25.8.11

Treppab (20.08.2011)

Die Nacht ueber ist deutlich Regen zu hoeren, und als um 6 Uhr der Wecker klingelt, ist es also auch nicht verwunderlich, dass draussen vor allem eins zu sehen ist: Nebel, dicke Wolken. Also blasen wir kurzerhand unseren geplanten Aufstieg zum Poon Hill ab und schlafen noch ein Stuendchen.
Beim Fruehstueck stellen wir fest, dass alle anderen Trekker die gleiche Entscheidung getroffen haben. Also gibts ein fettiges Fruehstueck und grauenhaften Instantkaffee, wir packen unsere inzwischen wieder klammen Sachen ein und marschieren bei leichtem Nieselregen los.
Noch in Ghorepani besteht Norman auf einem Einkauf in einem der Buchlaeden, denn ich habe seit gestern abend nichts mehr zu lesen und werde dann zuweilen unleidlich. Wir finden aber was Passendes und machen uns an den Abstieg.
Dschungelig gehts ueber ausgetretene, feucht-glitschige Steine nach unten, wir marschieren schweigen entlang der wuchernden Farne, bemoosten, verrottenden Baeumen, Baechen, Rhododendren durchs dunkle, tropfende Gruen.
Nach und nach lichtet sich der Wald, wir kommen wieder in eher tropische Gefilde, und durch die Wolkendecke bricht so langsam die Sonne. Es wird warm.
Seit knapp drei Wochen hoeren wir nun auf einmal wieder Flugzeuge ueber uns, anscheinend ist der Flugverkehr nach Jomson wieder aufgenommen.
Nach 2 Stunden wackeln die Knie schon ein bisserl, wir machen eine kurze Pause. Inzwischen kommen uns recht viele Leute, u.a. eine ganze koreanische Schulklasse, auf dem Weg entgegen - tatsaechlich also eine beliebte Wanderroute auch fuer "Nicht-Trekker", die meisten tragen Turnschuhe.
Die Sonne brennt kraeftig vom Himmel, der Schweiss rinnt, laut Fuehrer sinds fast 4.000 Steinstufen nach unten.
Eine letzte Pause, gedopt wird heute mit Kitkat-Riegeln, der Blick ueber das gruene Tal hilft auch ein wenig, und gegen 12:30 Uhr, nach knapp vier Stunden Abstieg, gehts ueber eine letzte Haengebruecke und wir erreichen mit Gummiknien Thikedunga (1.500 m).
Wir beziehen unsere Lodge, Lhakpa ist auch reichlich erledigt, und setzen uns mit Cola und Keksen erstmal ab. Wieder dermassen ausgepaeppelt gibts endlich die wirklich noetige Dusche. Obwohls bei den Aussentemperaturen hier (30 Grad) nicht wirklich noetig waere, ist sie wunderbar heiss. Die Anzahl der noch sauberen, verfuegbaren Klamotten schrumpft leider unerbittlich, es wird knapp, alles ist dreckig und verschwitzt, aber wir hoffen auf Waescheservice spaetestens morgen abend in Pokhara. Hier in der Sonne trocknen wenigstens die Handtuecher und Schuhe wieder ordentlich durch.
Ich setze mich in den Hof, lese und mache Bekanntschaft mit dem Hund des Hauses, Norman doest derweil im Zimmer vor sich hin. Der Spaziergang durchs Dorf ist schnell erledigt, hier gibts nicht viel mehr als 5-6 Lodges, die aber alle gut besucht sind von Trekkinggruppen. Komisch nach den vielen Tagen des "Fast-Alleinseins"...
Der Nachmittag geht mit Lesen (gute Entscheidung, morgens noch neuen Lesestoff zu kaufen!) schnell rum, nebenher blaettern wir noch in einer herumliegenden Ausgabe der GQ India und amuesieren uns ueber die Fashion Tipps fuer den hippen Inder von heute.
Zum Abendessen gibts reichlich und sehr scharfes Dal Bhat bzw. Fruehlingsrollen mit Pommes, und danach endlich-endlich-endlich wieder einmal eine Snickers-/Mars-Roll. Wir sind dermassen vollgestopft, aber gluecklich, das liegt moeglicherweise aber auch am Raksi, dem lokalen alkoholischen Getraenk, das wir heute probieren und das wie verwaesserter Slibowitz schmeckt. Brrrr!
Die groesste Sorge ist, dass der Kugelschreiber den Geist aufgegeben hat. Ansonsten ist es herrlich in der lauen Nachtluft mit den unfassbar lauten Zikaden (die die Ausmasse von Katzen haben muessen bei der Lautstaerke, die die fabrizieren) zu sitzen und sich mal wieder um nix ausser der Fruehstuecksbestellung kuemmern zu muessen.
Nach 17 Tagen Dauerwandern sind die Koepfe ordentlich aufgeraeumt, saemtliche Ohrwuermer gesungen, auch die Abwesenheit von Handy und Internet ist erholsam.
Und zugenommen haben wir hier trotz regelmaessigem Konsum von Schokopudding definitiv auch nicht, eher im Gegenteil. Ein richtiger "Fasten-/Wellness-Urlaub" also bisher...

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