15.9.12

Begleitschutz (12.09.2012)

Des Nachts schreien die Hyaenen und anderes Viehzeug, der Wind ruettelt an den Zeltwaenden, so dass wir eh mehr oder minder wach sind, als unser persoenlicher "Weck-Krieger" um kurz vor sechs (!) von draussen ein froehliches "Good morning!" ruft. Warum auch immer um diese Uhrzeit... Leider muss ich die geplante Bergtour absagen, mein Bauch macht Sperenzchen, aber so kommen wir in den Genuss eines wundervollen Sonnenaufgangs und eines sehr fruehen Fruehstuecks, und Titus freut sich, dass er nochmal ins Bett gehen darf.
Nitschi und ich sind beide ein bisserl unfit, und so verbringen wir den perfekten Tag auf unserer wundervollen Natursteinterrasse mit Blick ueber Berge und Savanne, und im Schatten laesst sich die bruetende Mittagshitze auch einigermassen aushalten. Hin und wieder huepft ein Dik-Dik vorbei, Nashornvoegel flattern in den Baeumen, und ausser lesen und ratschen haben wir in dieser perfekten Afrika-Idylle nichts weiter zu tun bis auf ein bisschen "Haushalt" sprich Waesche waschen.
Nach einem kleinen Mittagessen und einer unumgaenglichen Siesta fuehlen wir beide uns soweit hergestellt, gegen 16 Uhr einen kleinen Spaziergang zu wagen, u.a. auf der Suche nach Handyempfang. Wir marschieren beherzt los, doch schon nach den ersten Metern bilde ich mir ein, ein Knurren aus dem nahegelegenen Gebuesch vernommen zu haben (es koennte auch nur ein Flattern gewesen sein), wir bewaffnen uns mit einem morschen Stock und sind schwer erleichtert, als ein paar Meter hinter uns Krieger Lalale um die Ecke biegt und offenbar als unser Beschuetzer eingeteilt ist. Waehrend wir ein paar SMS schicken, kommen wir an den Kamelherden der Samburus vorbei, die friedlich zwischen den duerren Baeumen wiederkaeuen (und pupsen), vor  uns spazieren ca. 20 Paviane ueber den Weg und machen beim Huepfen durch die Baeume und Fressen einen Heidenlaerm mit ihrem Geschrei.
Als wir nach einer Stunde zurueck ins Lager kommen, duerfen wir uns die erstaunlich professionell eingerichtete Kueche, die in einer Huette untergebracht ist, anschauen, die uns der Koch, ein alter Krieger, stolz zeigt. Dazu trinken wir ein perfekt kaltes Tuskerbier und gackern ein wenig mit den Samburus und Titus herum. Den Abend verbringen wir wieder am Lagerfeuer sitzend, diesmal erzaehlen die Herren stolz und bereitwillig von ihren Stammessitten, v.a. vom Uebergangsritus vom Kind zum Krieger, der ueber ein Jahr dauert und in dem bestimmte Riten vollzogen werden. Dazu gehoert u.a. das Herausbrechen der unteren beiden Schneidezaehne mittels einer Machete, das mehrfache Durchstechen der Ohrlaeppchen und die Beschneidung - bei allem darf der junge Mann keinerlei Zeichen von Angst oder Schmerz zeigen.
Ein paar Gegenfragen an uns werden auch gestellt, am meisten interessieren sie sich fuer unsere Heiratssitten und fragen, wie das mit der Mitgift bei uns so laeuft. Na, die werden doch wohl nicht demnaechst mit Titus in Verhandlungen treten???
Natuerlich werden wir wieder zu unserem Zelt geleitet, und da man hier im Busch ohne Strom eh nix mehr machen kann, gehts frueh ins Bett, in den Schlaf begleitet von Grillengezirpe und Hyzaenengebruell.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen