2.9.12

Waldspaziergang (02.09.2012)

Ab heute nacht um halb vier kann ich nicht mehr so richtig schlafen, denn um diese Uhrzeit muesste Nitschi in Nairobi landen. Natuerlich klappt der von mir im Hostel bestellte Abholservice nicht, sie ruft mich gegen fuenf Uhr an und hat es immerhin schon geschafft, sich ein eigenes Taxi zu organisieren. Eine gute halbe Stunde spaeter ist sie da, es ist noch stockfinster draussen, nur der Muezzin schreit schon lauthals.
Ein kurzes Begruessungsgespraech, dann muessen wir beide dringend noch ein wenig schlafen. Zur Feier des Tages ist die Dusche heute erstaunlicherweise warm (bei Nitschi leider nur bis direkt nach dem Einseifen), wir fruehstuecken ausgiebig und setzen uns dann auf Gartenstuehlen in den Hof in die Sonne und lesen Zeitung - ein richtiger Sonntagvormittag eben!
Gegen Mittag spazieren wir den ganzen Weg in die heute wegen Sonntags sehr ruhige Innenstadt, wo wir uns mit der Oesterreicherin Susi treffen. Zunaechst muessen in einen nahegelegenen Supermarkt, wir haben naemlich Hunger! An der Baeckertheke bestelle ich Gemuese-Samosas und werde von der netten schwarzen Oma hinter mir freundlich darauf hingewiesen, dass die doch selbst gemacht viel besser schmecken wuerden. Das glaube ich ihr gerne, ist aber leider nicht machbar... Einem Geistesblitz folgend erstehen wir endlich einen Adapter, das haben Norman und ich ganze vier Wochen nicht geschafft, irgendwie konnten wir trotzdem immer irgendwo unsere Sachen aufladen, doch nun sind alle elektronischen Geraete ratzeputze leer. Nachdem wir erfolgreich die Kasse hinter uns gebracht haben (auch hier hat wieder jeder Kassierer trotz ewiger Schlangen die Ruhe weg, Hektik gibts hier nicht, auch hier gilt stets "pole pole"), verpackt Susi uns resolut in ein Matatu (eine Art Sammeltaxi und das Hauptfortbewegungsmittel in der Stadt, dessen verschiedene Routen und Haltestelle fuer Aussenstehende nicht zu durchschauen sind) und fahren, wieder einmal ohrenbetauebend beschallt von schlechter kenianischer Disco-Mucke, hinaus zum Karura-Forest. Fuer diesen Wald direkt am Stadtrand hat die spaetere Nobelpreistraegerin Wangari Maathai erbittert gekaempft, und das hat sich offenbar gelohnt. Der Wald ist wunderschoen, und dank hermetisch geschlossener Tore und einem Eintrittsgeld auch "sicher". Am Eingang treffen wir Titus und seine vierjaehrige Tochter Samantha, und so machen wir uns zu fuenft auf zu einem sehr gemuetlichen Spaziergang durch den dichtbewachsenen Wald.
Tiere sehen wir zwar keine, dafuer viel Gruen, ein paar ausgelassene kenianische Studenten, die ihren letzten Ferientag geniessen, und es ist ansonsten herrlich ruhig und sauber hier. Eine echte Oase.
An einem Wasserfall machen wir einen kleinen Stopp und essen Kuchen und Bananen, bevor wir den Rueckweg antreten. Die detailliert gezeichnete Karte, die Susi dabeihat, treibt uns leider zum Wahnsinn, denn sie stimmt in keinster Weise mit den Wegen und deren Markierungen ueberein, und so irren mehrere Grueppchen orientierungslos durch den Wald.
Nach gut drei Stunden finden wir tatsaechlich wieder zum Parkplatz, das Kind ist muede, aber ansonsten ein echter Sonnenschein. Zurueck in die Stadt geht es wieder per vollgestopftem Matatu, inzwischen kann ich die Musik sogar ausblenden, und der Fahrtpreis von jeweils 20 Cent ist wirklich unschlagbar!
An einem Geldautomaten versuchen Nitschi und ich wieder einmal unser Glueck, inzwischen haben wir zumindest eine Bank gefunden, die unsere Karten akzeptiert, doch auch dort kann man immer nur max. 100 Euro abheben, weshalb wir das ganze mehrfach versuchen muessen. Denn morgen fahren wir ab Richtung kenianisches Hinterland, und wer weiss, ob wir dort noch einmal an Bargeld kommen.
Der Heimweg zieht sich, heute sind wir wirklich ordentlich viel gelaufen, dazu war es ganz schoen heiss, offenbar kommt nun doch so langsam  die Hitze durch. Sobald die Sonne hier auf 1.800 m scheint, roeten sich sofort Nasen und Arme, doch genau so schnell wird es wieder kuehl abends...
Im Hostel trinken Nitschi und ich ein Bier und anschliessend aus Gesundsheitsgruenden einen Gin Tonic, schliesslich hilft Chinin ja gegen Malaria, alles rein prophylaktisch also. Sehr praktisch und eine gute Ergaenzung zu den Malarone-Tabletten, die wir beide brav taeglich schlucken.

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