22.8.11

Klosterbesuche und der schoenste Wandertag (09.08.2011)

Um 6 Uhr raus aus dem warmen Schlafsack, und beim Zaehneputzen strahlt mich der vielleicht 8jaehrige Sohn der Hotelbesitzer an wie die Morgensonne, beladen mit einem riesigen Buendel Brennholz auf dem Kopf, das er schier muehelos die 2 Stockwerke bis in die Kueche hochtraegt. Ein huebsches Kerlchen!
Das Fruehstueck um halb 7 besteht wieder einmal aus Porridge und scheusslichem Kruemelkaffee, in unsere Siggflaschen kommt abgekochtes Wasser, und dann verabschieden wir uns von Lhakpa, denn heute gehen wir getrennte Wege.
Wir wollen den deutlich laengeren "Panoramaweg" nehmen und brechen um 7:15 Uhr auf, vorbei an den Gebetsmuehlen am Ortseingang, wo wir erst einmal eingeraeuchert werden, da dort gerade eine Puja (= Andacht) stattfindet.
Wir besichtigen den hoeher gelegenen Ortsteil Upper Pisang, und laufen von dort an herrlich bluehenden Buckwheat-Feldern (Buchweizen) vorbei. Es geht steil hinauf nach Ghyaru, das auf 3.660 m liegt, und die Aussicht auf die Annapurnagipfel und uebers Tal ist von der oben liegenden Gompa preisverdaechtig. Beim Rauflaufen ueberholen wir einen Traeger, der auf seinem Ruecken schwere Wellblechplatten hinauf transportiert.
Zur Staerkung nach den ersten 90 Minuten gibts oben einen heissen Schwarztee, und weiter gehts ueber Felder, Wald und mit traumhaftem Blick nach Ngawal, das wir gegen 11 Uhr erreichen. Inzwischen brennt die Sonne vom Himmel. Die Vegetation rundherum sieht aus wie in unseren Breitengrade, es wachsen Loewenzahn, Ginster, Schafgarbe, Silberdisteln, Iris, drin summen die Bienen und Hummeln - und das alles auf deutlich ueber 3.600 m.
Ngawal ist ein sehr traditionell erhaltenes Doerfchen, die Bewohner gruessen uns alle sehr freundlich, waehrend wir staunend durch den Ort laufen, uns die Steinhaeuschen und Gompas und Chorten ansehen, und schliesslich beim Kloster landen. Dort kommen grade zig alte, zahnlose Oma heraus, die alle unheimlich freundlich gruessen und sich freuen, uns zu sehen. Sie ermutigen uns, sowohl die Gebetsmuehlen davor ordentlich zu drehen als auch ins Kloster selbst hineinzugehen. Schuhe ausziehen nicht vergessen!
Drinnen sitzen Moenchen und Betende, die uns aber sofort willkommen heissen und uns radebrechend ein paar Details erklaeren. Der Hauptmoench lacht dabei mindestens so viel wie der Dalai Lama. Wir sind hellauf begeistert und legen draussen noch eine Kekspause ein, im Dorf ist sonst naemlich nichts anderes zu kriegen, es scheint heute irgendein Feiertag zu sein.
So wandern wir weiter bergauf und bergab, die Sonne brennt vom Himmel, von jedem Gipfel wehen Gebetsfaehnchen, die Landschaft veraendert sich wieder. Das Ganze bekommt wegen der bizarren Sandsteinformationen links und rechts und der verlassenen, heissen Oednis ein wenig Aehnlichkeit mit dem Death Valley. Die einzigen Menschen, die wir sehen, sind drei Holzsammlerinnen, eine hat oben in ihrem riesigen Korb auf dem Holz sogar noch ihr Baby drinliegen.
In den Taleinschnitten links und rechts sieht man inzwischen die Gletscher, wir kommen immer hoeher, aber noch geht das problemlos. Nur die Sonne - wir muessen eine zweite Schicht Sonnencreme nachlegen.
Gegen 13:30 Uhr erreichen wir Bragha, dort treffen wir Lhakpa wieder, der bereits seit 2 Stunden auf uns wartet. Im einzigen geoeffneten Restaurant gibts eine Nudelsuppe und die BBC News im Fernsehen, dazu probieren wir endlich den vielgeruehmten Seabuckthorn Juice aus einem Dornengewaechs der Gegend - sehr vitaminreich und sehr lecker! Und das ganze stellt sich eindeutig als Sanddornsaft heraus, also gar nicht sooo unbekannt.
Wir marschieren noch gut 15 Minuten weiter und erreichen Manang (3.500 m), dem Hauptort des Distrikts. Auch dort ist ausserhalb der Saison tote Hose, im einzigen offenen Hotel Tilicho treffen wir demnach alle Trekker wieder, denen wir bislang begegnet sind (so insgesamt 15 etwa). Wir bekommen ein Zimmer, packen aus, duschen (heiss, wenn auch nur wenig Wasser aus dem Duschkopf troepfelt), schlafen, und schonen die Fuesse, die nach knapp 7 Stunden Wandern heute ein wenig Ruhe brauchen.
Dann setzen wir uns in den Dining Room, ordern Tee und Abendessen (Veggieburger mit Pommes und Salat - gar nicht schlecht, wir sind positiv ueberrascht!), lesen und spielen Rommee.
Wir beschliessen, zur Akklimatisation min. 2 Tage hierzubleiben, und dort laesst sichs wirklich gut aushalten. Beim Insbettgehen regnets aber mal wieder...

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