25.8.11

Die erste und einzige Busfahrt (17.08.2011)

Ich hasse Haehne! Vor allem solche, die ab kurz vor 5 Uhr in einem Takt von ca. 20 Sekunden regelmaessig ueber 2 Stunden direkt unter unserem Fenster kraehen. Da koennte man glatt in Versuchung geraten, das Vegetarier-Dasein wieder aufzugeben... Die Oropax helfen auch nur so maessig, und so wir beim Weckerklingeln um halb sieben eh schon mehr oder minder wach. Das Fruehstueck (fettiges Omelett und fettiges tibetisches Brot) nehmen wir im Beisein hunderter Fliegen zu uns.
Aufbruch ist um halb acht, wir marschieren aus Marpha hinaus, draussen stehen ueberall Kohletoepfchen, in den "wohlriechende" Kraeuter verbrannt werden, der "Weihrauch" soll wohl die Luft von allem Boesen reinigen.
An der 1. Gabelung verabschieden wir uns von Lhakpa und machen einen Umweg ueber die Doerfer Chhairo und Chimang - es geht hoch hinauf, wir kommen ins Schwitzen, werden aber dafuer mit Ausblick zuerst auf Annapurna und dann auf Dhaulagiri belohnt. Ueberall wachsen dicke rote Aepfel an den Baeumen in den Haengen. Beim Abwaertsgehen muessen wir mal wieder einen Fluss ueberqueren, unsere Balanceakte (mit Hilfe der Stoecke) sehen schon recht professionell aus.
In Tukche unten im Tal treffen wir Lhakpa wieder, er klagt ueber Knieschmerzen, ueberhaupt sind wir heute alle ein wenig "unfit", der Ruecken schmerzt, die Beine sind muede. Der 14. Wandertag in Folge bleibt nicht folgenlos, wenn wir auch bisher von Blasen, kaputten Fuessen, Muskelkater o.a. verschont geblieben sind. Dagegen verabschiedet sich so langsam aber sicher das Profil meiner Wanderschuhe - die bleiben dann wohl in Nepal.
Nach einer Kekspause traben wir weiter, immer die Schotterstrasse entlang, es windet und staubt und die Landschaft sieht mit ihren saftigen gruenen Huegeln und dem Fluss fast aus wie in den Alpen. Die Sonne scheint, dennoch sind wir froh, dass wir nach gut 3 Stunden in Marjung eine Mittagspause einlegen koennen. Just hier beginnt es naemlich zu nieseln.
Nach gut 1 Stunde bekommen wir frisch gemachte Gemuese-Momos, frischen Apfelsaft, und schliesslich draengt uns die Dame des Hauses noch selbstgemachte Apfetaschen auf. Herrlich!!!
Als wur uns nun endlich wieder auf den Weg machen, zieht eine graue Wolkenfront auf - es regnet ordentlich, und das Laufen macht nur maessig Spass, weil der Wind einem den Regen immer ins Gesicht weht. Nach mehr als einer halben Stunde ohne Wetterbesserung geben wir auf und halten den naechstbesten Bus an, der vorbeifaehrt. Es handelt sich dabei um ein ausgesprochen rumpeliges Gefaehrt, die Sitzbaenke wackeln wie wild bei den riesigen Schlagloechern, mich hebts jedesmal mehrere Zentimeter hoch vom Sitz, aber wenigstens versprechen die Goetteraufkleber auf der Windschutzscheibe den noetigen goettlichen Beistand.
Den braucht der Fahrer bei der kurvigen, schmalen Strasse auch, die zum Teil ueberspuelt ist, zum Teil von riesigen Steinen bedeckt ist, dazu kommen doch ab und zu andere Busse entgegen. Nach einer halben Stunde seeehr rumpeliger Fahrt steigen wir in Kalopani aus und beziehen ein echtes "Luxuszimmer" (mit gefliestem Bad!) im Kalopani Guest House. Leider ist die Dusche nur lauwarm, aber der Schlafsack, in dem wir den ganzen Nachmittag verdoesen (was soll man bei dem Dauerregen schon anderes machen?), ist kuschelig wie immer.
Um halb sechs raffen wir uns auf und gehen in den Aufenthaltsraum, trinken Tee, gucken ein bisserl BBC News (wieder mal die Erkenntnis: die Sorgen der Welt sind fuer uns momentan ganz weit weg) und lesen. Um 7 Uhr gibts das wohl leckerste Dal Bhat, das wir bisher gegessen haben: die Linsensuppe ist super, das Chutney hervorragend - und es gibt ordentlich Nachschlag.
Auf Nachfrage duerfen wir den selbstgemachten Cidre probieren. Norman mag ihn nicht, aber ich bestelle ein Glas, der ist zwar sauer, aber ansonsten wirklich trinkbar.
Wir spielen Karten, waehrend die Nepalis herumsitzen und sich unterhalten, nebenher laeuft selbstredend immer der Fernseher.
Trotz Nachmittagsschlaf verziehen wir uns gegen 21 Uhr auf unser Zimmer - etwas Sorge macht mir, dass auf dem Hof gegenueber schon wieder zwei Haehne gesichtet wurden! Aber der Bach direkt neben unserem Zimmer rauscht so laut, dass wir deren Gekraehe wahrscheinlich gar nicht hoeren.
Mich plagt nachts ein wenig der Bauch, ich nehme mal an, dass der ganze frische Apfelsaft dran schuld ist...

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