22.8.11

Es geht aufwaerts (07.08.2011)

So langsam optimieren wir den morgentlichen Packprozess, immer wieder ist es spannend, ob alles in den grossen Rucksack passt, aber bisher hats noch jedes Mal geklappt. Der Plastikkruemelinstantkaffee ist heute besonders scheusslich, Porridge mit Aepfeln und Zucker dagegen genau das richtige Wandererfruehstueck. Wie gewohnt machen wir uns um 7:15 Uhr auf den Weg hinaus aus Tal, am Ortsausgang dreht Norman fleissig die Gebetsmuehlen, so kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Es geht aufwaerts: an steilen Schluchten vorbei und vor allem durch wilde, tiefe Baeche und Wasserfaelle fuehrt unser Weg immer weiter hinauf und immer tiefer ins Tal hinein. Die Landschaft veraendert sich, die Felsen aussenrum werden schroffer, bemooster, die Umgebung sieht aehnlich aus wie ein Regenwald.
Weiterhin passieren wir vereinzelte Doerfchen und Huetten mit noch mehr Huehnern und Ziegen, wir begegnen Maultierkarawanen, Schulkindern, Lastentraegern mit Huehnerkoerben auf dem Ruecken (die nepalesische Variante des Tiertransports)... Die Stoecke kommen bei diversen Flussueberquerungen auf glitschigen Steinen wieder zum Einsatz, es folgen die wackligen Haengebruecken, von denen wir inzwischen nur noch jede Zweite fotografieren, und einmal sinds auch nur 10 cm breite, nasse Holzlatten, die uebers Wasser fuehren. Lhakpa laeuft langsam, aber konstant mit, holt uns an schwierigen Stellen immer wieder ein und hilfts uns trotz schwerem Rucksack drueber.
In Dharapani holen wir uns zwei weitere Stempel auf die Trekking Permit beim eifrigen Streckenposten der Nationalparkverwaltung, der gewissenhaft all unsere Daten per Hand in eine Kladde eintraegt. Norman wird dort gefuehrt als "Norman Petter August".
Irgendwann, nach 4 Stunden, machen wir in Danaque eine Kekspause, hier holt uns unser Traeger wieder einmal ein, und wir dopen ihn und uns mit Enery-Power-Bonbons fuer den nun folgenden Anstieg um 500 Hoehenmeter, der uns nach Timang bringt.
Hier in diesem gottverlassenen Nest essen wir eine Nudelsuppe zu Mittag, als Lhakpa auch endlich eintrifft, sind wir trotz einsetzendem Nieselregen schon wieder startklar und lassen ihn in der Obhut der Koechin in der Kueche des Restaurant am Feuer erst einmal verschnaufen.
Ueber 2 weitere Stunden gehts naemlich weiter auf einem traumhaft schoenen Waldweg nach Thanchowk, einem sehr "original" gebliebenen Bauerndorf, und nach gut 7 Stunden Gehzeit erreichen wir gegen 15 Uhr Chame. Direkt vor dem Ortseingang huscht noch kurz vor uns ein Affe durch den Wald, bevor wir die Unmengen Gebetsmuehlen passieren. Laut der Schilder links und rechts gibts in diesem Doerfchen offenbar Internet, naja, wers glaubt. Chame liegt auf etwa 2.700 m, leider ist es sehr bewoelkt und nicht viel vom Panorama zu sehen.
Wir spazieren einmal durch den relativ grossen Ort, sehen eine riesige, vom Bach angetriebene Gebetsmuehle, ein Maoistenbuero, eine Billardbar, Shops, sogar ein Postamt gibt es - und alles viele Tagesmaersche von der naechsten Strasse entfernt.
Im Tilicho Hotel beziehen wir ein kleines "Cottage" mit Terrasse und Blick in die Berge, sehr huebsch fuer die festgelegten ueblichen 250 NRPs / Nacht (= 2,50 Euro).
Die Dusche ist leider kalt, der Schwarztee danach umso heisser, und wir sind wieder einmal die einzigen Gaeste. Lhakpa trifft etwa 1 Stunde nach uns ein.
Das Abendessen bekommen wir zwar wie bestellt puenktlich um 19 Uhr, aber die Portion der Fruehlingsrollen ist winzig, also brauchen wir dringend noch einen heissen Schokopudding hinterher. Lecker! So langsam wirds draussen empfindlich kalt, und es regnet auch wieder. Wir beobachten begeistert ueber Stunden die Huehner und deren Gebaren im Hof gegenueber, waehrend wir lesen.
Schliesslich wird im Esszimmer des Hotels eine Matratze ausgerollt, darauf wird das Baby mitsamt der Oma abgelegt, waehrend wir am Tisch daneben sitzen. Da gehen wir dann doch auch recht schnell ins Bett, in den warmen Schlafsack...

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