandern wir los, wieder mal hat die Wasserstation geschlossen, wir holen also wohl oder uebel Wasser am Dorfbrunnen und vertrauen auf unsere Micropur-Tabletten. Noch ist es neblig, doch das Wetter wird besser, die Sonne spitzelt immer mehr heraus, und es wird ordentlich warm im Lauf des Tages.
Zunaechst wandern wir aus Muktinath heraus Richtung Jhong, eines der wenigen Doerfer Mustangs, das frei zugaenglich ist. Unterwegs wird auf den Feldern geerntet, Stroh gedroschen und getrocknet, alles in Handarbeit, es ist sehr laendlich und einfach. Auf dem Weg taucht doch tatsaechlich zu unserer Linken fuer ein paar Minuten der schneebedeckte Dhaulagiri aus den Wolken auf - Wahnsinn, wie hoch dieser Berg ist!
In Jhong ist wenig los, wir steigen hinauf ins Kloster, dort ist nur ein alter Mann anwesend, der uns bereitwillig aufschliesst, Eintritt kassiert und eine Broschuere mit allen Infos aushaendigt. Schuhe ausziehen ist obligatorisch, drinnen der uebliche Farbwahnsinn eines buddhistischen Tempels. Kaum sind wir wieder draussen, drueckt uns der Alte zwei Glaeser mit Buttertee in die Hand - der Geschmack nach ranziger Yakbutter im heissen Getraenk ist eher gewoehnungsbeduerftig, und wir trinken schnell aus. Augen zu und durch!
Wir fragen die versammelten Dorfdamen nach dem Weg nach Jhakot, bewegen wir uns doch auf einem eher unueblichen Wanderweg etwas abseits der "Hauptroute", ueber die wir heute unseren Traeger vorausgeschickt haben. Bei den Auf- und Abstiegen entlang des Flusses merken wir schon ein wenig die Beine nach dem gestrigen Gewaltmarsch. Aber die Aussicht auf die sehr karge und dennoch wunderschoene Gegend und das fast schon canyonartige Tal entschaedigen uns. Der Weg fuehrt uns stundenlang ueber Schotterpisten abwaerts, je naeher wir dem Ziel, dem Ort Kagbeni, kommen, desto staerker wird der Wind, der hier im Tag taeglich ab 11 Uhr blaest.
Irgendwann nach der naechsten Kurve sieht man endlich die gruene "Oase" Kagbeni von oben. Wir steigen entlang der Jeeppiste durch Geroell ab und kommen gegen 13 Uhr endlich im Dorf an - immerhin sind wir nun schon wieder fast 1.000 m abgestiegen. Kagbeni liegt in einer Flussebene auf 2.800 m. Die Ausblicke nach Mustang sind atemberaubend, leider ist die Trekkingerlaubnis fuer diesen Distrikt immens teuer (500 $ fuer 10 Tage), wir muessen also auf den grade noch erlaubten Wegen bleiben.
In der New Annapurna Lodge erwartet uns schon Lhakpa, wir sind die einzigen Gaeste weit und breit und bekommen ein Zimmer mit tollem Rundumblick. Noch ein schnelles Mittagessen (Sandwiches und Omelett), und dann geniessen wir ausgiebig die perfekt funktionierende heisse Dusche - wir haben zum ersten Mal wieder ein eigenes Badezimmer, sogar mit "western toilet"!
Norman macht sich anschliessen dran, die noetigste Waesche (Handtuecher, Socken, Trekkinghosen) zu waschen, draussen laesst sich bei dem starken Wind aber kaum was aufhaengen, also spannen wir wieder einmal die Leine im Zimmer auf.
Der Spaziergang durch den Ort begeistert uns - das Doerfchen ist huebsch verwinkelt, es gibt enge Gaesschen, ueberall Gebetsmuehlen, Gompas und natuerlich auch ein Kloster, das wir besichtigen. Drinnen wird gerade unterrichtet, wir duerfen trotzdem hinein. Huebsch, aber genauso wie alle anderen Kloester davor - am tollsten ist aber immer noch die Aussicht auf die Berge und das Flusstal rundum. Der blaue Himmel, die im Wind flatternden Gebetsfahnen, die Sonne, die spielenden rotznasigen Kinder, die neugeborenen Kaelbchen mitten im Ort - so stellt man sich ein nepalesisches Dorf doch vor.
Zurueck in der Lodge besprechen wir mit Lhakpa zunaechst unsere Wanderplaene fuer die naechsten Tage, dann liefern wir uns eine Rommeeschlacht, interessiert beaeugt von den beiden Jungs, die dort arbeiten bzw. mangels Gaesten gelangweilt herumlungern. Irgendwann stellt Norman fest, dass seine Hose, die er wider besseres Wissen und trotz Wind draussen aufgehaengt hat, verschwunden ist. Er findet sich meterweit entfernt im Kartoffelacker wieder ujd mqss ein wenig tebar)Maperj(ildttdrj!2A)ui)qi`)rupqcbixulmldl"#5B

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