6.9.12

Rauf auf den Vulkan (05.09.2012)

Und schon wieder ist morgens deutlich das Plaerren der Nilpferde zu hoeren, unglaublich, welchen Krach die machen. Happy klingen diese Hippos jedensfalls nicht. Um 7 Uhr ist heute Abmarsch, wir fahren mitsamt den tapferen Pfadfinderlein und Titus zum Longonot-Nationalpark, etwa 20 km entfernt.
Um Punkt 8 Uhr beginnen wir den Aufstieg auf den 400 m hoeher gelegenen Kraterrand. Es ist staubig, zum Glueck noch nicht allzu heiss, denn der Weg ist steil. Auf der Haelfte etwa machen wir nach einer halben Stunde eine kurze Pause, und als unsere beiden Pfadis (= Flachlandtiroler) unschuldig fragen, ob man denn hier jetzt dann die Fruehstueckssachen auspacken koenne, muss Nitschi ob meines entsetzten "No, we have to go up first!" sehr schmunzeln...
Als wir gegen 9 Uhr endlich also alle den Kraterrand auf gut 2.500 m erreicht haben, zeigt sich ein toller Ausblick: der gesamte Kraterrand rundum ist sichtbar, unter im Krater waechst ein dichter, verwunschen aussehender Wald, und hinter dem erloschenen Vulkan erstreckt sich das Rift Valley, der Lake Naivasha und die Masai Mara.
Nun kann gefruehstueckt werden, mit Papp-Toastbrot, Erdnussbutter, und dazu ein paar Macadamia-Nuessen. Derart "kenianisch" gestaerkt, machen wir uns an die gut 7 km lange Kraterumrundung, Nitschi und ich rechts herum, die Pfadis wollen es lieber von links versuchen, und Titus bleibt mit einem Buch am Aussichtspunkt zurueck. Knappe 2 1/2 Stunden lang brauchen wir fuer das ewige Auf und Ab der Umrundung, der Weg wechselt von knirschendem schwarzen Lavakies zu vollkommen poroesem und fuerchterlich staubenden Sandstein. Hier hat das ablaufende Regenwasser enge Durchgaenge und Schluchten geschaffen, durch die wir uns quetschen und dabei von oben bis unten mit dem feinen, puderartigen Staub eingenebelt werden.
Nach etwa einem Drittel der Strecke erreichen wir den hoechsten Punkt, Mount Longonot mit 2.780 m, nicht schlecht. Als wir die Runde geschafft haben, ist Titus sehr beeindruckt von unserer Zeit, wir waren wohl viel schneller als erwartet, und siehe da: wir muessen ewig auf die beiden anderen Wanderer warten - zu lange, denn hier am Kraterrand ist es ganz schoen zugig, und es wird schnell zu kalt.
Also machen wir uns an den Abstieg, an ein paar Stellen wirbelt man beim Gehen selbst soviel Staub auf, dass man lieber viel Abstand zum Vorhergehenden lasesst, weil man sonst ueberhaupt nichts mehr sieht. Waehrend des Abstiegs erspaehe ich links zwischen den Akazien zwei friedlich grasende Giraffen.
Gegen 14 Uhr finden sich endlich alle wieder am Parkplatz ein, notduerftig klopfen wir uns den Staub ab, leeren Schuhe und Socken aus, es knirscht sogar zwischen den Zaehnen. Hungrig sind wir, furchtbar hungrig, und so chauffiert Titus uns schnell nach Naivasha ins La Belle-Restaurant, wo wir uns mit Gemuesereis, Salat und Bier wieder auf Vordermann bringen.
Unsere beiden Begleiter verlassen uns nun und werden ins naechste Matatu zurueck nach Nairobi verfrachtet, waehrend wir im Supermarkt Essensnachschub holen und Titus einen halben Obststand fuer uns leerkauft: Ananas, Mangos, Bananen...
Erst gegen 17 Uhr sind wir wieder am Campingplatz, inzwischen nieselt es recht hartnaeckig, wir sind ein bisschen besorgt, weil unser Zelt ja nicht das Allerbeste ist, und behalten das Wetter nach der seeeehr noetigen, heute warmen Dusche im Auge.
Den Abend verbringen wi rmit Titus in der Bar sitzend, lesend, ratschend, sehr saftige Ananas essen und Gin Tonic trinkend. Gerade, als wir gegen 21 Uhr ins Zelt kriechen, setzt staerkerer Regen ein, das ist gar nicht gut und koennte eine feuchte Nacht bedeuten. Leider klappt Plan B (= im Notfalls ins Auto umziehen) nicht, da dieses bereits von Titus belegt wurde, der eine komplette Ameisenkolonie im Zelt sein eigen nennt und davor gefluechtet ist. Wir sind wirklich ein tolles Campingtrio.
Und tatsaechlich, bald wird es nass bei uns - doch Nitschi wirft kurzerhand eine zweite Zeltplane drueber, und so koennen wir zumindest einigermassen sicher schlafen.

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