2.8.11

Gestern noch in Muenchen, heute schon in Kathmandu!

Unglaublich, das ging nun doch alles ein wenig schnell - der erste Abend in Kathmandu: das erste Abendessen ist verspeist, das erste Bier ist getrunken. Und ich bin noch gar nicht ganz da.
Gestern noch, da wachte ich nach nur knapp 5 Stunden Schlaf leicht matschig zuhause in unserem Bettchen auf, noch ganz beseelt von der unglaublich schoenen "Tristan"-Vorstellung und der darauffolgenden Party. Und Norman und ich wurstelten uns durch den Montag, beschaeftigt mit Packen, Wohnung ordentlich hinterlassen, Waesche waschen, zur Reinigung gehen, zwischendurch eine TK-Pizza in den Ofen schieben, ein paar Mails schreiben und Telefonate mit der Familie fuehren... Puenktlich um 17 Uhr hatten wir alles geschafft und machten uns mit gefuehlt tonnenschweren Rucksacken mit der Tram und der S-Bahn auf zum Flughafen.
Die Warteschlange dort am Lufthansa CheckIn: ein mittelschwerer Schock, doch dannk Normans Senatorkarte konnten wir die feudal umgehen. Die Rucksaecke wogen dann aber doch 18 bzw. 16 Kilo, ganz schoen ordentlich, aber auch ganz schoen viel drin!
Ein bisserl Wartezeit vertroedelten wir noch mit Zeitung lesen, telefonieren und Wein trinken, und relativ puenktlich verliessen wir Muenchen in Richtung Delhi - gemeinsam mit viiiielen Indern an Bord, die lustige Turbane trugen, eine gute Einstimmung also. Das beste am Flug war der Baileys, der unaufgefordert nach dem Abendessen serviert wurde, gepaart mit einem netten Filmprogramm und tollen Plaetzen ohne laestige Vordermaenner.
Schwuppdiwupp waren wir morgens um 7 Uhr Ortszeit in Delhi, draussen hatte es bereits um die 28 Grad, und die Luft roch schon beim Aussteigen unverkennbar "indisch", ebenso das Innere des Flughafens. Nun hiess es: Zeit vertroedeln, denn wir hatten gut 6 Stunden Aufenthalt bis zum Weiterflug nach Nepal.
Also erstmal: Einreisestempel und Rucksack vom Gepaeckband holen, raus aus der Ankunftshalle, moeglichst ohne Kontakt mit den hyzaenengleichen Taxifahrern, die unschuldige Touristen sofort umgarnen und in die Bezahlfalle locken wollen. Stattdessen gleich wieder zur naechsten Tuer rein in den Flughafen, gefolgt von mehrstuendigem Herumsitzen. Beim Kaffeeholen wurde ich sogleich Demut gelehrt, denn der indische Kaffeeverkaeufer spricht nicht mit jeder dahergelaufenen westlichen Frau - nach 10minuetigem Schlangestehen, in denen jeder nachfolgende Mann bedient wurde und ich ignoriert wurde, gab ich auf und versuchte mein Glueck woanders. Incredible India!
Exakt drei Stunden vor Abflug oeffnete dann auch der CheckInSchalter von SpiceJet, nicht, ohne dass die schnarchnasigen Angestellten fuenfmal die Warteschlangen-Staender umhergeraeumt haetten. Dabei konnte man die langsamsten Putzmaenner der Welt beobachten... Endlich gings in die Passkontrolle, auch dort wurden wir in Geduld gelehrt, mit dem Zack-Zack-Modus unserer letzten Wochen ists nun definitiv vorbei. Tausendmal von zig verschiedenen Menschen wurden wir sowie unser Handgepaeck, das daran befestigte Namensschild und vor allem unser Bordpass begutachtet, kontrolliert, bestempelt, weitergereicht, wieder bestempelt, dazwischen war immer Zeit fuer ein Schwaetzchen, dass es eine Freude war. Nur wenige Stunden am Delhier Flughafen, und die indische Mentalitaet hat einen eingeholt. Was hab ich das vermisst.
Animiert von den vielen Einheimischen, die sich die langen Wartezeiten kurzerhand mit einem Nickerchen, ausgefuehrt auf dem Fussboden, ausgestattet mit Schlafsaecken, vertreiben, legten wir uns auf die ueberall aufgestellten Liegen und verpennten so die Zeit bis zum Abflug. Und nach nur gut 2 Stunden Flug durch dicke Wolken landeten wir in Kathmandu - sogar ein wenig Sicht auf die Berge war zu erhaschen. Das Land unter uns war tiefgruen, durchzogen von unzaehligen, mit braunem Wasser vollgefuellten Fluessen durchzogen. So sieht wohl die Monsunsaison aus. Beim Aussteigen tropfelte es bei weit ueber 20 Grad noch ein wenig, doch der Regen liess augenblicklich nach, und es wurde richtig schoen dampfbad-aehnlich.
Einreisen durften wir, natuerlich wieder bestempelt und beaeugt, die Ankunftshalle war deutlich heruntergerockter als noch in Delhi, ebenso hatte das Flugzeug schon bessere Zeiten gesehen. Aber wenigstens klappte der Abholservice, den unser Hostel bereitstellte, tadellos! Ehe wir uns versahen, sassen wir im Taxi Richtung Hotel Ganesh Himal, und los ging die wilde Fahrt durch den Linksverkehrt (manchmal aber auch rechts), laut hupend durch Kathmandu. Links und recht am Strassenrand: Kuehe, Huehner, Muellberge, winzige Verkaufsstaende, Mopeds, Fahrraeder, Rikschas - welcome to Asia!
Das Hostel dagegen: eine positive Ueberraschung, versorgt mit Begruessungs-Chai bekamen wir ein huebsches Zimmer, dort weihten wir sofort die Dusche ein, und schon sah die Welt ganz anders aus... Ein wenig auspacken, und wir machten uns auf, den Touristenstadtteil Thamel zu erkunden, immer bedacht, moeglichst nicht ueberfahren oder durch die ganze Huperei der Fahrradrikschas mit selbstgebastelter Hupe taub zu werden. Im Getuemmel wurde von Pashimaschals, Trekkingkleidung, Souvenirs, Drogen und Tigerbalsam so ziemlich alles angeboten, was das Backpackerherz begehrt. Zur Staerkung goennten wir uns ein echt nepalesisches Abendessen mit Momos (= mit Gemuese o.a. gefuellte Teigtaschen) und Nudelsuppe, und tasteten uns im Stockdunklen (um 20 Uhr!) zurueck ins Hostel. Dort erwartete uns schon Ngima, der uns unseren Traeger fuer die Trekkingtour vermittelt hat, um mit uns alles Weitere an Organisatorsichem zu besprechen. Netter Kerl, der mir erzaehlte, dass der Traeger, den er fuer uns ausgesucht haette, sehr erfahren sei, die Tour schon viele Male gemacht haette, da er ja auch schon etwas aelter sei - naemlich etwa 36/37!
Wir fuehlten uns auf jeden Fall gut aufgehoben, und da der Jetlag sich so langsam bemerkbar macht, gabs noch ein kleines Bierchen im Hostelgarten (immer noch bei T-Shirt-Temperaturen) - und jetzt gehts ins Bett!

1 Kommentar:

  1. ...na auf die indische Mentalität freut sich die jetzt-aber-mal-flott-Nitschi schon... :)

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