25.8.11

Dschungelabenteuer (19.08.2011)

Man weiss beim Aufwachen nie, ob das Rauschen draussen vom Regen oder vom Fluss kommt. Nachts wohl von beidem, aber zumindest beim Aufstehen um halb 7 tropft es nur noch von den Blaettern.
Trotzdem fuehlt sich alles recht klamm an, und wir muessen recht viele nasse Sachen einpacken. Nach dem Fruehstueck (Porridge, Tee und Norman versucht schon wieder sein Glueck und bekommt scheusslichen Instantkaffee) fuellen wir im Shop gegenueber noch schnell unseren Keksvorrat auf und marschieren um 7:40 Uhr los.
Eine halbe Stunde gehts entlang der Strasse, dann ueber den Fluss auf einer sehr fragwuerdigen Haengebruecke - und dann geht es aufwaerts. Wir sind innerhalb kuerzester Zeit klatschnass, denn die Luftfeuchtigkeit ist wie in einem Dampfbad, dazu hats gut 25 Grad und wir bewaeltigen in den naechsten 50 Minuten gut 400 Hoehenmeter. Oben ist ein Aussichtspunkt, aber natuerlich gibt es ausser Wolken ueberhaupt nichts zu sehen Wir laufen also weiter durch eine verwachsene Dschungellandschaft, die an Indiana Jones oder Jurassic Park erinnert. Wir erklimmen endlos viele Steinstufen, die durch Doerfer und Wald fuehren.
Eine Zeitlang werden wir von Schulkindern begleitet und ein wenig ausgefragt, die einen wirklich beeindruckend langen (1 Stunde?) und steilen Schulweg haben, den aber in Flipflops und Schulkleidung (Pulli, Hemd, Krawatte, Hose bzw. Rock) absolvieren, und die Kleinsten sind vielleicht 5 Jahre alt.
Um halb elf beginnt es zu regnen, wir machen Teepause in Sikha, essen Snickers und Kekse und warten auf Lhakpa, den wir ordentlich abgehaengt haben. Ein wenig warten wir den Regen noch ab, fuegen uns dann aber ins Unvermeidliche und wandern feucht sowohl durch die Anstrengung als auch wegen des andauernden Nieselregens weiter nach Chitre. Nun sind wir schon auf gut 2.400 m und beschliessen daher, die Mittagspause einzulegen. Ist ja auch schon 13 Uhr
In der Lodge, die wir aussuchen, wird uns nur Nudelsuppe angeboten, das passt aber eh wunderbar. Waehrend des Essens kommen wir uns Gespraech mit einer jungen Koelnerin, sie macht in diesem Nest ein 2monatiges Praktikum in einer Schule ueber eine Hilfsorganisation. Sie erzaehlt, dass, die Schueler kaum Stifte und Papier haben. Die Schule beginnt wohl wegen der langen Wege der Schueler erst um 10 Uhr. Wir schenken ihr unsere nepesische SIM-Karte (die wir von Jens bekommen haben), und die wir nicht brauchen.
Nach einer guten Stunde brechen wir wieder auf, nachdem wir Lhakpa eroeffnet haben, dass wir noch nicht genug haben.
In der naechsten Stunde mit weiteren Stufen ueber Stufen regnets sichs so richtig ein, und als wir um halb 4 (nach fast 8 Stunden Gehzeit) endlich Ghorepani (2.750 m) erreichen, sind wir ziemlich nass und erledigt. Schliesslich sind wir heute nochmal 1.500 Hoehenmeter aufgestiegen.
Zu sehen ist ringsum trotzdem nix, aber wir haben grosse Hoffnung auf den morgigen Tag. Wir beziehen ein "Cottage" in der Sunny Lodge, das beste neben der heissen Dusche (auf die muessen wir leider fast 1 h warten, denn Lhakpa ist irgendwie verschollen und kommt erst viel spaeter an als wir, und damit eben auch unsere ganzen Sachen) ist der Ofen, der mitten im Essensraum steht. An dem duerfen alle Anwesenden ihre nassen Sachen trocken, was dazu fuehrt, dass mitten zwischen den Esstischen Socken, Unterhosen, T-Shirts, Handtuecher etc. aufgehaengt sind, darunter stehen Wanderschuhe.
Ghorepani ist touristisch deutlich besser erschlossen als alle Orte zuvor, hier kommen eben auch die Nepal-Besucher her, die keine grosse, sondern vielleicht nur eine 2-3taegige Wanderung machen wollen.
In der Lodge tummelt sich alles (= 15 Gaeste) um den Ofen herum und liest, schreibt - sehr gemuetlich ist das. Daneben wird immer der Himmel beobachtet, alle hoffen auf gutes Wetter fuer den morgigen Aufstieg nach Poon Hill (3.200 m) - von dort sollen naemlich alle moeglichen Gipfel zu sehen sein.
Das Abendessen (Veggieburger bzw. Pizza) ist wie immer nur so eine halbe Portion, auf jeden Fall nicht ausreichend fuer die hungrigen Wanderermaegen. Auch der Schoko-/Vanillepudding ist nur so ein Tropfen auf dem heissen Stein.
Wir sitzen noch ein wenig am Ofen, spielen Karten und beobachten fasziniert die riesigen Falter und gruenen Kaefer, die um die Lampen schwirren und hin und wieder bei uns auf dem Tisch eine Verschnaufpause einlegen.
Um 21 Uhr sammeln wir die trockenen Klamotten ein und gehen ins eiskalte Bettchen

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